Geschichte der Kindheit.

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nicole6
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Geschichte der Kindheit.

Beitrag von nicole6 »

Geschichte der Kindheit.
Von Philippe Aries, dtv, 1978, 587 Seiten.

Philippe Aries gehört zu den renommiertesten Historikern Europas, besonders
für die Bereiche Geburt, Kindheit und Tod. Im Folgenden beschreibe ich nicht
den Inhalt des gesamten Buches, sondern nur das Kapitel über die sexuelle
Seite der Erziehung im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit.
Beim Lesen sollte man sich vor Augen halten, was heute geschehen würde,
wenn Berichte mit diesem Inhalt über die Erziehung des Nachwuchses
der englischen Königsfamilie geschehen und veröffentlicht würden!

Der Begriff ''Familie'' hatte bis zum vorletzten Jahrhundert eine völlig andere
Bedeutung, als man das Wort jetzt benutzt. Das Hauptziel war der Erhalt
des Familienbesitzes. Für emotionale Bindungen gab es Personen im täglichen
Lebensbereich: Verwandte, Nachbarn, Personal, ArbeitskollegInnen, usw.
Wenn es hieß. Die Familie A habe 6 Kinder, dann würde man heute auch 8 und mehr
zählen. Der Grund dafür: Kinder unter 3 Jahren wurden meist nicht gezählt,
da viele vor dem 3. Lebensjahr starben.
Mit taufen hatte man es auch deshalb nicht eilig. Es gab nur zwei Termine
zum taufen im Jahr: vor Ostern und vor Pfingsten, da die Säuglicngssterblichkeit
hoch war.

Wer Kunstgeschichte studiert, dem fällt auf, dass Mädchen und Jungen immer
bis zum Alter von etwa 5-6 Jahren, manchmal bis zu 12 Jahren, die selbe Kleidung tragen,
und zwar reine Mädchenkleider. Die Kleidung der Mädchen hingegen war eine verkürzte
Kopie der Frauenkleidung. Jungs trugen also generell eine Miniaturform der Frauenkleidung.
Es gab keine Trennung zwischen der Kleidung der Erwachsenen und Kinder.
Dies änderte sich erst langsam ab dem 17. Jh.

Ein extrem krasser Unterschied zur heutigen Zeit ist das Verhältnis zur Sexualität der
Kinder im Vergleich zu heute. Was nun folgt, sind Auszüge aus Dokumenten welche
die Kindheit von Ludwig XIII beschreiben. Als er 1 Jahr alt war, schrieb man über ihn:
''er lacht aus vollem Halse, als die Kinderfrau seinen Piephahn hin- und herbewegt''

Man macht auch Scherze mit dem Königssohn. Zum Beispiel sagt man:
''du hast ja keinen Piephahn!''
Dann hebt er seinen Rock, nimmt ihn in die Hand und sagt:
''ja siehst du ihn denn nicht!''

Die Königsfamilie bekommt Besuch:
''er hebt seinen Rock hoch, zeigt ihm seinen Piephahn, vor allem aber seiner Tochter,
denn als er ihn ihr vorzeigt und dazu sein kleines Lachen lacht, schüttelt es ihn am
ganzen Leibe.''

Ludwig XIII wurde schon nach der Geburt mit der Infantin von Spanien verlobt.
Er schläft meist zusammen mit einer Kinderfrau im gleichen Bett, ab und zu aber
auch mit den Eltern. Der König fragte ihn einmal:
''wo ist das Paket für die Infantin?''
Der Kleine zieht seinen Penis vor:
''es hat keinen Knochen Papi. Jetzt hat es gerade einen, das ist manchmal so!''

Da der Junge mit der Kinderfrau Mercier im gleichen Bett schläft,
und sie oft ihren Liebhaber dabei hat, war er mit 4 Jahren völlig
aufgeklärt. Die Amme fragte ihn einmal,
was die Mercier nachts so mache. Er sagt, mit ihrem Mann mache sie Späße, dabei
bewegen sie ihren Hintern auf und ab und bewegen die Zehen.
Die Amme fragt: ''was haben Sie gesehen Monsieur?''
Der Junge: ''ich habe ihren Hintern gesehen.''
Amme: ''was haben Sie noch gesehen?''
Junge: ''ich habe ihr Loch gesehen.''

Wenn Jungs nach der Schule zu den Kolleges gingen, dann hörte der offene Umgang mit
Sex nicht auf. Im 16. Jh. beschreibt Etienne Pasquier die Zustände in den Kolleges
von Paris. Die Räume wurden abwechselnd für den Unterricht benutzt, und dann
als Bordell. Das galt auch für die Universität in Paris.

Nicole