PRESSEAUSSENDUNG 26.02.2024
Am 23.02.2024 wurden drei Sexarbeitende in einem Bordell in Wien Brigittenau auf brutalste
Weise ermordet. Anlässlich dieser grausamen Taten machen die Allianz PRO Sexwork + Queer
Sex Workers Collective auf die spezifischen Gewalterfahrungen und die gesellschaftspolitische
Stigmatisierung von Sexarbeitenden in Österreich aufmerksam.
Die Allianz PRO Sexarbeit + Queer Sex Workers Collective fordern daher die Entstigmatisierung von Sexarbeit und einen allumfassenden diskriminierungsfreien Gewaltschutz für Sexarbeitende in Österreich. Femizide sind die tödlichste Form von patriarchaler Gewalt und Ausdruck von struktureller Gewalt gegen Frauen*, gesellschaftspolitischen Machtverhältnissen und rassistischen Strukturen. Dabei ist die spezifische Gewalt an Sexarbeitenden vor allem strukturellen Ursprungs, da sie auf sexistischen und moralisierenden Ideologien aufbaut. Diese spezifische
Gewalt gegen Sexarbeitende manifestiert sich in Formen der politischen und gesellschaftlichen Stigmatisierung, Marginalisierung und verschärft sich zudem bei Personengruppen, die von Mehrfachdiskriminierung betroffen sind. Gerade migrantische Sexarbeitende stellen aufgrund
ihrer komplexen Lebensrealitäten und der Verstrickung von mehreren Diskriminierungsformen, wie z.B. Rassismus, Sexismus und die generelle Stigmatisierung der Sexarbeit, eine besonders vulnerable Gruppe dar.
Entgegen der historisch geprägten Konstruktionen nach denen Sexarbeit an Moral, Gewalt und Kriminalität gekoppelt ist, muss Sexarbeit als soziale Realität anerkannt werden. Um den Menschenrechten von Sexarbeitenden gerecht zu werden und ihre Lebens-, sowie Arbeitssituationen zu verbessern, braucht es gute und faire Arbeitsbedingungen. Nur Respekt und die politische, sowie gesellschaftliche Anerkennung von Sexarbeit verhindern Gewalt.
Stopp der Stigmatisierung von Sexarbeit!
In tiefer Trauer sind die Allianz PRO Sexarbeit + Queer Sex Workers Collective in Gedanken bei
den Opfern dieser schrecklichen Tat und den Hinterbliebenen.
Die Allianz PRO Sexarbeit + Queer Sex Workers Collective fordern:
- eine politische und gesellschaftliche Entstigmatisierung von Sexarbeit
eine sensible Medienberichterstattung
ein Mitspracherecht von Sexarbeitenden
die Abschaffung diskriminierender Gesetze
ein Ende der Kriminalisierung und Illegalisierung von Sexarbeit
Arbeitsfeld verstanden. Sexarbeit wird nicht nur von Frauen angeboten. Sie stellen aber momentan den Großteil
der Sexarbeitenden in Österreich dar. Aufgrund von Mehrfachdiskriminierungen sind von Rassismus betroffene
Menschen und queere Sexarbeitende noch mehr mit direkter und struktureller Gewalt konfrontiert.
PRO SEXWORK
die ALLIANZ FÜR SEXARBEITER*INNENRECHTE
besteht aus den Organisationen:
- IBUS https://www.aep-ibus.at/
LEFÖ https://lefoe.at/
MAIZ https://maiz.at/de
PIA Salzburg
SXA Info https://www.frauenservice.at/beratung/sxa#
Red Edition https://rededition.wordpress.com/
sexworker.at https://www.sexworker.at