aktion tabulos

Hier soll eine kleine Datenbank entstehen, die sich vornehmlich mit über den Geschlechtsverkehr übertragbaren Krankheiten und dem Schutz vor ihnen beschäftigt
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sheila
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Beitrag von sheila »

mandala87 hat geschrieben:
JayR hat geschrieben:Da gibt es Frauen, die französisch mit Gummi ganz einfach nicht mögen… wie das Lecken einer Gurke in Plastikfolie.
Das finde ich durchaus verständlich, und das muss ja niemand auch mögen.Ich würde es privat sicherlich auch nicht mögen.Aber eben privat! Und ich denke doch, wir sprechen hier nicht über persönliche Vorlieben der SW, die gehören imho auch ins Privatleben und ins heimische Schlafzimmer (oder meinethalber auch auf den Küchentisch oder sonstwohin :082 ), sondern wir haben es hier von dem Beruf der SW, und der sollte doch meiner Meinung nach nicht unbedingt so geprägt sein von ggfs. persönlichen Vorlieben einzelner, dass es im Ende einen gesamten Berufzweig kompromittiert und somit leider allen SW Angriffsfläche bietet :009
.. :001
Könntest Du das bitte näher erklären? :017
Ich identifiziere mich mit meiner Arbeit eigentlich....
"Liebe: ein Handel, wo beide Parteien gewinnen." G. C. Lichtenberg

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Marc of Frankfurt
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Dilemma der professionellen Befriedigungsdienstleistung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Professionelle Sexarbeit basiert auf professionellen Kunden

Der Freier glaubt die höchste Qualität der Sexdienstleistung zu finden, wenn es privaten Charakter hat, d.h. wenn der SW auch geil wird und Spaß hat.

Den Spaß und die Geilheit kann ein SW nur zu einem gewissen Gerad gut spielen. Viele SW spielen es nur und spielen es schlecht. Das merken die Kunden und sie haben keine Lust für Fake zu bezahlen. Dann schauen sie lieber Pornofilme und die SW verdienen gar nichts, d.h. die Branchenumsätze sinken.

Soweit die Kundenperspektive.





Jetzt die Sexdienstleisterperspektive:

Neu ist hier die von Mandala berücksichtigte professionelle Definition "Sexwork ist Arbeit". D.h. der Kunde soll sich gefälligst darauf einstellen, daß es nur auf die Befriedigung seiner Wünsche ankommt, so wie beim Arzt, Anwalt, Masseur und Monteur auch. Da fragt auch kein Kunde den Dienstleister: "und hat es ihnen wenigstens auch etwas Spaß gemacht".

Wenn unser Gast diese professionelle Kunden-Haltung einnehmen kann, dann sind alle anderen Punkte wie Kondomgebrauch fast selbstverständliche Nebensächlichkeiten.





Damit diese professionelle Kundenhaltung entstehen kann, braucht es die staatliche Anerkennung und gesellschaftliche Wertschätzung der Prostitution. Demgegenüber treibt die vorherrschende Stigmatisierung die SW regelmäßig zurück in archaische, informelle und vorprofessionelle Settings. Diese werden dann von Feministinnen und Christenmenschen zurecht als Ausbeutung wahrgenommen und rechtfertigt daß sie uns als Opfer definieren.





So einfach hängt das alles zusammen. Ist doch logisch - oder?





.

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mandala87
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Beitrag von mandala87 »

Hallo Marc :hello

herzlichen Dank für eine 1a-Zusammenfassung (ich benötige für eine adäquate Aussage irgendwie immer gleich eine Romanseite *lach*)


Hallo Sheila :hello
sheila hat geschrieben:Könntest Du das bitte näher erklären? :017
Ich identifiziere mich mit meiner Arbeit eigentlich....
klar, werde ich gerne machen (falls Marc's Zusammenfassung hier noch nicht das ihre dazu beigetragen hat :002 )

Ich finde das hervorragend, wenn sich jemand mit seinem Job, seinem Beruf, bestmöglichst identifiziert! :thumbsup

Das ist imho eine einfache "Zauberformel" für Erfolg und Zufriedenheit, insbesondere auch im Dienstleistungssektor, betrifft es dort letztendlich auch die Zufriedenheit der Kunden, und davon existiert ein guter Dienstleister.Besser geht's also sicherlich gar nicht, als wenn sich jemand mit seinem Broterwerb identifiziert und sich dementsprechend einbringt.Sind wir uns sicherlich alle einig, dass dies auf jeden Dienstleistungsbereich zutrifft, ob auf den Einzelhandel, die Produktion, etc.

Aber jeder, der im Dienstleistungsbereich arbeitet, macht es weil es sein Job ist, sein Beruf, vielleicht auch seine Berufung.Identifiziert sich jemand obendrein noch damit, was er tut, wunderbar und konstruktiv.Dennoch ist doch auch ein jeder Mensch, sei es die Kassiererin im Supermarkt, der Altenpfleger im Seniorenstift oder die Hure im Bordell auch eine Privatperson, ergo ein Individuum, dass sich unmöglich über 100 Prozent durch seinen Broterwerb definieren kann.Das ist doch gar nicht möglich, "nur" Kassierin zu sein, "nur" Altenpfleger zu sein, "nur" Hure zu sein, usw.

Und deshalb empfinde ich persönlich es eigentlich als "normal" (und vor allem sehr gesund, das ist in diesem Falle sogar doppelsinnig :002 ), dass jeder Mensch auch noch eine private und persönliche Seite hat, gleich wie sehr er engagiert ist in seinem Beruf...

Wenn jemand seine Sexualität nicht mit Kondom ausleben mag, ist das doch vollkommen okay.Ist ja seine Sache, die Welt ist bunt und jeder soll nach seiner Facon selig werden.Kann er ja selbstverständlich halten, wie er lustig ist, keine Frage.

Aber bitte doch nicht ungeschützte Sexualpraktiken mit häufig wechselnden Sexpartnern (!) in einem Dienstleistungsbereich anbieten!!

Ehrlich, ich finde, das geht gar nicht...


Kann man seine persönlichen Vorlieben denn nicht auch im privaten Bereich befriedigen und sich im beruflichen Ressort auf seinen Beruf konzentrieren (und sich dennoch überaus damit identifizieren)?

Das wäre sicherlich nicht nur zum einen physisch gesunder (psychisch lasse ich es wertfrei dahingestellt), sondern sicherlich insbesondere auch gesellschaftspolitisch!
Liebe Grüsse,
mandala87

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Marc of Frankfurt
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Vorbild geben - Grenzen setzen - Kunden leiten

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Kondomanwendung schon auf der Homepage schmackhaft machen


Bild

Bsp. und Quelle:
ladiesprivat.eu
leider nicht mehr auf der homepage :-((



Bild



Weitere Motive:
http://www.machsmit.de/angebote/index.php
Kampagne 'Machs mit'
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln.





Was für Erfahrungen habt ihr als SW und als Betreiber damit?





.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 20.01.2009, 11:47, insgesamt 2-mal geändert.

Micha Ebner
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Beitrag von Micha Ebner »

kaktus hat geschrieben:Es würde doch interssant sein, wenn man einen Kunden der ungeschützte Sexualpraktiken möchte, eine Haftungserklärung (mit Name, Adresse und Ausweisnummer) unterschreiben lässt wo er die volle Verantwortung für eventuell daraus entstehende gesundheitliche Probleme übernimmt.
Würde das ein Kunde jemals (außer er ist im Vollrausch)unterschreiben?
LG Kaktus
Haftungserklärung aus dem Link von Marc hat geschrieben:Hiermit erkläre ich, dass ich sexuelle Praktiken ohne Kondom mit einer Prostituierten ausüben möchte und bereit bin, die Verantwortung zu übernehmen, falls es hierbei zu einer Ansteckung der Prostituierten mit einer sexuell übertragbaren Infektion kommt.
Und was heisst "Verantwortung übernehmen" dann konkret?

Für irgendwelche materiellen Konsequenzen (Behandlungsksoten, Verdienstausfall, Schmerzensgeld...) ist das deutlich zu unkonkret. Das fällt unter die AGB-Regelung, Zweifel gehen zu Lasten des Verwenders, in diesem Fall des Sexworkers.

Das eigene Ansteckungsrisiko dürfte ohnehin jedem klar sein.

Kurzum: Allenfalls ein etwas drastischeres Mittel, um jemand zum Nachdenken zu bewegen.

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Micha Ebner hat geschrieben:Allenfalls ein etwas drastischeres Mittel, um jemand zum Nachdenken zu bewegen.
So weit ich es verstanden habe, war es auch immer nur als Dieses gedacht

Christian