Anlaufstellen Sexarbeit

Welche Anlaufstellen für die Bedürfnisse von Sexworkern gibt es?
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Marc of Frankfurt
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Re: Dortmunder Mitternachtsmission

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, beim Thema Geld und strategische Kooperationen zeigt der Hilfsverein sein wahres Gesicht.


__
Vgl. auch wie kirchlichen Tendenzbetriebe mit eigenen Mitarbeiter_innen umgehen, denen sie gewerkschaftliche Interessenvertretung und bessere Tarifverträge verweigern...

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Jason
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Beitrag von Jason »

Di 06.03.2012
Internetseite zu den Themen Gewalt an Migrantinnen und Menschenhandel ausgebaut

Ausführliche Informationen zu den Themen Menschenhandel und Gewalt an Migrantinnen sind auf der Internetseite des Bundesweiten Koordinierungskreises gegen Frauenhandel und Gewalt an Frauen im Migrationsprozess e.V. (KOK) verfügbar. Seit dem 6. März können dort ebenfalls alle spezialisierten Fachberatungsstellen für Betroffene von Menschenhandel in Deutschland über eine Suchfunktion gefunden werden.

Umfangreiche Informationen zu Frauenhandel

Auf www.kok-buero.de stellt der Koordinierungskreis Informationen zu Menschenhandel, Prostitution, Opferschutz und ähnlichen Themen bereit. Interessierte können auf die umfangreichen Veröffentlichungen des Koordinierungskreises (Expertisen, Studien, Stellungnahmen, Newsletter) zugreifen.

Neben der Suchfunktion nach Fachberatungsstellen wurde auch die Suchmöglichkeit nach Schlagworten in allen Dokumenten der Internetseite überarbeitet und ausgeweitet. Die Datenfülle wurde durch ein Archiv übersichtlicher verwaltet und die Internetseite generell nutzerfreundlicher gestaltet.

Der Koordinierungskreis

Der KOK wird als bundesweite Vernetzungsstelle der Fachberatungsstellen für Betroffene von Menschenhandel vom Bundesfamilienministerium gefördert. Die Zusammenarbeit mit der Vernetzungsstelle spielt für das Bundesfamilienministerium eine zentrale Rolle bei der Weiterentwicklung seiner Strategien zur Bekämpfung des Frauenhandels und zur Unterstützung der Opfer.

Der Zugang zum Hilfesystem, der jetzt durch die Internetseite verbessert wurde, soll Ende 2012 durch die Freischaltung des Hilfetelefons für gewaltbedrohte Frauen weiter erleichtert werden.

Quelle: http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/gleichstell ... 84722.html

Das Hilfesystem wird legitimiert durch das "Gesetz für Frauenhilfetelefon" das am 1.12.2011 vom Bundestag beschlossen wurde.
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/gleichstell ... 75824.html
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <

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nina777
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Beitrag von nina777 »

08.06.2012

Saarbrücker Hurenselbsthilfe heißt jetzt „Aldona“

Die Hurenselbsthilfe benennt sich in „Aldona“ um. Die Beratungsstelle, die auch für Fälle von Zwangsheirat und häuslicher Gewalt an Migrantinnen zuständig ist, reagiert auf ihr gewachsenes Aufgabenspektrum.


Saarbrücken. „Aldona“ hieß die erste Frau, die sich an die Saarbrücker Beratungsstelle für Migrantinnen im Verein der Hurenselbsthilfe wandte. Sie war eine junge Osteuropäerin, die Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution wurde. Das war 1997. Bereits 1990 nahm der Selbsthilfeverein seine Arbeit auf, zunächst mit dem Ziel, Huren einen besseren Beruf zu verschaffen. Den Namen Hurenselbsthilfe legte der Verein nun ab, nennt sich „Aldona e.V.“, weil das Angebot inzwischen weit über die Beratung und Betreuung von Prostituierten hinausgeht.

157 Frauen suchten im vergangenen Jahr die Beratungsstelle für Prostituierte auf. Acht Frauen, die aussteigen wollen, bekamen Hilfe. Andere kamen, weil sie psychologische Betreuung brauchten, um ihren Alltag zu bewältigen. Es waren aber auch Frauen, die ins Milieu einsteigen wollten, um sich aus ihrer finanziellen Not zu befreien. „Ihnen zeigen wir Alternativen zur Prostitution auf“, sagte Beraterin Marita Kirsch am Mittwoch in einem Pressegespräch.

Sie ist es auch, die gemeinsam mit Sabrina Müller in die Bordelle oder bordellähnliche Betriebe geht, um Kontakt mit Prostituierten aufzunehmen, Vertrauen aufzubauen und sich als Ansprechpartner zur Verfügung zu stellen. 250 Freudenhäuser gibt es im Saarland, der Selbsthilfeverein schätzt die Zahl der Dirnen auf zwischen 1800 und 2000. Alleine in Saarbrücken gebe es 100 Bordelle, in denen etwa 800 Huren arbeiteten. „Die Zahl der Frauen auf dem Straßenstrich lässt sich nicht fassen“, sagte Müller. Den Anteil an Migrantinnen, die im horizontalen Gewerbe arbeiten, schätzt die Selbsthilfe auf bis zu 90 Prozent, meist aus Bulgarien und Rumänien. Viele dieser Frauen ließen ungeschütztem Geschlechtsverkehr zu, „weil die Freier es so verlangen“. Und blendeten dabei die Aids-Ansteckungsgefahr aus. Waren es 2001 noch 28 000 Kondome, die über die Beratungsstelle verkauft wurden, sind es 2011 gerade noch 5000 Stück gewesen. Die zum Teil sehr jungen Frauen aus Osteurupa wüssten sehr wenig über die Ansteckungsrisiken, sagt Sozialpädagogin Barbara Filipak.

Die Beratungsstelle für Prostituierte finanziert sich zu 45 Prozent aus Landesmitteln, der Regionalverband und die Landeshauptstadt schießen jeweils 22,5 Prozent zu, der Verein bringt über Spenden, Mitgliedsbeiträge und Bußgeldern einen Eigenanteil von zehn Prozent ein. Die zweite Beratungsstelle unter dem Dach von „Aldona“ kümmert sich um Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution sowie um Zuwandererinnen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden. Sie hilft Betroffenen von Zwangsheirat und Gewalt „im Namen der Ehre“. Diese Beratungsstelle wurde 1997 gegründet. 110 Frauen haben dort im vergangenen Jahr 1212 Beratungsgespräche geführt, 29 Mal begleiteten die Mitarbeiterinnen misshandelte Frauen zur Polizei, vermittelten ihnen zudem einen Rechtsbeistand. 27 Frauen wandten sich an den Verein, weil ihnen eine Zwangsheirat unmittelbar drohte. Diese Beratungsstelle wird zu 95 Prozent aus Landesmitteln und fünf Prozent aus eigenen Mitteln finanziert

AUF EINEN BLICK

Der Verein „Aldona“, früher Hurenselbsthilfe, bietet eine Beratungsstelle für Prostituierte und eine Beratungsstelle für Migrantinnen an, die Opfer von Menschenhandel, Zwangsprostitution oder häuslicher Gewalt sind. Zudem für Zuwandererinnen, denen Zwangsheirat droht und denen Männer Gewalt „im Namen der Ehre“ antun. Zu erreichen sind die Beratungsstellen über Tel.: (06 81) 37 36 31, Fax (06 81) 830 86 76. E-Mail: berprost@t-online.de und beratung.migrantinnen@t-online.de

http://www.saarbruecker-zeitung.de/aufm ... 9KHw9XSr5k
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Marc of Frankfurt
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Kein Angebot für SW in Frankfurt-Kuhwald

Beitrag von Marc of Frankfurt »

CDU-Ordnungsamtsleiter Frankfurt kürzt SW Beratungsangebot:


... Den Nachtbus, in dem Prostituierte Beratung und Unterstützung finden, wird es wohl nicht mehr lange geben. Die Finanzierung läuft im August aus.

Rund 110 000 Euro im Jahr sind der Stadt Frankfurt/Main zu viel. "Die Kosten standen in keinem Verhältnis zur kleinen Zielgruppe", sagt der Ordnungsdezernent Markus Frank.

"Wir wollten ursprünglich mit dem Angebot den Frauen helfen, auszusteigen. Aber viele von ihnen kommen aus Osteuropa und werden von ihrer Familie dazu gezwungen. Da hilft kein Beratungsangebot."

Aus dem Artikel den @annainga gefunden hat:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=122403#122403



So kann man mit Hilfe unterstellter sog. "Zwangsprostitution" jetzt sogar begründen Hilfen für Sexworker zu streichen.

Was für eine versagende Politik, wenn sie auf falschen Leitbildern aufbaut, die entstehen können, weil Sexworker keine Selbstrepräsentanz haben.

Und wenn die Zielgruppe der Sexworker für eine sozialarbeiterische Maßnahme der Stadt zu klein ist für ein Beratungsangebot, so kann doch wohl gleichzeitig das in der Presse diskutierte Prostitutionsproblem gar nicht so groß sein, oder?


Anm.: Stadtrat Markus Frank (CDU) hatte auch die komplette Frankfurter Innenstadt inklusive Bankenviertel (bis zur Grenze zum Bahnhofsviertel/Rotlichtviertel) abriegeln lassen und damit quasi Zwangsurlaub den Bänkern verordnet (nicht unerhebliche Umsatzverlußte?! wenn auch ungewollt) als die Blockuppy Demonstration geplant und dann verboten wurde. Sie fand aber dennoch statt, indem sie den Banken-Demo-Sperrbezirk wie eine Menschenkette umzingelnd umging. Auch hat der Stadtrat dannach und noch während der ruhigen Ferienzeit das Occupy Camp der Finanzsystemkritiker vor der EZB und neuen Oper räumen lassen, weil auch dort Migrant_innen-Familien (inkl. Baby) und auch Obdachlose sich hinzugesellt hatten ... offensichtlich fanden diese die Zelte der Protestler gegenüber den sonstigen Sozialangeboten der Stadt überlegen und attraktiv.

Was sich das Ordnungsamt bisher so hat einfallen lassen, um Sexworker in Bordellen im Bahnhofsviertel zu drangsalieren mit aufgezwungenen illegalen Gewerbeanmeldungen und wie sich Dona Carmen e.V. - Verein für die politischen und sozialen Rechte von Prostituierten - erfolgreich gewehrt hat steht hier:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=10945#10945





Ist es Menschenhandel oder Migration?
www.sexworker.at/migration

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fraences
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Detmold (NRW): Theodora

Beitrag von fraences »

Prostitution und Gesundheit

Die LINKE Bundestagsabgeordnete Inge Höger hat die Prostituierten- und Ausstiegsberatung THEODORA besucht und sich über ihre Arbeit informiert.

THEODORA berät Mädchen und junge Frauen im Regierungsbezirk Detmold.

Seit ihrem Start am 01. März. 2011 wurden schon 140 Frauen intensiv beraten und betreut.

Das internationale Team besteht aus 3 Mitarbeiterinnen, verteilt auf 2 Personalstellen. THEODORA konnte durch eine anteilige Förderung von Aktion Mensch eröffnet werden und erhält eine Förderung durch die Heidehof Stiftung GmbH. Die Finanzierung ist erst mal für 3 Jahre gesichert.

Die Mitarbeiterinnen beraten und begleiten die Mädchen und Frauen, die in einschlägigen Etablissements sexuelle Dienste anbieten. Besonderer Beratungsbedarf besteht bei Verhandlungen mit Ämtern und der Absicherung der Gesundheitsversorgung.

In dem Gespräch wurde deutlich, dass gerade die mangelnde bis nicht vorhandene Gesundheitsvorsorge ein großes Problem darstellt. Die Krankenkassen wollen die Prostituierten häufig nicht versichern bzw. die Hürden sind für die Frauen kaum zu überwinden. Somit unterbleiben Arztbesuche und notwendige Untersuchungen. Die Folgen können gravierend sein. Durch die Veränderte Gesetzgebung sind die Gesundheitsämter in den Kreisen nicht mehr verpflichtet, Ärzte für die Untersuchungen der Prostituierten vorzuhalten. „Den Frauen würde es helfen, wenn das Prostituiertengesetz nicht nur 3 Paragraphen umfassen würde oder zumindest Ausführungsbestimmungen hätte,“ unterstützt Inge Höger eine Forderung von Pfarrerin Reiche von der ev. Frauenhilfe.

Nicht nur Gesundheit ist ein Thema, das die Frauen, beschäftigt. Viele wollen aussteigen und suchen nach neuen Perspektiven. Doch das ist nicht einfach. Laut Gesetzgebung müssen die Frauen für ihre Arbeit Steuern zahlen und haben Anspruch auf Sozialleistungen. Die Frauen werden häufig, durch die Bordelle, unter Pseudonymen angemeldet und somit können auch die Steuern unter diesem entrichtet werden. Die Folge: Sexworker können den Anspruch nicht nachweisen und erhalten keine Leistungen. In dieser Situation ist es schwer, eine Wohnung oder eine neue Arbeitsstelle zu finden.

„Prostitution ist immer noch ein Tabu – Thema, dass weder Gesellschaft noch Politik wirklich angehen. Das Prostituiertengesetz muss das Recht auf Gesundheitsversorgung regeln und die Kreisgesundheitsämter dürfen nicht wegschauen“, fordert Inge Höger. „Die Frauen, die aussteigen wollen, brauchen jede Unterstützung und die Chance auf neue Perspektiven. Theodora leistet dabei hervorragende Arbeit.“

www.dielinke-nrw.de/nrw_aktuell/nrw_im_ ... esundheit/
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Beitrag von nina777 »

2.11.2012

Lebenshilfe für Frauen in Not

Saarbrücken. Das Büro des Vereins in Saarbrücken finden nur Eingeweihte


Saarbrücken. Das Büro des Vereins in Saarbrücken finden nur Eingeweihte. Kein Wunder: "Aldona" betreut und berät nicht nur deutsche und ausländische Prostituierte, sondern hilft unter anderem potenziellen Aussteigerinnen, Opfern von Menschenhandel und Zwangsprostitution, Migrantinnen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden oder auch Betroffenen von Zwangsverheiratungen und Gewalt "im Namen der Ehre". Und den in Not geratenen Frauen möchten die Beraterinnen eine sichere Zuflucht geben. Die Betroffenen können per Telefon, Fax, Mail oder eben Post (Postfach) Kontakt aufnehmen. Bei "Aldona" ist auch das "Kristentelefon Zwangsverheiratung" angesiedelt.

Der Name "Aldona" ist noch relativ neu - vormals, seit März 1990, firmierte die Beratungsstelle für Prostituierte und später auch Migrantinnen unter dem Namen "Hurenselbsthilfe". Doch die Aufgaben des Vereines haben sich gewandelt, erweitert - deshalb die Namensänderung. "Wir haben lange überlegt, wie wir den Verein benennen sollen. Schließlich haben wir uns für ,Aldona' entschieden, so hieß eine junge Frau, die in Deutschland zur Prostitution gezwungen wurde. Sie war das erste Opfer von Menschenhandel, deren Betreuung wir übernahmen", erzählt Barbara Filipak. Die Diplom-Pädagogin ist eine der Ansprechpartnerinnen in der Beratungsstelle für Migrantinnen und fachliche Leiterin beider dem Verein angegliederten Beratungsstellen. Seit 15 Jahren ist sie im Verein, seitdem hat sich vieles getan.

Beispiel Prostitutionsmilieu. Allein in Saarbrücken arbeiten ihr zufolge etwa 800 bis 1000 Prostituierte. "Früher waren 50 bis 60 Prozent der Huren Deutsche, heute sind es über 90 Prozent Migrantinnen, vor allem aus Bulgarien und Rumänien." Diese unterstützen die Beraterinnen unter anderem bei ganz praktischen Fragen, wie zum Beispiel bei der Wohnungssuche: "Ohne Lohnnachweis ist es nämlich schwer, eine Wohnung zu bekommen", weiß Marita Kirsch, pädagogische Mitarbeiterin in der Beratungsstelle für Prostituierte. Die Hilfe suchenden Frauen können zu ihr kommen - aber die Beraterinnen gehen auch selbst vor Ort, geben Infos zu allen möglichen Fragen in Sexkinos und Bordellen, arbeiten auch mit dem Gesundheitsamt und dem Projekt "Le Trottoir" des Drogenhilfezentrums zusammen.

Auch Vorträge hielten die Beraterinnen schon - so ging es kürzlich vor einer Gruppe von FSJ'lern über "Loverboys" - Männer, die junge Frauen über eine Liebesbeziehung in die Prostitution bringen. Kirsch: "Das Problem ist nicht neu, aber die Mädchen werden immer jünger." Nicht selten kämen die Mädchen, die zu Opfern würden, aus gutem Hause.

110 Fälle betreute die Beratungsstelle für Migrantinnen im Jahr 2011 - davon 72 neue Fälle. Betreuung, das heißt: Anträge stellen, ausländerrechtliche Fragen klären, Frauen zum Anwalt oder zu Vernehmungen begleiten und vieles mehr. Um die Frauen aus über 20 Nationalitäten zu verstehen, kann der Verein auf einen Dolmetscherpool zurückgreifen. Barbara Filipak: "Nicht selten ist, dass die Leute schon jahrelang in einer Notsituation leben, bevor sie sich jemandem anvertrauen." Sie nutzt einen bildlichen Vergleich: "Wenn sie kommen, ist ihr Koffer des Lebens total durchwühlt und zu schwer. Wir helfen, den Koffer zu schleppen und nach und nach aufzuräumen." Man gebe Hilfe zur Selbsthilfe, zeige den Frauen ihre Rechte auf. Die Beraterinnen wollten den Frauen deutlich machen, dass sie nicht nur Opfer seien, so Filipak, sondern ihnen auch ihre Stärke zeigen: "Denn sie haben unglaubliche Dinge erlebt."

Auf einen Blick

"Aldona" finanziert sich aus Mitteln des Landes, des Regionalverbandes, der Stadt und aus Eigenmitteln (wie Mitgliedsbeiträge oder Spenden). Die Beratungsstelle für Prostituierte verfügt über zwei Teilzeitstellen, die Beratungsstelle für Migrantinnen über zwei Vollzeit- und eine Teilzeitstelle. Kontakt: "Aldona", Postfach 10 14 13, 66014 Saarbrücken, Tel. (06 81) 37 36 31, Fax (06 81) 8 30 86 76, E-Mail: beratung.migrantinnen@t-online.de. Krisentelefon "Zwangsverheiratung": Tel. (08 00) 1 61 11 11

http://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-b ... JOwdsVmL5k
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Marc of Frankfurt
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indoors-project.eu

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Das EU-Indoors-Projekt hat jetzt eine eigene Website: indoors-project.eu

s.o. www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=104285#104285




"BUFAS is based on a participatory
structure: the board
members are NGO representatives,
but at the decision-making
level they work together with an
advisory committee comprised
exclusively of sex workers."
[Seite 84, capacity_building&awareness_raising-Indoors_2]

Dass man den Sexworkern/Beirat per Satzung ein Stimmrecht verweigert hat, auf Betreiben einer Sozialarbeiterin und der evangelischen Beratungsstellen, wird nicht erwähnt:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2553

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Beratungsstellen-Statistik

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Kleine Übersicht:

41 Stadtgesundheitsämter
48 Beratungsstellen für geschätzte 200.000-400.000 Sexworker
87 Beratungsstellen für Opfer von Menschenhandel für weniger als ca. 700 Opfer pro Jahr !!!



Sozalberatungsstellen für Prostituierte sortiert nach Art des Trägers:
31 Konfessionell/religiös (Christliche Kirchen) oder
12 Hurenbewegung (unabhängige Selbstorganisation)
s.o. Posting #51:
:007 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=91434#91434 :007




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Marc of Frankfurt
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Keine katholische Notfallhilfe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Eine vergewaltigte Frau ist von 2 Kölner Krankenhäusern in katholischer Trägerschaft abgewiesen worden. Hintergrund ist eine Ablehnung von Beweissicherung sowie der „Pille danach“. Sie widerspricht den Grundsätzen der katholischen Kirche.


Die gynäkologischen Untersuchungen zur Beweissicherung seien seit 2 Monaten untersagt in Kliniken die geführt werden von der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria ( www.cellitinnenHaeuser.de und www.www.cellitinnen.de ), weil damit ein Beratungsgespräch über eine mögliche Schwangerschaft und deren Abbruch sowie das Verschreiben der Pille danach verbunden seien.

Erzbistumssprecher Christoph Heckeley bestätigt, in katholischen Kliniken ist eine Notfallkontrazeption grundsätzlich ausgeschlossen. Sie widerspreche den ethischen und moraltheologischen Grundsätzen der katholischen Kirche. Frauen werden in ein anderes Krankenhaus verweisen.

...

www.ksta.de/politik/erzbistum-koeln-kli ... 81786.html


Auch "Sozialberatung für Prostituierte" durch Einrichtungen in katholischer Trägerschaft erscheint mir äußerst fragwürdig unter diesen Moralgesetzen.




___
vgl. auch PEP = Post Exposition Prophylaxe = "Vorsorge, nachdem Ansteckungsgefahr eingetreten ist", z.B. wenn das Kondom gerissen ist/heimlich abgenommen wurde UND der Mann, Täter oder Kunde HIV+ ist:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=17806#17806

Das Entscheidungsproblem besteht darin, als betroffener Sexworker seinen i.d.R. anonymen Prostitutionskunden nach einer Panne oder Übergriff zur Offenlegung seines HIV-Status d.h. zum HIV-Test zu veranlassen bzw. zu zwingen... Hierfür braucht es ausgearbeitete Strategien, die Sexworker trainieren können... Soll man die Polizei anrufen, den Notarzt oder mit dem Kunden in eine Notfallambulanz zum HIV-Schnelltest fahren? Hier bei unseren Sicherheits-Hinweisen rund um Sex sollten wir solche Ratschläge geben können:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=5360

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Freiburg: Unter welchem Stern sie stehen...

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Was man im Parlament / aus Parlamentsdrucksachen alles lernen kann:


"... in Landeskofinanzierung mit dem Bund das
- Modellprojekt „Unterstützung des Ausstiegs aus der Prostitution“ des Diakonievereins beim Diakonischen Werk in Freiburg für die Dauer von voraussichtlich 5 Jahren (1. Dezember 2009 bis 30. November 2014) durch Zusammenarbeit mit
- P.I.N.K. (Prostitution – Integration – Neustart – Know-how). Dieses Modellprojekt dient zugleich der Beseitigung aktueller menschenunwürdiger Formen von Prostitutionsausübung in Baden-Württemberg (z. B. „Flatrate-Bordelle“)."



D.h. Sexworker haben da nur ein Hilfsprojekt genehmigt bekommen, weil die Politik so sehr gegen die Flatrate-Bordelle kämpft... (vgl. Pussy-Club-Razzien und Prozesse und unseren öfftenlichen Brief an die Bundeskanzlerin)

Traurig - Traurig - Traurig
Die Politik traut sich nach wie vor nur primär Ausstieg und Kriminalitätsbekämpfung zu finanzieren.


145 Anlauf- und Beratungsstellen allein im Bundesland Badenwürttemberg für Opfer!

Was für ein Mißverhältnis!
(200.000-400.000 geschätzte Sexworker bundesweit, weit unter 1000 Opfer bundesweit)


Quelle: Bericht der Landesregierung fürs Parlament Baden Württemberg:
http://www.sexworker.at/phpBB2/download.php?id=1166 (kommentiert)
http://www2.landtag-bw.de/WP15/Drucksac ... 2984_d.pdf

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25.000 Euro Spende von Veltin an Mitternachtsmission

Beitrag von fraences »

25.000 Euro für Opfer von Menschenhandel


Grevenstein. Traditionell unterstützt die Brauerei C. & A. Veltins mit ihrer Jahresspende die Arbeit ausgewählter gemeinnütziger Einrichtungen. Brauereiinhaberin Susanne Veltins überreichte den Scheck der Jahresspende 2013 über 25.000 Euro jetzt an die Dortmunder Mitternachtsmission e.V., vertreten durch die Leiterin Andrea Hitzke. Die Mitternachtsmission ist ein gemeinnütziger Verein, der sich um die Opfer von Menschenhandel kümmert. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins beraten und begleiten die Betroffenen auf ihrem Weg heraus aus der Anonymität hin zu einem selbstbestimmten, angstfreien Leben. Die Dortmunder Mitternachtsmission arbeitet bereits seit 1918 in Dortmund und wird nach den Worten von Andrea Hitzke von den gespendeten 25.000 Euro eine weitere Mitarbeiterin finanzieren, die dringend für die Arbeit benötigt wird. Zurzeit sind in der Mitternachtsmission neun Festangestellte beschäftigt. Die Hauptziele der Mitarbeiterinnen sind, den Klientinnen jenseits der Prostitution zu helfen, ein Leben frei von Diskriminierung und Kriminalisierung zu führen. Vielfach sind dies Frauen und Mädchen, die mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt und hier mit psychischem oder physischem Druck zur Prostitution gezwungen werden. Jedes Jahr betreut die Dortmunder Mitternachtsmission immerhin rund 1600 Betroffene.

http://www.derwesten.de/staedte/nachric ... 01934.html
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Beitrag von bettyboop »

Tolle Sache! Endlich Geld dorthin gespendet, wo es gebraucht wird!
Prostitution policy is plagued by bad numbers. Bad numbers and wild estimates. If there are millions of trafficking victims who counted them and where are they?

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Re: Veltins Spende 25.000 an MNM

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Den letzten großen Scheck über 33.500 EUR gab es zu Weihnachten 2012 von dem die Region beherrschenden Zeitungskonzern.
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 291#110291
Auch wurde dort in der Berichterstattung Prostituiertenberatung und Menschenhandelsbekämpfung nicht sauber getrennt.

Wenn jetzt ein gesellschaftlich anerkanntes Unternehmen der Drogenroduktion (74.000 Alkohol-Tote pro Jahr in Deutschland) Geld gegen Menschenhandel spendet (600 mutmaßliche Opferfälle pro Jahr www.bit.ly/bkazahlen ), dann kann das auch als moralisches Reinewaschen interpretiert werden und ist recht problematisch. Es leistet zwar positive Hilfe für Opfer, ist aber gleichzeitig die Grundlage, für die Aufrechterhaltung der Stigmatisierung gegen Prostitution und damit gegen uns Sexworker.

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Marc of Frankfurt
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Rettungs-Industrie

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wo weitere Gelder herkommen:

Neues aus der "Rettungs-Industrie" in Deutschland



Finanzierung über Schlussstrich e.V. aus Troisdorf: "wir unterstützen nun 3 Vereine mit insgesamt 4.000 EUR pro Monat" = 48.000 EUR pro Jahr:
  1. neben Mission Freedom e.V. Hamburg
    seit 1.1.2011 und im Verbund der (evangelischen) Diakonie. Angebote: Deutschkurse, Therapie, Kinderbetreuung, Rückkehrhilfe.
  2. die Dortmunder Mitternachtsmission e.V.
    auch ev. Diakonie
  3. den Verein Karo e.V. aus Plauen.
    der keine Sexworker-Meinung auf seiner FB-Seite lesen will.
www.schlussstrich-ev.de
Troisdorf



Veranstaltung der Prostitutionsgegner / Rettungs-Industrie - Kirchentag Hamburg

Zum 34. ev. Kirchentag in Hamburg wird es am 2.5.2013 ganztägig in der Fischauktionshalle (Hamburger Hafen) eine Konferenz geben zum Thema (Menschenhandel/Zwangsprostitution?), auf der
- Prof. Dr. Schirrmacher www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=115207#115207 (Buch: Menschenhandel - die Rückkehr der Sklaverei, 2012 Scm Hänssler Verlag www.amazon.de/Menschenhandel-R%C3%BCckk ... 3775153357 ),
- Dr. Lea Ackermann von Solwodi und
- Jörn Blicke vom LKA Hamburg, so wie andere Vertreter von Hilfsorganisationen auftreten werden.
- MISSION FREEDOM hat zwei Betroffene, die ihre Geschichte erzählen werden auf der Bühne.



Wer sonst noch so zum Netzwerk der Rettungs-Industrie dazu gehört

Mit Mission Freedom befreudet sind:

Die christlichen Vereine sind Missionierungs-Unternehmen, Geldsammelstellen und teilweise wird die "Rescue-Industry" staatlich finanziert aus den U.S.A., die weltweit diese Politk vorgeben als Teil einer imperialen Strategie:

Department of Justice Awards $9.5 Million to Combat Sex and Labor Trafficking
The US Department of Justice awards 23 grants totaling over $9 million to address US sex/labor trafficking. http://uspolitics.einnews.com/pr_news/6 ... -nationals (not available any more).

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nina777
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Beitrag von nina777 »

1.11.2013

Beratungsangebot am Strassenstrich

Pilotprojekt für Luzerns Sexarbeiterinnen
Am Luzerner Strassenstrich Ibach an der Reusseggstrasse wird ab Dezember 2013 ein professionelles Beratungsangebot für die Sexarbeiterinnen realisiert. Dies zeigen Recherchen von zentral+. Damit sollen Gesundheits- und Gewaltprävention bei Sexarbeiterinnen gefördert werden. Finanziert wird das Pilotprojekt hauptsächlich von Kanton und Stadt Luzern. Wir sprachen mit Projektleiterin Birgitte Snefstrup über das Projekt, den Alltag der Frauen sowie deren Nöte und Gründe, in Luzern anzuschaffen.


Geplant ist, dass ab Dezember 2013 im Gebiet Ibach zweimal pro Woche zwei Beraterinnen während drei Stunden auf dem Strassenstrich Ibach anwesend sind. Für die Beratung, die jeweils zwischen 20 und 24 Uhr angeboten wird, steht ein Container oder ein Bus zur Verfügung, zu dem nur die Beraterinnen und die Sexarbeiterinnen Zutritt haben.

Folge auf überwiesenes Postulat

Birgitte Snefstrup kennt die Sorgen und Nöte von Sexarbeiterinnen. Die 52-jährige Sozialpädagogin besuchte acht Jahre lang als Angebotsleiterin von Aidsprävention im Sexgewerbe (Apis) regelmässig Frauen, die auf dem Strassenstrich, in Salons, Bars und Clubs in der Zentralschweiz arbeiteten. Nachdem im Mai 2012 das Postulat «Flankierende Massnahme zum Reglement Strassenstrich» überwiesen wurde, hat sie von der Stadt Luzern den Auftrag bekommen, ein Konzept für ein professionelles Beratungs- und Betreuungsangebot zu erarbeiten und umzusetzen.
Unterstützen Sie zentral+

«Sie können eine Pause machen und sich bei uns mit einem Kaffee oder einer Suppe aufwärmen. Primär geht es natürlich darum, ein Vertrauen aufzubauen, damit die Sexarbeiterinnen überhaupt mit ihren Anliegen zu uns kommen. Das ist sehr schwierig wenn man nur zu Fuss auf der Strasse unterwegs ist», weiss die Projektleiterin. Dies, weil die Frauen dann bei ihrer Arbeit gestört würden und so kein vertrauliches Gespräch stattfinden könne.

Vier ehrenamtliche Beraterinnen

Insgesamt vier Beraterinnen konnte Birgitte Snefstrup für diese Arbeit gewinnen. Die vier Frauen, die alle beruflich einen sozialen Hintergrund haben, werden ehrenamtlich arbeiten. Anders wäre das Pilotprojekt nicht umsetzbar gewesen. «Das Ist Nachtarbeit, die wir mit unserem Budget nicht finanzieren könnten», so Snefstrup. Ausserdem werden Übersetzerinnen engagiert, da die meisten Sexarbeiterinnen, die vor allem aus Bulgarien, Ungarn und Polen kommen, nur wenige Brocken Deutsch sprechen. Snefstrup freut sich auf die Umsetzung des Pilotprojektes. «Wir wollen die Frauen auf dem Strassenstrich Ibach besser betreuen und beraten. Im Mittelpunkt stehen unter anderem die gesundheitlichen Risiken, denen die Frauen ausgesetzt sind. Ein Bus oder ein Container bietet die Möglichkeit für vertiefte und vertrauliche Beratung, Aufklärungsarbeit zum richtigen Umgang mit Kondomen und zum Thema Geschlechtskrankheiten.»

«Viele Sexarbeiterinnen sagen, dass sie grosse Mühe haben, auf den Schutz mit Kondomen zu bestehen»

Der finanzielle Druck im Sexgewerbe wird immer grösser: Globalisierungsprozesse und die Krisen in vielen europäischen Ländern haben die Konkurrenzsituation im Sexgewerbe verschärft. Da hier der Körper das wichtigste Arbeitsinstrument ist, wirkt sich ein wachsender Druck zunehmend negativ auf die Gesundheit der Sexarbeiterinnen aus. «Wir wissen von den Frauen, dass sehr viele Männer Geschlechtsverkehr ohne Kondom wünschen und bereit sind dafür mehr zu bezahlen. Viele Sexarbeiterinnen sagen, dass sie grosse Mühe haben, auf den Schutz mit Kondomen zu bestehen», erklärt die 52-Jährige.

Den Frauen werden Kondome, Gleitmittel und Informationsbroschüren abgegeben. Auch Gewaltprävention, Sicherheit, Aufenthaltsbestimmungen und andere rechtliche Fragen werden thematisiert. «Es geht auch darum, dass wir den Weg, den die Frauen gewählt haben, um ihre Kinder zu ernähren und ihnen eine Zukunft zu ermöglichen, akzeptieren. Wir versuchen sie auf diesem Weg zu begleiten, damit sie so sicher und gut wie möglich auch ihre Ziele erreichen.» Birgitte Snefstrup weiss, dass es zahlreiche Gründe gibt, warum die Frauen nicht zum gewünschten Ziel kommen: «Wenn sie sich mit einer Geschlechtskrankheit anstecken, stehen sie plötzlich vor neuen Probleme und Kosten. Immer wieder entstehen auch ungewollte Schwangerschaften oder die Frauen erleben Gewalt, die ihnen psychisch zusetzen.»

«Ich denke, dass die allermeisten Frauen, die ich auf dem Strassenstrich antreffe, ihren Koffer packen und jederzeit gehen könnten»


Mit dem Beratungsangebot könne das Thema «Sicherheit bei der Arbeit» mit den Frauen thematisiert werden. Das Vermitteln von gewissen Verhaltensregeln könne die Frauen hoffentlich stärken und die Risiken minimieren. «Auch der Konsum von Drogen und Alkohol hat einen grossen Einfluss auf die Sicherheit und darauf, ob die Frauen mit ihrem Aufenthalt in der Schweiz ihre Ziele erreichen.»

Für Birgitte Snefstrup steht fest: «Das Wichtigste ist, den Frauen auf Augenhöhe und respektvoll zu begegnen. Es geht nicht darum, jemanden zu retten, sondern dass eruiert wird, welche Bedürfnisse und Anliegen die Sexarbeiterinnen haben. Auf diese Bedürfnisse versuchen wir einzugehen», sagt Birgitte Snefstrup. Nicht jede Frau, die ihren Körper verkaufe, sei auch ein Opfer. «Ich denke, dass die allermeisten Frauen, die ich auf dem Strassenstrich antreffe, ihren Koffer packen und jederzeit gehen könnten, ohne dass ihnen etwas passieren würde. Natürlich haben sie einen finanziellen Druck. Das ist das, was sie oft zurückhält.»

«Ich habe eine Frau kennengelernt, die erzählte, dass sie früher ihr Kind aus dem Abfalleimer ernähren musste»
In der Regel kämen die Frauen in die Schweiz, um ihre Kinder und Familien zu ernähren oder um sich mit dem Geld eine Ausbildung zu finanzieren. «Ich habe ein Frau kennengelernt, die erzählte, dass sie früher ihr Kind aus dem Abfalleimer ernähren musste. Sie sagte mir, sie hätte durch ihr Einkommen vom Strassenstrich ein Stück Würde wiedergewonnen, weil sie jetzt ihrem Kind Essen kaufen und ihm die Bücher für die Schule zahlen kann. Wir treffen aber auch ausgebildete Frauen die in ihrem Heimatland einfach keine Arbeit gefunden haben.» Man könne die Situation, in der sich die Sexarbeiterinnen befinden, nicht generalisieren. «Es sind sehr unterschiedliche Frauen mit verschiedenen Bedürfnissen und Ressourcen.»

Ein Schritt hin zu einem Verein

Seit 2005 setzt sich Birgitte Snefstrup für die bessere Situation von Frauen im Sexgewerbe ein. «Je mehr man darüber weiss, desto vielseitiger ist das Thema. Die Offenheit und Wertschätzung der Frauen motiviert mich immer wieder weiterzumachen. Natürlich kann diese Arbeit auch ermüdend werden, weil die vielen Sparmassnahmen ein professionelles Angebot immer schwieriger machen. Mit diesem Pilotprojekt machen wir aber einen Schritt in die richtige Richtung», sagt die Sozialpädagogin. Geplant sei zusätzlich, einen Verein zu gründen, der die Trägerschaft für das Projekt übernehmen werde. «Es ist dann auch einfacher, auf Spendensuche zu gehen.»

Pilotprojekt für Luzerns Sexarbeiterinnen

Am Luzerner Strassenstrich Ibach an der Reusseggstrasse wird ab Dezember 2013 ein professionelles Beratungsangebot für die Sexarbeiterinnen realisiert. Dies zeigen Recherchen von zentral+. Damit sollen Gesundheits- und Gewaltprävention bei Sexarbeiterinnen gefördert werden. Finanziert wird das Pilotprojekt hauptsächlich von Kanton und Stadt Luzern. Wir sprachen mit Projektleiterin Birgitte Snefstrup über das Projekt, den Alltag der Frauen sowie deren Nöte und Gründe, in Luzern anzuschaffen.

http://www.zentralplus.ch/de/news/gesel ... rinnen.htm
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RE: Anlaufstellen Sexarbeit

Beitrag von fraences »

«Madame Sexarbeit» will kürzertreten
Von Fabian Christl.

Martha Wigger setzt sich seit 18 Jahren für die Interessen von Sexarbeiterinnen ein. Sie tut das mit viel Engagement und klaren Voten. Nun gibt sie die Leitung der Beratungsstelle Xenia ab. Als Beraterin bleibt sie der Fachstelle aber erhalten.
Martha Wigger gefällts im «Hexenhäuschen» am Läuferplatz.

Martha Wigger gefällts im «Hexenhäuschen» am Läuferplatz.

Wenn man ihren Namen in eine Internet-Suchmaschine eingebe, erschienen lauter Einträge über Prostitution. «Eine Nachbarin hat daraus einst die falschen Schlüsse gezogen», sagt Martha Wigger lachend. Der richtige Schluss wäre: Die 57-jährige Wahlbernerin ist eine Institution, was die Interessenvertretung von Prostituierten angeht. Eine Journalistin nannte Wigger kürzlich hinter vorgehaltener Hand «Madame Sexarbeit». Seit 18 Jahren ist sie in der Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen der Fachstelle Xenia tätig. Als die Beratungsstelle vor acht Jahren die kollektive Organisationsform überwunden hatte, wurde sie die erste Leiterin. Nun, pünktlich zum 30-Jahr-Jubiläum von Xenia, gibt sie die Leitung ab.

Politisch auch beim Kochen

Als Beraterin bleibt Wigger Xenia aber erhalten. «Und gerade in der Übergangsphase braucht es mein Fachwissen bestimmt noch», sagt sie. Ein bisschen mehr Freizeit werde aber schon rausspringen. Allerdings ist auch diese von Politik geprägt. Ihre grösste Leidenschaft: kochen mit fair gehandelten und ökologischen Zutaten. Ihre zweite Leidenschaft: die kleine Wohnbaugenossenschaft, in der sie lebt.

Kompromisse mag die Sozialarbeiterin nicht. Eine Arbeit in der gesetzlichen Sozialarbeit sei für sie nie infrage gekommen, sagt sie. «Dort ist man an enge Grenzen gebunden.» Bei Xenia habe sie indes grosse Spielräume gehabt. «Ich konnte Projekte lancieren, Öffentlichkeitsarbeit machen und die Organisation prägen.» Wigger scheint auch atmosphärisch besser ins «Hexenhäuschen» zu passen, wie sie die Räumlichkeiten von Xenia am Läuferplatz nennt, als in ein steriles Büro einer Kantonsverwaltung.

Verbotsforderung ist «unsäglich»

Wigger schreckt vor klaren Statements nicht zurück. «Die allermeisten Sexarbeiterinnen üben den Beruf freiwillig aus», sagt sie. Die Forderung nach einer Bestrafung von Freiern sei daher «unsäglich und nicht zielführend». Für die Argumente der Prostitutionsgegner hat sie wenig übrig. Auch dass bis zu 90 Prozent der Prostituierten in ihrer Kindheit missbraucht worden seien, wie die (umstrittene) Farley-Studie behauptet, kann sie sich nicht vorstellen. «Ich kenne viele, die meines Wissens keine Missbrauchserfahrungen gemacht haben», sagt sie. Auch beim Thema Menschenhandel vertritt sie eine andere Einschätzung. «Nur ein kleiner Teil der Sexarbeiterinnen ist von Menschenhandel betroffen.» Das bedeute aber nicht, dass man das Thema verharmlosen soll. «Jedes Opfer ist eines zu viel.»

Wigger will ein positives Bild der Prostituierten vermitteln. Prostitution soll als gewöhnliche Arbeit anerkannt werden. Sie spricht deshalb konsequent von Sexarbeit. Als sich das Gespräch zu lange um das Thema Menschenhandel dreht, hat sie die Nase voll. «So, das reicht jetzt, wir sind schliesslich keine Fachstelle für Menschenhandel, sondern eine für Sexarbeit.»

Bei der Arbeit Mensch bleiben

Lieber spricht sie von den schönen Erlebnissen, die sie mit ihren Klienten hatte. Einmal habe sie etwa während einer Beratung laut losgelacht, als sich die «schlanke, elegante und filigrane Frau» als eine Transgender-Person entpuppte. «Das war nicht so professionell», sagt sie. Die Person habe es ihr aber nicht übel genommen. «Ich bin sowieso der Überzeugung, dass man auch in professionellen Situationen Mensch bleiben soll.»

«Xenia ist so aktiv wie noch nie»

Wigger zieht in vielerlei Hinsicht eine positive Bilanz ihrer Arbeit. «Xenia ist heute so aktiv wie noch nie», sagt sie. Über 3000 Kontakte zu Prostituierten habe die Fachstelle jährlich, und ganz wichtig für sie: «Bei den Prostituierten hat Xenia einen sehr guten Ruf.» Zudem werde die Fachstelle zunehmend von Behörden ernst genommen und auch in Gesetzgebungsprozesse einbezogen. So habe Xenia etwa Einsitz in der Begleitgruppe zum neuen kantonalbernischen Gesetz über das Prostitutionsgewerbe.

Ob sich allerdings die Arbeitsbedingungen für Sexarbeiterinnen gebessert haben – immerhin das erklärte Hauptziel von Xenia –, sei schwierig zu beantworten. Der grösste Fortschritt bestehe wohl darin, dass Sexarbeiterinnen immer öfter erfolgreich Lohnschulden gerichtlich einforderten. Gleichzeitig gebe es aber auch immer zahlreichere Bestrebungen, das Gewerbe mit «sogenannten Schutzmassnahmen» einzudämmen.

Die Fachstelle Xenia feiert heuer das 30-jährige Bestehen mit mehreren Veranstaltungen und einem «Jubiläumskalender». Das vollständige Programm ist auf www.verein-xenia.ch einsehbar.

www.derbund.ch/bern/stadt/Madame-Sexarb ... y/31259172
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RE: Anlaufstellen Sexarbeit

Beitrag von fraences »

Die Stadt subventioniert Betreuung von Sexarbeiterinnen

Seit einigen Jahren hat sich Aliena als Beratungsstelle für Prostituierte im Basler Milieu etabliert. Sie erbringt für den Kanton eine wichtige Dienstleistung. Jetzt erhält die Non-Profit-Organisation von der Stadt auch Geld dafür. Von Tino Bruni
Hans-Jörg Walter: Ab sofort subventioniert die Stadt die Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen, Aliena, mit 50'000 Franken jährlich.

Ab sofort subventioniert die Stadt die Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen, Aliena, mit 50'000 Franken jährlich.

Die Beratungsstelle für Frauen im Sexgewerbe, Aliena, bekommt Unterstützung vom Justiz- und Sicherheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt (JSD). Eine Zusammenarbeit mit der Non-Profit-Organisation bestand schon vorher am so genannten «Runden Tisch Prostitution», an dem verschiedene Abteilungen der Verwaltung und private Fachstellen Themen und Probleme in Zusammenhang mit dem Sexgewerbe interdisziplinär besprechen. Neu ist allerdings die Subvention von Aliena in Form eines Betriebsbeitrags von 50'000 Franken jährlich.

Die getroffenen Leistungsvereinbarungen zwischen dem JSD und Aliena gelten für die Jahre 2014 bis 2016. Sie umfassen Leistungen aus dem bestehenden Angebot von Aliena, unter anderem einen «wöchentlichen Treffpunkt als niederschwelligen Zugang zu Beratungsangeboten, persönliche oder telefonische Beratungen, Begleitung der Frauen bei Behördengängen, aufsuchende Sozialarbeit auf der Strasse und in den Etablissements sowie die Zusammenarbeit mit kantonalen Stellen», wie es in der Medienmitteilung des JSD heisst.
Neues Fachreferat beschleunigte den Zuspruch

Aliena, bisher über Spenden und den Trägerverein Compagna finanziert, hat schon länger darauf hingewiesen, dass sie seitens Behörden Unterstützung benötige. Dass es nun geklappt hat, hängt allerdings nicht direkt mit dem Umstand zusammen, dass das JSD in seinem Generalsekretariat auf Dezember 2013 hin eine Fachstelle – offiziell Fachreferat genannt – für bereichsübergreifende Themen wie Prostitution und Menschenhandel geschaffen hat.

Wie deren Leiterin, Claudia Dubacher, erklärt, sei der Subventionsantrag bereits im Sommer 2013 eingegangen – als es das Fachreferat also noch nicht gab. In der Beantwortung eines parlamentarischen Vorstosses hatte der Regierungsrat vor einem Jahr betont, wie zentral die Zusammenarbeit staatlicher Dienststellen und privater Fachstellen bei der Lösung von Problemen rund um das Milieu sei. Wie wichtig die Arbeit von Aliena für die Sexarbeiterinnen in Basel ist, sei schon lange bekannt und unbestritten, sagt Dubacher. Deshalb habe auch der Departementsvorsteher Baschi Dürr den Antrag unterstützt. Als Erfolg für ihr neues Fachreferat wertet Dubacher, dass das Gesuch effizient habe bearbeitet werden können.
Anerkennung und Planungssicherheit

Die Leiterin von Aliena, Viky Eberhard, ist selbstredend froh, dass die Stadt mit dem Betriebsbeitrag des JSD der Beratungsstelle endlich die Hand reiche. Wäre er nicht gesprochen worden, hätte sich Aliena eine neue Strategie überlegen und Teile ihres Angebots priorisieren müssen. «Der Betriebsbeitrag zeigt uns, dass wir mit unserem Angebot für die Sexarbeiterinnen auf dem richtigen Weg sind», sagt Eberhard. «Er ist eine Anerkennung unserer Arbeit seitens der Stadt.»

Aber auch mehr als das: Der jährliche Beitrag an Aliena von 50’000 Franken sorge für mehr Planungssicherheit, wodurch sich das bestehende Angebot für Sexarbeiterinnen besser gestalten lasse als bisher. Eberhard sagt: «Prostitution geht uns alle an – und es motiviert uns, dass die Stadt nun mehr Verantwortung übernimmt.»

http://www.tageswoche.ch/de/2014_13/bas ... rinnen.htm
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Beitrag von nina777 »

12.9.2014

Wege aus der Prostitution

Beratungsstelle Theodora unterstützt Sexarbeiterinnen in der Region

Paderborn. Im Kreis Paderborn gibt es vier Bordelle, in denen Prostituierte arbeiten. Ein weiteres in Büren ist genehmigt. Auch in Wohnungen bieten Frauen Sex gegen Bares. Nur für wenige ist das schnell verdientes Geld, für die meisten ist dieses Metier ein harter Job mit oft kleinem Einkommen. Wer aussteigen will, findet Unterstützung: Die Herforder Beratungsstelle Theodora hilft Frauen in ganz Ostwestfalen.

Im letzten Jahr nutzen drei Prostituierte aus dem Kreis Paderborn das Angebot dieser Beratungsstelle, wie Katharina Hontscha-Stavropoulos, Diplom-Sozialpädagogin bei Theodora, am Mittwoch in Paderborn erläuterte. Veranstaltet hatten die Fachtagung die KIM-Anlaufstelle für Frauen und die städtische Gleichstellungsstelle unter dem Titel "Prostitution - Beruf oder Sackgasse?" Eine Sackgasse muss Prostitution offenbar nicht sein - zumindest nicht für alle Frauen. Schließlich ist Sexarbeit sehr vielschichtig, reicht vom Straßenstrich bis zur Edelprostitution, und Theodora erreicht nicht alle Gruppierungen. Dennoch: 68 Prozent der 83 Frauen, die 2013 dort intensiv begleitet wurden, sind ausgestiegen. Weitere 7 Prozent äußerten den Wunsch dazu, haben es aber (noch) nicht geschafft, erklärte Diplom-Soziologin Christina Gergovska-Naydenov: "Viele Frauen haben kein Selbstgefühl mehr. Wir leisten viel Motivationsarbeit."

Ob Verhandlungen mit Ämtern, Rechts- oder Steuerfragen, Schuldnerberatung, Wohnungs- oder Jobsuche: Theodora hilft. Auch bei Behördengängen sind die mehrsprachigen Mitarbeiterinnen an der Seite der Frauen. "Prostituierte leben oft sehr isoliert. Viele sprechen kein oder nur wenig Deutsch. Durch uns entsteht plötzlich eine andere Perspektive", weiß Hontscha-Stavropoulos. Sie betont: "Wir betreiben keine Mission für den Ausstieg. Wir unterstützen Frauen ebenso in der Prostitution, damit sie ein selbstbestimmtes Leben führen können." Dafür sei auch die aufsuchende Arbeit in Clubs, Bars oder Wohnungen wichtig.


Eine große Rolle spielt die Armutsprostitution. Ein Großteil der 2013 von Theodora betreuten Frauen (41 Prozent) stammt aus Bulgarien. Auch viele junge Polinnen und Rumäninnen verlassen ihre Heimat, um Geld zu verdienen - Sexarbeit ist sicher nicht ihr erster Berufswunsch. Jede zweite Prostituierte hat Kinder, die teils im Heimatland bleiben. Und die Mutter schickt Geld.

Für ein Prostitutions-Verbot wie in Schweden ist Hontscha-Stavropoulos nicht. Auch nicht für die Wiedereinführung einer obligatorischen Gesundheitskontrolle für Sexarbeiterinnen, früher "Bockschein" genannt. Vielmehr müsse in einer Gesetzesnovelle mehr Schutz für Frauen vereinbart werden, und zwar durch Regeln für Kunden und Bordellbetreiber. Beispielsweise in Sachen Hygiene, Kondome oder gedeckelte Zimmermieten: "Freier müssten einen Bockschein haben."

http://www.nw-news.de/owl/kreis_paderbo ... ution.html
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Beitrag von nina777 »

Roter Keil aus der Nordstadt spendet 11.000 Euro für die Arbeit der Mitternachtsmission

Auf dem Trainingsgelände des BVB überreichte der Rote Keil gestern im Beisein seiner Schutzengel, den Fußballern Sebastian Kehl und Roman Weidenfeller, 11.000 Euro an die Mitternachtsmission. Der Verein unterhält neben der der Beratungsstelle für erwachsene Prostituierte, den Arbeitsbereich Kinder und Jugendliche in der Prostitution.

Der Arbeitsbereich Kinderprostituion der Mitternachtsmission finanziert sich allein über private Spenden

2013 wurden in Dortmund 70 Minderjährige betreut, davon 21 als Opfer von Menschenhandel. Das Geld hilft den notwendigen Einsatz von Streetworkerinnen in diesem Bereich der Prostitution aufrecht zu erhalten. Die Mitternachtsmission erhält für die Arbeit mit den Minderjährigen keine öffentlichen Gelder und ist allein auf private Spenden angewiesen.

Ortsgruppe Dortmund des roten Keils existiert seit einem guten Jahr in der Nordstadt

roterkeil.net ist ein gemeinnütziges Netzwerk gegen Kinderprostitution. Der Verein verfolgt neben dem Ziel die Öffentlichkeit über das Thema Kinderprostitution zu sensibilisieren, auch die Beschaffung von Geldern für erfolgreich arbeitende Organisationen wie der Mitternachtsmission.

Die Ortsgruppe Dortmund des Roten Keils existiert nun seit einem guten Jahr und hat ihrer Heimat in der Dortmunder Nordstadt in der Flurstraße.

Vorsitzender Karsten Haug ist Gemeindereferent in der Dreifaltigkeitskirche

Nicht ohne Grund: Karsten Haug ist Vorsitzender des Verein und Gemeindereferent in der Dreifaltigkeitskirche. "Mindestens zweimal im Jahr veranstalten wir dort einen Fußballgottesdienst", so Haug "und die Spenden der Gottesdienste kommen der Arbeit des Roten Keil zu Gute." Die Nähe zur Geburtsstätte der Borussia zeigt sich auch in den beiden Schutzengel, wie die prominenten Förderer genannt werden, Sebastian Kehl und Roman Weidenfeller.

http://nordstadtblogger.de/16265
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19.9.2014

Trier

Stadt und Landkreis stellen Beraterin für Prostituierte ein

Die Stadt Trier und der Kreis Trier-Saarburg haben eine gemeinsame Beraterin für Prostituierte eingestellt. Nach Angaben aus der Kreisverwaltung wurde die Stelle eingerichtet, weil es so viele Prostituierte in Trier und Umgebung gibt. Insgesamt seien es etwa 300, deutlich mehr als im Bundesschnitt und auf die Nähe zu Luxemburg und Frankreich zurück zu führen sind. Dort sei Prostitution zwar legal, aber Bordelle seien verboten. Deshalb würden viele in Trier und Umgebung Sexdienste nachfragen. Die neue gemeinsame Beratungsstelle ist nach Angaben der Kreisverwaltung ein Angebot an die Prostituierten. Sie würden über Gesundheitsvorsorge, Schutz vor Geschlechtskrankheiten aber auch über einen möglichen Ausstieg aus dem Gewerbe beraten.

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/r ... 18/9z670y/
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