Ein bundesweites Modellprojekt in
- Freiburg im Breisgau [P.I.N.K. der evangelische Diakonie Baden],
- Berlin [Hydra e.V.] und
- Nürnberg [OPERA von Kassandra e.V., s.o.]
will Frauen den Ausstieg aus der Prostitution ermöglichen. Das Projekt ist auf fünf Jahre angelegt.
In dieser Zeit will der Freiburger Standort mit seinem Projekt
"P.I.N.K"
Prostitution, Integration, Neustart, Know-how
www.pink-baden.de
die Lebensbedingungen von Prostituierten verbessern und die Stigmatisierung der Frauen abbauen. Psychologische Beratung und Coaching ergänzen das Angebot. Zudem sollen Netzwerke aufgebaut werden, um den betroffenen Frauen den Ausstieg aus der Prostitution zu erleichtern.
Träger des Modellprojekts sind die Diakonie in Freiburg und in der Ortenau. Finanziert wird das Projekt von Bund und Land.
Rund 400.000 Frauen gehen den Angaben zufolge in Deutschland der Prostitution nach.
Mit einem Fachtag werde das Projekt an diesem Freitag von Vertretern der Bundes- und der baden-württembergischen Landesregierung in Freiburg eröffnet, teilte die Diakonie mit. Zu der Tagung werden Vertreter von Politik, Polizei, Aids-Organisationen, Suchthilfe, Mitternachtsmissionen, Frauenhäusern, Ausländerbehörden, Hurenverbänden und Hilfsorganisationen erwartet.
http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1 ... 0/1h8tj70/
"Pink"
Hilfe für ausstiegswillige Prostituierte
Geschützter Sex ist im ältesten Gewerbe der Welt kaum noch üblich – für viele Prostituierte ist das ein Grund, um aus ihrem Beruf auszusteigen. Das ist allerdings nicht ganz einfach. In Freiburg gibt es deshalb eine neue Anlaufstelle.
Teufelskreis Prostitution – eine Organisation versucht, ihn zu durchbrechen. Foto: ddp
20 Jahre hat die in Freiburg lebende Sandra S. (Name von der Redaktion geändert) als Prostituierte gearbeitet. Seit zwei Jahren versucht die 41-Jährige, aus ihrem Beruf auszusteigen, "bisher erfolglos". Gesundheitliche Gründe führt sie für ihren Wunsch an auszusteigen. Geschützter Sex sei im Gewerbe kaum noch üblich, kritisiert Sandra S., für sie ist das ein Grund, als Prostituierte aufzuhören. Andere geben den Konkurrenzdruck, das Alter und den Druck des Doppellebens als Gründe an.
"Mit Zuhälter ist ein Ausstieg nicht möglich." Prostituierte
Zwar hat Sandra S. als eine von ganz wenigen Prostituierten in Freiburg keinen Zuhälter, der sie zum Weiterarbeiten zwingt ("mit Zuhälter ist ein Ausstieg nicht möglich"), dennoch hat sie große Schwierigkeiten, in einem anderen Beruf Fuß zu fassen. "Eine Umschulung ist in meinem Alter nicht einfach zu bekommen", sagt Sandra S., die, um krankenversichert zu sein, nebenbei noch als Bus- und Lastwagenfahrerin gearbeitet hat. Am liebsten wolle sie selbst als Beraterin Prostituierten beim Ausstieg zur Seite stehen. Frauen wie Sandra S. wird in Freiburg und der Region künftig Hilfe beim Ausstieg angeboten: "Pink" (Prostitution – Integration – Neustart – Know-How) heißt ein Modellprojekt der Bundesregierung, das neu in Berlin, Nürnberg sowie in Freiburg und Kehl angeboten wird, wo die Diakonien in Freiburg und der Ortenau Träger sind.
Finanziert wird "Pink" zu
- 73 Prozent vom Bund (617.000 Euro für fünf Jahre) und zu
- 27 Prozent vom Land (228.000 Euro).
3 Mitarbeiterinnen auf 2 Vollzeitstellen (66%) beraten in Freiburg und Kehl die ausstiegswilligen Prostituierten.
(Entspricht einem Arbeitgeber-Brutto Vollzeitstelle: 84.500 Euro/Jahr, 66%stelle: 55.770 Euro/Jahr, ohne Berücksichtigung von Sachkosten. Nachtrag: vgl. Madonna Bochum: www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=121876#121876 )
Im Zentrum stehen Einzelberatung und Coaching, erklärt Projektleiterin Angelika Hägele.
70 Clubs, Terminwohnungen und Kleinbordelle in Freiburg
Für Gesprächsstoff sorgte in letzter Zeit die zunehmende Zahl von Liebeswohnmobilen am Autobahnzubringer Süd. Die Polizei tue nicht viel, kritisiert Sandra S. Gegenüber der BZ will sich die Polizei zum Thema nicht weiter äußern. Anders als in Strasbourg/Kehl gibt es in Freiburg keinen Straßenstrich. Weshalb "Pink"-Beraterin Simone Heneka auch gemeinsam mit Kollegen vom Gesundheitsamt oder der Aidshilfe direkt in die einschlägigen Etablissements geht.
In Freiburg gibt es zirka 70 Clubs, Terminwohnungen und Kleinbordelle. Die meisten Prostituierten in der Stadt kommen aus Ost- und Südosteuropa und Thailand.
"Die finanziellen Einnahmen stehen in keinem Verhältnis zum Risiko", klagt Sandra S. Das Einkommen von Prostituierten beziffert sie auf höchstens 1.500 Euro netto.
Grenzöffnungen, Internet und Globalisierung hätten zu einem Verfall der Preise geführt.
http://www.badische-zeitung.de/freiburg ... 92751.html
Das ganze ist also ein Projekt unter Hoheit der evangelischen Diakonie (d.h. z.B. Mitarbeiter dürfen sich nicht gewerkschaftliche organisieren und müssen konfessionelle Regeln befolgen), aber bezahlt wird mit öffentlichen Mitteln!
Kompetenzen in Sachen Seelsorge und Armenführsorge können vermutet werden. Hingegen ein Kompetenzzentrum für soloselbstständig Berufstätige und freischaffende Unternehmerinnen, die dringend ein neues Geschäftsmodell zur Existenz- und Alterssicherung benötigen, kann ich in dem Projekt P.I.N.K. bisher nicht erkennen, obwohl gerade das so dringend benötigt wird.

Die anderen beiden badischen Hilfsprojekte in Freiburg und Kehl/Straßbourg:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=89114#89114
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