Die Ehre
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- Admina
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Die Ehre
In den letzten Tagen beschäftigt mich, die Frage der Ehre.
Seit 33 Jahre leben ich in den Beiden Welten: Bürgerliche Welt und da sogenannte "Rotlichtmilieu".
Obwohl über das Rotlichtmileu der Generalverdacht von der Sicht der bürgerliche Welt, es seien alle Menschen die darin tätig sind, Kriminelle, Gewaltverbrecher und Unsittlich. So kann ich das aufgrund meiner Erfahrungen nicht bestätigen.
Woher kommt diese Negativfolie, die man kritiklos und pauschal übernimmt?
Einmal von den Mediendarstellung.
Aber ich denke es ist auch stark verwurzelt in die Geschichte.
Dabei habe ich folgendes gefunden:
Der Bürger und die Hure: das sündige Gewerbe im Amsterdam der Frühen Neuzeit von von Lotte van de Pol
http://books.google.de/books?id=p9O6IXR ... on&f=false
Ab 2 Kapitel geht es um die Ehre, Prostitution und das Bürgertum.
Seit 33 Jahre leben ich in den Beiden Welten: Bürgerliche Welt und da sogenannte "Rotlichtmilieu".
Obwohl über das Rotlichtmileu der Generalverdacht von der Sicht der bürgerliche Welt, es seien alle Menschen die darin tätig sind, Kriminelle, Gewaltverbrecher und Unsittlich. So kann ich das aufgrund meiner Erfahrungen nicht bestätigen.
Woher kommt diese Negativfolie, die man kritiklos und pauschal übernimmt?
Einmal von den Mediendarstellung.
Aber ich denke es ist auch stark verwurzelt in die Geschichte.
Dabei habe ich folgendes gefunden:
Der Bürger und die Hure: das sündige Gewerbe im Amsterdam der Frühen Neuzeit von von Lotte van de Pol
http://books.google.de/books?id=p9O6IXR ... on&f=false
Ab 2 Kapitel geht es um die Ehre, Prostitution und das Bürgertum.
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Die Ehre im Wandel
Wo die Ehre herkommt weiss ich nicht.
Als ich geboren wurde war sie schon da. Ich war ihr ausgeliefert. Sie wurde mir regelmässig um die Ohren gehauen wenn es hiess: "mach dies nicht" oder "mach jenes nicht" was sollen den die Nachbarn denken. Ständig hiess es es "Du bringst Schande über die ganze Familie". Meine Tante brachte auch Schande über die ganze Familie denn sie heiratete meinen evangelisch getauften Onkel und meine Cousine wurde sogar gesehen wie sie mit einem schwarzen Mann Hand in Hand ging. Meine Mutter liess sich nicht scheiden will sie Angst um ihre Ehre hatte und und ohne diese Ehre wurde man damals auch nicht verbeamtet. Mein Opa war stolz auf seine Ehre weil er im vorletzten Krieg tapfer gekämpft hatte und nicht desertiert war.
Die Ehre der Frau war damals noch strikter geregelt als bei mir und sogar in DM definiert. Z.B. in dem sog. Kranzgeld. Eine Frau die Ehre hatte, also nicht verurteilt war oder der Prostitution nachging, konnte eine Entschädigung verlangen wenn sie von ihrem Verlobten entjungfert worden war ohne dass es anschliessend zu einer Hochzeit kam.
Das Gute an der Ehre ist, dass man die Kriterien nachdem man Ehre hat, oder auch nicht, aktiv verändern kann. Dass sie einem ständigen gesellschaftlichen Wandel unterworfen sind. So hat die 1968-ger Bewegung, die Frauenbewegung oder die Schwulenbewegung Dinge erreicht die wir heutzutage für selbstverständlich erachten, die aber zu meiner Jugendzeit undenkbar schienen. Das unangenehme an der Ehre ist, dass man sie nicht geschenkt bekommt. Man muss sie sich erkämpfen. Aber nach meinen Erfahrungen kann so ein Kampf um Emanzipation auch Spass machen.
Aber nochmals zurück, wie entsteht Ehre. Ich denke jeder Mensch strebt nach Anerkennung, Reputation, Ehre. Ehre haben sich geschiedene Frauen, Lesben und Schwule oder Deserteure erkämpft. Ehre bekommt man heutzutage in meiner Community indem man sich in NGO´s engagiert. Das hat leider den unangenehmen Nebeneffekt, dass gut gemeint nicht unbedingt gut sein muss. Die Ehre von Waffenhändlern, Immmobilienspekulanten, ADAC Funktionären und Bankern ist momentan zu Recht auf absteigendem Ast. Hier auf St.Pauli war es bis vor wenigen Jahrzehnten eine Frage der Ehre nicht mit der Polizei zusammenzuarbeiten, Konflikte nicht mit Schusswaffen auszutragen und es war eine Frage der Ehre sich einer speziellen Sprache zu bedienen die ausserhalb der Szene niemand verstand. Das war in der damaligen Situation vernünftig. Inzwischen ist das Sexgewerbe hier zugunsten von Diskotheken zurückgedränt worden und die damaligen Ehrbegriffe gelten nicht mehr.
Es sind also die gesellschaftlichen Verhältnisse die Ehre oder auch die Moral prägen. Und so werden es auch vergangene gesellschaftliche Verhältnisse gewesen sein die einige Ehrbegriffe hervorgebracht haben welche inzwischen völlig unzeitgemäss noch in einigen Köpfen herumspuken und denen wir uns annehmen müssen.
Als ich geboren wurde war sie schon da. Ich war ihr ausgeliefert. Sie wurde mir regelmässig um die Ohren gehauen wenn es hiess: "mach dies nicht" oder "mach jenes nicht" was sollen den die Nachbarn denken. Ständig hiess es es "Du bringst Schande über die ganze Familie". Meine Tante brachte auch Schande über die ganze Familie denn sie heiratete meinen evangelisch getauften Onkel und meine Cousine wurde sogar gesehen wie sie mit einem schwarzen Mann Hand in Hand ging. Meine Mutter liess sich nicht scheiden will sie Angst um ihre Ehre hatte und und ohne diese Ehre wurde man damals auch nicht verbeamtet. Mein Opa war stolz auf seine Ehre weil er im vorletzten Krieg tapfer gekämpft hatte und nicht desertiert war.
Die Ehre der Frau war damals noch strikter geregelt als bei mir und sogar in DM definiert. Z.B. in dem sog. Kranzgeld. Eine Frau die Ehre hatte, also nicht verurteilt war oder der Prostitution nachging, konnte eine Entschädigung verlangen wenn sie von ihrem Verlobten entjungfert worden war ohne dass es anschliessend zu einer Hochzeit kam.
Das Gute an der Ehre ist, dass man die Kriterien nachdem man Ehre hat, oder auch nicht, aktiv verändern kann. Dass sie einem ständigen gesellschaftlichen Wandel unterworfen sind. So hat die 1968-ger Bewegung, die Frauenbewegung oder die Schwulenbewegung Dinge erreicht die wir heutzutage für selbstverständlich erachten, die aber zu meiner Jugendzeit undenkbar schienen. Das unangenehme an der Ehre ist, dass man sie nicht geschenkt bekommt. Man muss sie sich erkämpfen. Aber nach meinen Erfahrungen kann so ein Kampf um Emanzipation auch Spass machen.
Aber nochmals zurück, wie entsteht Ehre. Ich denke jeder Mensch strebt nach Anerkennung, Reputation, Ehre. Ehre haben sich geschiedene Frauen, Lesben und Schwule oder Deserteure erkämpft. Ehre bekommt man heutzutage in meiner Community indem man sich in NGO´s engagiert. Das hat leider den unangenehmen Nebeneffekt, dass gut gemeint nicht unbedingt gut sein muss. Die Ehre von Waffenhändlern, Immmobilienspekulanten, ADAC Funktionären und Bankern ist momentan zu Recht auf absteigendem Ast. Hier auf St.Pauli war es bis vor wenigen Jahrzehnten eine Frage der Ehre nicht mit der Polizei zusammenzuarbeiten, Konflikte nicht mit Schusswaffen auszutragen und es war eine Frage der Ehre sich einer speziellen Sprache zu bedienen die ausserhalb der Szene niemand verstand. Das war in der damaligen Situation vernünftig. Inzwischen ist das Sexgewerbe hier zugunsten von Diskotheken zurückgedränt worden und die damaligen Ehrbegriffe gelten nicht mehr.
Es sind also die gesellschaftlichen Verhältnisse die Ehre oder auch die Moral prägen. Und so werden es auch vergangene gesellschaftliche Verhältnisse gewesen sein die einige Ehrbegriffe hervorgebracht haben welche inzwischen völlig unzeitgemäss noch in einigen Köpfen herumspuken und denen wir uns annehmen müssen.
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RE: Die Ehre
Eine große Rolle spielen m. E. nach die Religionen mit ihrer patriarchalischen Weltordnung.
Gruß Jupiter
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Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.
(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)
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"Ehre" wurde von Männern erfunden, um ihren Herrschaftsansprüchen
eine Legitimierung über zu stülpen.
"Ehre" ist zu unterscheiden von "Würde".
Das eine ist das Gegenteil vom anderen.
Ehre basiert auf persönlicher Eitelkeit, Blasiertheit, Dummheit,
Überheblichkeit, Kontrollwahn, sie ist immer ein Zeichen von
sehr großer psychischer Schwäche und Mangel als Selbstbewusstsein.
Ehre hängt nur von der Meinung anderer ab.
Im Gegensatz dazu steht "Würde". Ich kann sie haben, ohne
die Anwesenheit anderer, und sie hängt nicht von der Meinung
anderer ab.
Ich weiß, dass oft "Würde" und "Ehre" synonym verwendet werden.
Wenn man das aber tut, dann hat man kein Wort mehr, um die
Menschenrechte definieren zu können!
Aus "Ehre" heraus wird gemordet.
Die "ehrenwerte" Männer der Mafias, Triaden nen und anderen
kriminellen Gruppen, inklusive religiöser Familien welche ihre Töchter
von Vätern und Brüdern ermorden lassen, sind Beispiele dazu.
Ein Mord um "Würde" zu erzeugen, ist absurd!
Nicole
eine Legitimierung über zu stülpen.
"Ehre" ist zu unterscheiden von "Würde".
Das eine ist das Gegenteil vom anderen.
Ehre basiert auf persönlicher Eitelkeit, Blasiertheit, Dummheit,
Überheblichkeit, Kontrollwahn, sie ist immer ein Zeichen von
sehr großer psychischer Schwäche und Mangel als Selbstbewusstsein.
Ehre hängt nur von der Meinung anderer ab.
Im Gegensatz dazu steht "Würde". Ich kann sie haben, ohne
die Anwesenheit anderer, und sie hängt nicht von der Meinung
anderer ab.
Ich weiß, dass oft "Würde" und "Ehre" synonym verwendet werden.
Wenn man das aber tut, dann hat man kein Wort mehr, um die
Menschenrechte definieren zu können!
Aus "Ehre" heraus wird gemordet.
Die "ehrenwerte" Männer der Mafias, Triaden nen und anderen
kriminellen Gruppen, inklusive religiöser Familien welche ihre Töchter
von Vätern und Brüdern ermorden lassen, sind Beispiele dazu.
Ein Mord um "Würde" zu erzeugen, ist absurd!
Nicole
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Es stimmt jeder Mensch hat Würde. Sie ist ihm auf natürlichem Wege von Geburt an mitgegeben. Ein Naturrecht. Das haben sogar die Väter des Grundgesetzes, das theoretisch höchste Gesetz welches den Menschen vor Übergriffen durch den Staat schützen soll, erkannt indem sie schrieben "die Würde des Menschen ist unantastbar." Allerdings haben es das Grundgesetz und die Würde nicht immer leicht. Menschen werden vom Staat häufig würdelos behandelt wenn sie einem ehrlosen Beruf nachgehen, den falschen Reisepass haben oder sozial hilfsbedürftig sind.
Die Ehre ist da anders. Sie ist ständigen Veränderungen unterworfen. Und sie wird für allerlei Schandtaten benutzt. Aber hat Ehre nur etwas mit dem Patriarchat zu tun? Wenn ich jemanden auf Grund seiner Taten, seiner Biografie, seiner sensiblen Gedichte wegen verehre, Anerkennung solle, Respekt habe. Erliege ich dann immer nur meiner durch die patriachariale Gesellschaft anerzogenen Verhaltensstruktur?
Die Ehre ist da anders. Sie ist ständigen Veränderungen unterworfen. Und sie wird für allerlei Schandtaten benutzt. Aber hat Ehre nur etwas mit dem Patriarchat zu tun? Wenn ich jemanden auf Grund seiner Taten, seiner Biografie, seiner sensiblen Gedichte wegen verehre, Anerkennung solle, Respekt habe. Erliege ich dann immer nur meiner durch die patriachariale Gesellschaft anerzogenen Verhaltensstruktur?
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Begriffe „Ehre“ und „Frau“ erhielten im Mittalalter eine geradezu bösartige und niederträchtige Verknüpfung.
Vordenker der Kirche, wie Thomas von Aquin führten eine neue Sexualmoral ein. Teil der Moralvorstellung war das Herabwerten der Frauen grundsätzlich als Sünderin und des Geschlechtsverkehrs als einer schlimmen Sünde. Um zu verstehen, welchen Einfluss die Kirche auf unser Sexualleben bekam, hier ein paar Aussagen von Thomas von Aquin:
- Alles Menschenunglück begann mit der Frau, nämlich Eva, Nur durch sie erfolgte die Vertreibung aus dem Paradies.
- Die Seele des Mannes fällt durch die Berührung der Frau von ihrer erhabenen Höhe herab, und sein Leib gerät unter die Herrschaft der Frau und damit in eine Sklaverei, die bitterer ist als jede andere.
- Die Geschlechtslust überträgt die Erbsünde.
- Die Kinder haben die vorzüglichere Qualität ihres Vaters zu beachten: Der Vater ist mehr zu lieben als die Mutter, weil er das aktive Zeugungsprinzip ist, die Mutter jedoch das passiv und unrein.
- Die Lust des ehelichen Aktes ist zwar nicht unbedingt sündhaft, aber doch als Straffolge des Sündefalls. Darum sind Eheentschuldigungsgüter erforderlich, deren hauptsächliches das Kind ist.
- Immerwährende Enthaltsamkeit ist zur vollkommenen Frömmigkeit erforderlich
- Frei von Erbsünde galt nur Jesus, nicht jedoch seine Mutter Maria.
- Thomas behauptete, dass häufiger Geschlechtsverkehr zu Geistesschwäche führe.
- Eheverkehr lediglich „ein zielgerichtetes Ausscheiden des Samens zum Zweck der Kinderzeugung“. Dieses zielgerichtete Ausscheiden war bei ihm natürlich an eine bestimmte Form gebunden. Der Geschlechtsakt wurde und wird dann als sittlich angesehen, wenn er der rechten Ordnung entspricht.
- In der mittelalterlichen Theologie wurden die „natürlichen“ Stellungen beim Beischlaf ausführlich behandelt. Thomas rechnete den Eheverkehr mit Abweichung von der normalen Lage unter die widernatürlichen Sünden. Sie haben gemeinsam, dass sie die Zeugung ausschließen.
- Der „Zeugungsverkehr“ durfte ausschließlich in der vorgeschrieben kirchlichen Weise und nicht ohne Ehe stattfinden.
- Zu den schwerstsündhaften, weil widernatürlichen Laster, die noch schlimmer sind als Inzest, Vergewaltigung und Ehebruch, zählte Thomas von Akquin Selbstbefriedigung, Verkehr mit Tieren, Homosexualität, Anal- und Oralverkehr sowie Coitus interruptus.
In der Folge der kirchlichen Sexualmoral war es dann nur folgerichtig, Prostituierte als unehrenhafte Frauen buchstäblich zu brandmarken. Nicht wenige Prostituierte endeten als Hexen auf dem Scheiterhaufen. Dass viele der Kirchenoberen im Verdeckten Beziehungen zu diesen Frauen „pflegten“, zeigt die Doppelmoral der Kirche. Diese gipfelte im Geschäftssinn des Bischofs Johann von Straßburg, der 1309 ein eigenes Bordell bauen ließ. Die Einnahmen flossen selbstverständlich in seine Privatkasse. Gleichzeitig zwang er die Prostituierten zu Ablasszahlungen und trieb von ihnen Steuern ein, die ebenfalls bei ihm landeten.
Ich denke, der Begriff der Ehre kommt heute sehr stark über den Islam zu uns. Ich denke, Ehre und Würde gehören nicht zusammen. Zumindest im islamischen Kontext. Während die Ehre (vor allem der Männer) sehr groß geschrieben wird, ist die Würde des Menschen - zumindest nach unseren "westlichen" Maßstäben - nicht viel wert.
Vordenker der Kirche, wie Thomas von Aquin führten eine neue Sexualmoral ein. Teil der Moralvorstellung war das Herabwerten der Frauen grundsätzlich als Sünderin und des Geschlechtsverkehrs als einer schlimmen Sünde. Um zu verstehen, welchen Einfluss die Kirche auf unser Sexualleben bekam, hier ein paar Aussagen von Thomas von Aquin:
- Alles Menschenunglück begann mit der Frau, nämlich Eva, Nur durch sie erfolgte die Vertreibung aus dem Paradies.
- Die Seele des Mannes fällt durch die Berührung der Frau von ihrer erhabenen Höhe herab, und sein Leib gerät unter die Herrschaft der Frau und damit in eine Sklaverei, die bitterer ist als jede andere.
- Die Geschlechtslust überträgt die Erbsünde.
- Die Kinder haben die vorzüglichere Qualität ihres Vaters zu beachten: Der Vater ist mehr zu lieben als die Mutter, weil er das aktive Zeugungsprinzip ist, die Mutter jedoch das passiv und unrein.
- Die Lust des ehelichen Aktes ist zwar nicht unbedingt sündhaft, aber doch als Straffolge des Sündefalls. Darum sind Eheentschuldigungsgüter erforderlich, deren hauptsächliches das Kind ist.
- Immerwährende Enthaltsamkeit ist zur vollkommenen Frömmigkeit erforderlich
- Frei von Erbsünde galt nur Jesus, nicht jedoch seine Mutter Maria.
- Thomas behauptete, dass häufiger Geschlechtsverkehr zu Geistesschwäche führe.
- Eheverkehr lediglich „ein zielgerichtetes Ausscheiden des Samens zum Zweck der Kinderzeugung“. Dieses zielgerichtete Ausscheiden war bei ihm natürlich an eine bestimmte Form gebunden. Der Geschlechtsakt wurde und wird dann als sittlich angesehen, wenn er der rechten Ordnung entspricht.
- In der mittelalterlichen Theologie wurden die „natürlichen“ Stellungen beim Beischlaf ausführlich behandelt. Thomas rechnete den Eheverkehr mit Abweichung von der normalen Lage unter die widernatürlichen Sünden. Sie haben gemeinsam, dass sie die Zeugung ausschließen.
- Der „Zeugungsverkehr“ durfte ausschließlich in der vorgeschrieben kirchlichen Weise und nicht ohne Ehe stattfinden.
- Zu den schwerstsündhaften, weil widernatürlichen Laster, die noch schlimmer sind als Inzest, Vergewaltigung und Ehebruch, zählte Thomas von Akquin Selbstbefriedigung, Verkehr mit Tieren, Homosexualität, Anal- und Oralverkehr sowie Coitus interruptus.
In der Folge der kirchlichen Sexualmoral war es dann nur folgerichtig, Prostituierte als unehrenhafte Frauen buchstäblich zu brandmarken. Nicht wenige Prostituierte endeten als Hexen auf dem Scheiterhaufen. Dass viele der Kirchenoberen im Verdeckten Beziehungen zu diesen Frauen „pflegten“, zeigt die Doppelmoral der Kirche. Diese gipfelte im Geschäftssinn des Bischofs Johann von Straßburg, der 1309 ein eigenes Bordell bauen ließ. Die Einnahmen flossen selbstverständlich in seine Privatkasse. Gleichzeitig zwang er die Prostituierten zu Ablasszahlungen und trieb von ihnen Steuern ein, die ebenfalls bei ihm landeten.
Ich denke, der Begriff der Ehre kommt heute sehr stark über den Islam zu uns. Ich denke, Ehre und Würde gehören nicht zusammen. Zumindest im islamischen Kontext. Während die Ehre (vor allem der Männer) sehr groß geschrieben wird, ist die Würde des Menschen - zumindest nach unseren "westlichen" Maßstäben - nicht viel wert.
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@doris67: Gäbe es keine Ehre, gäbe es auch nicht den Begriff.
Und nicht alles ist nur individuell. Das macht die Dinge zu einfach.
Ehre m. E. ein vom sozial-kulturellen Kontext geprägter Begriff. Sowohl zeitlich, als auch systemisch kann er unterschiedliche Bedeutungen haben. Nicht selten geht er einher mit einem patriarchalischen Denken, so z. B. auch bei manchen Migranten, die sich hierzulande mitunter schwer tun, die Komplexität einer offenen Gesellschaft zu akzeptieren. Ehre hat damit wohl immer auch eine soziale Identifikationsfunktion und reduziert damit soziale Komplexität. Man muss sich nicht mit anderen Lebenskonzepten beschäftigen, wenn man sie einfach als "ehrlos" abtun kann. Man legitimiert sogar einen Mord durch Ehre, um ein unerwünschtes Verhalten zu bestrafen. (Ehrenmord).
Ehre an sich ist nichts Negatives. Sie kann moralischer Bezugspunkt sein. (Handwerkerehre, Hurenehre, Sportlerehre usw.)
Das Denken in Kategorien der Ehre birgt jedoch die Gefahr der Beschneidung einer offenen Gesellschaft.
Eine "ehrlose Person" kann in anderer Betrachtungsweise durchaus "ehrenvoll" sein - das Wertesystem ist dann nur ein anderes...
Und nicht alles ist nur individuell. Das macht die Dinge zu einfach.
Ehre m. E. ein vom sozial-kulturellen Kontext geprägter Begriff. Sowohl zeitlich, als auch systemisch kann er unterschiedliche Bedeutungen haben. Nicht selten geht er einher mit einem patriarchalischen Denken, so z. B. auch bei manchen Migranten, die sich hierzulande mitunter schwer tun, die Komplexität einer offenen Gesellschaft zu akzeptieren. Ehre hat damit wohl immer auch eine soziale Identifikationsfunktion und reduziert damit soziale Komplexität. Man muss sich nicht mit anderen Lebenskonzepten beschäftigen, wenn man sie einfach als "ehrlos" abtun kann. Man legitimiert sogar einen Mord durch Ehre, um ein unerwünschtes Verhalten zu bestrafen. (Ehrenmord).
Ehre an sich ist nichts Negatives. Sie kann moralischer Bezugspunkt sein. (Handwerkerehre, Hurenehre, Sportlerehre usw.)
Das Denken in Kategorien der Ehre birgt jedoch die Gefahr der Beschneidung einer offenen Gesellschaft.
Eine "ehrlose Person" kann in anderer Betrachtungsweise durchaus "ehrenvoll" sein - das Wertesystem ist dann nur ein anderes...
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essentiell hat geschrieben:@doris67: Gäbe es keine Ehre, gäbe es auch nicht den Begriff.
Und nicht alles ist nur individuell. Das macht die Dinge zu einfach.
Ehre ist m. E. ein vom sozial-kulturellen Kontext geprägter Begriff. Sowohl zeitlich, als auch systemisch kann er unterschiedliche Bedeutungen haben. Nicht selten geht er einher mit einem patriarchalischen Denken, so z. B. auch bei manchen Migranten (edit: oder auch Rechtsradikalen), die sich hierzulande mitunter schwer tun, die Komplexität einer offenen Gesellschaft zu akzeptieren. Ehre hat damit wohl immer auch eine soziale Identifikationsfunktion und reduziert damit soziale Komplexität. Man muss sich nicht mit anderen Lebenskonzepten beschäftigen, wenn man sie einfach als "ehrlos" abtun kann. Man legitimiert sogar einen Mord durch Ehre, um ein unerwünschtes Verhalten zu bestrafen. (Ehrenmord).
Ehre an sich ist nichts Negatives. Sie kann moralischer Bezugspunkt sein. (Handwerkerehre, Hurenehre, Sportlerehre usw.)
Das Denken in Kategorien der Ehre birgt jedoch die Gefahr der Beschneidung einer offenen Gesellschaft.
Eine "ehrlose Person" kann in anderer Betrachtungsweise durchaus "ehrenvoll" sein - das Wertesystem ist dann nur ein anderes...
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essentiell: Das linguistische Argument ist unsinnig, es gibt z.B. auch weder Teufel noch Gott noch Engel, trotz der entsprechenden Begriffe: Sprache bezeichnet durchaus auch Imaginäres.
Und die soziale und kulturelle Bedingtheit des Begriffs "Ehre", die du zurecht anführst, macht eben klar, was ich meine: er ist so relativ (es gibt, mindestens, so viele Vorstellungen von "Ehre" wie es Individuen gibt) daß es das, was er bezeichnet eben de facto nicht gibt.
Und die soziale und kulturelle Bedingtheit des Begriffs "Ehre", die du zurecht anführst, macht eben klar, was ich meine: er ist so relativ (es gibt, mindestens, so viele Vorstellungen von "Ehre" wie es Individuen gibt) daß es das, was er bezeichnet eben de facto nicht gibt.
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"...Gäbe es keine Ehre, gäbe es auch nicht den Begriff. ..."
Diese Aussage ist unklar und missverständlich!
Was heißt schon : "...es gibt..."?
heißt das, dass es das Wort gibt?
oder heißt das, dass es ein Objekt oder ein Verhalten gibt,
auf den sich das Wort bezieht?
Ich nehme an, dass Doris meint, es gibt keine Realität, welche
Aktionen unter dem Begriff "Ehre" rechtfertigen könnten.
Und xessentiell meint wahrscheinlich, dass es Leute gibt,
welche den Inhalt des Wortes so interpretieren, dass sie
es als Leitmotiv für ihr Handeln verwenden.
Ob "Ehre" negativ ist oder nicht, hängt davon ab, welche
Inhalte man in das Wort hinein packt! Wenn "Ehre" auch
beinhaltet, dass man dafür mordet, dann ist für mich das
Wort negativ, EGAL was sonst noch an Interpretationen
drin steckt! Dann ist die Aussage "an sich" fehl am Platz!
Denn es setzt voraus, dass es eine Position gibt, von der
man den "richtigen" Wert des Wortes erkennen könne!
Aber das gibt es nicht!
Grund:
zur Beschreibung von Wortinhalten muss man das gleiche
Instrument der Sprache verwenden, welches Teil des zu
beschreibenden Objektes ist. Und damit hat man einen
unlogischen Zirkelschluss!
Ein Luftballon der ein Loch hat, hält keine Luft.
Da ist es sinnlos zu sagen, ABER der ganze Rest des Luftballons
ist ganz! Wenn ein Begriff auch negatives enthält, dann ist das
definitiv ein Teil des Begriffes! Und es entwertet dann die Teile
die als "positiv" bezeichnet werden.
Nicole
Diese Aussage ist unklar und missverständlich!
Was heißt schon : "...es gibt..."?
heißt das, dass es das Wort gibt?
oder heißt das, dass es ein Objekt oder ein Verhalten gibt,
auf den sich das Wort bezieht?
Ich nehme an, dass Doris meint, es gibt keine Realität, welche
Aktionen unter dem Begriff "Ehre" rechtfertigen könnten.
Und xessentiell meint wahrscheinlich, dass es Leute gibt,
welche den Inhalt des Wortes so interpretieren, dass sie
es als Leitmotiv für ihr Handeln verwenden.
Ob "Ehre" negativ ist oder nicht, hängt davon ab, welche
Inhalte man in das Wort hinein packt! Wenn "Ehre" auch
beinhaltet, dass man dafür mordet, dann ist für mich das
Wort negativ, EGAL was sonst noch an Interpretationen
drin steckt! Dann ist die Aussage "an sich" fehl am Platz!
Denn es setzt voraus, dass es eine Position gibt, von der
man den "richtigen" Wert des Wortes erkennen könne!
Aber das gibt es nicht!
Grund:
zur Beschreibung von Wortinhalten muss man das gleiche
Instrument der Sprache verwenden, welches Teil des zu
beschreibenden Objektes ist. Und damit hat man einen
unlogischen Zirkelschluss!
Ein Luftballon der ein Loch hat, hält keine Luft.
Da ist es sinnlos zu sagen, ABER der ganze Rest des Luftballons
ist ganz! Wenn ein Begriff auch negatives enthält, dann ist das
definitiv ein Teil des Begriffes! Und es entwertet dann die Teile
die als "positiv" bezeichnet werden.
Nicole
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Na, prima, dass man hier schon epistemologische und ontologische Diskussionen führt... :-)
@doris67: Sobald es ein Wort für etwas "gibt", dann existiert es. Ob imaginär oder materiell, es ist zumindest soziale Realität. Dazu muss man nicht in die Linguistik gehen, es genügt schon der Konstruktivismus. Ich habe nur ein Problem mit der Beliebigkeit von Relativierungen. Statt zu sagen: das ist eben individuell verschieden (und damit irrelevant-individuell), ist es spannender zu überlegen, was es für uns unter welchen Bedingungen bedeutet.
Ehre ist ein Konstrukt, das in unserer postmodernen, aufgeklärten und säkularisierten Gesellschaft in vielen Bereichen an Relevanz verliert. In anderen Bereichen jedoch umso fester daran festgehalten wird. Denn - und das ist meine These: Überall, wo man sich der offenen Gesellschaft gegenüber verschließt (aus Angst, Überforderung, Entfremdung oder Orientierungslosigkeit) werden soziale (!) Konstrukte wie "Ehre" gefestigt, wenn nicht gar zementiert.
Es ist ehrlos, eine Protistuierte in der Familie zu haben, sagt mancher katholischer Familienvater, der selbst in den Puff geht. Sonst müsste er sich eingestehen, dass er Teil des Systems Prostitution ist.
Es ist ehrlos, dass meine Schwester sich mit einem Deutschen trifft, sagt mancher (natürlich nicht jeder!) junger Türke, der selbst deutschen Frauen nachsteigt und sie als Objekt betrachtet. Er müsste sich ansonsten in seinem Sexualverhalten sehr einschränken und das wäre "unbequem".
Es ist eine Ehre, sich in einer Gruppe von Juden in die Luft zu sprengen, sagt der Hamas-Kämpfer, wie sonst könnte er sein unsinniges Verhalten erklären? Unsinnig ist es auch, weil die versprochenenen Jungfrauen im Himmel auch irgendwann aufgebraucht sind. Aber das wäre schon wieder Blasphemie und Grund für die nächste Bombe - der Ehre wegen...
Mein Fazit: "Ehre" ist ein soziales Konstrukt, das je nach sozialem Kontaxt unterschiedliche Bedeutung - und Relevanz ! - hat. Sie kann vieles erklären und ist damit auch wichtiger Bezugspunkt für Veränderung. Wenn ich alles mit "jeder nach seiner Fasson (Duden)" abtue, dann verpasse ich die Chance auf Verständnis und Veränderung im sozialen System.
Da es hier die Plauderecke ist: "Gibt es eine Hurenehre / Sexarbeiterehre?" Wenn ja: wie kam es dazu? Wenn nein: Hat dieser Berufsstand überhaupt kein moralisches System?

@doris67: Sobald es ein Wort für etwas "gibt", dann existiert es. Ob imaginär oder materiell, es ist zumindest soziale Realität. Dazu muss man nicht in die Linguistik gehen, es genügt schon der Konstruktivismus. Ich habe nur ein Problem mit der Beliebigkeit von Relativierungen. Statt zu sagen: das ist eben individuell verschieden (und damit irrelevant-individuell), ist es spannender zu überlegen, was es für uns unter welchen Bedingungen bedeutet.
Ehre ist ein Konstrukt, das in unserer postmodernen, aufgeklärten und säkularisierten Gesellschaft in vielen Bereichen an Relevanz verliert. In anderen Bereichen jedoch umso fester daran festgehalten wird. Denn - und das ist meine These: Überall, wo man sich der offenen Gesellschaft gegenüber verschließt (aus Angst, Überforderung, Entfremdung oder Orientierungslosigkeit) werden soziale (!) Konstrukte wie "Ehre" gefestigt, wenn nicht gar zementiert.
Es ist ehrlos, eine Protistuierte in der Familie zu haben, sagt mancher katholischer Familienvater, der selbst in den Puff geht. Sonst müsste er sich eingestehen, dass er Teil des Systems Prostitution ist.
Es ist ehrlos, dass meine Schwester sich mit einem Deutschen trifft, sagt mancher (natürlich nicht jeder!) junger Türke, der selbst deutschen Frauen nachsteigt und sie als Objekt betrachtet. Er müsste sich ansonsten in seinem Sexualverhalten sehr einschränken und das wäre "unbequem".
Es ist eine Ehre, sich in einer Gruppe von Juden in die Luft zu sprengen, sagt der Hamas-Kämpfer, wie sonst könnte er sein unsinniges Verhalten erklären? Unsinnig ist es auch, weil die versprochenenen Jungfrauen im Himmel auch irgendwann aufgebraucht sind. Aber das wäre schon wieder Blasphemie und Grund für die nächste Bombe - der Ehre wegen...
Mein Fazit: "Ehre" ist ein soziales Konstrukt, das je nach sozialem Kontaxt unterschiedliche Bedeutung - und Relevanz ! - hat. Sie kann vieles erklären und ist damit auch wichtiger Bezugspunkt für Veränderung. Wenn ich alles mit "jeder nach seiner Fasson (Duden)" abtue, dann verpasse ich die Chance auf Verständnis und Veränderung im sozialen System.
Da es hier die Plauderecke ist: "Gibt es eine Hurenehre / Sexarbeiterehre?" Wenn ja: wie kam es dazu? Wenn nein: Hat dieser Berufsstand überhaupt kein moralisches System?



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" @doris67: Sobald es ein Wort für etwas "gibt", dann existiert es. Ob imaginär oder materiell, es ist zumindest soziale Realität. "
Dass ein Wort existiert, heißst noch lange nicht, dass es ein Objekt dazu gibt, oder
eine Handlung! Doris bezieht sich aber auf Handlungen, so wie ich sie verstehe!
"Dazu muss man nicht in die Linguistik gehen, es genügt schon der Konstruktivismus."
Die Kernaussage des Konstruktivismus ist gerade, dass Wörter und Begriffe NIE
eine Wirklichkeit beschreiben können, sondern NUR die Vorstellung von
jemandem von dem, was er/sie für Wirklichkeit hält!
Ich bin glücklicherweise EHRLOS!
Ich fände es fast als Beleidigung, wenn mir jemand "Ehrverhalten"
nachsagen würde! Es würde nämlich besagen, dass ich nicht
vernünftig handle, sondern nach Forderungen und Erwartungen
der Anderen meine Leben bestimmen und kontrollieren lasse!
Nicole
Dass ein Wort existiert, heißst noch lange nicht, dass es ein Objekt dazu gibt, oder
eine Handlung! Doris bezieht sich aber auf Handlungen, so wie ich sie verstehe!
"Dazu muss man nicht in die Linguistik gehen, es genügt schon der Konstruktivismus."
Die Kernaussage des Konstruktivismus ist gerade, dass Wörter und Begriffe NIE
eine Wirklichkeit beschreiben können, sondern NUR die Vorstellung von
jemandem von dem, was er/sie für Wirklichkeit hält!
Ich bin glücklicherweise EHRLOS!
Ich fände es fast als Beleidigung, wenn mir jemand "Ehrverhalten"
nachsagen würde! Es würde nämlich besagen, dass ich nicht
vernünftig handle, sondern nach Forderungen und Erwartungen
der Anderen meine Leben bestimmen und kontrollieren lasse!
Nicole
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" @doris67: Sobald es ein Wort für etwas "gibt", dann existiert es. Ob imaginär oder materiell, es ist zumindest soziale Realität. "
Dass ein Wort existiert, heißst noch lange nicht, dass es ein Objekt dazu gibt, oder
eine Handlung! Doris bezieht sich aber auf Handlungen, so wie ich sie verstehe!
"Dazu muss man nicht in die Linguistik gehen, es genügt schon der Konstruktivismus."
Die Kernaussage des Konstruktivismus ist gerade, dass Wörter und Begriffe NIE
eine Wirklichkeit beschreiben können, sondern NUR die Vorstellung von
jemandem von dem, was er/sie für Wirklichkeit hält!
Ich bin glücklicherweise EHRLOS!
Ich fände es fast als Beleidigung, wenn mir jemand "Ehrverhalten"
nachsagen würde! Es würde nämlich besagen, dass ich nicht
vernünftig handle, sondern nach Forderungen und Erwartungen
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Nicole
Dass ein Wort existiert, heißst noch lange nicht, dass es ein Objekt dazu gibt, oder
eine Handlung! Doris bezieht sich aber auf Handlungen, so wie ich sie verstehe!
"Dazu muss man nicht in die Linguistik gehen, es genügt schon der Konstruktivismus."
Die Kernaussage des Konstruktivismus ist gerade, dass Wörter und Begriffe NIE
eine Wirklichkeit beschreiben können, sondern NUR die Vorstellung von
jemandem von dem, was er/sie für Wirklichkeit hält!
Ich bin glücklicherweise EHRLOS!
Ich fände es fast als Beleidigung, wenn mir jemand "Ehrverhalten"
nachsagen würde! Es würde nämlich besagen, dass ich nicht
vernünftig handle, sondern nach Forderungen und Erwartungen
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Nicole
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@nicole5: Du hast Recht mit Deiner Aussage zum Konstruktivismus. Ich meinte aber nicht die epistemologische Ebene, sondern die Ebene der sozialen Konstruktionen. Hier entstehen sehr wohl Differenzierungen, auf die mehrere Bezug nehmen. Ob diese Differenzierungen der "Realität" entsprechen, ist eine andere Frage....
Du könntest Dich auch nicht als "ehrlos" bezeichnen, wenn Du damit nicht etwas Bestimmtes verbinden würdest. Offenbar ist es sogar ein Bedürfnis von Dir, Dich von Ehre zu differenzieren. Prima, dann hat Ehre Dir ein Stück Identität gebracht!
Und im Übrigen: Auch Du lebst nach den Forderungen und Erwartungen anderer. Zum Beispiel dann, wenn Du einen Deal mit einem Kunden eingehst. - So frei sind wir alle nicht, wie manche meinen. Das zeigt sich spätestens bei der nächsten Steuererklärung.

Du könntest Dich auch nicht als "ehrlos" bezeichnen, wenn Du damit nicht etwas Bestimmtes verbinden würdest. Offenbar ist es sogar ein Bedürfnis von Dir, Dich von Ehre zu differenzieren. Prima, dann hat Ehre Dir ein Stück Identität gebracht!
Und im Übrigen: Auch Du lebst nach den Forderungen und Erwartungen anderer. Zum Beispiel dann, wenn Du einen Deal mit einem Kunden eingehst. - So frei sind wir alle nicht, wie manche meinen. Das zeigt sich spätestens bei der nächsten Steuererklärung.

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Ehre
Prostitution gibt es seit es die Menschheit gibt auf Erden. Sie wird einerseits verdammt aber anderseits auch geliebt. Was man auch tut in diesen Gewerbe kann also nützlich sein aber anderseits auch nicht gerade nützlich sein. Es ist ein verruchtes Gewerbe für diejenigen die es hassen und für die andere Gruppe ein sehr nützliches Gewerbe. Ob dafür das Wort: "Ehre" angebracht sei, lässt sich nicht salopp so einfach sagen.
Ich sehe das nicht ganz so, weil für mich das Wort: "Ehre" ein sehr sensibles Wort ist und ich damit eher was andere verbinde.
Aber es gibt bestimmt vielseitige Meinungen zu diesen Wort "Ehre"
Ich sehe das nicht ganz so, weil für mich das Wort: "Ehre" ein sehr sensibles Wort ist und ich damit eher was andere verbinde.
Aber es gibt bestimmt vielseitige Meinungen zu diesen Wort "Ehre"
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xessentiell:
"Du könntest Dich auch nicht als "ehrlos" bezeichnen, wenn Du damit nicht etwas Bestimmtes verbinden würdest. "
Das Wort "Ehre" habe ich nicht erfunden. Es existierte bevor ich geboren wurde.
Ich verbinde mit jedem Wort das ich verwende etwas! Deswegen verstehe ich
nicht, was du damit sagen willst!
"...Offenbar ist es sogar ein Bedürfnis von Dir, Dich von Ehre zu differenzieren.
Prima, dann hat Ehre Dir ein Stück Identität gebracht! "
genau das hat es NICHT !
Ich brauch erstens für mich keine Begriffe der Gesellschaft, um so etwas wie
"Identität" zu haben, und zweitens, ist dieser Begriff für mich keine feste Größe,
sondern ein gelebter Prozess. Ich suche nicht meine "Identität", denn ich habe
sie nirgends verloren! Das Gequatsche über "Suche nach Identität" finde ich
amüsant, wie wenn Kinder im Sandkasten spielen und Sandburgen bauen!
"Und im Übrigen: Auch Du lebst nach den Forderungen und Erwartungen anderer. "
Ich kann mich nicht allen Zwängen entziehen, da wir in keiner freien Gesellschaft
leben. Aber ich lebe sie nicht!
"Zum Beispiel dann, wenn Du einen Deal mit einem Kunden eingehst."
Das ist ein Gegenbeispiel zu deiner Aussage!
Denn ich gehe GRUNDSÄTZLICH keine Deals mit Kunden ein!
Wer schon länger hier im Forum ist, und meine Beiträge gelesen hat,
weis das. Ich biete etwas an. Wenn die Kunden das nicht wollen, dann finden
sie das woanders.
" So frei sind wir alle nicht, wie manche meinen. Das zeigt sich spätestens bei der nächsten Steuererklärung."
Das ist auch ein schlechtes Beispiel!
Steuern sind Beiträge zur Gesellschaftsordnung an der ich teilnehme!
Wer mehr Geld verdient als er braucht, und keine Steuern zahlen will,
ist nicht besser als ein Krimineller der stiehlt und raubt!
TV Janey:
"...Prostitution gibt es seit es die Menschheit gibt auf Erden..."
Aoife brachte das mal auf den Punkt, als er schrieb, das ist so, als ob
man behauptet, seit Anfang der Menschheit hat es Flugzeuge gegeben!
Wenn man ein sehr kurzes Gedächtnis hat, und/oder kein Geschichtswissen,
dann kann so etwas schreiben!
Prostitution wurde von Patriarchen erfunden, es gib sie also erst seit
etwa 3000-5000 Jahren, je nach Weltzone.
Im Vergleich zur Menschheitsgeschichte von über einer Million Jahren
sind das vergleichsweise ein paar Sekunden eines Tages!
Nicole
"Du könntest Dich auch nicht als "ehrlos" bezeichnen, wenn Du damit nicht etwas Bestimmtes verbinden würdest. "
Das Wort "Ehre" habe ich nicht erfunden. Es existierte bevor ich geboren wurde.
Ich verbinde mit jedem Wort das ich verwende etwas! Deswegen verstehe ich
nicht, was du damit sagen willst!
"...Offenbar ist es sogar ein Bedürfnis von Dir, Dich von Ehre zu differenzieren.
Prima, dann hat Ehre Dir ein Stück Identität gebracht! "
genau das hat es NICHT !
Ich brauch erstens für mich keine Begriffe der Gesellschaft, um so etwas wie
"Identität" zu haben, und zweitens, ist dieser Begriff für mich keine feste Größe,
sondern ein gelebter Prozess. Ich suche nicht meine "Identität", denn ich habe
sie nirgends verloren! Das Gequatsche über "Suche nach Identität" finde ich
amüsant, wie wenn Kinder im Sandkasten spielen und Sandburgen bauen!
"Und im Übrigen: Auch Du lebst nach den Forderungen und Erwartungen anderer. "
Ich kann mich nicht allen Zwängen entziehen, da wir in keiner freien Gesellschaft
leben. Aber ich lebe sie nicht!
"Zum Beispiel dann, wenn Du einen Deal mit einem Kunden eingehst."
Das ist ein Gegenbeispiel zu deiner Aussage!
Denn ich gehe GRUNDSÄTZLICH keine Deals mit Kunden ein!
Wer schon länger hier im Forum ist, und meine Beiträge gelesen hat,
weis das. Ich biete etwas an. Wenn die Kunden das nicht wollen, dann finden
sie das woanders.
" So frei sind wir alle nicht, wie manche meinen. Das zeigt sich spätestens bei der nächsten Steuererklärung."
Das ist auch ein schlechtes Beispiel!
Steuern sind Beiträge zur Gesellschaftsordnung an der ich teilnehme!
Wer mehr Geld verdient als er braucht, und keine Steuern zahlen will,
ist nicht besser als ein Krimineller der stiehlt und raubt!
TV Janey:
"...Prostitution gibt es seit es die Menschheit gibt auf Erden..."
Aoife brachte das mal auf den Punkt, als er schrieb, das ist so, als ob
man behauptet, seit Anfang der Menschheit hat es Flugzeuge gegeben!
Wenn man ein sehr kurzes Gedächtnis hat, und/oder kein Geschichtswissen,
dann kann so etwas schreiben!
Prostitution wurde von Patriarchen erfunden, es gib sie also erst seit
etwa 3000-5000 Jahren, je nach Weltzone.
Im Vergleich zur Menschheitsgeschichte von über einer Million Jahren
sind das vergleichsweise ein paar Sekunden eines Tages!
Nicole
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nicole6: Ich stimme deinen Antworten an essentiell zu, ich sehe das alles genau wie du.
essentiell: Hast du nicht den Eindruck, daß du hier ein bißchen sehr stark den herablassenden Besserwisser/Oberlehrer raushängen läßt? Vergiß bitte nicht, daß _wir_ die Experten/-innen in Sachen Sexarbeit sind, nicht du. Und daß wir genau so gestandene und lebenserfahrene Erwachsene sind wie du. Und auch nicht "nur" Huren, sondern so manches andere dazu. Also bitte ein bißchen mehr Respekt anstatt Besserwisserei.
essentiell: Hast du nicht den Eindruck, daß du hier ein bißchen sehr stark den herablassenden Besserwisser/Oberlehrer raushängen läßt? Vergiß bitte nicht, daß _wir_ die Experten/-innen in Sachen Sexarbeit sind, nicht du. Und daß wir genau so gestandene und lebenserfahrene Erwachsene sind wie du. Und auch nicht "nur" Huren, sondern so manches andere dazu. Also bitte ein bißchen mehr Respekt anstatt Besserwisserei.
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@Doris67: Damit wären wir beim nächsten Konstrukt: "Respekt". Interessant, dass das Konstrukt "Ehre" so abgelehnt und gleichzeitig das Konstrukt "Respekt" vehement eingefordert wird.... N'est-ce pas?
Ich sehe mich nicht als Oberlehrerhaft, jedenfalls war das nicht meine Intention. Die Tatsache, dass ich als Nicht-SA, als eher zufällig vorbeigesurfter Gast mit einem kleinen Anliegen hier gerne an der Diskussion teilnehme, zeigt doch, dass unter Euch interessante Gedanken im Raum stehen.
nicole6 hat nicht nur ein interessantes Profil, sondern auch intelligente Argumente. (Auch wenn ich sie nicht immer teile).
Wenn von mir mehr "Respekt" eingefordert wird und ich als Oberlehrer und Besserwisser tituliert werde, dann vermisse ich von Dir die Toleranz, die Du von anderen für Dich und Deinen Beruf einforderst.
Habe ich etwa an Deiner "Ehre" gekratzt? (Sorry, der musste sein).
Nein, Doris: Ich will nicht en Oberlehrer machen. Ich sehe das alles hier nur als eine interessante Diskussion auf einem m. E. komplexeren Niveau als das, was man in Talkshows oder an vielen Stammtischen zu hören bekommt.
Ich finde hier seit langem mal ein paar Gedanken, die abseits von einen Feminismus einer A. Schwarzer ist, der a priori Prostitution als Gewalt an Frauen sieht. Denn dazu sind hier zu viele selbstbestimmte Frauen, die sich aus freien Stücken dafür entscheiden.
Ich finde hier auch keine primitiven Selbstbestätigungen von Freiern, die in der Anonymität des WWW den Checker (oder auch Superficker) spielen wollen.
Insofern eine interessante Runde. Ob ich Eurer Meinung bin oder Eure Einstllung teile, ist eine andere Frage. Da bin ich wiederum selbstbestimmt.
Na ja, und eigentlich kam ich mit einem kleinen Anliegen hier an. Nur leider habe ich dazu nur sehr wenig erfahren. Ein bisschen was aber schon und dafür hat es sich gelohnt.
Sorry, wenn ich arrogant rübergekommen bin. Obwohl ich dann an etwas gekratzt habe, um was es hier geht...
So, nun noch den passenden Smilie herausgekramt:

Ich sehe mich nicht als Oberlehrerhaft, jedenfalls war das nicht meine Intention. Die Tatsache, dass ich als Nicht-SA, als eher zufällig vorbeigesurfter Gast mit einem kleinen Anliegen hier gerne an der Diskussion teilnehme, zeigt doch, dass unter Euch interessante Gedanken im Raum stehen.
nicole6 hat nicht nur ein interessantes Profil, sondern auch intelligente Argumente. (Auch wenn ich sie nicht immer teile).
Wenn von mir mehr "Respekt" eingefordert wird und ich als Oberlehrer und Besserwisser tituliert werde, dann vermisse ich von Dir die Toleranz, die Du von anderen für Dich und Deinen Beruf einforderst.
Habe ich etwa an Deiner "Ehre" gekratzt? (Sorry, der musste sein).
Nein, Doris: Ich will nicht en Oberlehrer machen. Ich sehe das alles hier nur als eine interessante Diskussion auf einem m. E. komplexeren Niveau als das, was man in Talkshows oder an vielen Stammtischen zu hören bekommt.
Ich finde hier seit langem mal ein paar Gedanken, die abseits von einen Feminismus einer A. Schwarzer ist, der a priori Prostitution als Gewalt an Frauen sieht. Denn dazu sind hier zu viele selbstbestimmte Frauen, die sich aus freien Stücken dafür entscheiden.
Ich finde hier auch keine primitiven Selbstbestätigungen von Freiern, die in der Anonymität des WWW den Checker (oder auch Superficker) spielen wollen.
Insofern eine interessante Runde. Ob ich Eurer Meinung bin oder Eure Einstllung teile, ist eine andere Frage. Da bin ich wiederum selbstbestimmt.
Na ja, und eigentlich kam ich mit einem kleinen Anliegen hier an. Nur leider habe ich dazu nur sehr wenig erfahren. Ein bisschen was aber schon und dafür hat es sich gelohnt.
Sorry, wenn ich arrogant rübergekommen bin. Obwohl ich dann an etwas gekratzt habe, um was es hier geht...
So, nun noch den passenden Smilie herausgekramt:

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RE: Die Ehre
"...die abseits von einen Feminismus einer A. Schwarzer ist, ..."
Die Steuerkriminelle Schwarzer vertritt tiefstes Patriarchat!
Und zwar sowohl im Entzug des selbstverantwortlichen Handelns
von Frauen, als auch in ihrer Raffgier nach Geld!
Nicole
Die Steuerkriminelle Schwarzer vertritt tiefstes Patriarchat!
Und zwar sowohl im Entzug des selbstverantwortlichen Handelns
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Nicole