T e r m i n a n k ü n d i g u n g :
Interviews statt Sex
Über die Kunden von Prostituierten gibt es viele Phantasien. Häufig werden sie in ein schlechtes Licht gerückt.
Die Frankfurter Sozialwissenschaftlerin Christiane Howe hat die Gäste von Sexdienstleisterinnen zu ihren Motiven und Sehnsüchten befragt. Dazu hat sie sich auch im Bordell einquartiert, nur eben mit Gesprächen statt Sex im Angebot.
Art dangereux, das Magazin zu Beziehungen, Erotik und Sexualität, hat Christiane Howe interviewt.
Dienstag um 23.00 Uhr auf TIDE, dem Hamburger Bürgerkanal, Radio UKW 96,0, auch per Lifestream im Internet unter
www.tidenet.de.
I n h a l t l i c h e M e l d u n g :
Interviews statt Sex
Über die Kunden von Prostituierten gibt es viele Phantasien. Häufig werden sie in ein schlechtes Licht gerückt.
Die Frankfurter Sozialwissenschaftlerin Christiane Howe hat die Gäste von Sexdienstleisterinnen zu ihren Motiven und Sehnsüchten befragt. Dazu hat sie sich auch im Bordell einquartiert, nur eben mit Gesprächen statt Sex im Angebot.
Ein Ergebnis: Der Prostitutionsbesuch ist eine Unterberechung des Alltags. Der Freier taucht in eine andere Welt ein und aus dieser nach einer knappen Stunde wieder auf. Das Bedeutsame ist die Illusion einer voraussetzungslosen körperlichen Nähe. Die Männer werden mit ihren Bedürfnissen so angenommen, wie sie sind. Sie werden aber auch in ihrer psychischen Situation
stehengelassen. Es findet keine Weiterentwicklung in der Begegnung statt.
Das Voraussetzungslose ist es, was die Prostitution trägt. Im Prinzip ist alles – gegen Geld – verhandelbar. Für den Kunden bleibt unklar, was Realität und was inszenierte Phantasie ist. Sein Gegenüber öffnet sich ja nicht mit ihrer vollen Persönlichkeit.
Deutlich wurde der Soziologin Christiane Howe, wie wichtig es für die Gäste der Prostituierten ist, Sex mit einer lebendigen Frau zu haben. Selbst Hand anlegen oder eine Gummipuppe seinen eben doch nur zweite Wahl. Der Besuch bei einer Sexarbeiterin ist dabei für die Kunden häufig doch mit viel Aufregung verbunden. Auch wenn ein Unterschied zu einer Affäre oder einer Geliebten gemacht wird: viele Männer stecken die Begegnung im Bordell nicht einfach locker weg.
Der Umstand, dass es für ihr Gegenüber Arbeit und nicht Lust ist, verliert sich nach dem Bezahlen. Eine wesentliche Qualifikation der Prostituierten sei es, mit Einfühlungsvermögen eine Atmosphäre zu schaffen, bei der der Rahmen „Sex gegen Geld“ in den Hintergrund tritt. Nur dann könne sich der Gast in die Illusionen fallen lassen.
Frauen wird in der Gesellschaft ein liebevoller Umgang mit dem eigenen Körper zugebilligt. Männer müssen funktionieren. Nähern sie sich ebenso wie die Frauen ihrem Körper, ertasten ihn, pflegen ihn, dann werde dies als weiblich oder homosexuell bewertet. Die Prostituierte diene den Kunden, so die Frankfurter Soziologin, auch als Spiegel für die eigenen Körperlichkeit.
Art dangereux, das Magazin zu Beziehungen, Erotik und Sexualität, hat Christiane Howe interviewt.
Dienstag um 23.00 Uhr auf TIDE, dem Hamburger Bürgerkanal, Radio UKW 96,0, auch per Lifestream im Internet unter
www.tidenet.de.
Anmerkung von Zwerg:
Da ich Christiane Howe anlässlich der Fachtagung in Würzburg näher kennen und schätzen gelernt habe, kann ich Euch diese Sendung aufs wärmste empfehlen
Christian