Die Verwendung des Wortes "Nutte" in den Medien

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert

Wie steht Ihr zu der Titulierung "Nutte" in den Medien?

Ist mir absolut egal, wie SW genannt werden.
5
14%
Es stört mich ein wenig, aber ich habe mich damit abgefunden.
5
14%
Es nervt mich, aber man kann nichts dagegen tun.
6
16%
Es stört mich genug, um etwas dagegen tun zu wollen.
21
57%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 37

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certik
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Die Verwendung des Wortes "Nutte" in den Medien

#1

Beitrag von certik »

Ich habe heute, Marcs Link in Länderberichte folgend, den Artikel in der TAZ gelesen.
Mich stört dort extrem die wiederholte Verwendung des Wortes "Nutten".

Sei es bei der TAZ, im Spiegel oder in anderen Medien - immer wieder stosse ich auf dieses Unwort und frage mich warum es verwendet wird.

Wikipedia hat geschrieben:...Während "Hure", "Metze" und "Dirne" aus dem Wortschatz des Mittelalters hervorgegangen sind, entstammt das Wort "Nutte" dem Berlinischen des späten 19. Jahrhunderts [1]. Von den vorgenannten Synonyma unterscheidet es sich insofern, als dass es nur im derb-vulgären Sprachgebrauch üblich ist und damit immer in klar abwertender Absicht benutzt wird...

http://de.wikipedia.org/wiki/Nutte

Autoren, Redakteure und andere Menschen des Verlagswesens beschäftigen sich in ihrem Job sehr eingehend mit Worten und deren Wirkung.
Keinem dieser Herren und auch Damen würde es in den Sinn kommen "Nigger" zu schreiben; ähnlich diskriminierend empfinde ich immer wieder das Wort "Nutte".

Ich habe einen Kommentar zu dem Artikel geschrieben und bin gespannt ob er veröffentlicht wird. Ich werde mich zukünftig auch nicht mehr nur darüber ärgern, sondern meinen Ärger zum Ausdruck bringen, sei es durch Kommentare, durch Leserbriefe oder andere Aktionen. Es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn es mir ein paar Leute gleich tun würden.

Es würde mich noch sehr interessieren, wie Ihr der Verwendung des Wortes "Nutte" gegenüber steht. Es wäre nett, wenn Ihr Euch an der Umfrage beteiligt. Vielleicht bin ich ja nur eine Mimose!?

LG certik
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#2

Beitrag von Zwerg »

Hi Certik!

Ein klares "es stört mich...." - schon alleine deshalb, weil das Wort in den meisten Fällen "negativ besetzt" ist. Weiters weiß ich aus etlichen Gesprächen mit UserInnen von sexworker.at, dass sie den Ausdruck als unangenehm, wenn nicht sogar als beleidigend empfinden. Grund genug um entsprechend dagegen aufzutreten (hat mir aber schon etliche Diskussionen eingebracht)

Christian

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#3

Beitrag von hollaender »

Hi certik!

Das wort Nutte ist ein problem weil wenn ich eine frau eine nutte nenne wird es als schimpfwort gefühlt und verstanden, also ist das wort durch ein jeder schon mit gewisse gefühle geprägt.

Komisch ist aber wenn Hooker sage ist es für mich schon weniger beleidigent, obwohl auch nicht korrekt.

Ich finde Sexworker oder erotische hilfsarbeiterin (oder arbeiter) viel besser. auf alle fälle soll es ein wort sein das durch eine person ohne vorurteile aufgfasst wird.

Nachtrag: Komisch ist das in Google das wort Nutte nur in Deutschland gesucht wird fast nicht in Österreich

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#4

Beitrag von Tanja_Regensburg »

Für mich ist die Bezeichnung Nutte, wenn sie bewusst uns absichtlich gebraucht wird eine Beleidigung.
Nutte bezeichnet eine Kollegin die unehrlich arbeitet!

Mir ist auch durch dieses Forum hier aber schon klar geworden, dass dies nicht in allen Ländern so ist!

Soweit ich bei der damaligen Diskussion verstanden hab hat die Bezeichnung Nutte in Österreich keinen negativen Touch und wird allgemein auch von Kolleginnen verwendet.

Ich respektiere diese Sichtweise, zucke aber trotzdem zusammen, wenn im Zusammenhang mit mir oder Kolleginnen dieses Wort verwendet wird, denn in Deutschland wird es als Schimpfwort gebraucht....

Ich bin Sexworkerin, bzw engagiert Hure, im Zweifelsfall noch die derzeit offizielle Bezeichnung Prostituierte....
aber keine Nutte!

Busserl Tanja

PS:

Die einzige Ausnahme die ich gelten lasse... ist Dirty Talk und Pornosex....
Dort ist das Wort Nutte, Schlampe, Hurenbock und (für mich Schlimmeres, nicht in meinem Wortschatz vorhandenes) ein Bestandteil eines Rollenspieles....
Wenn es mir nicht gefällt, muss ich es mir nicht antun und wenn zwei Menschen das antörnend finden...ist das deren Sache!
Berichte in dieser Sprache gehören in dieses Genre.... und in die Sparte Pornosex und ich habe die Erkenntnis gewonnen durch viele Chatgespräche, dass die Kolleginnen und auch deren Gäste diese Wortwahl nur dort anwenden und nicht im normalen Umgang.
Das Leben genießen, sich nicht über Kleinigkeiten ärgern und großzügig sein: dann gelingt der Tag heute, und der morgige auch. Liebe und tu, was du willst. (Aurelius Augustinus)

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#5

Beitrag von hollaender »

ad tanja)

völlig einverstanden.
Habe selber noch nicht am rollenspiel gedacht wobei ich dich zustimme.

Lustig ist das wenn ich schau wo leute nach suchen sind es mehr die nachfolgende begriffe:prostituierte, callgirl, escort, hausbesuch, hotelbesuch und kombinationen von diese begriffe.

Bei beleidigende wörte werden es sicher internet user sein die sich keinen rat wissen mit ihre gefühle :-)

Nicht zu vergessen ist das im erwähnten beitrag einen link zum Wikipedia Artikel angeführt wird das durch eine person geschrieben ist wovon wir nicht wissen wie er zu sexworker steht....also alles ist mit vorsicht zu geniessen, wie immer...

lg
Hollaender

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#6

Beitrag von Zwerg »

@Tanja

Meines Erachtens ist das Wort "Nutte" auch in Österreich negativ besetzt. Nicht so schlimm wie "Hure" (da ist der Hauptunterschied zu Deutschland), aber doch. Nur manche UserInnen versteifen sich darauf sich selbst "Hure" oder "Nutte" zu nennen. Womit ich auch kein Problem habe. Meistens fängt die Diskussion an, wenn Andere (also Dritte) im jeweiligen Thread so genannt werden.

Hier auf sexworker.at gab es deswegen schon einige Diskussionen (ich denke da zum Beispiel an Luci, oder auch an Natascha). Ich versuche, so gut wie möglich die beiden Worte zu vermeiden, da Jemand verletzt darauf reagieren könnte. Für mich Grund genug, entsprechend zu agieren.

Liebe Grüße

Christian

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certik
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#7

Beitrag von certik »

Zwerg hat geschrieben:...Nur manche UserInnen versteifen sich darauf sich selbst "Hure" oder "Nutte" zu nennen...
Hier sehe ich eine deutliche Parallele zum Begriff "Nigger" und ich denke, es sollte ebenso gehandhabt werden.
Bezeichnet sich ein der jeweiligen Gruppe selbst Zugehörender mit einem, ansonsten negativ wertendem oder bewertendem, Begriff, so ist das IMHO vollkommen in Ordnung.
Verwendet ein nicht der Gruppe Zugehörender den gleichen Begriff, ist es diskriminierend und/oder beleidigend.

LG certik

PS: Wie wäre es mit einer Art SW-Resolution, die an Medien verschickt wird, die den Begriff "Nutte" verwenden? Evtl. auch präventiv!?
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Hanna
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#8

Beitrag von Hanna »

vielleicht noch als sprachliche Ergänzung:

bei uns in der Garnisonsstadt Erlangen sprach man oft von "Aminutten", wenn man Mädels meinte, die gern mit Gis gingen - egal ob entgeltlich oder unentgeltlich.
"Nutte" hat außerdem den Beigeschmack des besonders billigen, eine Abgehalfterte, die es in Kaschemmen für ein paar Schnäpse auf dem Klo treibt usw.
ist aber vielleicht frankenspezifisch

Hanna
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#9

Beitrag von desi »

Hallo,
ich habe mich auch anahnd meiner Diplomarbeit mit Begrifflichkeiten auseinandergesetzt. Dabei entschloss ich mich dieses Wort nicht zu verwenden, da es sehr negativ und abwertend besetzt ist.
lg desi

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Jason
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#10

Beitrag von Jason »

Ich weiß nicht ob es die Außenstehenden ebenso differenziert sehen. Bei Gesprächen oder Berichten kommt doch der Begriff "Sexworker" fast nie vor. "Prostituierte" ist da eher der offizielle Fachbegriff und "Hure" oder "Nutte" sind die, ich sag mal Stammtischbegriffe.

In Medien, insbesondere Zeitungen werden meiner Meinung nach die Wörter "Hure" und "Nutte" bewußt eingesetzt, da sie kurz und einprägsam sind. Sie sind nicht zu verwechseln und man bleibt schon beim Überfliegen mit einem Auge daran hängen. Und wenn es dann noch auf dem Titelblatt stehen und die Zeitung im Ständer an der Tanke liegt, wird sie auch gekauft. Und schon ging für diesen Tag das Konzept auf, rumärgern können sich ja andere damit.

Auch andere Medien wie Bücher
http://www.amazon.de/s?ie=UTF8&index=bo ... tte&page=1


und Musik
http://de.wikipedia.org/wiki/Spider_Mur ... r-Eins-Hit

haben dazu beigetragen das der Begriff "Nutte", vielleicht nicht unbedingt gesellschaftsfähig ist, doch man kann ihn in der Öffentlichkeit ungestraft benutzen.

Ich versuche allerdings auch es nicht zu verwenden, ebenso das Adjektiv dazu.
Zuletzt geändert von Jason am 02.04.2008, 10:14, insgesamt 1-mal geändert.
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <

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#11

Beitrag von ex-oberelfe »

Also ich wehre mich entschieden dagegen, das Wort Nutte zu gebrauchen und noch weniger mag ich es, wenn ich so genannt werde.
Wir haben eine Berufsbezeichnung gefunden, das Wort Nutte kann als solches kaum gelten, es ist beleidigend und deshalb wehre ich mich entschieden dagegen.
Ausserdem erinnert es mich an meine Kindheit, da meine Stiefmutter das Wort sehr oft mir gegenüber benutzt hat, da läuten sowieso die Alarmglocken bei mir.
Genauso versuche ich anstatt das Wort Neger oder Schwarzer das Wort Schwarzafrikaner benutzen.... alles ist immer ein bisschen eine Umstellung, aber wo ein Wille, da auch ein Weg!!!
Jeder sollte bei sich anfangen und auch andere darauf aufmerksam machen, ich konnte schon einige Leute dazu bewegen, das Wort Sexarbeiter/in zu benutzen, so schwer ist das gar nicht.
Lg OE
<i>::: Jasmin war SexarbeiterIn, später BetreiberIn und bis Ende 2010 für das Sexworker Forum mit besonderen Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit tätig :::</i>

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#12

Beitrag von Angel_friend »

Mich wundert ein bißchen, dass sich noch so wenig der eigentlich Betroffenen zu Wort gemeldet haben.

Die Bezeichnungen N. und H. sind für mich absolute NOGOs, da sie Schimpfworte sind.
Griffigen und neutralen Ersatz für gängige Medien zu finden erscheint mir schwierig. Etwas anderes als Prostituierte wird leider wenig auftauchen und die Bezeichnung ist heutzutage auch schon wieder abwertend.

Beispiele und Vergleiche hicken leider. Zu den Farbigen: Ich traf mal eine Frau mit einer Hautfarbe schwarz wie die Nacht (und sehr nett und lustig) sie hat mit Afrika nichts (mehr) zu tun - sie kommt aus Brasilien ....

Leider tauchen in div. Foren auch die Bezeichnungen N. und H. auf. Ich hab erst vor kurzem versucht einen der Poster zu überzeugen, dass dies nicht sehr nett sei. Reaktion noch ausständig. Ich versteh nicht ganz, wie mann jemand mit dem man doch sehr engen Kontakt hat, dann in Bausch und Bogen mit allen anderen beschimpfen kann.

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Lucy
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#13

Beitrag von Lucy »

ich versuche, auch im beruf ein gewisses niveau zu halten, dazu gehört auch der gegenseitig respektvolle umgang miteinander. wenn ein gast mir gegenüber außerhalb des bettes nutte sagen würde, könnte es passieren, daß das date damit zu ende wäre, ich mag keine beleidigungen. bei dem begriff hure bin ich nicht so empfindlich, sondern sehe den ausdruck als berufsbezeichnung an. natürlich hat da jede frau ihre eigenen befindlichkeiten und manch eine sieht das vielleicht ganz anders.

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#14

Beitrag von ohLeonie »

Ich kann mich da der Meinung von @Lucy nur anschließen.

Zu dieser Thematik habe ich mich in irgendeinem meiner ersten Posting auch schon einmal geäußert:
die Bezeichnung "Nutte" ich ein absolutes NoGo, da es eine billige, verächliche Titulierung ist, etwas was man einer Frau ins Gesicht schleudert, wenn man sie in ihrer Ehre treffen und verletzen will.

Dagegen bezeichne ich mich selbst durchaus gerne als "Hure", was vielleicht der eine oder andere nicht so ganz nachvollziehen kann.

Hure hat etwas Verruchtes, etwas Verbotenes, etwas Aufreizendes an sich.

Allerdings muß ich zugeben, daß ich mich ungerne von einem Kunden so ansprechen lasse, da man häufig einen abfälligen Unterton mitbekommt - und der schmeckt mir gar nicht.

Denn auch ich versuche, ein gewissen Niveau zu vermitteln, zu halten. So, wie @Lucy schrieb. Respektvoller Umgang miteinander ist sehr wichtig, auch eine gewisse Vertrauensebene gehört dazu. Dann kann Sinnlichkeit entstehen, dann kann ich "Hure" sein.



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#15

Beitrag von ohLeonie »

Nachtrag, weil ich mich dazu ja noch gar nicht geäußert habe.

Der Thread heißt ja eingentlich Wie steht Ihr zu der Titulierung "Nutte" in den Medien?


Bezüglich der Medien finde ich es schlimm, wenn jemand, der im SW arbeitet, als "Nutte" betitelt wird.
Der Begriff "Prostituierte" wird zum Glück häufiger verwendet, und damit kann ich gut leben.
"Sexworker" finde ich besser, aber das liegt wohl auch daran, daß mir dieser Begriff durch dieses Forum hier so vertraut ist.


PS: Wie wäre es mit einer Art SW-Resolution, die an Medien verschickt wird, die den Begriff "Nutte" verwenden? Evtl. auch präventiv!?

Diesen Vorschlag finde ich begrüßenswert. Würde sich jemand bereit erklären, diesen in die Tat umsetzen?



leonie

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#16

Beitrag von Franc »

"""Das Wort Nutte wird wie auch die Worte Hure, Metze und Dirne als Synonym zu dem Wort Prostituierte gebraucht.

Während „Hure“, „Metze“ und „Dirne“ aus dem Wortschatz des Mittelalters hervorgegangen sind, entstammt das Wort „Nutte“ dem Berlinischen des späten 19. Jahrhunderts [1]. Von den vorgenannten Synonyma unterscheidet es sich insofern, als dass es nur im derb-vulgären Sprachgebrauch üblich ist und damit immer in klar abwertender Absicht benutzt wird."""

für mich klar erkennbar, dass es sich dabei um menschenvarachtende Verbale und Umgangsformen diesbezüglich wieder handelt.

lg.Franc

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#17

Beitrag von Zwerg »

certik hat geschrieben:PS: Wie wäre es mit einer Art SW-Resolution, die an Medien verschickt wird, die den Begriff "Nutte" verwenden? Evtl. auch präventiv!?
Finde ich auf Grund des eindeutigen Votings gegen die Verwendung des Begriffes fast als "Notwendigkeit" - über den Text müsste man sich einigen - gibt es Vorschläge?

christian

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#18

Beitrag von Hanna »

Vorschlag:

Wir von sexworker.at als Vertreter der Interessen von SexarbeiterInnen lehnen die Verwendung des Begriffs "Nutte" in den Medien als die Menschenwürde verletzend ab und fordern sie hiermit auf diesen nicht mehr zu benutzen!
Prostituierte oder wie wir uns nennen SexarbeiterInnen leisten eine nicht nur für unsere Kunden wertvolle Arbeit. Sexarbeit ist in Deutschland seit 2002 legalisiert und alle diejenigen Personen, die diese Tätigkeit aus freien Stücken, legal und mit dem ernsthaften Willen ausüben, ihre Kunden zufrieden zu stellen, haben nicht weniger den Respekt der Gesellschaft verdient als andere Dienstleistende.
Gerade weil die Alltagsdiskriminierung und Gewalt in ihren verschiedensten Ausprägungen gegen Sexdienstleistende heute noch ubiquitär ist, tragen die Medien hier eine besondere Verantwortung zur Aufklärung der Allgemeinheit und zum Schutz dieser Personengruppe.

beste Grüße
Hanna

PS: vielleicht kann man in die Resolution noch ein paar NGOS usw. einbinden
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#19

Beitrag von Marc of Frankfurt »

hier mein später versuch:


Wir von SEXWORKER.AT - dem unabhängigen, selbstorganisierten Informationsportal zur Sexarbeit, indem sich Interessen von Sexarbeiterinnen erstmal länderübergreifend darstellen, lehnen die Fremdverwendung des Begriffs "Nutte" in und durch die Medien als die Menschenwürde verletzend ab. Wir fordern alle Journalisten und Medienverantwortlichen hiermit auf, solche diskriminierenden und stigmatisierenden Vokabeln nicht mehr zu benutzen und sich bei SexarbeiterInnen zu informieren!

Wir SexarbeiterInnen leisten für unsere Kunden wertvolle und stark nachgefragte erotisch-sexuelle Arbeit. Die vielfältige Befriedigung durch unsere Dienstleistungen ist auch für die Gesellschaft wertvoll, solange niemand ungewünscht damit belästigt wird. Sexarbeit ist seit Einführung des Prostitutionsgesetzes von 2001 in Deutschland ebenfalls wie auch schon zuvor in Schweiz eine legale Erwerbstätigkeit für Frauen, Transsexuelle und Männer. Alle, die diese Tätigkeit volljährig und aus freiem Entschluß aufnehmen und ohne fremde Zwänge oder strukturelle Benachteiligungen mit ernsthaften Willen ausüben, verdienen Respekt und Arbeitsschutz.

Sexdienstleister in all den vielfältigen Bereichen der Prostitution, die ihre Kunden selbst auswählen bzw. gemäß selbstfestgelegter Absprachen zufrieden stellen können, haben nicht weniger Schutz und Freiheit seitens der Gesellschaft verdient als alle andere Dienstleistenden auch.

Gerade weil fast unmerkliche Alltagsdiskriminierung bis hin zu offener Gewalt in ihren verschiedensten Ausprägungen gegen Sexdienstleistende heute noch überall und nicht selten vorkommen, tragen die Medien eine besondere Verantwortung zur Aufklärung und Wertebildung im Sinne der Menschenrechte, damit Sexarbeiter würdevoll und frei leben und ihre Existenz sichern können, wie alle anderen normalen Menschen und Mitbürger.

... in Deutschland ... und der Schweiz ...
(wir sprechen für den ganzen Sprachraum)

und hier noch was von abschreiben:
viewtopic.php?p=34617#34617

wie z.B.
SexarbeiterInnen sind die Lösung und nicht das Problem.
SexarbeiterInnen sorgen für sexuelle Befriedigung und safer Sex.
Keine Regelungen und auch keine Sprachregelungen ohne die Stimme von SexarbeiterInnen. ...

...

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RE: Die Verwendung des Wortes "Nutte" in den Medie

#20

Beitrag von certik »

Wieder mal bin ich von der Verwendung des Unwortes in den Medien genervt.
Dieses mal in Spiegel Online in einem Artikel über Nightlife in Zürich:
http://www.spiegel.de/reise/staedte/0,1 ... 06,00.html

Das ist wohl ein Auszug aus dem Merian Reiseführer Heft Juni 2008.
Ich glaube, dass ich heute besonders genervt bin, weil die Autorin wohl denkt, dass sie durch wiederholte Verwendung des Wortes besonders "hip" erscheint.

Wie wäre es mit einem, oder besser mit vielen Leserbriefen/E-Mails an die Redaktionen?
Spiegel: http://www1.spiegel.de/active/kontakt/f ... rmail.fcgi
Merian: http://shop.merian.de/Kontakt.html

LG certik
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