Länderberichte TÜRKEI:
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Länderberichte TÜRKEI:
RIA Novosti/russland.RU 29.01.2007
Antalya: 76 Ausländerinnen aus Sexualsklaverei befreit
Die türkische Polizei hat die größte Razzia in Antalya zur Befreiung von Ausländerinnen aus der Sexualsklaverei durchgeführt. 76 Frauen aus der Ukraine, Moldawien und Russland wurden von den Menschenhändlern gerettet, meldeten die lokalen Massenmedien am Montag.
Die Operation Rosa Tango wurde seit sechs Monaten vorbereitet und gemeinsam mit der Polizei von Istanbul durchgeführt. Dank den koordinierten Handlungen der Polizei konnten 31 Personen festgenommen werden. Einige davon werden seit langem wegen Menschenhandels von Interpol gesucht und einer leitet eine internationale Organisation, die Frauen in die sexuelle Sklaverei verkauft.
Unter den Festgenommenen befinden sich auch zwei türkische Polizisten und Mitarbeiter der türkischen Behörden, meldet die Nachrichtenagentur Dogan. Nach Angaben der Polizei wurden die meisten Frauen in Antalya versklavt, wo die Händler ihnen Facharbeit versprochen hatten. Einige von ihnen wurden zur Prostitution gezwungen und mit Drogen betäubt.
Die Polizeivertreter des Mittelmeer-Urlaubsorts sagten, dass alle Frauen nach den notwendigen juristischen Formalitäten in die Heimat geschickt werden sollen.
Im April 2006 war eine ähnliche Operation in Antalya durchgeführt worden. Damals waren 26 Frauen aus der Sexualsklaverei befreit worden. 15 Personen wurden wegen Menschenhandel festgenommen, darunter vier Polizisten und zwei technische Mitarbeiter der Justizgremien.
http://europenews.blogg.de/eintrag.php?id=1754
Antalya: 76 Ausländerinnen aus Sexualsklaverei befreit
Die türkische Polizei hat die größte Razzia in Antalya zur Befreiung von Ausländerinnen aus der Sexualsklaverei durchgeführt. 76 Frauen aus der Ukraine, Moldawien und Russland wurden von den Menschenhändlern gerettet, meldeten die lokalen Massenmedien am Montag.
Die Operation Rosa Tango wurde seit sechs Monaten vorbereitet und gemeinsam mit der Polizei von Istanbul durchgeführt. Dank den koordinierten Handlungen der Polizei konnten 31 Personen festgenommen werden. Einige davon werden seit langem wegen Menschenhandels von Interpol gesucht und einer leitet eine internationale Organisation, die Frauen in die sexuelle Sklaverei verkauft.
Unter den Festgenommenen befinden sich auch zwei türkische Polizisten und Mitarbeiter der türkischen Behörden, meldet die Nachrichtenagentur Dogan. Nach Angaben der Polizei wurden die meisten Frauen in Antalya versklavt, wo die Händler ihnen Facharbeit versprochen hatten. Einige von ihnen wurden zur Prostitution gezwungen und mit Drogen betäubt.
Die Polizeivertreter des Mittelmeer-Urlaubsorts sagten, dass alle Frauen nach den notwendigen juristischen Formalitäten in die Heimat geschickt werden sollen.
Im April 2006 war eine ähnliche Operation in Antalya durchgeführt worden. Damals waren 26 Frauen aus der Sexualsklaverei befreit worden. 15 Personen wurden wegen Menschenhandel festgenommen, darunter vier Polizisten und zwei technische Mitarbeiter der Justizgremien.
http://europenews.blogg.de/eintrag.php?id=1754
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Notfälle: ++43 (0)676 413 32 23
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Türkischer Politiker schlägt Alarm wegen Callboys
Polizei in Alanya soll gegen männliche Prostituierte vorgehen
Istanbul - Ein islamistischer Politiker in der Türkei hat die Polizei aufgerufen, gegen männliche Prostituierte in Alanya an der bei AusländerInnen beliebten Südküste des Landes vorzugehen. Hasan Ugur von der "Glückseligkeitspartei" (SP) beklagte nach einem Bericht der Zeitung "Hürriyet" vom Dienstag, dass sich ausländische Frauen in Alanya gegen Geld männliche Liebhaber hielten.
Die Polizei in Alanya gehe häufig gegen illegale weibliche Prostituierte vor, betonte Ugur: "Warum nicht auch gegen männliche?" Die Frauen würden festgenommen, während ihre männlichen Kollegen frei herumliefen, beklagte der SP-Kreisvorsitzende.
In Alanya und Umgebung hatten sich in den vergangenen Jahren mehrere zehntausend AusländerInnen angesiedelt. Der Lokalpolitiker Ugur beklagte laut "Hürriyet", dass gleichzeitig die Zahl der Callboys stark angestiegen sei. (APA)
http://diestandard.at/?url=/?id=2822771
Istanbul - Ein islamistischer Politiker in der Türkei hat die Polizei aufgerufen, gegen männliche Prostituierte in Alanya an der bei AusländerInnen beliebten Südküste des Landes vorzugehen. Hasan Ugur von der "Glückseligkeitspartei" (SP) beklagte nach einem Bericht der Zeitung "Hürriyet" vom Dienstag, dass sich ausländische Frauen in Alanya gegen Geld männliche Liebhaber hielten.
Die Polizei in Alanya gehe häufig gegen illegale weibliche Prostituierte vor, betonte Ugur: "Warum nicht auch gegen männliche?" Die Frauen würden festgenommen, während ihre männlichen Kollegen frei herumliefen, beklagte der SP-Kreisvorsitzende.
In Alanya und Umgebung hatten sich in den vergangenen Jahren mehrere zehntausend AusländerInnen angesiedelt. Der Lokalpolitiker Ugur beklagte laut "Hürriyet", dass gleichzeitig die Zahl der Callboys stark angestiegen sei. (APA)
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Türkische Sexarbeiterin will ins Parlament
Ayse Tükrükcü will für das türkische Parlament kandidieren und setzt sich zunächst gegen den Wahlleiter durch.
So war zu lesen in der Stuttgarter Zeitung vom 21.06.07:
Die mühsame Kandidatur der Exprostituierte
Von Gerd Höhler
Ayse Tükrükcü will ins türkische Parlament - nicht auf die Besuchertribüne, sondern auf einen der 550 roten Ledersessel für die Abgeordneten. die 40-Jährige bewirbt sich bei der Parlamentswahl am 22. Juni um ein Mandat. Sie ist eine von 764 unabhängigen Bewerbern, die ohne Unterstützung einer politischen Partei kandidieren. "Mich will keine Partei", sagt Tükrükcü, denn sie ist eine ehemalige Prostituierte.
Es war kein freiwillig gewählter Beruf. Ihr früherer Ehemann zwang sie zum bezahlten Sex mit anderen Männern und kassierte ab. gemeinsam mit der hemaligen Berufskollegin Saliha Ermez strebt sie ins Parlament, um auf die Lebensbedingungen der Zwangsprostituierten aufmerksam zu machen und für die Rechte der von ihr als Sexsklavinnen bezeichneten Frauen zu streiten. Ihren Wahlkampf begannen die Frauen vor einem Istanbuler Bordell. Das Plakat, das sie hochhielten, trug die Aufschrift: "Wir laden die Führer der politischen Parteien zu einem Besuch im Bordell ein." Soe wollten den Parteivorsitzenden zeigen, unter welch schlimmen Bedingungen Prostituierte leben, erklärte Tükrükcü. Den Führern der vier größten Parteien habe sie persönliche Einladungen geschickt, darunter Ministerpräsident Tayyip erdogan. Gekommen ist keiner. Deshalb überlegen Tükrükcü und Ermez nun, ob sie gemeinsam mit einigen Prostituierten die Parteichefs aufsuchen, um ihre Anliegen vorzutragen.
Für Ayse Tükrükcü war das Fernbleiben der Politiker nicht die einzige Enttäuschung. Vor zehn Tagen entschied der Istanbuler Wahlleiter, dass sie nicht kandidieren dürfe. Der Grund: eine Vorstrafe aus dem Jahr 1993. Damals hatte sie wegen illegaler Prostitution 22 Tage im Gefängnis verbringen müssen. Die Entscheidung fand sie empörend: Einerseits hat der Staat mich als Prostituierte registriert und Steuern von mir kassiert, andererseits heißt es nun, meine Kandidatur bringe Schande über die türkische Republik."
Tükrükcü legte Beschwerde ein. Unterstützt wird sie von der Organisation Pembe Hayat (Rosa Leben), die sich für die Rechte der Prostituierten einsetzt. "In desem Land gibt es tausende von Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden, und keiner kümmert sich um ihre Rechte", sagt Buse Kilickaya, die Vorsitzende von Pembe Hayat. Tükrükcü kündigte an, sie werde "notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gehen", um sich das Recht auf die Kandidatur zu erkämpfen. Das aber wird nicht nötig sein. Der oberste Wahlrat gab ihr jetzt Recht: Sie darf im Juli antreten."
Wer sich über Pembe Hayat informieren kann - die Seite ist in türkischer Sprache - findet hier weiteres:
http://www.pembehayat.org/
pembe Hayat
Renate
So war zu lesen in der Stuttgarter Zeitung vom 21.06.07:
Die mühsame Kandidatur der Exprostituierte
Von Gerd Höhler
Ayse Tükrükcü will ins türkische Parlament - nicht auf die Besuchertribüne, sondern auf einen der 550 roten Ledersessel für die Abgeordneten. die 40-Jährige bewirbt sich bei der Parlamentswahl am 22. Juni um ein Mandat. Sie ist eine von 764 unabhängigen Bewerbern, die ohne Unterstützung einer politischen Partei kandidieren. "Mich will keine Partei", sagt Tükrükcü, denn sie ist eine ehemalige Prostituierte.
Es war kein freiwillig gewählter Beruf. Ihr früherer Ehemann zwang sie zum bezahlten Sex mit anderen Männern und kassierte ab. gemeinsam mit der hemaligen Berufskollegin Saliha Ermez strebt sie ins Parlament, um auf die Lebensbedingungen der Zwangsprostituierten aufmerksam zu machen und für die Rechte der von ihr als Sexsklavinnen bezeichneten Frauen zu streiten. Ihren Wahlkampf begannen die Frauen vor einem Istanbuler Bordell. Das Plakat, das sie hochhielten, trug die Aufschrift: "Wir laden die Führer der politischen Parteien zu einem Besuch im Bordell ein." Soe wollten den Parteivorsitzenden zeigen, unter welch schlimmen Bedingungen Prostituierte leben, erklärte Tükrükcü. Den Führern der vier größten Parteien habe sie persönliche Einladungen geschickt, darunter Ministerpräsident Tayyip erdogan. Gekommen ist keiner. Deshalb überlegen Tükrükcü und Ermez nun, ob sie gemeinsam mit einigen Prostituierten die Parteichefs aufsuchen, um ihre Anliegen vorzutragen.
Für Ayse Tükrükcü war das Fernbleiben der Politiker nicht die einzige Enttäuschung. Vor zehn Tagen entschied der Istanbuler Wahlleiter, dass sie nicht kandidieren dürfe. Der Grund: eine Vorstrafe aus dem Jahr 1993. Damals hatte sie wegen illegaler Prostitution 22 Tage im Gefängnis verbringen müssen. Die Entscheidung fand sie empörend: Einerseits hat der Staat mich als Prostituierte registriert und Steuern von mir kassiert, andererseits heißt es nun, meine Kandidatur bringe Schande über die türkische Republik."
Tükrükcü legte Beschwerde ein. Unterstützt wird sie von der Organisation Pembe Hayat (Rosa Leben), die sich für die Rechte der Prostituierten einsetzt. "In desem Land gibt es tausende von Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden, und keiner kümmert sich um ihre Rechte", sagt Buse Kilickaya, die Vorsitzende von Pembe Hayat. Tükrükcü kündigte an, sie werde "notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gehen", um sich das Recht auf die Kandidatur zu erkämpfen. Das aber wird nicht nötig sein. Der oberste Wahlrat gab ihr jetzt Recht: Sie darf im Juli antreten."
Wer sich über Pembe Hayat informieren kann - die Seite ist in türkischer Sprache - findet hier weiteres:
http://www.pembehayat.org/
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Was hinter uns liegt und was vor uns liegt ist relativ unbedeutend, verglichen mit dem, was in uns liegt.
O.W.Holmes
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Huren ins Parlament
Zwei Prostituierte als Parlamentskandidaten.
Die Türkei hat ein traditionelles Bordellsystem mit Staatskontrolle und Gewalt.
Turkey's Brothels Produce Two Election Candidates
Run Date: 07/15/07
By Nicholas Birch
WeNews correspondent
Two former prostitutes are running for seats in Turkey's July 22 election to raise awareness about the stigma sex workers face in the nation. With little chance for political victory, they say their goal is to change society instead.

Ayse Tukrukcu, left, and Saliha Ermez
ISTANBUL, Turkey (WOMENSENEWS)--Raped by her uncle when she was 9 and sold into prostitution by a man who had promised to marry her, Ayse Tukrukcu remembers her first day at a state-controlled brothel in the southern Turkish city of Mersin like it was yesterday.
"There was a song--'Is This Justice, World' by Hakki Bulut--playing in the shop opposite the big metal gate and a line of men waiting," she says. "I asked the policeman at the door where I was, but he just laughed and pushed me in. My world collapsed."
It's been more than a decade since she paid off the $12,000 price she was sold for. Now, in an effort to draw attention to the plight of Turkey's 3,000 state-registered prostitutes, she's running as an independent candidate in parliamentary elections on July 22.
"They talk about domestic violence, but it was the state that beat us up," she says, in the stuffy, shabby office that is serving as her Istanbul headquarters.
Frequently breaking down in tears, she goes on to talk about 18-hour working days in the brothel, social security payments withheld, even murder.
"Serpil, mother of three; Fatma from Diyarbakir; Hatice from Izmir; all three were killed while I was inside and their deaths passed off as overdoses," she says. That was the rule for disobedience, she explains: first, a beating, then rape, then murder.
"We're not here simply to get attention," Tukrukcu says. "We're here so that people know the truth about all these things."
Running for political office from the margins, Tukrukcu is one of thousands of candidates in an election that has been defined by a national debate over Turkey's delicate balance between its staunchly secular state and popular support for a conservative government that has its roots in political Islam. Analysts expect that women will double their ranks and win about 10 percent of the seats and the Justice and Development Party will maintain control of parliament. Its first task following the election will be to select a president, and the prospect of a government fully dominated by the Islamic faction has heightened political tensions over the past two months.
'Labeled for Life'
For Saliha Ermez, who escaped in 2002 from another state-run brothel in southern Turkey and is now standing alongside Ayse Tukrukcu as an independent candidate, the worst thing about having worked as a registered prostitute in Turkey is that you're labeled for life.
She's not just talking about those ex-prostitutes who fall afoul of this predominantly Muslim country's conservative morals, sacked from new jobs when their former identity became clear. She's talking about the way her daughter's hopes of becoming a police officer collapsed when her mother's record was revealed in a background investigation.
"I haven't seen her for two years and I don't know where she is," Ermez says. "All I know is that she refers to me as 'that woman' and vows to kill me if she meets me."
Hunched over his desk in a tiny office near the historic center of Istanbul, criminal lawyer Abdurrahman Tanriverdi confirms her story.
A statute passed in 1930 requires prostitutes working in official brothels to register with the police. Though the records are theoretically secret, they can be used in cases of national security, such as investigating the identities of people joining the security forces.
"It's a disgraceful piece of legislation, really, unconstitutional, illegal, inhuman," Tanriverdi says. "Above all, it breaches the fundamental principle of penal law: the criminal alone should be punished for the crime."
Since 1995, he says, he's represented nearly a dozen former prostitutes--including Ayse Tukrukcu--trying to get rid of their police records. Not one case has been successful. While he's as adamant as ever that the statute needs to be excised from Turkish law, he's not optimistic.
Islamic Party Led Reforms
The obstacle to change is not necessarily the Islamic government. Since coming to power in 2002, the Justice and Development Party has pushed through some of the most significant legal reforms benefiting women in the 84-year history of the Turkish Republic. In 2004, a constitutional amendment guaranteed equality between men and women. That year also saw major reforms to the nation's penal code that criminalized marital rape and sexual harassment in the workplace, and stiffened penalties for honor killings. The government also launched programs to address domestic violence and improve access to education for girls.
The problem, as is so often the case in Turkey, lies in a legislation that is opaque and frequently ignored by state officials contemptuous of the rule of law.
Hayrettin Bulan, campaign manager for Tukrukcu's and Ermez's election bids, is more positive.
"The people we're aiming to represent are working too hard to survive from day to day to get involved in politics," he says. "Yet complaining from the sidelines isn't enough; you need a political platform."
Founder of Turkey's first-ever shelter for men in difficulty, as well as the shelter where Tukrukcu and Ermez are now living, Bulan has been campaigning for the rights of street children, drug addicts, prisoners and prostitutes for over a decade now. He's a past master at getting headlines.
In 1997, he locked himself into a cage for 24 hours to protest at prisoners' living conditions. For years, he had his weekly program on a local television station about social issues in his home city of Konya.
"We picked Istanbul for the simple reason that all the press is here. Saliha Ermez is running in the same electoral district as (Turkish Prime Minister) Tayyip Erdogan."
Running with the slogan "neither left, right or center but underneath," the campaign has attracted a surprising amount of attention from the Turkish press. "My vote's for you, Ayse Tukrukcu," Engin Ardic, a popular columnist for the mass daily Aksam wrote on June 11.
Public Support, but Not Votes
While both candidates admit they have almost no chance of winning the 60,000 votes needed for a parliamentary seat, they say they've been overwhelmed by the support they've received by ordinary people on the street.
Baskin Oran, a dissident university professor who is also standing as an independent candidate, says that five years ago Tukrukcu's and Ermez's campaigns would have never happened without the reforms spurred by Turkey's bid to join the European Union. "People who before were too frightened to speak out are beginning to make their voices heard," he says, "and there are people out there willing to listen."
There are skeptics, though.
A doctor who runs a health and information center for prostitutes in Istanbul, Muhtar Cokar sympathizes with the story Ermez tells about her daughter and has heard it from other prostitutes. But he thinks the two candidates' emphasis on state-employed prostitutes, and their implication that prostitution should be banned, is an unrealistic approach to the fundamental problems of prostitution in Turkey.
"In Istanbul, there are 126 registered prostitutes and 30,000 unregistered prostitutes," he says. "The kind of brothels that these women worked in are disappearing in Turkey because no party wants to open them."
They don't want to give financial support to projects aimed at protecting prostitutes either, he says, and that risks causing major problems as the prostitution trade is carried on without official oversight.
A freelance reporter, Nicholas Birch has been working in Turkey and the surrounding region for five years.
http://womensenews.org/article.cfm/dyn/ ... ext/cover/
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Die Türkei hat ein traditionelles Bordellsystem mit Staatskontrolle und Gewalt.
Turkey's Brothels Produce Two Election Candidates
Run Date: 07/15/07
By Nicholas Birch
WeNews correspondent
Two former prostitutes are running for seats in Turkey's July 22 election to raise awareness about the stigma sex workers face in the nation. With little chance for political victory, they say their goal is to change society instead.

Ayse Tukrukcu, left, and Saliha Ermez
ISTANBUL, Turkey (WOMENSENEWS)--Raped by her uncle when she was 9 and sold into prostitution by a man who had promised to marry her, Ayse Tukrukcu remembers her first day at a state-controlled brothel in the southern Turkish city of Mersin like it was yesterday.
"There was a song--'Is This Justice, World' by Hakki Bulut--playing in the shop opposite the big metal gate and a line of men waiting," she says. "I asked the policeman at the door where I was, but he just laughed and pushed me in. My world collapsed."
It's been more than a decade since she paid off the $12,000 price she was sold for. Now, in an effort to draw attention to the plight of Turkey's 3,000 state-registered prostitutes, she's running as an independent candidate in parliamentary elections on July 22.
"They talk about domestic violence, but it was the state that beat us up," she says, in the stuffy, shabby office that is serving as her Istanbul headquarters.
Frequently breaking down in tears, she goes on to talk about 18-hour working days in the brothel, social security payments withheld, even murder.
"Serpil, mother of three; Fatma from Diyarbakir; Hatice from Izmir; all three were killed while I was inside and their deaths passed off as overdoses," she says. That was the rule for disobedience, she explains: first, a beating, then rape, then murder.
"We're not here simply to get attention," Tukrukcu says. "We're here so that people know the truth about all these things."
Running for political office from the margins, Tukrukcu is one of thousands of candidates in an election that has been defined by a national debate over Turkey's delicate balance between its staunchly secular state and popular support for a conservative government that has its roots in political Islam. Analysts expect that women will double their ranks and win about 10 percent of the seats and the Justice and Development Party will maintain control of parliament. Its first task following the election will be to select a president, and the prospect of a government fully dominated by the Islamic faction has heightened political tensions over the past two months.
'Labeled for Life'
For Saliha Ermez, who escaped in 2002 from another state-run brothel in southern Turkey and is now standing alongside Ayse Tukrukcu as an independent candidate, the worst thing about having worked as a registered prostitute in Turkey is that you're labeled for life.
She's not just talking about those ex-prostitutes who fall afoul of this predominantly Muslim country's conservative morals, sacked from new jobs when their former identity became clear. She's talking about the way her daughter's hopes of becoming a police officer collapsed when her mother's record was revealed in a background investigation.
"I haven't seen her for two years and I don't know where she is," Ermez says. "All I know is that she refers to me as 'that woman' and vows to kill me if she meets me."
Hunched over his desk in a tiny office near the historic center of Istanbul, criminal lawyer Abdurrahman Tanriverdi confirms her story.
A statute passed in 1930 requires prostitutes working in official brothels to register with the police. Though the records are theoretically secret, they can be used in cases of national security, such as investigating the identities of people joining the security forces.
"It's a disgraceful piece of legislation, really, unconstitutional, illegal, inhuman," Tanriverdi says. "Above all, it breaches the fundamental principle of penal law: the criminal alone should be punished for the crime."
Since 1995, he says, he's represented nearly a dozen former prostitutes--including Ayse Tukrukcu--trying to get rid of their police records. Not one case has been successful. While he's as adamant as ever that the statute needs to be excised from Turkish law, he's not optimistic.
Islamic Party Led Reforms
The obstacle to change is not necessarily the Islamic government. Since coming to power in 2002, the Justice and Development Party has pushed through some of the most significant legal reforms benefiting women in the 84-year history of the Turkish Republic. In 2004, a constitutional amendment guaranteed equality between men and women. That year also saw major reforms to the nation's penal code that criminalized marital rape and sexual harassment in the workplace, and stiffened penalties for honor killings. The government also launched programs to address domestic violence and improve access to education for girls.
The problem, as is so often the case in Turkey, lies in a legislation that is opaque and frequently ignored by state officials contemptuous of the rule of law.
Hayrettin Bulan, campaign manager for Tukrukcu's and Ermez's election bids, is more positive.
"The people we're aiming to represent are working too hard to survive from day to day to get involved in politics," he says. "Yet complaining from the sidelines isn't enough; you need a political platform."
Founder of Turkey's first-ever shelter for men in difficulty, as well as the shelter where Tukrukcu and Ermez are now living, Bulan has been campaigning for the rights of street children, drug addicts, prisoners and prostitutes for over a decade now. He's a past master at getting headlines.
In 1997, he locked himself into a cage for 24 hours to protest at prisoners' living conditions. For years, he had his weekly program on a local television station about social issues in his home city of Konya.
"We picked Istanbul for the simple reason that all the press is here. Saliha Ermez is running in the same electoral district as (Turkish Prime Minister) Tayyip Erdogan."
Running with the slogan "neither left, right or center but underneath," the campaign has attracted a surprising amount of attention from the Turkish press. "My vote's for you, Ayse Tukrukcu," Engin Ardic, a popular columnist for the mass daily Aksam wrote on June 11.
Public Support, but Not Votes
While both candidates admit they have almost no chance of winning the 60,000 votes needed for a parliamentary seat, they say they've been overwhelmed by the support they've received by ordinary people on the street.
Baskin Oran, a dissident university professor who is also standing as an independent candidate, says that five years ago Tukrukcu's and Ermez's campaigns would have never happened without the reforms spurred by Turkey's bid to join the European Union. "People who before were too frightened to speak out are beginning to make their voices heard," he says, "and there are people out there willing to listen."
There are skeptics, though.
A doctor who runs a health and information center for prostitutes in Istanbul, Muhtar Cokar sympathizes with the story Ermez tells about her daughter and has heard it from other prostitutes. But he thinks the two candidates' emphasis on state-employed prostitutes, and their implication that prostitution should be banned, is an unrealistic approach to the fundamental problems of prostitution in Turkey.
"In Istanbul, there are 126 registered prostitutes and 30,000 unregistered prostitutes," he says. "The kind of brothels that these women worked in are disappearing in Turkey because no party wants to open them."
They don't want to give financial support to projects aimed at protecting prostitutes either, he says, and that risks causing major problems as the prostitution trade is carried on without official oversight.
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Post aus Istanbul
Regenbogen überm Taksimplatz
Je mehr Rechte Schwule und Lesben in der Türkei für sich fordern, um so heftiger schlägt die allgemeine homophobe Moral zurück. Von Constanze Letsch
Schon vor der Wahl vom 22. Juli 2007 hatte Premierminster Recep Tayyip Erdogan versprochen, im Falle der Wiederwahl endlich die 1982 von den Putschgenerälen entworfene Militärverfassung durch eine neue demokratische, zivile Verfassung zu ersetzen. Während die Verhandlungen zu einem Verfassungsentwurf andauern, melden sich auch Menschenrechtsorganisationen, Intellektuelle, Akademiker und Journalisten zu Wort, und fordern eine "Verfassung für alle". Die LGBTs (Lesben, Gays, Bi-und Transsexuellen) erwarten von der neuen Verfassung den Artikel, der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung gesetzlich verbietet und den es bis jetzt in der Türkei nicht gibt.
Anders als in Ländern wie England oder Deutschland war Homosexualität in der Türkei nie verboten. Als nach Gründung der Republik der Code Napoleon, in dem gleichgeschlechtliche Liebe kein Straftatbestand ist, als Zivilgesetzbuch übernommen wurde, galt gleiches auch für die Türkei. Doch obwohl Homosexualität in der Türkei als einem der wenigen islamischen Länder legal ist, sehen sich Homo-, Bi- und Transsexuelle im im täglichen Leben immer noch mit massiver Diskriminierung, Vorurteilen und Gewalt konfrontiert. Die Stimmen, die darauf aufmerksam machen wollen, werden lauter. Dabei hoffen LGBT-Aktivisten und Aktivistinnen vor allem auf den Reformprozess im Zuge der EU-Beitrittsverhandlungen. Wenn die Türkei mitspielen will, sagen sie, muss sie sich an alle Regeln halten.
Seit dem Inkrafttreten des Vertrages von Amsterdam im Jahr 1997 hat die EU das Recht und die Pflicht, gegen jede Art der Diskriminierung vorzugehen. Artikel 13 des EG-Vertrages und Artikel 21 der EU-Grundrechtecharta verbieten jede Form der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung. Nachdem in den letzten Jahren in europäischen Ländern ein dramatischer Anstieg an Homophobie verzeichnet wurde, wurden zu deren Bekämpfung mehrere Resolutionen erlassen. In einem am 18. Januar 2006 veröffentlichten Beschluss fordert das EU-Parlament die Mitgliedstaaten auf, "sicher zu stellen, dass Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transsexuelle vor Aufhetzung und Gewalt geschützt sind, und zu gewährleisten, dass gleichgeschlechtlichen Partnern derselbe Respekt, dieselbe Achtung und derselbe Schutz zuteil wird, wie den übrigen Bürgern der Gesellschaft".
Bis jetzt hatte sich Premierminister Erdogan mit allzu schwammigen Worten zu diesem Punkt der Reformen geäußert. Auch für "diese Leute" werde man rechtliche Wege finden. Mit den Ausflüchten der Regierung gibt man sich in der Türkei jedoch schon lange nicht mehr zufrieden. Seit Beginn der Neunziger Jahre wurden zahlreiche LGBT-Vereine gegründet, der erste große, KAOS GL Ankara, gibt seit 1994 ein landesweites Monatsmagazin heraus. In der türkischen LGBT-Bewegung geht es zuerst um Sichtbarkeit.
Als 2001 KAOS GL Ankara zum ersten Mal in der Geschichte der Türkei im Zuge der 1.-Mai-Demonstration in der türkischen Hauptstadt eine eigene Abteilung für LGBTs auf die Beine stellte, war das Medienecho beträchtlich. 2003 organisierte Lambda Istanbul die erste Gay Pride Woche, es gab die erste Gay Pride Parade der Türkei, an der damals zwischen 60 und 70 Leuten teilnahmen. Es war das erste Mal, dass LGBTs in der Türkei allein und nur für sich selbst eine Demonstration organisierten.
Lambda Istanbul ist ein Kind des trotzigen Widerstands. Der LGBT-Verein wurde 1993 gegründet, kurz nachdem der Gouverneur der Stadt die Christopher Street Day Sexual Liberation Activities kurzfristig verboten hatte. Heute ist der Verein, neben KAOS GL Ankara, die wichtigste und aktivste Plattform im Kampf um die Rechte der LGBTs in der Türkei. Am 14. August erst ist der Verein in ein größeres Lokal umgezogen, jeden Tag ist es geöffnet, neben den regulären juristischen, psychologischen, medizinischen und sonstigen Beratungen finden Kinoabende, Diskussionsrunden und Vorträge statt.
Der Verein ist der Stadtverwaltung jedoch immer noch ein Dorn im Auge. Am 18.7.2006 hatte der Gouverneur von Istanbul einen Schließungsprozess angestrengt, mit der Begründung, der Verein sei weder mit der "allgemeinen Moral", noch mit "türkischen familiären Werten" vereinbar. Dabei bezog man sich auf Art. 56 des Türkischen Zivilrechts, der die Gründung von unmoralischen und illegal tätigen Vereinen verbietet. Und weil diese Begründung schon bei den LGBT-Vereinen in Bursa und Ankara nichts gefruchtet hatte, fügte man empört hinzu, der Vereinsname "Lambda" sei nicht türkisch genug. Der Staatsanwalt hatte die Klage jedoch abgewiesen. Nicht zufrieden mit dem Ergebnis, übergab man den Fall dem Strafgericht Istanbul, das das Verfahren am 19. Juli auf den 18.Oktober 2007 vertagte. "Gäbe es den Zusatz sexueller Orientierung schon jetzt im Anti-Diskriminierungsgesetz, hätte der Staatsanwalt das Verfahren gar nicht erst annehmen müssen", meint Özgür Azad, der seit 2000 aktiv bei Lambda Istanbul dabei ist.
Auch die schwammigen Regelungen zur Moral und Unmoral will man in der neuen Verfassung klarer geregelt wissen. "Nirgends gibt es eine verbindliche Definition von dem, was 'unmoralisch' sein soll. Das führt dazu, dass jeder Richter und jeder Staatsanwalt nach Belieben mit diesem Begriff verfahren kann", kritisiert er. In den Presseerklärungen von Lambda Istanbul wird gefragt, ob es denn unmoralisch sei, sich zu versammeln und für die eigenen Rechte zu kämpfen. Auch das Versammlungsrecht und das Recht, Vereine und Gewerkschaften zu gründen, war mit der Junta-Verfassung von 1982 stark eingeschränkt worden.
Belgin Çelik, die als juristische Beraterin bei Lambda arbeitet, setzt ihre Hoffnungen auf die neue Verfassung. "Die LGBTs in der Türkei müssen diese offizielle Absicherung, und die Möglichkeit, gerichtlich gegen Diskriminierung vorzugehen, endlich zugesichert bekommen. Das wäre ein erster, demokratischer Schritt gegen die Homo- und Transphobie hier." Beinahe wäre es schon 2004 so weit gewesen, als unter der AKP-Regierung aufgrund der EU-Beitrittsverhandlungen massive juristische Reformen angestrengt wurden. Am 7. Mai 2004 wurde die Verfassung zum neunten Mal geändert, der Gleichberechtigungssatz wurde zu Artikel 10, der die Gleichheit vor dem Gesetz regelt, hinzugefügt. Auch das Türkische Strafgesetz (TCK) sollte geändert, zum ersten Mal sollte ein Anti-Diskriminierungsgesetz hinzugefügt werden. Verschiedene zivile Gruppen und Organisationen schlossen sich zu Plattformen zusammen, um ihre Forderungen zu einem neuen Strafgesetz im Parlament zu präsentieren. In erster Linie ging es dabei um Frauenrechte, doch auch die Klausel der "sexuellen Orientierung" spielte eine entscheidende Rolle.
Während andere Änderungsvorschläge in den Medien debattiert wurden, erhielt die sexuelle Orientierung nur geringe Aufmerksamkeit. Konservative Medien und Politiker beschuldigten die Regierungspartei AKP außerdem, zwar Homosexuelle schützen zu wollen, aber nicht gläubige Moslems, da sie es nicht schafften, das Kopftuchverbot an Universitäten aufzuheben. Die Justizkommission nahm den Vorschlag der LGBT-Aktivisten und Aktivistinnen an und fügte dem ersten Entwurf des neuen Strafgesetzes die "sexuelle Orientierung" hinzu. Kurz vor der Veröffentlichung des neuen TCK am 1. Juni 2005 wurde dieser Zusatz von dem damaligen Justizminister Cemil Cicek jedoch wieder entfernt. Der Minister begründete seine Entscheidung damit, dass die Klausel gegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts (cinsiyet) auch die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung (cinsel yönelim) abdecken würde. Damit sei die einzeln aufgeführte cinsel yönelim unnötig und überflüssig.
"LGBTs werden nicht benachteiligt, weil sie Männer oder Frauen sind, sondern weil sie homo-, bi- oder transsexuell sind", erläutert Belgin Cicek die konservativ-diktatorielle Entscheidung des Justizministers. "Damit hat Cicek die Diskrimierung von LGBTs quasi offiziell legalisiert", kritisiert Özgür Azad.
Ülkü Özakin schreibt auf der Lambda Webseite, dass er nicht verstehen kann, wie in einem Land, in dem Homosexuelle in manchen Restaurants nicht bedient, auf der Straße angegriffen und verprügelt werden, die Unterscheidung zwischen Geschlecht und sexueller Orientierung als "unnötig" angesehen werden kann.
"Homophobie hat natürlich auch in der Türkei viele Gründe", sagt Özgür Azad, "aber noch vor der Religion sind da alte patriarchalische Strukturen und Traditionen wichtig. Und wenn man sich die Ausschreitungen in den USA, in Russland oder in Lettland ansieht, wird doch klar, dass der Islam keine ausreichende Erklärung ist." Homo-und Transphobie sickern in der Türkei durch alle Ebenen des Systems und der Gesellschaft. "In der Vergangenheit ist es auch oft vorgekommen, dass bei Morden an Homosexuellen Straferlasse gewährleistet wurden, wenn sich die Täter damit verteidigten, von den Opfern sexuell belästigt worden zu sein", erzählt Özgür Azad. "Eine andere Bastion des Heterosexismus ist die türkische Armee. Die meisten Anrufe, die wir von homosexuellen Männern bekommen, haben mit Fragen und Problemen zu tun, die das Militär betreffen." In der Türkei muss jeder Mann ab 20 für bis zu 15 Monate zum Militär, eine Möglichkeit zur Verweigerung gibt es nicht.
Das türkische Militär bezieht sich, als einzige Armee der NATO, immer noch auf das vom Amerikanischen Psychatrieverband (APA) herausgebene DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) II, das Homosexualität als Perversion und fortgeschrittene psychosexuelle Störung aufführt. Der internationale Standard ist jedoch bereits seit 1994 DSM IV, das Homosexualität nicht als Krankheit definiert, der APA hatte Homosexualität 1973 von seiner Liste mentaler Krankheiten entfernt.
Daraus folgt, dass homosexuelle Männer als dienstuntauglich ausgemustert werden, sie erhalten einen "çürük raporu", den Bericht, der sie vom Wehrdienst ausschließt. "Çürük" heißt soviel wie "verdorben, schlecht, vergammelt."
Homosexuelle Männer, die den Militärdienst nicht ableisten möchten, müssen sich um diesen abgestempelten Beweis ihrer Nicht-Männlichkeit bewerben. Die Prozedur variiert von Musterungsstelle zu Musterungsstelle. Oft ist es so, dass der zuständige Psychiater Fotos oder Videoaufnahmen des Bewerbers beim passiven Analverkehr einfordert, noch öfter sind Analuntersuchungen die Regel, anhand derer festgestellt werden soll, ob jemand wirklich "çürük", wirklich homosexuell ist. "Es ist vor allem eine Möglichkeit, Homosexuelle bloßzustellen und zu erniedrigen", sagt Azad. "Es muß schließlich auch den zuständigen Ärzten dort klar sein, dass die Untersuchungen und die Annahme, alle homosexuellen Männer hätten Analverkehr, absurd sind." Laut der allgemeinen Definition, die wohl auch in der Armee gilt, ist nur homosexuell, wer dabei die passive Rolle übernimmt. "Wird man beim Militär beim Verkehr erwischt, fliegt der passive Partner aus der Armee, während der andere lediglich eine Strafe erhält."
Die Entscheidung, sich aufgrund von Homosexualität vom Wehrdienst befreien zu lassen, ist aber nicht nur wegen der Untersuchungen im Vorfeld nicht einfach. In der Türkei hat der Wehrdienst einen sehr hohen sozialen Stellenwert. Jemand, der ihn nicht abgeleistet hat, findet schwerer Arbeit, Anerkennung und Respekt, viele Familien verheiraten ihre Töchter nur mit Männern, die in der Armee waren. Auch deswegen entscheiden sich homosexuelle Männer oft, ihre sexuelle Neigung geheim zu halten. Oft, erzählt Özgür Azad, führt das zu massiven psychologischen Schwierigkeiten. "Dort muss man 24 Stunden den heterosexuellen Macho spielen."
Prof. Dr. Can Cimilli, Vizepräsident des Türkischen Psychiaterverbandes, äußerte in einem Interview mit Bianet.com, dass die gängige Fachliteratur Homosexualität nicht als Störung definiere. "Das ist wie blond sein." Auch der Türkische Ärzteverband (TTO) kritisiert das Militär und die Haltung der dortigen Ärzte. Dennoch weiß Özgür Azad auch von zivilen homophoben Psychiatern und Psychologen zu berichten. Oft werden Familien, die ihre Kinder zu einem Therapeuten schicken, noch in ihrer Annahme, Homosexualität sei eine Krankheit, bestärkt. Özgür erzählt von Fällen, in denen Ärzte und Wissenschaftler schwulen Männern den Rat gaben, mehr Sport zu machen, um ihre "Männlichkeit zurückzugewinnen". Lesbischen Frauen wird geraten, sich weiblicher zu verhalten, "sich vielleicht mehr um den Haushalt zu kümmern". Aber auch von Hypnose, Elektroschocks und Hormontherapien erzählt er. "Diese Art von Wissenschaftlern begeht meiner Meinung nach ein Verbrechen. Wissenschaftlern und Ärzten wird in der Türkei ein blindes Vertrauen entgegengebracht, das diese Menschen missbrauchen."
Hass flammt dort besonders auf, wo man ein sichtbares Ziel hat, weswegen vor allem Transsexuelle und Transvestiten Opfer von massiver Gewalt werden. Immer wieder ist in Zeitungen von Hassmorden und Polizeiübergriffen die Rede, in der Vergangenheit war es in Istanbul, Bursa und Ankara zu regelrechten Pogromen gekommen. Weil Transsexuelle kaum andere Möglichkeiten haben, Geld zu verdienen, arbeiten viele von ihnen als illegale Sexarbeiterinnen und werden so einmal mehr zum Ziel auch staatlicher Gewaltanwendung. Staatlich kontrollierte Prostitution ist in der Türkei legal, rund 150 Sexarbeiterinnen sind registriert, die Schätzung für illegal arbeitende liegt in Istanbul bei 30.000. "Die Türkei ist", sagt Belgin Çelik, "was diese Dinge betrifft, ein sehr unehrliches Land. Wenn Bülent Ersoy (eine sehr bekannte transsexuelle Sängerin) auftritt, jubeln ihr alle zu. Wenn die Leute Transsexuelle auf der Straße sehen, zeigen sie mit dem Finger auf sie."
Dieses Jahr, dem "Europäischen Jahr der Chancengleichheit", hatte zum fünften Mal die Istanbuler Gay Pride Woche stattgefunden. Während in den Jahren davor zwischen 50 und 150 Aktivisten und Aktivistinnen an der abschließenden Gay Pride Parade teilgenommen hatten, waren es dieses Jahr sehr viele mehr. Die offiziellen Teilnehmerzahlen schwanken. Während die Tageszeitungen Radikal und Hürriyet von 1500 Teilnehmern sprachen, legt sich Özgür Azad vorsichtig auf 1000 fest. Unterstützung war aus Belgien, aus Frankreich, aus Israel, aus Iran, aus Deutschland, aus Italien gekommen. Auch der damalige unabhängige Kandidat für die Parlamentswahlen, Baskin Oran, hatte sich am Ende der Parade vor dem Galatasaraygymnasium für die Rechte der LGBTs ausgesprochen. Eine riesige Regenbogenflagge wurde unter Jubel vom Taksimplatz die Istiklalstraße, die belebte Einkaufsstraße mitten im Zentrum der Stadt, hinuntergetragen.
Doch obwohl zahlreiche Fernsehkameras anwesend waren, tauchte die bislang größte und erfolgreichste Gay Pride der Türkei nicht in den Fernsehnachrichten auf. Auch den meisten Zeitungen war die Parade, trotz der Rekordbeteiligung, oft nur eine kurze Meldung wert. Viele Aktivisten sprachen von Zensur von Seiten des Rundfunkrates und der Medienkonzerne, immer noch scheint die LGBT-Bewegung in der Türkei etwas zu sein, das man lieber nicht sehen und nicht sichtbar machen möchte. "Es gibt uns, es gibt Homosexuelle!" und "Wir werden nicht schweigen!" waren dann auch die Slogans, die die Parade bestimmten. Die Reaktionen der sehr zahlreichen Sonntagsspaziergänger auf die bunte, tanzende und skandierende Menge waren gemischt. Erstaunen, Applaus, Spott, Unverständnis. Trotz des geringen Polizeiaufgebotes kam es jedoch nicht zu Gewalt, niemand unter den Zuschauern reagierte aggressiv. Özgür Azad befürchtet, dass die Stadt die Parade nächstes Jahr verbieten könnte. "Bis jetzt hat man uns doch nicht ernst genommen. Ein paar Leute, homosexuelle Spinner! Jetzt haben sie gesehen, dass wir eine ernstzunehmende politische Bewegung sind."
http://www.perlentaucher.de/artikel/4114.html
Je mehr Rechte Schwule und Lesben in der Türkei für sich fordern, um so heftiger schlägt die allgemeine homophobe Moral zurück. Von Constanze Letsch
Schon vor der Wahl vom 22. Juli 2007 hatte Premierminster Recep Tayyip Erdogan versprochen, im Falle der Wiederwahl endlich die 1982 von den Putschgenerälen entworfene Militärverfassung durch eine neue demokratische, zivile Verfassung zu ersetzen. Während die Verhandlungen zu einem Verfassungsentwurf andauern, melden sich auch Menschenrechtsorganisationen, Intellektuelle, Akademiker und Journalisten zu Wort, und fordern eine "Verfassung für alle". Die LGBTs (Lesben, Gays, Bi-und Transsexuellen) erwarten von der neuen Verfassung den Artikel, der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung gesetzlich verbietet und den es bis jetzt in der Türkei nicht gibt.
Anders als in Ländern wie England oder Deutschland war Homosexualität in der Türkei nie verboten. Als nach Gründung der Republik der Code Napoleon, in dem gleichgeschlechtliche Liebe kein Straftatbestand ist, als Zivilgesetzbuch übernommen wurde, galt gleiches auch für die Türkei. Doch obwohl Homosexualität in der Türkei als einem der wenigen islamischen Länder legal ist, sehen sich Homo-, Bi- und Transsexuelle im im täglichen Leben immer noch mit massiver Diskriminierung, Vorurteilen und Gewalt konfrontiert. Die Stimmen, die darauf aufmerksam machen wollen, werden lauter. Dabei hoffen LGBT-Aktivisten und Aktivistinnen vor allem auf den Reformprozess im Zuge der EU-Beitrittsverhandlungen. Wenn die Türkei mitspielen will, sagen sie, muss sie sich an alle Regeln halten.
Seit dem Inkrafttreten des Vertrages von Amsterdam im Jahr 1997 hat die EU das Recht und die Pflicht, gegen jede Art der Diskriminierung vorzugehen. Artikel 13 des EG-Vertrages und Artikel 21 der EU-Grundrechtecharta verbieten jede Form der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung. Nachdem in den letzten Jahren in europäischen Ländern ein dramatischer Anstieg an Homophobie verzeichnet wurde, wurden zu deren Bekämpfung mehrere Resolutionen erlassen. In einem am 18. Januar 2006 veröffentlichten Beschluss fordert das EU-Parlament die Mitgliedstaaten auf, "sicher zu stellen, dass Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transsexuelle vor Aufhetzung und Gewalt geschützt sind, und zu gewährleisten, dass gleichgeschlechtlichen Partnern derselbe Respekt, dieselbe Achtung und derselbe Schutz zuteil wird, wie den übrigen Bürgern der Gesellschaft".
Bis jetzt hatte sich Premierminister Erdogan mit allzu schwammigen Worten zu diesem Punkt der Reformen geäußert. Auch für "diese Leute" werde man rechtliche Wege finden. Mit den Ausflüchten der Regierung gibt man sich in der Türkei jedoch schon lange nicht mehr zufrieden. Seit Beginn der Neunziger Jahre wurden zahlreiche LGBT-Vereine gegründet, der erste große, KAOS GL Ankara, gibt seit 1994 ein landesweites Monatsmagazin heraus. In der türkischen LGBT-Bewegung geht es zuerst um Sichtbarkeit.
Als 2001 KAOS GL Ankara zum ersten Mal in der Geschichte der Türkei im Zuge der 1.-Mai-Demonstration in der türkischen Hauptstadt eine eigene Abteilung für LGBTs auf die Beine stellte, war das Medienecho beträchtlich. 2003 organisierte Lambda Istanbul die erste Gay Pride Woche, es gab die erste Gay Pride Parade der Türkei, an der damals zwischen 60 und 70 Leuten teilnahmen. Es war das erste Mal, dass LGBTs in der Türkei allein und nur für sich selbst eine Demonstration organisierten.
Lambda Istanbul ist ein Kind des trotzigen Widerstands. Der LGBT-Verein wurde 1993 gegründet, kurz nachdem der Gouverneur der Stadt die Christopher Street Day Sexual Liberation Activities kurzfristig verboten hatte. Heute ist der Verein, neben KAOS GL Ankara, die wichtigste und aktivste Plattform im Kampf um die Rechte der LGBTs in der Türkei. Am 14. August erst ist der Verein in ein größeres Lokal umgezogen, jeden Tag ist es geöffnet, neben den regulären juristischen, psychologischen, medizinischen und sonstigen Beratungen finden Kinoabende, Diskussionsrunden und Vorträge statt.
Der Verein ist der Stadtverwaltung jedoch immer noch ein Dorn im Auge. Am 18.7.2006 hatte der Gouverneur von Istanbul einen Schließungsprozess angestrengt, mit der Begründung, der Verein sei weder mit der "allgemeinen Moral", noch mit "türkischen familiären Werten" vereinbar. Dabei bezog man sich auf Art. 56 des Türkischen Zivilrechts, der die Gründung von unmoralischen und illegal tätigen Vereinen verbietet. Und weil diese Begründung schon bei den LGBT-Vereinen in Bursa und Ankara nichts gefruchtet hatte, fügte man empört hinzu, der Vereinsname "Lambda" sei nicht türkisch genug. Der Staatsanwalt hatte die Klage jedoch abgewiesen. Nicht zufrieden mit dem Ergebnis, übergab man den Fall dem Strafgericht Istanbul, das das Verfahren am 19. Juli auf den 18.Oktober 2007 vertagte. "Gäbe es den Zusatz sexueller Orientierung schon jetzt im Anti-Diskriminierungsgesetz, hätte der Staatsanwalt das Verfahren gar nicht erst annehmen müssen", meint Özgür Azad, der seit 2000 aktiv bei Lambda Istanbul dabei ist.
Auch die schwammigen Regelungen zur Moral und Unmoral will man in der neuen Verfassung klarer geregelt wissen. "Nirgends gibt es eine verbindliche Definition von dem, was 'unmoralisch' sein soll. Das führt dazu, dass jeder Richter und jeder Staatsanwalt nach Belieben mit diesem Begriff verfahren kann", kritisiert er. In den Presseerklärungen von Lambda Istanbul wird gefragt, ob es denn unmoralisch sei, sich zu versammeln und für die eigenen Rechte zu kämpfen. Auch das Versammlungsrecht und das Recht, Vereine und Gewerkschaften zu gründen, war mit der Junta-Verfassung von 1982 stark eingeschränkt worden.
Belgin Çelik, die als juristische Beraterin bei Lambda arbeitet, setzt ihre Hoffnungen auf die neue Verfassung. "Die LGBTs in der Türkei müssen diese offizielle Absicherung, und die Möglichkeit, gerichtlich gegen Diskriminierung vorzugehen, endlich zugesichert bekommen. Das wäre ein erster, demokratischer Schritt gegen die Homo- und Transphobie hier." Beinahe wäre es schon 2004 so weit gewesen, als unter der AKP-Regierung aufgrund der EU-Beitrittsverhandlungen massive juristische Reformen angestrengt wurden. Am 7. Mai 2004 wurde die Verfassung zum neunten Mal geändert, der Gleichberechtigungssatz wurde zu Artikel 10, der die Gleichheit vor dem Gesetz regelt, hinzugefügt. Auch das Türkische Strafgesetz (TCK) sollte geändert, zum ersten Mal sollte ein Anti-Diskriminierungsgesetz hinzugefügt werden. Verschiedene zivile Gruppen und Organisationen schlossen sich zu Plattformen zusammen, um ihre Forderungen zu einem neuen Strafgesetz im Parlament zu präsentieren. In erster Linie ging es dabei um Frauenrechte, doch auch die Klausel der "sexuellen Orientierung" spielte eine entscheidende Rolle.
Während andere Änderungsvorschläge in den Medien debattiert wurden, erhielt die sexuelle Orientierung nur geringe Aufmerksamkeit. Konservative Medien und Politiker beschuldigten die Regierungspartei AKP außerdem, zwar Homosexuelle schützen zu wollen, aber nicht gläubige Moslems, da sie es nicht schafften, das Kopftuchverbot an Universitäten aufzuheben. Die Justizkommission nahm den Vorschlag der LGBT-Aktivisten und Aktivistinnen an und fügte dem ersten Entwurf des neuen Strafgesetzes die "sexuelle Orientierung" hinzu. Kurz vor der Veröffentlichung des neuen TCK am 1. Juni 2005 wurde dieser Zusatz von dem damaligen Justizminister Cemil Cicek jedoch wieder entfernt. Der Minister begründete seine Entscheidung damit, dass die Klausel gegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts (cinsiyet) auch die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung (cinsel yönelim) abdecken würde. Damit sei die einzeln aufgeführte cinsel yönelim unnötig und überflüssig.
"LGBTs werden nicht benachteiligt, weil sie Männer oder Frauen sind, sondern weil sie homo-, bi- oder transsexuell sind", erläutert Belgin Cicek die konservativ-diktatorielle Entscheidung des Justizministers. "Damit hat Cicek die Diskrimierung von LGBTs quasi offiziell legalisiert", kritisiert Özgür Azad.
Ülkü Özakin schreibt auf der Lambda Webseite, dass er nicht verstehen kann, wie in einem Land, in dem Homosexuelle in manchen Restaurants nicht bedient, auf der Straße angegriffen und verprügelt werden, die Unterscheidung zwischen Geschlecht und sexueller Orientierung als "unnötig" angesehen werden kann.
"Homophobie hat natürlich auch in der Türkei viele Gründe", sagt Özgür Azad, "aber noch vor der Religion sind da alte patriarchalische Strukturen und Traditionen wichtig. Und wenn man sich die Ausschreitungen in den USA, in Russland oder in Lettland ansieht, wird doch klar, dass der Islam keine ausreichende Erklärung ist." Homo-und Transphobie sickern in der Türkei durch alle Ebenen des Systems und der Gesellschaft. "In der Vergangenheit ist es auch oft vorgekommen, dass bei Morden an Homosexuellen Straferlasse gewährleistet wurden, wenn sich die Täter damit verteidigten, von den Opfern sexuell belästigt worden zu sein", erzählt Özgür Azad. "Eine andere Bastion des Heterosexismus ist die türkische Armee. Die meisten Anrufe, die wir von homosexuellen Männern bekommen, haben mit Fragen und Problemen zu tun, die das Militär betreffen." In der Türkei muss jeder Mann ab 20 für bis zu 15 Monate zum Militär, eine Möglichkeit zur Verweigerung gibt es nicht.
Das türkische Militär bezieht sich, als einzige Armee der NATO, immer noch auf das vom Amerikanischen Psychatrieverband (APA) herausgebene DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) II, das Homosexualität als Perversion und fortgeschrittene psychosexuelle Störung aufführt. Der internationale Standard ist jedoch bereits seit 1994 DSM IV, das Homosexualität nicht als Krankheit definiert, der APA hatte Homosexualität 1973 von seiner Liste mentaler Krankheiten entfernt.
Daraus folgt, dass homosexuelle Männer als dienstuntauglich ausgemustert werden, sie erhalten einen "çürük raporu", den Bericht, der sie vom Wehrdienst ausschließt. "Çürük" heißt soviel wie "verdorben, schlecht, vergammelt."
Homosexuelle Männer, die den Militärdienst nicht ableisten möchten, müssen sich um diesen abgestempelten Beweis ihrer Nicht-Männlichkeit bewerben. Die Prozedur variiert von Musterungsstelle zu Musterungsstelle. Oft ist es so, dass der zuständige Psychiater Fotos oder Videoaufnahmen des Bewerbers beim passiven Analverkehr einfordert, noch öfter sind Analuntersuchungen die Regel, anhand derer festgestellt werden soll, ob jemand wirklich "çürük", wirklich homosexuell ist. "Es ist vor allem eine Möglichkeit, Homosexuelle bloßzustellen und zu erniedrigen", sagt Azad. "Es muß schließlich auch den zuständigen Ärzten dort klar sein, dass die Untersuchungen und die Annahme, alle homosexuellen Männer hätten Analverkehr, absurd sind." Laut der allgemeinen Definition, die wohl auch in der Armee gilt, ist nur homosexuell, wer dabei die passive Rolle übernimmt. "Wird man beim Militär beim Verkehr erwischt, fliegt der passive Partner aus der Armee, während der andere lediglich eine Strafe erhält."
Die Entscheidung, sich aufgrund von Homosexualität vom Wehrdienst befreien zu lassen, ist aber nicht nur wegen der Untersuchungen im Vorfeld nicht einfach. In der Türkei hat der Wehrdienst einen sehr hohen sozialen Stellenwert. Jemand, der ihn nicht abgeleistet hat, findet schwerer Arbeit, Anerkennung und Respekt, viele Familien verheiraten ihre Töchter nur mit Männern, die in der Armee waren. Auch deswegen entscheiden sich homosexuelle Männer oft, ihre sexuelle Neigung geheim zu halten. Oft, erzählt Özgür Azad, führt das zu massiven psychologischen Schwierigkeiten. "Dort muss man 24 Stunden den heterosexuellen Macho spielen."
Prof. Dr. Can Cimilli, Vizepräsident des Türkischen Psychiaterverbandes, äußerte in einem Interview mit Bianet.com, dass die gängige Fachliteratur Homosexualität nicht als Störung definiere. "Das ist wie blond sein." Auch der Türkische Ärzteverband (TTO) kritisiert das Militär und die Haltung der dortigen Ärzte. Dennoch weiß Özgür Azad auch von zivilen homophoben Psychiatern und Psychologen zu berichten. Oft werden Familien, die ihre Kinder zu einem Therapeuten schicken, noch in ihrer Annahme, Homosexualität sei eine Krankheit, bestärkt. Özgür erzählt von Fällen, in denen Ärzte und Wissenschaftler schwulen Männern den Rat gaben, mehr Sport zu machen, um ihre "Männlichkeit zurückzugewinnen". Lesbischen Frauen wird geraten, sich weiblicher zu verhalten, "sich vielleicht mehr um den Haushalt zu kümmern". Aber auch von Hypnose, Elektroschocks und Hormontherapien erzählt er. "Diese Art von Wissenschaftlern begeht meiner Meinung nach ein Verbrechen. Wissenschaftlern und Ärzten wird in der Türkei ein blindes Vertrauen entgegengebracht, das diese Menschen missbrauchen."
Hass flammt dort besonders auf, wo man ein sichtbares Ziel hat, weswegen vor allem Transsexuelle und Transvestiten Opfer von massiver Gewalt werden. Immer wieder ist in Zeitungen von Hassmorden und Polizeiübergriffen die Rede, in der Vergangenheit war es in Istanbul, Bursa und Ankara zu regelrechten Pogromen gekommen. Weil Transsexuelle kaum andere Möglichkeiten haben, Geld zu verdienen, arbeiten viele von ihnen als illegale Sexarbeiterinnen und werden so einmal mehr zum Ziel auch staatlicher Gewaltanwendung. Staatlich kontrollierte Prostitution ist in der Türkei legal, rund 150 Sexarbeiterinnen sind registriert, die Schätzung für illegal arbeitende liegt in Istanbul bei 30.000. "Die Türkei ist", sagt Belgin Çelik, "was diese Dinge betrifft, ein sehr unehrliches Land. Wenn Bülent Ersoy (eine sehr bekannte transsexuelle Sängerin) auftritt, jubeln ihr alle zu. Wenn die Leute Transsexuelle auf der Straße sehen, zeigen sie mit dem Finger auf sie."
Dieses Jahr, dem "Europäischen Jahr der Chancengleichheit", hatte zum fünften Mal die Istanbuler Gay Pride Woche stattgefunden. Während in den Jahren davor zwischen 50 und 150 Aktivisten und Aktivistinnen an der abschließenden Gay Pride Parade teilgenommen hatten, waren es dieses Jahr sehr viele mehr. Die offiziellen Teilnehmerzahlen schwanken. Während die Tageszeitungen Radikal und Hürriyet von 1500 Teilnehmern sprachen, legt sich Özgür Azad vorsichtig auf 1000 fest. Unterstützung war aus Belgien, aus Frankreich, aus Israel, aus Iran, aus Deutschland, aus Italien gekommen. Auch der damalige unabhängige Kandidat für die Parlamentswahlen, Baskin Oran, hatte sich am Ende der Parade vor dem Galatasaraygymnasium für die Rechte der LGBTs ausgesprochen. Eine riesige Regenbogenflagge wurde unter Jubel vom Taksimplatz die Istiklalstraße, die belebte Einkaufsstraße mitten im Zentrum der Stadt, hinuntergetragen.
Doch obwohl zahlreiche Fernsehkameras anwesend waren, tauchte die bislang größte und erfolgreichste Gay Pride der Türkei nicht in den Fernsehnachrichten auf. Auch den meisten Zeitungen war die Parade, trotz der Rekordbeteiligung, oft nur eine kurze Meldung wert. Viele Aktivisten sprachen von Zensur von Seiten des Rundfunkrates und der Medienkonzerne, immer noch scheint die LGBT-Bewegung in der Türkei etwas zu sein, das man lieber nicht sehen und nicht sichtbar machen möchte. "Es gibt uns, es gibt Homosexuelle!" und "Wir werden nicht schweigen!" waren dann auch die Slogans, die die Parade bestimmten. Die Reaktionen der sehr zahlreichen Sonntagsspaziergänger auf die bunte, tanzende und skandierende Menge waren gemischt. Erstaunen, Applaus, Spott, Unverständnis. Trotz des geringen Polizeiaufgebotes kam es jedoch nicht zu Gewalt, niemand unter den Zuschauern reagierte aggressiv. Özgür Azad befürchtet, dass die Stadt die Parade nächstes Jahr verbieten könnte. "Bis jetzt hat man uns doch nicht ernst genommen. Ein paar Leute, homosexuelle Spinner! Jetzt haben sie gesehen, dass wir eine ernstzunehmende politische Bewegung sind."
http://www.perlentaucher.de/artikel/4114.html
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Menschenrechte in der Türkei
Kämpfer in Rosa
Transsexuelle streiten in der Türkei für ihre Rechte
- Das Publikum ist begeistert, nach der Vorführung gibt es stehende Ovationen. So viel Zustimmung wie beim Theaterstück "Rosa und grau" erhalten Homosexuelle und Transsexuelle in der Türkei selten. Im Alltag in diesem mehrheitlich muslimischen Land werden sie geächtet und diskriminiert. Doch das soll sich ändern. "Rosa und grau" ist die jüngste Initiative einer Bewegung von türkischen Homosexuellen und Transsexuellen. Sie steckt zwar noch in ihren Anfängen, verschafft sich aber zunehmend Gehör.
Der Applaus treibt den Schauspielern Tränen in die Augen. Gerade noch haben sie auf der Bühne darzustellen versucht, wie schwer und elend das Leben in der Türkei für Menschen sein kann, die mit ihrer sexuellen Orientierung von der Norm abweichen. Derya Tunc und Sera Can sind als Männer geboren, fühlen sich aber als Frauen. Hinter der Bühne werden sie mit Glückwünschen für ihre Auftritte überhäuft - eine willkommene Abwechslung zu ihrer Arbeit als Prostituierte. "Trotz all der Diskriminierung, die wir erleben, bedauere ich nicht, dass ich bin, wie ich bin", sagt Can. "Nur dass ich in der Prostitution gelandet bin, das bedauere ich."
Fast alle Transsexuellen und Transvestiten in der Türkei verdienen ihren Lebensunterhalt als Prostituierte. In einer derart homophoben Gesellschaft bleibe ihnen keine andere Wahl, argumentieren sie. Sie fühlten sich von Homosexuellen "gestört", gaben drei Viertel der befragten Türken in einer kürzlich veröffentlichten Umfrage an. Dennoch: Einige der beliebtesten Sänger und Designer des Landes sind schwul.
Die türkische Polizei ist berüchtigt für ihr brutales Vorgehen gegen transsexuelle Prostituierte. Ihr werden Misshandlungen, Folter und gewaltsame "Aufräumaktionen" in den Istanbuler Vierteln vorgeworfen, in denen die Prostitution stattfindet. Seit Menschenrechte im Zuge der Bemühungen Ankaras um die Aufnahme in die EU thematisiert werden, hätten die Übergriffe der Polizei jedoch abgenommen, berichten Aktivisten. "Früher ging die Polizei mit Gewalt vor, jetzt verpassen sie uns nur Strafen" sagt Buse Kilickaya, die Vorsitzende des Vereins Pembe Hayat, "Rosa Leben", der sich für die Rechte von Transsexuellen einsetzt.
Transsexuelle und Transvestiten würden immer noch willkürlich festgenommen, manchmal wegen ihrer bloßen Anwesenheit auf der Straße, sagt die Anwältin Senem Doganoglu. "Ich hatte einen Fall, da wurde eine festgenommen, als sie abends Brot kaufen ging." Weil Prostitution in der Türkei kein Verbrechen ist, verfolge die Polizei Transsexuelle beispielsweise wegen angeblicher Störung der öffentlichen Ordnung, erläutert die Juristin. Durch die regierende islamisch-konservative Partei AKP werde "das Klima der Intoleranz" noch verstärkt.
Im Gegensatz zu anderen islamisch geprägten Ländern sind in der Türkei Geschlechtsumwandlungen und gleichgeschlechtliche Beziehungen erlaubt, selbst in den Palästen der osmanischen Sultane liebten Männer Männer. Homosexualität und das Bekenntnis zum Islam schließen sich keineswegs aus. Mit seinem Bekenntnis, er sei ein "konservativer Schwuler", machte der Modeschöpfer Cemil Ipekci vor kurzem Schlagzeilen. Wäre er eine Frau, würde er ein Kopftuch tragen, sagte Ipekci.
Der Transgender-Verband in Ankara fordert sogar eine eigene Moschee, in der seine Mitglieder beten können, ohne Anstoß zu erregen. "Sie können uns doch wohl nicht verweigern, für unsere Erlösung zu beten, oder?", fragt der Vorsitzende des Verbandes, Oksan Oztok.
27. Januar 2008 - 11.41 Uhr
© AFP Agence France-Presse GmbH 2008
Transsexuelle streiten in der Türkei für ihre Rechte
- Das Publikum ist begeistert, nach der Vorführung gibt es stehende Ovationen. So viel Zustimmung wie beim Theaterstück "Rosa und grau" erhalten Homosexuelle und Transsexuelle in der Türkei selten. Im Alltag in diesem mehrheitlich muslimischen Land werden sie geächtet und diskriminiert. Doch das soll sich ändern. "Rosa und grau" ist die jüngste Initiative einer Bewegung von türkischen Homosexuellen und Transsexuellen. Sie steckt zwar noch in ihren Anfängen, verschafft sich aber zunehmend Gehör.
Der Applaus treibt den Schauspielern Tränen in die Augen. Gerade noch haben sie auf der Bühne darzustellen versucht, wie schwer und elend das Leben in der Türkei für Menschen sein kann, die mit ihrer sexuellen Orientierung von der Norm abweichen. Derya Tunc und Sera Can sind als Männer geboren, fühlen sich aber als Frauen. Hinter der Bühne werden sie mit Glückwünschen für ihre Auftritte überhäuft - eine willkommene Abwechslung zu ihrer Arbeit als Prostituierte. "Trotz all der Diskriminierung, die wir erleben, bedauere ich nicht, dass ich bin, wie ich bin", sagt Can. "Nur dass ich in der Prostitution gelandet bin, das bedauere ich."
Fast alle Transsexuellen und Transvestiten in der Türkei verdienen ihren Lebensunterhalt als Prostituierte. In einer derart homophoben Gesellschaft bleibe ihnen keine andere Wahl, argumentieren sie. Sie fühlten sich von Homosexuellen "gestört", gaben drei Viertel der befragten Türken in einer kürzlich veröffentlichten Umfrage an. Dennoch: Einige der beliebtesten Sänger und Designer des Landes sind schwul.
Die türkische Polizei ist berüchtigt für ihr brutales Vorgehen gegen transsexuelle Prostituierte. Ihr werden Misshandlungen, Folter und gewaltsame "Aufräumaktionen" in den Istanbuler Vierteln vorgeworfen, in denen die Prostitution stattfindet. Seit Menschenrechte im Zuge der Bemühungen Ankaras um die Aufnahme in die EU thematisiert werden, hätten die Übergriffe der Polizei jedoch abgenommen, berichten Aktivisten. "Früher ging die Polizei mit Gewalt vor, jetzt verpassen sie uns nur Strafen" sagt Buse Kilickaya, die Vorsitzende des Vereins Pembe Hayat, "Rosa Leben", der sich für die Rechte von Transsexuellen einsetzt.
Transsexuelle und Transvestiten würden immer noch willkürlich festgenommen, manchmal wegen ihrer bloßen Anwesenheit auf der Straße, sagt die Anwältin Senem Doganoglu. "Ich hatte einen Fall, da wurde eine festgenommen, als sie abends Brot kaufen ging." Weil Prostitution in der Türkei kein Verbrechen ist, verfolge die Polizei Transsexuelle beispielsweise wegen angeblicher Störung der öffentlichen Ordnung, erläutert die Juristin. Durch die regierende islamisch-konservative Partei AKP werde "das Klima der Intoleranz" noch verstärkt.
Im Gegensatz zu anderen islamisch geprägten Ländern sind in der Türkei Geschlechtsumwandlungen und gleichgeschlechtliche Beziehungen erlaubt, selbst in den Palästen der osmanischen Sultane liebten Männer Männer. Homosexualität und das Bekenntnis zum Islam schließen sich keineswegs aus. Mit seinem Bekenntnis, er sei ein "konservativer Schwuler", machte der Modeschöpfer Cemil Ipekci vor kurzem Schlagzeilen. Wäre er eine Frau, würde er ein Kopftuch tragen, sagte Ipekci.
Der Transgender-Verband in Ankara fordert sogar eine eigene Moschee, in der seine Mitglieder beten können, ohne Anstoß zu erregen. "Sie können uns doch wohl nicht verweigern, für unsere Erlösung zu beten, oder?", fragt der Vorsitzende des Verbandes, Oksan Oztok.
27. Januar 2008 - 11.41 Uhr
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Es ist noch ein langer Weg der Türkei in die EU!
wer an einer humoristischen Aufarbeitung dieses im Prinzip traurigen Themas interessiert ist, dem empfehle ich die Comics von Ralf König, der sehr gerne auch die Konflikte von muslimischen Schwulen problematisiert/ironisiert:
http://www.ralf-koenig.de/comic.php?u=6&info=Bücher
speziell über den Band "sie dürfen sich jetzt küssen" habe ich mich neulich fast totgelacht!
ansonsten bin ich mir bewußt, daß ich in Deutschland als TS fast in der besten aller real existierenden Welten lebe, wenngleich die auch noch recht imperfekt ist!
lg, Hanna
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speziell über den Band "sie dürfen sich jetzt küssen" habe ich mich neulich fast totgelacht!
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Schwulen-Razzia
Razzia bei schwule Organisation
Verdacht auf TS-Prostitution
Türkei: Polizei stürmt Homo-Organisation
"Lambda Istanbul" kämpft derzeit gegen ein Verbot
Polizisten haben in Istanbul die Büros des "Lambda Istanbul Cultural Centre" gestürmt, einer Organisation, die sich für die Rechte von Schwulen und Lesben in der Türkei einsetzt. Wie die Anwälte der Organisation später herausgefunden haben, wird das Kulturzentrum beschuldigt, an illegaler Prostitution von Transgender-Personen beteiligt zu sein. Mehr als ein Dutzend Polizisten in Zivil haben die Räumlichkeiten zwei Stunden lang durchsucht.
"Sie haben das gesamte Material im Büro durchsucht und auch die Ausweise von allen, die im Kulturzentrum waren, eingesammelt", sagt ein Lambda-Sprecher. "Zum Schluss haben sie nichts gefunden, was auf eine kriminelle Handlung schließen lässt; trotzdem haben sie einige wichtige Dokumente mitgenommen, die die Finanzierung und Mitgliederdaten von Lambda betreffen", so der Sprecher weiter.
Der wahre Grund für die Durchsuchung könnte ein Gerichtsverfahren sein, in dem Lambda seinen offiziellen Status als Organisation einklagt. Die Stadtverwaltung hat gegen Lambda zuvor einen Schließungsbescheid erlassen, weil die Gruppe eine Gefahr für traditionelle türkische Werte und den öffentlichen Anstand sei. Das Verfahren wird am 17. April fortgesetzt.
"Wir hoffen, dass dieses Verfahren in unserem Sinn entschieden wird, aber wir sind auch darauf vorbereitet, zum Europäischen Menschenrechts-Gerichtshof zu gehen, wenn es notwendig ist. Wir wollen uns bei allen für die Unterstützung bedanken, diese Solidaritätskundgebungen sind sehr wichtig für uns", so der Sprecher.
Nach Informationen von Lambda wurde am gleichen Tag auch die kirgisische Homo-Aktivistengruppe Labrys von der dortigen Polizei unter dem Verdacht auf illegale Prostitution durchsucht, auch hier wurden interne Dokumente mitgenommen.
Bis jetzt waren die Versuche der konservativen türkischen Regierung, lesbischwule Organisationen zu schließen, fehlgeschlagen. Im Jahr 2005 wollte der Gouverneur von Ankara die dortige Gruppe Kaos GL schließen, der Bescheid wurde aber von den Gerichten abgewiesen. Mit einem Verbot von Lambda würde die Türkei gegen die Anti-Diskriminierungs-Richtlinien der EU verstoßen, um deren Mitgliedschaft sich das Land am Bosporus derzeit bemüht.
Link:
Homepage von Lambda Istanbul auf Englisch
http://www.lambdaistanbul.org/php/main.php?menuID=26
ggg.at/index.php?id=62&tx_ttnews[tt_news]=722&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=05ed123b00
Verdacht auf TS-Prostitution
Türkei: Polizei stürmt Homo-Organisation
"Lambda Istanbul" kämpft derzeit gegen ein Verbot
Polizisten haben in Istanbul die Büros des "Lambda Istanbul Cultural Centre" gestürmt, einer Organisation, die sich für die Rechte von Schwulen und Lesben in der Türkei einsetzt. Wie die Anwälte der Organisation später herausgefunden haben, wird das Kulturzentrum beschuldigt, an illegaler Prostitution von Transgender-Personen beteiligt zu sein. Mehr als ein Dutzend Polizisten in Zivil haben die Räumlichkeiten zwei Stunden lang durchsucht.
"Sie haben das gesamte Material im Büro durchsucht und auch die Ausweise von allen, die im Kulturzentrum waren, eingesammelt", sagt ein Lambda-Sprecher. "Zum Schluss haben sie nichts gefunden, was auf eine kriminelle Handlung schließen lässt; trotzdem haben sie einige wichtige Dokumente mitgenommen, die die Finanzierung und Mitgliederdaten von Lambda betreffen", so der Sprecher weiter.
Der wahre Grund für die Durchsuchung könnte ein Gerichtsverfahren sein, in dem Lambda seinen offiziellen Status als Organisation einklagt. Die Stadtverwaltung hat gegen Lambda zuvor einen Schließungsbescheid erlassen, weil die Gruppe eine Gefahr für traditionelle türkische Werte und den öffentlichen Anstand sei. Das Verfahren wird am 17. April fortgesetzt.
"Wir hoffen, dass dieses Verfahren in unserem Sinn entschieden wird, aber wir sind auch darauf vorbereitet, zum Europäischen Menschenrechts-Gerichtshof zu gehen, wenn es notwendig ist. Wir wollen uns bei allen für die Unterstützung bedanken, diese Solidaritätskundgebungen sind sehr wichtig für uns", so der Sprecher.
Nach Informationen von Lambda wurde am gleichen Tag auch die kirgisische Homo-Aktivistengruppe Labrys von der dortigen Polizei unter dem Verdacht auf illegale Prostitution durchsucht, auch hier wurden interne Dokumente mitgenommen.
Bis jetzt waren die Versuche der konservativen türkischen Regierung, lesbischwule Organisationen zu schließen, fehlgeschlagen. Im Jahr 2005 wollte der Gouverneur von Ankara die dortige Gruppe Kaos GL schließen, der Bescheid wurde aber von den Gerichten abgewiesen. Mit einem Verbot von Lambda würde die Türkei gegen die Anti-Diskriminierungs-Richtlinien der EU verstoßen, um deren Mitgliedschaft sich das Land am Bosporus derzeit bemüht.
Link:
Homepage von Lambda Istanbul auf Englisch
http://www.lambdaistanbul.org/php/main.php?menuID=26
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Gigolos in der Türkei
Offenbar gibt es ihn doch, den Sexmarkt für Heteromänner: Allerdings will Frau das vorzugsweise im Urlaub und offenbar WEIT von zuhause weg...
http://nachrichten.alice.aol.de/von-tur ... 4787699338
Von türkischen Gigolos und deutscher Einsamkeit
Viele Frauen wünschen sich im Urlaub eine Entspannung der besonderen.Sex-Tourismus gibt es nicht nur in Thailand oder in Jamaika. Deutsche Frauen reisen auch gern an die türkische Riviera, um ihren einsamen Herzen ein wenig Wärme und Nähe zu gönnen. Vom Stundentreff bis zur Geld-Heirat kann sich alles ergeben. Auch Erkan arbeitet als Gigolo und wird mit dem Urlaub gebucht.
Erkan (Name geändert – die Red.) hat seinen Samen auf dem Globus verteilt. "Schweiz, Schweden, Holland, Deutschland, Australien", zählt er auf. In all diesen Ländern hat er Kinder, jedenfalls haben ihm das die Kundinnen erzählt.
Vielleicht sind es mehr, es muss ja nicht jede der Frauen den Drang verspüren, ihm seine Vaterschaft kundzutun. Erkan ist Gigolo. Er bietet einsamen Frauen "Spaß", wenn sie genügend materielle Gegenleistung bieten.
Er wohnt im türkischen Badeort Antalya, wie Dutzende andere Gigolo-Kollegen. Andere kommen jeden Sommer aus den Dörfern des Südostens an die Küste zur großen Jagd auf die westlichen Frauen und ihr Geld. Zu Beginn der Saison schließen sie Wetten ab, wer diesmal die größte Beute zusammenbringt - das erzählt ein örtlicher Lokalbesitzer, der sie Szene kennt. Erkans Telefonzettel ist klein, aber eng beschrieben. Rund 30 Namen sind da, nur Vornamen, den Familiennamen nennen die meisten Frauen nicht. Er zeigt auf "Susanne". Die sei "Polizistin in Berlin". "Andrea" ist verheiratet und hat drei Kinder, ihm erzählt sie im Hotelbett von der lieben Familie.
"Wie kaputt muss die deutsche Gesellschaft sein", sinniert Erkan. "Ich habe ihr gesagt, dass ich das nicht verstehe –, wieso bringt sie ihre Familie nicht mit in den Urlaub, und verbringt mit ihnen eine schöne Zeit, statt das Geld für mich auszugeben?"
Dass etwas an der türkischen Gesellschaft auch ein wenig schief liegen mag, wenn des Landes Mannesstolz Liebe gegen Geld anbietet, das sieht er anders. "Es bedeutet nur, dass die deutschen Männer Waschlappen sind, die ihre Frauen nicht befriedigen können. Unsere Frauen brauchen keine potenteren Männer."
Manchen der Frauen geht es um Sex, vielen aber auch um Liebe, ein bisschen Zuwendung und Wärme, erzählt Erkan. Wie zum Beweis piept sein Telefon, eine Dagmar schreibt: "Schatz, ich habe gerade an Dich gedacht. Wie geht es Dir, was machst Du gerade?" Erkan grinst. "Siehst Du? Sie lieben mich einfach."
Die Sache läuft meistens so: Die Frauen buchen einen Flug. Und Erkan gleich dazu. "Ich hole sie am Flughafen ab", erzählt er. "Aber manchmal ist es knapp, da bringe ich die eine zum Rückflug, und eine Stunde später landet schon die nächste Frau."
Wenn er den Andrang nicht bewältigt, gibt er Kundinnen auch mal an Kollegen ab. Die Frau bezahlt Hotel und Verpflegung und überhaupt alle Kosten in der Zeit, die man gemeinsam verbringt. Um zu sparen, entscheiden die Frauen sich oft für "all inclusive" Angebote, wo sie den Mann ohne Aufpreis im Zimmer unterbringen und verköstigen können.
„Die meisten sind etwas älter, aber noch nicht richtig alt“, meint Erkan. „Wenn sie gar zu hässlich sind, "denke ich beim Sex an etwas anderes". Am schlimmsten seien Russinnen, "die sind kalt, die legen sich hin und erwarten, dass ich etwas mache." Um mit der Kundschaft reden zu können, hat Erkan sich selbst Englisch und Deutsch beigebracht. "An meinen Wänden hängen viele Zettel mit deutschen Sätzen, die lerne ich auswendig", sagt er.
Dass es um bares Geld geht, das sagt kaum ein Gigolo so geradeheraus. Aber die Erfolgsgeschichten erzählt man im Kollegenkreis ganz so, wie Goldgräber einander von märchenhaften Goldfunden erzählen. Kaum einer wird wirklich reich, aber jeder kennt eine Geschichte vom großen Coup.
Um den zu landen, muss man sich noch ein bisschen mehr überwinden als Erkan und eine richtig alte Frau heiraten. Das ist der Weg ins Glück für die Männer, und in den Ruin für die betroffenen Frauen. Sie kaufen Wohnungen, Autos, Boote, alles auf den Namen des Mannes, weil es so angeblich praktischer ist.
"Die Frauen kommen zu mir und erzählen, sie hätten sich verliebt und geheiratet", erzählt Rechtsanwalt Ali Ezer. "Dann die übliche Geschichte, dass sie all ihr Geld verloren haben, auf den Namen des Mannes ein Haus kauften, und nun gibt er es nicht mehr her. Manche werden aus ihren Wohnungen geprügelt. Dann soll ich helfen, aber ich kann nichts tun –, sie können nicht beweisen, dass die Immobilie Ihnen gehört."
Das ist der Stoff, aus dem türkische Gigolo-Träume gemacht sind. Wie viele Frauen auf diese Weise Glück suchen und Unglück finden, das weiß wohl niemand. Aber eine kleine Studie von Studenten der Aydin-Hochschule für Sozialwissenschaften untersuchte kürzlich den Fall eines kleineren Ferienortes an der türkischen Ägäis, eine Stadt namens Didim.
Nach einem Bericht der Zeitung "Zaman" fanden die Studenten dort 303 Ehen türkischer Männer mit britischen Frauen seit dem Jahr 2000. 90 Prozent der Männer waren "deutlich jünger als die Frauen", und der Grund für die oft sehr rasch folgende Scheidung war vorzugsweise "das Ausbleiben finanzieller Zuwendungen".
Erkan will diesen Weg nicht gehen. Der 26-Jährige, der aus einer bitterarmen Familie stammt, hat ein Restaurant gekauft. Von welchem Geld? Er hat einen Kredit aufgenommen, sagt er, und nun hat er nichts anderes mehr im Kopf als diesen Kredit zurückzuzahlen.
Das Telefon piept. Die nächste Besucherin aus Deutschland fragt an, ob er Zeit hat. Wie kommen die Frauen überhaupt auf seinen Namen und seine Nummer? Es gibt spezialisierte Seiten im Internet, da kann „Frau“ Kontakt aufnehmen, und Bilder vom Fesselspiel bis zum zärtlichen Kuss genießen.
Erkans größte Sorge ist Aids. Dass er Kinder zeugte, das klingt nicht nach Kondom. "Ich gehe alle sechs Monate zum Arzt", sagt er. Irgendwann will er heiraten und Kinder haben. Die Braut wird ihm wohl seine Mutter beschaffen, weiß er, daheim im Dorf, aus dem die Familie kommt. Da beginnt dann vielleicht ein neues Leben. Vom Gigolo-Dasein will Erkan seiner künftigen Frau lieber nichts erzählen. Auch der Familie nicht. Gerade ist der Großvater zu Besuch. Er rügt, dass Erkan in seinem neuen Restaurant Alkohol anbietet.
Alles zum Thema Partnerschaft und Beziehung finden Sie hier.
http://nachrichten.alice.aol.de/von-tur ... 4787699338
Von türkischen Gigolos und deutscher Einsamkeit
Viele Frauen wünschen sich im Urlaub eine Entspannung der besonderen.Sex-Tourismus gibt es nicht nur in Thailand oder in Jamaika. Deutsche Frauen reisen auch gern an die türkische Riviera, um ihren einsamen Herzen ein wenig Wärme und Nähe zu gönnen. Vom Stundentreff bis zur Geld-Heirat kann sich alles ergeben. Auch Erkan arbeitet als Gigolo und wird mit dem Urlaub gebucht.
Erkan (Name geändert – die Red.) hat seinen Samen auf dem Globus verteilt. "Schweiz, Schweden, Holland, Deutschland, Australien", zählt er auf. In all diesen Ländern hat er Kinder, jedenfalls haben ihm das die Kundinnen erzählt.
Vielleicht sind es mehr, es muss ja nicht jede der Frauen den Drang verspüren, ihm seine Vaterschaft kundzutun. Erkan ist Gigolo. Er bietet einsamen Frauen "Spaß", wenn sie genügend materielle Gegenleistung bieten.
Er wohnt im türkischen Badeort Antalya, wie Dutzende andere Gigolo-Kollegen. Andere kommen jeden Sommer aus den Dörfern des Südostens an die Küste zur großen Jagd auf die westlichen Frauen und ihr Geld. Zu Beginn der Saison schließen sie Wetten ab, wer diesmal die größte Beute zusammenbringt - das erzählt ein örtlicher Lokalbesitzer, der sie Szene kennt. Erkans Telefonzettel ist klein, aber eng beschrieben. Rund 30 Namen sind da, nur Vornamen, den Familiennamen nennen die meisten Frauen nicht. Er zeigt auf "Susanne". Die sei "Polizistin in Berlin". "Andrea" ist verheiratet und hat drei Kinder, ihm erzählt sie im Hotelbett von der lieben Familie.
"Wie kaputt muss die deutsche Gesellschaft sein", sinniert Erkan. "Ich habe ihr gesagt, dass ich das nicht verstehe –, wieso bringt sie ihre Familie nicht mit in den Urlaub, und verbringt mit ihnen eine schöne Zeit, statt das Geld für mich auszugeben?"
Dass etwas an der türkischen Gesellschaft auch ein wenig schief liegen mag, wenn des Landes Mannesstolz Liebe gegen Geld anbietet, das sieht er anders. "Es bedeutet nur, dass die deutschen Männer Waschlappen sind, die ihre Frauen nicht befriedigen können. Unsere Frauen brauchen keine potenteren Männer."
Manchen der Frauen geht es um Sex, vielen aber auch um Liebe, ein bisschen Zuwendung und Wärme, erzählt Erkan. Wie zum Beweis piept sein Telefon, eine Dagmar schreibt: "Schatz, ich habe gerade an Dich gedacht. Wie geht es Dir, was machst Du gerade?" Erkan grinst. "Siehst Du? Sie lieben mich einfach."
Die Sache läuft meistens so: Die Frauen buchen einen Flug. Und Erkan gleich dazu. "Ich hole sie am Flughafen ab", erzählt er. "Aber manchmal ist es knapp, da bringe ich die eine zum Rückflug, und eine Stunde später landet schon die nächste Frau."
Wenn er den Andrang nicht bewältigt, gibt er Kundinnen auch mal an Kollegen ab. Die Frau bezahlt Hotel und Verpflegung und überhaupt alle Kosten in der Zeit, die man gemeinsam verbringt. Um zu sparen, entscheiden die Frauen sich oft für "all inclusive" Angebote, wo sie den Mann ohne Aufpreis im Zimmer unterbringen und verköstigen können.
„Die meisten sind etwas älter, aber noch nicht richtig alt“, meint Erkan. „Wenn sie gar zu hässlich sind, "denke ich beim Sex an etwas anderes". Am schlimmsten seien Russinnen, "die sind kalt, die legen sich hin und erwarten, dass ich etwas mache." Um mit der Kundschaft reden zu können, hat Erkan sich selbst Englisch und Deutsch beigebracht. "An meinen Wänden hängen viele Zettel mit deutschen Sätzen, die lerne ich auswendig", sagt er.
Dass es um bares Geld geht, das sagt kaum ein Gigolo so geradeheraus. Aber die Erfolgsgeschichten erzählt man im Kollegenkreis ganz so, wie Goldgräber einander von märchenhaften Goldfunden erzählen. Kaum einer wird wirklich reich, aber jeder kennt eine Geschichte vom großen Coup.
Um den zu landen, muss man sich noch ein bisschen mehr überwinden als Erkan und eine richtig alte Frau heiraten. Das ist der Weg ins Glück für die Männer, und in den Ruin für die betroffenen Frauen. Sie kaufen Wohnungen, Autos, Boote, alles auf den Namen des Mannes, weil es so angeblich praktischer ist.
"Die Frauen kommen zu mir und erzählen, sie hätten sich verliebt und geheiratet", erzählt Rechtsanwalt Ali Ezer. "Dann die übliche Geschichte, dass sie all ihr Geld verloren haben, auf den Namen des Mannes ein Haus kauften, und nun gibt er es nicht mehr her. Manche werden aus ihren Wohnungen geprügelt. Dann soll ich helfen, aber ich kann nichts tun –, sie können nicht beweisen, dass die Immobilie Ihnen gehört."
Das ist der Stoff, aus dem türkische Gigolo-Träume gemacht sind. Wie viele Frauen auf diese Weise Glück suchen und Unglück finden, das weiß wohl niemand. Aber eine kleine Studie von Studenten der Aydin-Hochschule für Sozialwissenschaften untersuchte kürzlich den Fall eines kleineren Ferienortes an der türkischen Ägäis, eine Stadt namens Didim.
Nach einem Bericht der Zeitung "Zaman" fanden die Studenten dort 303 Ehen türkischer Männer mit britischen Frauen seit dem Jahr 2000. 90 Prozent der Männer waren "deutlich jünger als die Frauen", und der Grund für die oft sehr rasch folgende Scheidung war vorzugsweise "das Ausbleiben finanzieller Zuwendungen".
Erkan will diesen Weg nicht gehen. Der 26-Jährige, der aus einer bitterarmen Familie stammt, hat ein Restaurant gekauft. Von welchem Geld? Er hat einen Kredit aufgenommen, sagt er, und nun hat er nichts anderes mehr im Kopf als diesen Kredit zurückzuzahlen.
Das Telefon piept. Die nächste Besucherin aus Deutschland fragt an, ob er Zeit hat. Wie kommen die Frauen überhaupt auf seinen Namen und seine Nummer? Es gibt spezialisierte Seiten im Internet, da kann „Frau“ Kontakt aufnehmen, und Bilder vom Fesselspiel bis zum zärtlichen Kuss genießen.
Erkans größte Sorge ist Aids. Dass er Kinder zeugte, das klingt nicht nach Kondom. "Ich gehe alle sechs Monate zum Arzt", sagt er. Irgendwann will er heiraten und Kinder haben. Die Braut wird ihm wohl seine Mutter beschaffen, weiß er, daheim im Dorf, aus dem die Familie kommt. Da beginnt dann vielleicht ein neues Leben. Vom Gigolo-Dasein will Erkan seiner künftigen Frau lieber nichts erzählen. Auch der Familie nicht. Gerade ist der Großvater zu Besuch. Er rügt, dass Erkan in seinem neuen Restaurant Alkohol anbietet.
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Elendsfotographie Istanbul
Neue Türkische Photographie

Transsexuelle in Istanbuls Vergnügungsviertel Beyoglu
Aus der Spiegel Fotoserie "Instanbuler Ansichten: Säufer, Bettler, Stricher" von Sevket Sahintas.
22.11.2008 spiegel.de
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Transsexuelle in Istanbuls Vergnügungsviertel Beyoglu
Aus der Spiegel Fotoserie "Instanbuler Ansichten: Säufer, Bettler, Stricher" von Sevket Sahintas.
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Rotlichtviertel Karakoy in Beyoglu, Istanbul
Istanbul may be about to enter a less salacious chapter of its history as infamous brothels in the Karakoy area are to be knocked down to make way for a children's park. Reports in several daily papers told not just the news that the Beyoglu area was being rezoned and remapped but seemed to take great delight in alluding to all the non-Muslim activity taking place around the brothels.
The Hurriyet newspaper described the physical location of the brothels as "immediately next to the Armenian Surp Pirgic Church" and then, just in case anyone had failed to take in the allusions to immoral activities in the vicinity of Christians, added, "The buildings next to the church operate as brothels. Brothels number 10, 11 and 12, next to the church belong to Yasar Ceyhun Miriz, Sumbul Yasar and Matild Manukyan."
Hurriyet also did not mention that the French Saint-Benoit Lise is just round the corner. What was not said is that within spitting distance are one of Turkey's main banking areas, the Ottoman Galata Tower and the Turkish Kuledibi hamam/baths, and that the Galata area has always been the most racially diverse in the city, home to Greeks, Armenians and Jews for centuries.
The loss of the brothels is sad as they made up part of the rich tapestry of Istanbul life. Karakoy is one of the oldest boroughs of the Beyoglu district and has been a center of trade and docks since the Byzantine era. The winding cobbled streets and narrow alleys are picturesque and safe during the day but ill lit, seedy and much more dangerous at night. As in all areas serving sailors, prostitutes have always been part of the onshore service industry here.
Mehr von: http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/KG25Ak02.html
The Hurriyet newspaper described the physical location of the brothels as "immediately next to the Armenian Surp Pirgic Church" and then, just in case anyone had failed to take in the allusions to immoral activities in the vicinity of Christians, added, "The buildings next to the church operate as brothels. Brothels number 10, 11 and 12, next to the church belong to Yasar Ceyhun Miriz, Sumbul Yasar and Matild Manukyan."
Hurriyet also did not mention that the French Saint-Benoit Lise is just round the corner. What was not said is that within spitting distance are one of Turkey's main banking areas, the Ottoman Galata Tower and the Turkish Kuledibi hamam/baths, and that the Galata area has always been the most racially diverse in the city, home to Greeks, Armenians and Jews for centuries.
The loss of the brothels is sad as they made up part of the rich tapestry of Istanbul life. Karakoy is one of the oldest boroughs of the Beyoglu district and has been a center of trade and docks since the Byzantine era. The winding cobbled streets and narrow alleys are picturesque and safe during the day but ill lit, seedy and much more dangerous at night. As in all areas serving sailors, prostitutes have always been part of the onshore service industry here.
Mehr von: http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/KG25Ak02.html
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
Joachim Ringelnatz
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11.3.2010
Türkische Beamte besuchen Bordelle
Türkische Regierung will den Prostituierten helfen
ISTANBUL - Wenn Regierungsbeamte ins Bordell gehen, tun sie das meist ohne Ankündigung. In Ankara ist das anders: Das islamisch-konservative Ministerpräsidentenamt der Türkei will eine offizielle Delegation entsenden, um Frauen in den 57 staatlich registrierten Bordellen zu besuchen und mit ihnen über ihre Probleme zu sprechen.
Das lässt aufhorchen: Zum ersten Mal überhaupt nimmt sich eine türkische Regierung des Themas Prostitution an. Doch die Betroffenen erwarten von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan mehr als nur schlagzeilenträchtige Initiativen. Sie verlangen eine formelle Entschuldigung des Staates - denn der verdient mit der Prostitution viel Geld.
Schätzungen gehen von 100.000 illegalen Prostituierten aus
Rund 3000 Prostituierte arbeiten in den offiziell zugelassenen Bordellen in der Türkei, etwa 12.000 weitere Frauen sind außerhalb dieser Häuser als Beschäftigte des Sex-Gewerbes registriert; sie arbeiten in Hotelzimmern oder empfangen ihre Kunden in der eigenen Wohnung. Daneben gibt es landesweit schätzungsweise rund 100.000 illegale Prostituierte.
Bisher wurden die Frauen, darunter viele Migrantinnen und Minderjährige, mit ihren Problemen größtenteils allein gelassen. Das soll sich jetzt ändern. Die Regierung gehe davon aus, dass die meisten Frauen unfreiwillig in diesem Sektor gelandet sind, sagt Mehmet Yilmaz Kücük, Chef der Menschenrechtsabteilung im Ministerpräsidentenamt. Ziel der geplanten Besuche sei es, zur Prostitution gezwungene Frauen eine Möglichkeit zu bieten, aus dem Sex-Gewerbe auszubrechen. Die Regierung will ihnen helfen, eine andere Arbeit zu finden.
»Bruder Tayyip, rette uns«
»Dies ist eine blutende Wunde«, so Kücük, »wir wollen diese Wunde stillen.« Dass sich ausgerechnet eine islamisch-konservative Regierung für die Belange der Prostituierten einsetzen will, ist aus Sicht der Betroffenen kein Widerspruch. »Die Konservativen respektieren die religiösen Grundsätze, und Prostitution ist nun einmal Sünde und Schande«, sagte Hayrettin Bulan, der Leiter des Prostituierten- und Obdachlosen-Hilfsvereins Sefkat-Der, unserer Zeitung.
Schon als Istanbuler Bürgermeister in den 1990er Jahren habe Erdogan die Prostituierten offiziell als seine »Schwestern« bezeichnet und ihnen Hilfe versprochen, berichtet Bulan. Das haben die Frauen nicht vergessen. »Bruder Tayyip, rette uns«, stand kürzlich auf einem Transparent bei einer Prostituierten-Demo zu lesen.
Initiative als Schritt in richtige Richtung
Die geplante Initiative ist für Bulan ein Schritt in die richtige Richtung, reicht aber nicht aus. Derzeit sahne der Staat von den Besuchern der 57 offiziellen Bordelle hohe Steuern ab. »Wenn ein Mann eine Frau verkauft, ist das ein Verbrechen«, sagt der Aktivist Bulan, »aber in der Türkei tut der Staat das.« Nur offen darüber reden wolle niemand so gerne, weil man sich dann ja vor der internationalen Gemeinschaft schämen müsse.
Bulans Verband fordert eine Entschuldigung Ankaras und Entschädigungszahlungen an die Frauen. Langfristig müsse die Prostitution ähnlich verboten werden wie in Schweden: Dort ist die Annahme und die Vermittlung von Sex gegen Geld eine Straftat. Freier und Zuhälter werden verfolgt, um die Nachfrage nach käuflichem Sex einzudämmen.
Von der Armut getrieben
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Viele Prostituierte werden in der Türkei gezwungen, auf dem Strich zu gehen, andere werden von der Armut getrieben oder sind als Opfer sexueller Gewalt oder Inzucht von zu Hause weggelaufen. Jede zweite Prostituierte auf dem illegalen Strich ist laut Bulan unter 18 Jahre alt. Viele klagen über gewaltsame Übergriffe der Polizei. Es ist ein schweres Leben.
»Niemand wird freiwillig Prostituierte«, sagt Bulan, »Mädchen wollen Ärztin oder Lehrerin werden oder sonst etwas Ehrbares. Sie werden unter den Prostituierten keine Töchter von Parlamentsabgeordneten finden.« Die Lage in der Türkei sei schlimm, ein menschliches Drama spiele sich vor den Augen der Öffentlichkeit ab. »Hayat Kadinlar« - auf Deutsch etwa »Lebefrauen« - nennen die Türken die Prostituierten. Bulan indes nennt sie »Hayatsiz Kadinlar«: Frauen ohne Leben.
http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1187268&kat=267
Türkische Beamte besuchen Bordelle
Türkische Regierung will den Prostituierten helfen
ISTANBUL - Wenn Regierungsbeamte ins Bordell gehen, tun sie das meist ohne Ankündigung. In Ankara ist das anders: Das islamisch-konservative Ministerpräsidentenamt der Türkei will eine offizielle Delegation entsenden, um Frauen in den 57 staatlich registrierten Bordellen zu besuchen und mit ihnen über ihre Probleme zu sprechen.
Das lässt aufhorchen: Zum ersten Mal überhaupt nimmt sich eine türkische Regierung des Themas Prostitution an. Doch die Betroffenen erwarten von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan mehr als nur schlagzeilenträchtige Initiativen. Sie verlangen eine formelle Entschuldigung des Staates - denn der verdient mit der Prostitution viel Geld.
Schätzungen gehen von 100.000 illegalen Prostituierten aus
Rund 3000 Prostituierte arbeiten in den offiziell zugelassenen Bordellen in der Türkei, etwa 12.000 weitere Frauen sind außerhalb dieser Häuser als Beschäftigte des Sex-Gewerbes registriert; sie arbeiten in Hotelzimmern oder empfangen ihre Kunden in der eigenen Wohnung. Daneben gibt es landesweit schätzungsweise rund 100.000 illegale Prostituierte.
Bisher wurden die Frauen, darunter viele Migrantinnen und Minderjährige, mit ihren Problemen größtenteils allein gelassen. Das soll sich jetzt ändern. Die Regierung gehe davon aus, dass die meisten Frauen unfreiwillig in diesem Sektor gelandet sind, sagt Mehmet Yilmaz Kücük, Chef der Menschenrechtsabteilung im Ministerpräsidentenamt. Ziel der geplanten Besuche sei es, zur Prostitution gezwungene Frauen eine Möglichkeit zu bieten, aus dem Sex-Gewerbe auszubrechen. Die Regierung will ihnen helfen, eine andere Arbeit zu finden.
»Bruder Tayyip, rette uns«
»Dies ist eine blutende Wunde«, so Kücük, »wir wollen diese Wunde stillen.« Dass sich ausgerechnet eine islamisch-konservative Regierung für die Belange der Prostituierten einsetzen will, ist aus Sicht der Betroffenen kein Widerspruch. »Die Konservativen respektieren die religiösen Grundsätze, und Prostitution ist nun einmal Sünde und Schande«, sagte Hayrettin Bulan, der Leiter des Prostituierten- und Obdachlosen-Hilfsvereins Sefkat-Der, unserer Zeitung.
Schon als Istanbuler Bürgermeister in den 1990er Jahren habe Erdogan die Prostituierten offiziell als seine »Schwestern« bezeichnet und ihnen Hilfe versprochen, berichtet Bulan. Das haben die Frauen nicht vergessen. »Bruder Tayyip, rette uns«, stand kürzlich auf einem Transparent bei einer Prostituierten-Demo zu lesen.
Initiative als Schritt in richtige Richtung
Die geplante Initiative ist für Bulan ein Schritt in die richtige Richtung, reicht aber nicht aus. Derzeit sahne der Staat von den Besuchern der 57 offiziellen Bordelle hohe Steuern ab. »Wenn ein Mann eine Frau verkauft, ist das ein Verbrechen«, sagt der Aktivist Bulan, »aber in der Türkei tut der Staat das.« Nur offen darüber reden wolle niemand so gerne, weil man sich dann ja vor der internationalen Gemeinschaft schämen müsse.
Bulans Verband fordert eine Entschuldigung Ankaras und Entschädigungszahlungen an die Frauen. Langfristig müsse die Prostitution ähnlich verboten werden wie in Schweden: Dort ist die Annahme und die Vermittlung von Sex gegen Geld eine Straftat. Freier und Zuhälter werden verfolgt, um die Nachfrage nach käuflichem Sex einzudämmen.
Von der Armut getrieben
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Viele Prostituierte werden in der Türkei gezwungen, auf dem Strich zu gehen, andere werden von der Armut getrieben oder sind als Opfer sexueller Gewalt oder Inzucht von zu Hause weggelaufen. Jede zweite Prostituierte auf dem illegalen Strich ist laut Bulan unter 18 Jahre alt. Viele klagen über gewaltsame Übergriffe der Polizei. Es ist ein schweres Leben.
»Niemand wird freiwillig Prostituierte«, sagt Bulan, »Mädchen wollen Ärztin oder Lehrerin werden oder sonst etwas Ehrbares. Sie werden unter den Prostituierten keine Töchter von Parlamentsabgeordneten finden.« Die Lage in der Türkei sei schlimm, ein menschliches Drama spiele sich vor den Augen der Öffentlichkeit ab. »Hayat Kadinlar« - auf Deutsch etwa »Lebefrauen« - nennen die Türken die Prostituierten. Bulan indes nennt sie »Hayatsiz Kadinlar«: Frauen ohne Leben.
http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1187268&kat=267
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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<b>Financial aid to prostitutes from Prime Ministry
</b>
Sunday, March 21, 2010
With an estimated 100,000 women working in the sex sector in Turkey, the government has launched a "Brothel Project" to research the reasons why women work as prostitutes and find solutions for those who want to change their profession.
Mehmet Yilmaz Küçük, head of Prime Ministry Human Rights Department, held a meeting Friday with representatives from the Security General Directorate, or EGM, the Family Research Institution, the Women's Status General Directorate and the Ankara Metropolitan Municipality.
According to the EGM statement, in Turkey approximately 3,000 women work legally in 56 brothels and 80 percent of them have social security. The primary reason for their dismal conditions is "financial difficulties and domestic violence"; Although there are very few, some women in their 60s are still working out of desperation. In Turkey, out of 100,000 women working in the sex sector, only about 15,000 are reported as legal.
<B>
Probable shut down discussed
</b>
Shutting down brothels and the probable outcomes of the act were also discussed at the meeting. The officials said that if the brothels were shut down or reduced, then they would run the risk of prostitution spreading to the streets. Küçük underline that their main aim was to help exploited women. "We are trying to figure out solutions for women who have ended up like this against their will and want to be saved. There are children who might be victims of the same exploitation and we are working on probable solutions to prevent it. First, we will monitor the sector, then we will take action."
<B>
In-depth interviews in Bentderesi
</b>
A preliminary work group was formed for solving prostitutes' problems. According to this, first regulation studies will be carried out. There is no direct regulation concerning prostitutes. Apart from health issues, this field is regulated by the regulation effective as of 1961. The group will design a draft concerning the legal measures.
A second work group will be comprised of sociologists and psychologist and will carry out field research to figure out how women are involved in prostitution, which will include polls and in-depth interviews with prostitutes working in the Bentderesi brothel neighborhood in Ankara. Among the questions to be posed are, "Are you forced to work or working at your own will?" and "Do you want to be saved from the life you are leading?"
A third group will determine ways to make prostitutes' lives easier. The first plan is to provide them with financial aid from the state and to provide employment opportunities for those who want to escape the sector.
http://www.hurriyetdailynews.com/n.php? ... 2010-03-21
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Sunday, March 21, 2010
With an estimated 100,000 women working in the sex sector in Turkey, the government has launched a "Brothel Project" to research the reasons why women work as prostitutes and find solutions for those who want to change their profession.
Mehmet Yilmaz Küçük, head of Prime Ministry Human Rights Department, held a meeting Friday with representatives from the Security General Directorate, or EGM, the Family Research Institution, the Women's Status General Directorate and the Ankara Metropolitan Municipality.
According to the EGM statement, in Turkey approximately 3,000 women work legally in 56 brothels and 80 percent of them have social security. The primary reason for their dismal conditions is "financial difficulties and domestic violence"; Although there are very few, some women in their 60s are still working out of desperation. In Turkey, out of 100,000 women working in the sex sector, only about 15,000 are reported as legal.
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Probable shut down discussed
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Shutting down brothels and the probable outcomes of the act were also discussed at the meeting. The officials said that if the brothels were shut down or reduced, then they would run the risk of prostitution spreading to the streets. Küçük underline that their main aim was to help exploited women. "We are trying to figure out solutions for women who have ended up like this against their will and want to be saved. There are children who might be victims of the same exploitation and we are working on probable solutions to prevent it. First, we will monitor the sector, then we will take action."
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In-depth interviews in Bentderesi
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A preliminary work group was formed for solving prostitutes' problems. According to this, first regulation studies will be carried out. There is no direct regulation concerning prostitutes. Apart from health issues, this field is regulated by the regulation effective as of 1961. The group will design a draft concerning the legal measures.
A second work group will be comprised of sociologists and psychologist and will carry out field research to figure out how women are involved in prostitution, which will include polls and in-depth interviews with prostitutes working in the Bentderesi brothel neighborhood in Ankara. Among the questions to be posed are, "Are you forced to work or working at your own will?" and "Do you want to be saved from the life you are leading?"
A third group will determine ways to make prostitutes' lives easier. The first plan is to provide them with financial aid from the state and to provide employment opportunities for those who want to escape the sector.
http://www.hurriyetdailynews.com/n.php? ... 2010-03-21
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
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Prozess gegen Kasachen in der Türkei
Sexparty auf türkischer Staatsjacht
Ankara. In der türkischen Hafenstadt Antalya hat der Prozess gegen einen kasachischen Geschäftsmann begonnen, der sich wegen einer Sexparty an Bord der Staatsjacht „Savarona“ verantworten muss.
Dem Angeklagten wird vorgeworfen, die Party mit Prostituierten organisiert und finanziert zu haben. Der Geschäftsmann wies alle Vorwürfe zurück.
Wie die amtlicheNachrichtenagentur Anadolu berichtete, müssen sich neun Mitangeklagte unter anderem wegen Menschenhandels, Begünstigung von Prostitution und der Gründung einer verbrecherischen Organisation verantworten.
Die Behörden hatten Ende September die Jacht „Savarona“ nach längerer Beobachtung gestürmt und neun Russinnen und Ukrainerinnen, darunter zwei Minderjährige, festgenommen und abgeschoben.
Das 124 Meter lange Schiff im Staatsbesitz, das bereits von Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründer der Türkei, benutzt wurde, soll in ein Museum umgewandelt werden.
http://www.noz.de/artikel/50045075/sexp ... taatsjacht
Sexparty auf türkischer Staatsjacht
Ankara. In der türkischen Hafenstadt Antalya hat der Prozess gegen einen kasachischen Geschäftsmann begonnen, der sich wegen einer Sexparty an Bord der Staatsjacht „Savarona“ verantworten muss.
Dem Angeklagten wird vorgeworfen, die Party mit Prostituierten organisiert und finanziert zu haben. Der Geschäftsmann wies alle Vorwürfe zurück.
Wie die amtlicheNachrichtenagentur Anadolu berichtete, müssen sich neun Mitangeklagte unter anderem wegen Menschenhandels, Begünstigung von Prostitution und der Gründung einer verbrecherischen Organisation verantworten.
Die Behörden hatten Ende September die Jacht „Savarona“ nach längerer Beobachtung gestürmt und neun Russinnen und Ukrainerinnen, darunter zwei Minderjährige, festgenommen und abgeschoben.
Das 124 Meter lange Schiff im Staatsbesitz, das bereits von Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründer der Türkei, benutzt wurde, soll in ein Museum umgewandelt werden.
http://www.noz.de/artikel/50045075/sexp ... taatsjacht
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Amnesty kritisiert Situation von Lesben und Schwulen in der Türkei
Geldstrafe für Fernsehsender wegen Homo-Hochzeit
Der türkische Staat ignoriert Belästigungen, Diskriminierungen und Gewalt gegen Lesben, Schwule und Transgender. Das geht aus einem neuen Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hervor.
Amnesty kritisiert dabei, dass sich die türkische Regierung beharrlich weigert, Diskriminierung unter Strafe zu stellen und sich hochrangige Politiker ungestraft homophob äußern können. So wurde Frauenministerin Selma Aliye Kavaf im letzten Jahr nicht zurechtgewiesen, als sie Homosexualität als „biologische Störung“ und „Krankheit, die behandelt werden muss“ bezeichnete.
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Lesben und Schwule in der Türkei ihre sexuelle Orientierung oft geheim halten müssen, um nicht diskriminiert, verfolgt oder bedroht zu werden. Zwar ist Homosexualität am Bosporus nicht strafbar, Betroffene müssen sich aber immer wieder vor Gericht wegen „unmoralischen Verhaltens“ verantworten. Auch werfen die Behörden schwulen, lesbischen und transgender Gewaltopfern oft vor, ihren Angreifern sexuelle Gefälligkeiten angeboten zu haben.
„Die überall vorhandenen Vorverurteilungen gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender in der Türkei und die Furcht vor Ausgrenzung und Angriffen bedeutet, dass sich viele gezwungen fühlen, ihre sexuelle Orientierung zu verschweigen, auch vor ihren Familien“, erklärt Andrew Gardner, der bei Amnesty für die Türkei zuständig ist.
Doch auch sonst werden Lesben, Schwule und Transgender in der Türkei diskriminiert, zeigt der Amnesty-Bericht auf. So wurden im Jahr 2006 alle Exemplare eines Schwulenmagazins wegen „Obszönitäten“ konfisziert, und ein Fernsehsender muss mindestens 100.000 Lira (mehr als 43.000 Euro) Strafe zahlen, weil er bei der Ausstrahlung von „Sex and the City 2“ die schwule Hochzeitsszene gezeigt hat.
Besonders gefährdet sind Amnesty zufolge Transgender-Frauen. Sie werden besonders oft bedroht oder von der Polizei schikaniert. Eine Umfrage, die letztes Jahr gemacht wurde, ergab, dass 89 Prozent der Befragten schikaniert wurden, während sie in Polizeigewahrsam waren. Auch haben Transgender fast keine Chance, einen normalen Job zu finden. Das drängt sie in die Prostitution und verstärkt so ihren sozialen Abstieg
http://www.ggg.at/index.php?id=62&tx_tt ... 25f07f9b6a
Geldstrafe für Fernsehsender wegen Homo-Hochzeit
Der türkische Staat ignoriert Belästigungen, Diskriminierungen und Gewalt gegen Lesben, Schwule und Transgender. Das geht aus einem neuen Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hervor.
Amnesty kritisiert dabei, dass sich die türkische Regierung beharrlich weigert, Diskriminierung unter Strafe zu stellen und sich hochrangige Politiker ungestraft homophob äußern können. So wurde Frauenministerin Selma Aliye Kavaf im letzten Jahr nicht zurechtgewiesen, als sie Homosexualität als „biologische Störung“ und „Krankheit, die behandelt werden muss“ bezeichnete.
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Lesben und Schwule in der Türkei ihre sexuelle Orientierung oft geheim halten müssen, um nicht diskriminiert, verfolgt oder bedroht zu werden. Zwar ist Homosexualität am Bosporus nicht strafbar, Betroffene müssen sich aber immer wieder vor Gericht wegen „unmoralischen Verhaltens“ verantworten. Auch werfen die Behörden schwulen, lesbischen und transgender Gewaltopfern oft vor, ihren Angreifern sexuelle Gefälligkeiten angeboten zu haben.
„Die überall vorhandenen Vorverurteilungen gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender in der Türkei und die Furcht vor Ausgrenzung und Angriffen bedeutet, dass sich viele gezwungen fühlen, ihre sexuelle Orientierung zu verschweigen, auch vor ihren Familien“, erklärt Andrew Gardner, der bei Amnesty für die Türkei zuständig ist.
Doch auch sonst werden Lesben, Schwule und Transgender in der Türkei diskriminiert, zeigt der Amnesty-Bericht auf. So wurden im Jahr 2006 alle Exemplare eines Schwulenmagazins wegen „Obszönitäten“ konfisziert, und ein Fernsehsender muss mindestens 100.000 Lira (mehr als 43.000 Euro) Strafe zahlen, weil er bei der Ausstrahlung von „Sex and the City 2“ die schwule Hochzeitsszene gezeigt hat.
Besonders gefährdet sind Amnesty zufolge Transgender-Frauen. Sie werden besonders oft bedroht oder von der Polizei schikaniert. Eine Umfrage, die letztes Jahr gemacht wurde, ergab, dass 89 Prozent der Befragten schikaniert wurden, während sie in Polizeigewahrsam waren. Auch haben Transgender fast keine Chance, einen normalen Job zu finden. Das drängt sie in die Prostitution und verstärkt so ihren sozialen Abstieg
http://www.ggg.at/index.php?id=62&tx_tt ... 25f07f9b6a
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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RE: Länderberichte TÜRKEI:
TÜRKEI - MENSCHENHANDEL
Blühender Handel mit "Kinderbräuten"
Laut Medienberichten werden für Mädchen zwischen 400 und 2000 Euro bezahlt - Das Mindestalter für eine Heirat liegt bei 17 Jahren, bei sexuellen Kontakten bei 15 Jahren
Istanbul - Im Osten und Südosten der Türkei blüht einem Zeitungsbericht zufolge ein illegaler Handel mit sogenannten Kinderbräuten. Mädchen würden von ihren Familien für Summen von umgerechnet 400 bis 2000 Euro an Heiratswillige verkauft, berichtete die Zeitung "Cumhuriyet" am Dienstag. Die Justiz erfahre oft erst dann von dem Kinderhandel, wenn die Mädchen wegen einer Krankheit oder einer anstehenden Geburt ins Krankenhaus gingen.Nach türkischem Recht gelten sexuelle Kontakte mit Kindern unter 15 Jahren als Straftat; das Mindestalter für eine Heirat liegt bei 17 Jahren. Nach Angaben von ExpertInnen sieht ein Großteil der Gesellschaft in manchen Regionen der Türkei eine Verheiratung im Kindesalter aber nicht als Straftat, sondern als Teil eine Tradition. Daher gebe es bei vielen Beteiligten kein Unrechtsbewusstsein. Die Eheschließung erfolgt in diesen Fällen meist in einer religiösen Zeremonie, die gesetzlich keinen Bestand hat.
Laut einer Untersuchung des türkischen Parlamentes aus dem Jahr 2009 heiratet jede siebente Frau in der Türkei vor ihrem 18. Lebensjahr, das entspricht 5,5 Millionen Mädchen. Laut Medienberichten werden mindestens sieben Prozent der türkischen Mädchen von ihren Eltern vorzeitig aus der Schule genommen, um sie zu verheiraten. In jüngster Zeit hatten Selbstmorde von "Kinderbräuten" die Öffentlichkeit aufgeschreckt.
http://diestandard.at/1313024354685/Tue ... erbraeuten
Blühender Handel mit "Kinderbräuten"
Laut Medienberichten werden für Mädchen zwischen 400 und 2000 Euro bezahlt - Das Mindestalter für eine Heirat liegt bei 17 Jahren, bei sexuellen Kontakten bei 15 Jahren
Istanbul - Im Osten und Südosten der Türkei blüht einem Zeitungsbericht zufolge ein illegaler Handel mit sogenannten Kinderbräuten. Mädchen würden von ihren Familien für Summen von umgerechnet 400 bis 2000 Euro an Heiratswillige verkauft, berichtete die Zeitung "Cumhuriyet" am Dienstag. Die Justiz erfahre oft erst dann von dem Kinderhandel, wenn die Mädchen wegen einer Krankheit oder einer anstehenden Geburt ins Krankenhaus gingen.Nach türkischem Recht gelten sexuelle Kontakte mit Kindern unter 15 Jahren als Straftat; das Mindestalter für eine Heirat liegt bei 17 Jahren. Nach Angaben von ExpertInnen sieht ein Großteil der Gesellschaft in manchen Regionen der Türkei eine Verheiratung im Kindesalter aber nicht als Straftat, sondern als Teil eine Tradition. Daher gebe es bei vielen Beteiligten kein Unrechtsbewusstsein. Die Eheschließung erfolgt in diesen Fällen meist in einer religiösen Zeremonie, die gesetzlich keinen Bestand hat.
Laut einer Untersuchung des türkischen Parlamentes aus dem Jahr 2009 heiratet jede siebente Frau in der Türkei vor ihrem 18. Lebensjahr, das entspricht 5,5 Millionen Mädchen. Laut Medienberichten werden mindestens sieben Prozent der türkischen Mädchen von ihren Eltern vorzeitig aus der Schule genommen, um sie zu verheiraten. In jüngster Zeit hatten Selbstmorde von "Kinderbräuten" die Öffentlichkeit aufgeschreckt.
http://diestandard.at/1313024354685/Tue ... erbraeuten
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RE: Länderberichte TÜRKEI:
Antalya: Prostitution im 5 Sterne-Hotel
Die Polizei hat zwei russische Huren in einem 5-Sterne-Hotel in Antalya festgenommen. Die Prostituierten hatten ihre Dienste über das Internet angeboten. Zwei Zivilpolizisten gaben sich als potentielle Kunden aus und zahlten jeweils 1.000 TL für eine Nacht. Als Ekaterina A. und Svetlana A. sich auszogen, erschienen weitere Polizisten und nahmen die beiden Frauen fest. Die Seriennummern der Geldscheine waren zuvor notiert worden, so dass Leugnen zwecklos war. Die Russinnen kamen nach einer ärztlichen Untersuchung in Abschiebehaft. Die Kosten der Aktion und der Abschiebung mussten die beiden Prostituierten von ihrem "verdienten" Geld selbst bezahlen.
http://www.tuerkei-zeitung.de/aktuellem ... l-730.html
Die Polizei hat zwei russische Huren in einem 5-Sterne-Hotel in Antalya festgenommen. Die Prostituierten hatten ihre Dienste über das Internet angeboten. Zwei Zivilpolizisten gaben sich als potentielle Kunden aus und zahlten jeweils 1.000 TL für eine Nacht. Als Ekaterina A. und Svetlana A. sich auszogen, erschienen weitere Polizisten und nahmen die beiden Frauen fest. Die Seriennummern der Geldscheine waren zuvor notiert worden, so dass Leugnen zwecklos war. Die Russinnen kamen nach einer ärztlichen Untersuchung in Abschiebehaft. Die Kosten der Aktion und der Abschiebung mussten die beiden Prostituierten von ihrem "verdienten" Geld selbst bezahlen.
http://www.tuerkei-zeitung.de/aktuellem ... l-730.html
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Sexworker Presseprotest
Istanbul: Sexworker protestieren gegen Bordellschließung
video of the press declaration by one of the sex workers in front of the brothel
[youtube][/youtube]
6 houses at karakoy brothel of istanbul - which is the oldest brothel in turkey which operated without any break since 19th century - are closed down by the governorship yesterday.
2 of them are permanently, 4 of them are temporarily closed down.
around 125 sex workers currently work for the brothel, 25 trans* sex workers amongst.
(turkish)
www.bianet.org/bianet/insan-haklari/143 ... -eylem-var
video of the press declaration by one of the sex workers in front of the brothel
[youtube][/youtube]
6 houses at karakoy brothel of istanbul - which is the oldest brothel in turkey which operated without any break since 19th century - are closed down by the governorship yesterday.
2 of them are permanently, 4 of them are temporarily closed down.
around 125 sex workers currently work for the brothel, 25 trans* sex workers amongst.
(turkish)
www.bianet.org/bianet/insan-haklari/143 ... -eylem-var
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RE: Länderberichte TÜRKEI:
Der unkontrollierte Straßenstrich - Bordellschließungen in Istanbul
Von Susanne Güsten
Prostitution ist in der Türkei in staatlich konzessionierten Bordellen legal. Die angedrohte Schließung mehrerer Bordelle im historischen Sperrbezirk von Istanbul in Beyoglu treibt jedoch die türkischen Prostituierten auf die Straße - im wörtlichen und im tatsächlichen Sinne.
Zehn Uhr morgens, ratternd öffnet sich das schwere Metalltor, das eine enge Gasse in der Innenstadt von Istanbul absperrt. Schon zu dieser Morgenstunde wartet ein halbes Dutzend Männer vor dem Tor, die Kragen hochgeschlagen gegen den Regen und die Hände tief in den Taschen vergraben.
Ein Polizist am Eingang kontrolliert ihre Ausweise, dann müssen sie Handys, Schlüsselringe und Feuerzeuge abgeben und schließlich noch einen laut piepsenden Metalldetektor passieren. Mit einem Kopfnicken gibt der Wächter den Weg frei, und die Männer trotten los, um sich eines der Bordelle in der Gasse auszusuchen.
Giraffenweg heißt die Gasse unterhalb vom Galata-Turm, in der schon seit osmanischen Zeiten der Sperrbezirk von Istanbul untergebracht ist. Zwischen zehn Uhr morgens und zehn Uhr abends werden hier täglich fünf- bis siebentausend Männer bedient. Für Außenstehende ist der Giraffenweg dennoch kaum als Rotlichtbezirk zu erkennen, denn strenge gesetzliche Auflagen verbieten es den Frauen in den Bordellen, sich am Fenster oder auf der Straße zu zeigen.
Umso bemerkenswerter war es, als sich die Frauen jetzt an die Öffentlichkeit wagten, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Vermummt mit Kopftüchern, Schals und Sonnenbrillen, versammelten sich die Prostituierten vom Giraffenweg vor dem Absperrtor, um gegen die Schließung mehrerer Bordelle durch die Behörden zu protestieren.
"Da sind vor ein paar Tagen zwei Zivilpolizisten gekommen, haben sich mit einer Frau geeinigt, und dann behauptet, die Frauen hätten sie angesprochen. Das ist nämlich gegen die Vorschriften - die Sexarbeiterinnen dürfen die Freier nicht anwerben. Unter diesem Vorwand sind nun sechs Bordelle geschlossen worden."
Prostitution ist in der Türkei zwar schon seit den 1930er-Jahren erlaubt, soweit sie in behördlich genehmigten und kontrollierten Bordellen betrieben wird. Die Auflagen sind aber streng: kein Alkohol, keine Anwerbung und allerlei andere Vorschriften. Darum gehe es bei den Bordellschließungen aber gar nicht, kritisierten die Frauen in einer vor dem Tor verlesenen Protesterklärung:
"Seit einem Jahr wird hier ein Haus nach dem anderen willkürlich geschlossen, gegen alle Regeln und Vorschriften. Das zwingt Hunderte Sexarbeiterinnen wie uns in die illegale Prostitution auf der Straße."
Rund 50 Bordelle gab es am Giraffenweg noch in den 90er-Jahren, als eine armenische Puffmutter namens Matild Matukyan regelmäßig zur Rekordsteuerzahlerin der Türkei gekürt wurde. Doch nach den jüngsten Schließungen sind hier nur noch elf Bordelle offen. Anderswo im Land sieht es ähnlich aus. In Ankara wurde im vergangenen Sommer der komplette Sperrbezirk abgerissen, um Platz für einen Stadtpark zu machen. Und in Antalya musste das Bordell schließen, als nebenan eine Moschee gebaut wurde. Zwar stellt die Regierung die legale Prostitution nicht offen infrage. Doch die reihenweise Schließung von Bordellen unter verschiedenen Vorwänden habe Methode, glaubt die Aktivistin Sevval Kilic vom Verein Frauentor, der sich für die Belange der Sexarbeiterinnen einsetzt:
"Die Behörden glauben, die Prostitution würde aufhören, wenn sie die Bordelle schließen. Das ist ein Trugschluss. Wenn die Bordelle schließen, werden die dort beschäftigten Frauen nur gezwungen, unterzutauchen und ihr Gewerbe schutzlos auf finsteren Gassen auszuüben. Und die Gewaltverbrechen gegen Frauen werden ansteigen."
Auch die öffentliche Gesundheit werde durch die Schließungen gefährdet, warnen Sexualmediziner. Denn die legalen Sexarbeiterinnen in den Bordellen unterliegen, anders als illegale Straßenmädchen, strengen hygienischen Vorschriften und regelmäßigen Gesundheitskontrollen durch die Behörden. Das Bordellsystem nutze beiden Seiten, argumentiert Sevval Kilic:
"Die Bordelle sind sowohl bei der Bevölkerung sehr beliebt, weil sie offizielle, behördlich kontrollierte Bordelle sind, als auch bei den Frauen. Von den 100.000 illegalen Prostituierten auf den Straßen dieses Landes haben 40.000 die Zulassung ins Bordell beantragt, weil sie sich eben nicht auf der Straße mit Psychopathen und Polizisten herumschlagen wollen."
Neue Zulassungen als Prostituierte würden aber schon seit Jahren nicht mehr bewilligt, kritisiert der Verein. Im Ergebnis steigt das Durchschnittsalter der rund dreieinhalbtausend legalen Prostituierten in den 52 Sperrbezirken des Landes, die Attraktivität der staatlich kontrollierten Bordelle nimmt weiter ab. Was bleibt, für Freier wie Frauen, ist der unkontrollierte Straßenstrich.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/1980154/
Von Susanne Güsten
Prostitution ist in der Türkei in staatlich konzessionierten Bordellen legal. Die angedrohte Schließung mehrerer Bordelle im historischen Sperrbezirk von Istanbul in Beyoglu treibt jedoch die türkischen Prostituierten auf die Straße - im wörtlichen und im tatsächlichen Sinne.
Zehn Uhr morgens, ratternd öffnet sich das schwere Metalltor, das eine enge Gasse in der Innenstadt von Istanbul absperrt. Schon zu dieser Morgenstunde wartet ein halbes Dutzend Männer vor dem Tor, die Kragen hochgeschlagen gegen den Regen und die Hände tief in den Taschen vergraben.
Ein Polizist am Eingang kontrolliert ihre Ausweise, dann müssen sie Handys, Schlüsselringe und Feuerzeuge abgeben und schließlich noch einen laut piepsenden Metalldetektor passieren. Mit einem Kopfnicken gibt der Wächter den Weg frei, und die Männer trotten los, um sich eines der Bordelle in der Gasse auszusuchen.
Giraffenweg heißt die Gasse unterhalb vom Galata-Turm, in der schon seit osmanischen Zeiten der Sperrbezirk von Istanbul untergebracht ist. Zwischen zehn Uhr morgens und zehn Uhr abends werden hier täglich fünf- bis siebentausend Männer bedient. Für Außenstehende ist der Giraffenweg dennoch kaum als Rotlichtbezirk zu erkennen, denn strenge gesetzliche Auflagen verbieten es den Frauen in den Bordellen, sich am Fenster oder auf der Straße zu zeigen.
Umso bemerkenswerter war es, als sich die Frauen jetzt an die Öffentlichkeit wagten, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Vermummt mit Kopftüchern, Schals und Sonnenbrillen, versammelten sich die Prostituierten vom Giraffenweg vor dem Absperrtor, um gegen die Schließung mehrerer Bordelle durch die Behörden zu protestieren.
"Da sind vor ein paar Tagen zwei Zivilpolizisten gekommen, haben sich mit einer Frau geeinigt, und dann behauptet, die Frauen hätten sie angesprochen. Das ist nämlich gegen die Vorschriften - die Sexarbeiterinnen dürfen die Freier nicht anwerben. Unter diesem Vorwand sind nun sechs Bordelle geschlossen worden."
Prostitution ist in der Türkei zwar schon seit den 1930er-Jahren erlaubt, soweit sie in behördlich genehmigten und kontrollierten Bordellen betrieben wird. Die Auflagen sind aber streng: kein Alkohol, keine Anwerbung und allerlei andere Vorschriften. Darum gehe es bei den Bordellschließungen aber gar nicht, kritisierten die Frauen in einer vor dem Tor verlesenen Protesterklärung:
"Seit einem Jahr wird hier ein Haus nach dem anderen willkürlich geschlossen, gegen alle Regeln und Vorschriften. Das zwingt Hunderte Sexarbeiterinnen wie uns in die illegale Prostitution auf der Straße."
Rund 50 Bordelle gab es am Giraffenweg noch in den 90er-Jahren, als eine armenische Puffmutter namens Matild Matukyan regelmäßig zur Rekordsteuerzahlerin der Türkei gekürt wurde. Doch nach den jüngsten Schließungen sind hier nur noch elf Bordelle offen. Anderswo im Land sieht es ähnlich aus. In Ankara wurde im vergangenen Sommer der komplette Sperrbezirk abgerissen, um Platz für einen Stadtpark zu machen. Und in Antalya musste das Bordell schließen, als nebenan eine Moschee gebaut wurde. Zwar stellt die Regierung die legale Prostitution nicht offen infrage. Doch die reihenweise Schließung von Bordellen unter verschiedenen Vorwänden habe Methode, glaubt die Aktivistin Sevval Kilic vom Verein Frauentor, der sich für die Belange der Sexarbeiterinnen einsetzt:
"Die Behörden glauben, die Prostitution würde aufhören, wenn sie die Bordelle schließen. Das ist ein Trugschluss. Wenn die Bordelle schließen, werden die dort beschäftigten Frauen nur gezwungen, unterzutauchen und ihr Gewerbe schutzlos auf finsteren Gassen auszuüben. Und die Gewaltverbrechen gegen Frauen werden ansteigen."
Auch die öffentliche Gesundheit werde durch die Schließungen gefährdet, warnen Sexualmediziner. Denn die legalen Sexarbeiterinnen in den Bordellen unterliegen, anders als illegale Straßenmädchen, strengen hygienischen Vorschriften und regelmäßigen Gesundheitskontrollen durch die Behörden. Das Bordellsystem nutze beiden Seiten, argumentiert Sevval Kilic:
"Die Bordelle sind sowohl bei der Bevölkerung sehr beliebt, weil sie offizielle, behördlich kontrollierte Bordelle sind, als auch bei den Frauen. Von den 100.000 illegalen Prostituierten auf den Straßen dieses Landes haben 40.000 die Zulassung ins Bordell beantragt, weil sie sich eben nicht auf der Straße mit Psychopathen und Polizisten herumschlagen wollen."
Neue Zulassungen als Prostituierte würden aber schon seit Jahren nicht mehr bewilligt, kritisiert der Verein. Im Ergebnis steigt das Durchschnittsalter der rund dreieinhalbtausend legalen Prostituierten in den 52 Sperrbezirken des Landes, die Attraktivität der staatlich kontrollierten Bordelle nimmt weiter ab. Was bleibt, für Freier wie Frauen, ist der unkontrollierte Straßenstrich.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/1980154/