Sexualitäts-Kultur - Kultur der Sexualität

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Sexualitäts-Kultur - Kultur der Sexualität

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wie ist die allgemeine Situation von Sexualität in unserer Gesellschaft? Wie ist es bestellt um eine "Kultur der Sexualität"?

Folgender stern-Artikel aus Heft 06/2007 gibt eine ausführliche Analyse von Fehlentwicklungen. Wünsche eine spannende weiterführende Diskussion:





Sexuelle Verwahrlosung

Voll Porno!






Früher entdeckten Jugendliche die Sexualität noch unter sich. Heute bietet ihnen auch das Internet diese Möglichkeit - in den drastischsten Varianten.

stern.de/politik/deutschland/581936.html
Von Walter Wüllenweber





Wenn Kinder nicht mehr lernen, was Liebe ist.
Eltern schauen mit ihren Kindern Hardcore-Filme. 14-Jährige treffen sich zum Gruppensex. Ihre Idole singen von Vergewaltigung. Ein Teil der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle Verwahrlosung.


Etwas fehlt. Man bemerkt es nicht sofort. Auch Thomas Rüth hat eine Zeit gebraucht, bis ihm klar wurde, was er vermisst, was ihn beunruhigt. Beim Beobachten von Jugendlichen ist ihm aufgefallen: "Wenn die mit jemandem gehen, dann küssen sie sich nicht." Sie sind 12, 13 oder 14 Jahre alt und halten nicht Händchen und streicheln sich nicht. Dabei sind sie nicht schüchtern. Im Gegenteil. Viele dieser Kinder haben selbstverständlich Sex miteinander.

Thomas Rüth ist Sozialpädagoge. Er leitet das Jugendhilfe-Netzwerk der Arbeiterwohlfahrt in Essen-Katernberg, einem Bezirk mit besonders großen sozialen Problemen. Regelmäßig besuchen er und seine Kollegen Familien, die ohne Hilfe nicht mehr klarkommen. Wenn die Sozialarbeiter zu Besuch sind, flimmert in den Wohnstuben fast immer die Glotze. Doch nicht jedes Mal läuft dort der Nachmittagsmüll von RTL 2. Immer öfter kommt das Programm aus dem DVD-Spieler: Pornos. Und die Kinder sitzen mit auf dem Sofa.
Jugendliche küssen sich nicht. Kinder gucken Pornos. Beides hat was miteinander zu tun. Im Porno küsst man sich nicht. "Viele dieser Kinder wachsen im emotionalen Notstandsgebiet auf. Die wissen alles, wirklich alles über sexuelle Praktiken. Aber wenn wir denen etwas über Liebe erzählen, über Zärtlichkeit, dann verstehen die überhaupt nicht, wovon wir reden", sagt Thomas Rüth. Genau das ist es, was fehlt.

"Porno - wie eine Seuche"
"Die Kinder sind voll mit diesen Bildern. Und die kriegen sie nicht aus dem Kopf", sagt Gabriele Heinemann. Auch sie ist Sozialarbeiterin. Sie kümmert sich um Mädchen in Berlin-Neukölln, Deutschlands bekanntestem Problembezirk. Madonna heißt der Klub, den sie leitet. Vor drei Jahren hat sie zum ersten Mal das Wort "Gang-Bang" gehört. Eine 14-jährige Neuköllner Göre prahlte: "Am Sonnabend mach ick Gang-Bang." Heinemann recherchierte, was das bedeutet: Gang - die Bande. Gang-Bang - eine ganze Bande Männer fällt über eine Frau her. Ein Standard in aktuellen Pornofilmen. "Zuerst dachte ich, die Kleine will sich nur wichtig machen. Aber das war wirklich so. Und es breitet sich aus wie eine Seuche."

Mutter hat Sex - Kind schaut zu
Die Klage über lockere Sexualmoral ist älter als der Minirock. Doch diesmal warnen keine verklemmten Spießer, Fundamentalfeministinnen oder prüde Kirchenmänner. Es sind Lehrer, Sozialpädagogen, Erziehungswissenschaftler, Hirnforscher, Therapeuten, Sexualwissenschaftler und Beamte in Jugendämtern. Sie beobachten nichts Geringeres als eine sexuelle Revolution. Doch dabei geht es nicht um freie Liebe. Mit Freiheit und mit Liebe hat es nichts zu tun. Der Motor für diese Umwälzung der Sexualität sind keine Ideale. Es ist Pornografie. Womit Thomas Rüth oder Gabriele Heinemann täglich konfrontiert werden, ist eine Form der Verwahrlosung: sexuelle Verwahrlosung.

Jeden Nachmittag beobachtete die Streetworkerin Ayten Köse eine Gruppe Jungen, die auf der Straße direkt vor ihrem Neuköllner Büro rumhingen. "Die waren so neun, zehn Jahre alt. Und ständig haben sie den einen gehänselt. Es wurde immer schlimmer", erzählt sie. Schließlich sprach sie den Jungen an. Der druckste rum. Es sei, na ja, wegen seiner Mutter, ihren Männern und so. Die Mutter veranstaltete kleine Shows für den Sohn und seine Freunde. Wenn die ihn zu Hause besuchten, dann zeigte sie ihnen gern einen Pornofilm. Ab und zu durften sie auch zuschauen, wie sie mit einem Liebhaber Sex hatte. "Natürlich habe ich die Mutter angesprochen", sagt Ayten Köse. "Aber die hat nur gesagt: "Ich weiß gar nicht, was sie wollen. Das ist doch nur Sex. Ist doch ganz normal"."

Bernd Siggelkow ist ein evangelischer Pfarrer. "Bernd, Bernd. Trägst du Tangas?", ruft eine Neunjährige durch den Speisesaal. "Der Freund von meiner Mutter hat immer so superscharfe Dinger an." Siggelkow lächelt etwas verlegen. 1995 hat er in Berlin-Hellersdorf die "Arche" gegründet. Dort finden die Kinder aus dem Viertel, was sie in ihren Familien nicht bekommen: Zuwendung, Erwachsene, die sich mit ihnen beschäftigen, und eine warme Mahlzeit. In den vergangenen Jahren hat Siggelkow eine deutliche Veränderung an den Kindern festgestellt. "Das Leben dieser Kinder ist komplett sexualisiert", sagt Siggelkow. Oft kommen die Kinder mit ihren Problemen zu ihm. "Gerade gestern erst wieder eine Elfjährige. Die wollte wissen, ob sie noch normal ist, weil sie noch nie Sex hatte."
Wenn Siggelkow mit den Eltern der Arche-Kinder spricht, dann fast immer mit den Müttern. "Väter gibt's hier nicht." Manche Mütter beklagen sich, dass ihre Kinder sie stören. "Dann frage ich, wobei die stören. Und die antworten: beim Sex." Siggelkow trifft Mütter, die sich entscheiden, "mal lesbisch auszuprobieren". Weil sie es im Porno so schön finden. Er trifft Mütter, die nicht verstehen, dass es ihre Kinder verstört, wenn sie beim Sex mit fremden Männern die Schlafzimmertür offen lassen. Er trifft Mütter, "bei denen Sex das absolute Highlight ihres Lebens ist". Meistens das einzige.

Sex als Erfolgserlebnis
Die Beziehungen verändern sich rasant, insbesondere in der Unterschicht. Die Männer sind häufig nicht mehr die Ernährer der Familie. Diese Rolle übernimmt immer öfter der Staat. Das macht es den Partnern leichter, sich zu trennen. Männer und Frauen sind immer weniger eine ökonomische Einheit, immer weniger Schicksalsgemeinschaft, immer weniger Lebenspartner. Was bleibt, ist die Sexualität. Sie bekommt eine neue Wichtigkeit. Gerade im Leben vieler Frauen. Ohne gute Schulbildung, ohne Berufsausbildung haben Frauen heute keine realistische Chance auf einen guten Job. Für Frauen aus der Unterschicht ist es daher häufig schwierig, Anerkennung zu erfahren, gelobt zu werden, erfolgreich zu sein. Doch in der Sexualität, da können sie "erfolgreich" sein. Die Sexualität wird umgedeutet. Sie bekommt eine neue Rolle, eine neue Funktion im Leben. Sex wird das, was für andere der Beruf ist, das Studium, der Sport oder das Spielen eines Instruments - die Möglichkeit, den eigenen Ehrgeiz auszuleben und zu befriedigen.

"Das Dumme ist nur: Es klappt nicht", sagt Thomas Rüth aus Essen. "Wir beobachten das mit Sorge. Viele Frauen leiden wirklich unter dieser Art der Sexualität." Der Leistungsdruck überfordert sie.

Einfluss von Porno kaum erforscht
Wie viele Menschen häufig Pornos gucken und wie das ihre Sexualität und Persönlichkeit verändert, "das erforscht hierzulande leider niemand", sagt Volkmar Sigusch, der Altvater der deutschen Sexualwissenschaft. Die jüngste Studie dazu habe er noch selbst gemacht. Wann, daran erinnert sich der 66-Jährige nicht genau. Aber an die Methode: Er hat Versuchspersonen Pornodias gezeigt. Dias! Damals gab es noch keine Videos, keine DVDs, erst recht kein Internet.

"Der Forschungsstand zur Pornografie ist in Deutschland wirklich dünn", sagt Professor Jakob Pastötter. Er hat eine Doktorarbeit zum Thema Pornografie geschrieben, allerdings am Kinsey-Institut in den USA. Heute ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Sexualforschung. "Man kann die Auswirkungen, die permanenter Pornokonsum vor allem in der Unterschicht hat, überhaupt nicht überschätzen", sagt Jakob Pastötter. Die Ästhetik, die Sprache, das Verhalten in Pornofilmen - "das alles entwickelt sich zu Rollenvorbildern für die, denen die Vorbilder abhandengekommen sind." Jakob Pastötter sagt: "Pornografie wird zur Leitkultur der Unterschicht."

Natürlich guckt die gesamte Gesellschaft Pornos, nicht nur die Unterschicht. "Aber die Unterschicht konsumiert mehr Pornos. Oft täglich", sagt Pastötter. Ein wichtiges Merkmal des Alltags unterschiedlicher Schichten ist ihr Umgang mit Medien. Menschen mit niedriger Bildung hocken länger vor der Glotze und schauen andere Programme als der Schnitt der Gesellschaft. Der Kriminologe Christian Pfeiffer nennt das "mediale Verwahrlosung". Nahtlos geht alles ineinander über: Trash-Talk-Shows am Nachmittag mit Live-Vaterschaftstest oder gepiercten Müttern, die es mit Freunden ihrer Töchter treiben, Pornos am Abend und dazwischen die eigene Sexualität. Die Grenzen verschwimmen. Wer nie gelernt hat, kompetent mit Medien umzugehen, dem fällt es schwer, zwischen Fiktion und Realität zu trennen. Darum wirken Pornos auf unterschiedliche Menschen unterschiedlich. Auf Kinder ist die Wirkung am stärksten.

Kinder ahmen Pornostars nach
Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen. Bisher war die Sexualität dabei stets eine Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge Liebespaare haben die Liebe darum nicht "gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige Menschen beim Sex beobachten - und lernen so auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder sind dabei keine Liebenden, die etwas füreinander empfinden. Die Standards setzen Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne Ansehen der Person.
Was aber ist erfolgreich auf dem Pornomarkt? Was erregt die Kunden?

Venus, so heißt die weltweit größte Pornomesse. Jedes Jahr findet sie in Berlin statt, und jedes Jahr wächst sie um ein oder zwei Messehallen. Auf den Tresen der Messestände liegen Frauen zum public viewing aus. Männertrauben drängeln sich zwischen ihre Beine und lichten mit Digitalkameras ihre Körperöffnungen ab. Auf riesigen Leinwänden zeigt die Branche eine Leistungsschau des weiblichen Unterleibs. "Langsam wird's mir echt zu viel", sagt eine etwa 40-jährige Dame, die einen Stand mit unzähligen Porno-DVDs bewacht. Sie dachte, es wäre ein harmloser Messejob. "Erotik haben die gesagt. Aber was hat das hier mit Erotik zu tun. Alle paar Minuten kommt so ein Perverser und fragt mich, wo die Schwangerenpornos sind." Davon gibt es viele Regalmeter. Andere Renner sind Schmierereien mit Fäkalien. Und natürlich Gewalt in allen Variationen.

Lust auf Schmerzen und Gewalt
"Porno, das ist heute LifeStyle", sagt Gian Carlo Scalisi. Auf seiner Visitenkarte steht "Managing Director" von "21 Sextury Video". Seine Firma stellt äußerst erfolgreiche Pornofilme her. "Unsere Kunden kommen aus allen Schichten, nicht nur aus der Unterschicht", sagt Scalisi. "Mindestens 20, vielleicht sogar 25 Prozent sind Mittel- oder Oberschicht." Scalisis Kunden wollen "Gonzo-Filme". Das sind Pornos, die auf jede Rahmenhandlung verzichten. In einem Studio in München stellen die Produzenten eine Pritsche auf. Eine Frau wird daraufgelegt. Dann fallen drei oder vier Männer über sie her. Gang-Bang. Alle Darsteller, auch die Frauen, seien Amateure, beteuert Scalisi. Warum? "Amateure kommen viel besser rüber. Das spüren unsere Kunden. Bei den Frauen, ich meine, da sieht man: Die haben noch richtige Schmerzen."

Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt. Gewalt mit Sex.
"Das find ich geil", sagt Melanie. Sie ist 19 Jahre alt, versucht gerade den Hauptschulabschluss nachzuholen und besucht mit ihrer Freundin die Venus. Die Freundin heißt auch Melanie und ist 20. Ihre Freunde sind nicht dabei, sie verbringen das Wochenende lieber bei einem Motorradrennen. Die Melanies haben schon früh angefangen, Pornos zu schauen. "So früh nun auch wieder nicht. Mit elf oder so. Ganz normal, wie die anderen auch", sagt die ältere Melanie. Ihre Mutter, bei der sie ohne Vater aufgewachsen ist, hatte immer einen Vorrat Videos und später DVDs im Regal. "Die hab ich natürlich auch angesehen." Bei der jüngeren Melanie war "das alles ganz genauso".

Die Melanies wissen, welche Filme ihnen gefallen. "Schon die härteren Sachen. Das andere kennt man alles schon." Oft drehen sich die Gespräche im Freundeskreis um den Inhalt neuester Pornos. "Klar, Sachen wie Gang-Bang, das sind schon Riesenthemen. Da reden alle drüber und fragen sich: Soll ich das machen?"
Machen Filme, in denen sexuelle Gewalt dargestellt wird, den Zuschauer gewalttätig, oder wirken sie eher wie ein Ventil? "Die Katharsis-Hypothese ist widerlegt. Wir wissen: Solche Filme wirken eindeutig verstärkend", sagt Professor Klaus Mathiak. Er ist Neurobiologe und Verhaltenspsychologe am Universitätsklinikum Aachen und leitet ein Forschungsprojekt, das die Wirkung von Gewaltmedien auf das Gehirn und auf das Verhalten des Menschen erforscht. Alles, was häufig wiederholt wird - der Tennisaufschlag, das Spielen eines Instruments, Vokabelnbüffeln -, verändert das Gehirn. Man lernt.

Auch Gewalt muss der Mensch lernen. Er muss eine Hemmschwelle überwinden. Boxer trainieren das mit speziellen Übungen. "Genauso funktionieren Gewalt-Computerspiele", sagt Mathiak. "Die Spieler können nur erfolgreich sein, wenn sie lernen, die Empathie mit ihren Opfern zu unterdrücken." Also das Mitgefühl. "Bei Spielern, die lange und intensiv spielen, können wir spezifische Veränderungen im Gehirn nachweisen." Bei Pornos, vor allem bei Gewaltpornos, wirkt derselbe Mechanismus. Bei jemandem, der sich laufend Gewaltsex und Gang-Bang-Szenen ansieht, bei denen die Frauen "echte Schmerzen" empfinden, bei dem verändert sich das Gehirn. "Vom Anblick leidender Menschen sexuell stimuliert zu werden, dazu muss man die Empathie ausschalten, sonst wirkt es nicht. Und das muss man erst lernen - indem man das immer und immer wieder anschaut."
Der pornografische Blick ist ein erlernter Blick. Wenn Pornografie schließlich zum Bestandteil des Alltags wird, verändert sich nicht nur die Sexualität eines Menschen, sondern sein ganzes Wesen. "Dann werden Sachen als normal empfunden, die man vorher als völlig unnormal empfunden hätte", sagt Professsor Mathiak.

Die Empfindung verloren
Menschen, die das Empfinden verloren haben für normal und krank, für natürlich und pervers, für schön und eklig, landen manchmal in der Beratungsstelle des Psychosozialen Dienstes in Neukölln. Im Sommer bekamen die Therapeuten dort Besuch von einer Mutter, deren sechsjähriger Sohn in der Schule aufgefallen war. Immer wieder hatte er in der Pause Mitschülerinnen in eine Ecke gezerrt. Er zog den Mädchen und sich selbst die Hosen runter und tat so, als hätte er Sex mit den Mädchen. Ein neues Spiel: Vergewaltigung. "Das denkt sich kein Sechsjähriger aus", sagt der Psychotherapeut Karl Wahlen, Leiter der Beratungsstelle. Die Mutter erzählte ganz freimütig, dass sie mit ihrem Freund regelmäßig Filme ansehe, in denen Vergewaltigungsszenen vorkommen. Und dass ihr Sohn dabei mitschauen dürfe.

"Wenn Kinder so etwas zusammen mit den Eltern sehen, verstärkt das die enthemmende Wirkung", sagt Wahlen. Das hat er auch der Mutter erklärt. Einige Wochen später kam sie wieder. Auf die Pornos zu verzichten hatten sie und ihr Freund nicht geschafft. Aber sie schauten nicht mehr gemeinsam mit dem Sohn. Der wurde in sein Zimmer geschickt. Um die Pornos dort zu gucken. Nur diesmal allein.

"Scham und Ekel funktionieren bei vielen fast gar nicht mehr. Die Grenzen lösen sich auf", sagt Karl Wahlen. Er betreut Mädchen, die irgendwo - auf der Tischtennisplatte, auf dem Kinderspielplatz oder unter einem Balkon des Wohnblocks - mit einer Gruppe Jungen Sex haben. Die gerade Untätigen filmen die Szenen mit ihren Handys und stellen die Filmchen ins Netz. "Die Konkurrenz, unter der die Mädchen beim Sex stehen, ist massiv", sagt Karl Wahlen. "In der Therapie wird schnell klar, dass die im Inneren spüren, dass ihnen das alles nicht guttut. Aber dann sagen sie oft: ,Was habe ich denn sonst?""

Die Helden: Bushido, Sido, Frauenarzt
Die Helden, die Idole dieser Kinder, heißen Sido, Bushido, Frauenarzt und King Orgasmus One. Es sind Porno-Rapper. Viele ihrer Songs werden nie im Radio gespielt, weil sie auf dem Index stehen. Sie sind als jugendgefährdend eingestuft. Trotzdem werden sie vorwiegend von Jugendlichen gehört. Und von Kindern. Im Internet kann sie jeder problemlos downloaden. Die Songs der Porno-Rapper sind Bestseller. Sido ist der berühmteste. Der Hit, der ihn bekannt machte, ist der "Arschficksong". Darin besingt er, wie er ein kleines Mädchen, die Katrin, anal vergewaltigt: "Katrin hat geschrien vor Schmerz. Mir hat's gefallen... Ihr Arsch hat geblutet. Und ich bin gekommen."
Die Mädchen schwärmen für Sido. Für die Jungen ist er ein Vorbild. Schon Grundschüler können seine Texte auswendig. "Und die reden nur noch in dieser Sprache", sagt Gabriele Heinemann von Madonna in Neukölln. "Jeder zweite Satz ist: "Ey, ich fick dich in den Arsch.""

Sidos größter Konkurrent ist Bushido. Im vergangenen Jahr ist er mit dem Echo und dem MTV Europe Music Award geehrt worden. Was für Sido der "Arschficksong", ist für Bushido das Stück "Gang-Bang", das so beginnt: "Ein Schwanz in den Arsch, ein Schwanz in den Mund, ein Schwanz in die Fotze, jetzt wird richtig gebumst." Bushido füllt die großen Hallen. Die Konzert-Uniform der Mädchen ist ein T-Shirt mit der Aufschrift "Gang-Bang". Viele Kinder kommen mit den Eltern zu seinen Auftritten. "Ich find den scharf, ich find den scharf, ich find den scharf", schwärmt eine Mutter aus Hohenschönhausen, die mit ihrem zwölfjährigen Sohn vor der Berliner Columbia-Halle auf Einlass wartet. Später stehen Mutter und Sohn mit glühenden Wangen in der Menge, lassen sich von den Bässen durchschütteln und singen aus vollem Hals mit, wenn Bushido über alle vorstellbaren Sexpraktiken singt. Ein Junge, weit entfernt vom ersten Bartwuchs, filmt Bushidos Auftritt mit seinem Handy. Zwischen zwei Songs schaltet er die Aufnahmefunktion ab. Auf dem Display erscheint der Bildschirmschoner. Es ist ein Foto. Ein Penis steckt im Po einer Frau.

Sido und Bushido sind Softies, wenn man sie mit Frauenarzt vergleicht. "Bei mir muss es so richtig knallhart sein", sagt er. Seine Songs nennt er "takes". Es sind ins Mikro gebrüllte Vergewaltigungsfantasien. Vergewaltigungen allein, in der Gruppe, mit Schlägen. Wie alle Porno-Rapper hat natürlich auch Frauenarzt einen Gang-Bang-Song. Darin brüllt er: "Alle rauf auf eine Frau." "Die Nutte ist das Fleisch." "Hey Nutte, mach die Beine breit!" "Wir ficken dich, bis dir die Lippen brechen." Seine CDs sind eine Ansammlung solcher Albträume. Davon verkauft er bis zu 10 000 Stück in jedem Monat.

Frauenarzt ist der 28-jährige Vincento de Marcos aus Berlin-Tempelhof, der seine Lehre geschmissen hat und der seine Baseballmütze bis über die Augenbrauen ins Gesicht zieht. Er sitzt vor einem Milchkaffee. Seine Blicke rasen durch das Café. "Also, was in meinen Texten vorkommt, da drauf steht doch jede Frau. Je jünger, je mehr. Normal", behauptet er. Wenn das stimmt, wenn das mehr ist als nur kranke Fantasie, dann müsste Frauenarzt solche Frauen kennen, die diese Sexualität leben. "Klar", sagt er, greift in die Jackentasche, holt das Handy raus und durchblättert das elektronische Telefonbuch. "Nee, die geht nicht, die ist noch nicht mal 16. Da gibt's nur Probleme. Aber hier, die Jessica×, die ist schon 19. Die geht." Das Handy wählt. Jessica kommt.

"Ich bin die mit den zwölfen"
Sie ist klein, fast zart. "Ich bin die mit den zwölfen", sagt sie gleich zur Begrüßung. Zwölf? "Na, das ist mein Rekord. Also bis jetzt." Jessica hatte Sex mit zwölf Männern gleichzeitig. "Und die sind alle gekommen, ehrlich!" Sie ist so stolz. Sie ist die Jessica mit den zwölfen. Sie ist wer.

Aufgewachsen ist sie in einem Dorf in Thüringen, mit ihrer Mutter und den Pornos der Mutter. Sie war die Erste in der Klasse, die Sex hatte. "Das hab ich natürlich sofort rumerzählt. Das war cool." Ihr Lebenslauf: Schule abgebrochen, erste Lehre abgebrochen, zweite Lehre abgebrochen. Derzeit ist sie arbeitslos. Jessica ist ein "Hardcorefan" von Frauenarzt. Sie kennt jede seiner Zeilen auswendig. "Der bringt, was uns bewegt. So ist halt unser Leben."

Auch Werner Meyer-Deters kennt die meisten dieser Texte. In der Bochumer Beratungsstelle der Caritas betreut der Pädagoge Minderjährige, die nicht Opfer von sexueller Gewalt sind, sondern Täter. Es sind fast ausschließlich Jungen. Viele von ihnen müssen stationär in einer Klinik behandelt werden. Am Beginn der Therapie nehmen die Betreuer ihnen die MP3-Spieler ab. "Wir hören schon gar nicht mehr rein, was für Musik da drauf ist", sagt Meyer-Deters. "Wir wissen sowieso, was die alle hören: Sido und diesen ganzen Dreck. Das richtet so viel Schaden an! Das müsste man wirklich aus dem Verkehr ziehen."

Junge vergewaltigt Schwester
Die Taten, mit denen Meyer-Deters sich auseinandersetzen muss, sind keine Doktorspiele. Es sind ausgewachsene Vergewaltigungen von Tätern, die manchmal noch nicht mal in der Pubertät sind. Jungen vergewaltigen ihre Geschwister, Mitschüler oder Nachbarskinder. Allein oder in der Gruppe. Manche fesseln ihre Opfer, schlagen sie oder missbrauchen sie mit Schraubenziehern. Die meisten sind Mehrfachtäter. Sie werden nicht von einem plötzlichen Drang übermannt. Sie suchen sich ihre Opfer gezielt aus, planen die Taten durch und erregen sich schon vorher an der Fantasie.

Jugendliche Sexualstraftäter sind kein Randproblem. Ihre Zahl hat sich innerhalb eines Jahrzehnts verdoppelt, auf mehr als 4000 im Jahr 2004. Bald wöchentlich berichten Medien über neue Fälle von Kindern und Jugendlichen, die Gleichaltrige sexuell missbrauchen. In jedem fünften Fall von Kindesmissbrauch, so schätzen Kriminologen, sind die Täter selbst minderjährig. Die Kölner Kriminalpsychologin Sabine Nowara hat in einem Forschungsprojekt die Behandlung von mehr als 300 minderjährigen Sexualstraftätern ausgewertet. "Die Gefahr, die in der sexuellen Enthemmung von Kindern und Jugendlichen steckt, ist wirklich besorgniserregend. Und sie wird massiv unterschätzt", sagt Sabine Nowara.

Bei den vielen Jungen, die Werner Meyer-Deters in Bochum behandelt, sind ihm vier Gemeinsamkeiten aufgefallen: 1. "Signifikant ist diese Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos." 2. "Die meisten haben Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten Umgang mit Sexualität erfahren haben." 3. "Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen Milieus." Nur 30 Prozent der Väter und nur 10 Prozent der Mütter haben eine Berufsausbildung. 4. Sido, Bushido und Frauenarzt.

Im Sommer hat Werner Meyers-Deters viele Stunden mit einem elfjährigen Jungen verbracht. Der hatte seine vierjährige Schwester regelmäßig vergewaltigt und sich dazu mit Pornos in Stimmung gebracht. Zuerst wollte der Junge gar nicht reden. Irgendwann sagte er: "Aber die anderen, die machen das doch auch alle." Die anderen, das sind die im Porno.

Quelle:
stern.de/politik/deutschland/581936.html

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Wissenschaftsgeschichte

Beitrag von Marc of Frankfurt »

100 Jahre Sexualwissenschaften



Eine Wissenschaft aus Deutschland, die dann emigierte und heute nur noch medizinisch gepflegt wird.

Die Welt: Wie der Sex zur Wissenschaft wurde:

Die Prostitution sei für die frühe Sexualwissenschaft die "Frage aller Fragen" gewesen, berichtet Haeberle, "weil sie einen 'Januskopf' hatte, dessen eines Antlitz auf die Natur, dessen anderes auf die Kultur hinwies, d. h. in der Prostitution fanden sich die biologischen und soziologischen Aspekte des Sexuellen in der auffälligsten Weise vereinigt."






.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 13.04.2008, 02:07, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Kulturanalyse Internet-Dating

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Kompetenz beim Seitensprung

Im Netz sprießen die Plattformen für Seitensprung-Dates aus dem Boden: Verändert das Internet unsere Sexualität? Ein Selbstversuch.

Von Britta Voss

...

Seitensprungagenturen Deutschlands. Sie sind die organisierte Seite eines Phänomens, das unter dem Stichwort der digitalen Pornografisierung seine moralische Kategorie gefunden hat.

...

die schmuddlige Parallelgesellschaft, der das Web2.0-Dogma Platz verschafft. Die pornografische Weiterentwicklung von "Youtube" heißt selbsterklärend "YouPorn"

...

Dem Alarmismus setzt die Internetpsychologin Christiane Eichenberg die Überzeugung entgegen, dass nicht das Internet unser Beziehungsverhalten verändert, sondern wir sind es, die sich für unsere Bedürfnisse die Medien zu Nutze machen

...

40 zu 60 ist im offiziellen Schnitt das Verhältnis von Frauen und Männern auf Seiten wie "LovePoint", "FirstAffair" oder "Meet2Cheat"

...

Viele Agenturen tun nichts gegen die offenherzige Unterwanderung durch Prostituierte. .. "Komm, ich brauch was Neues zum Anziehen" ist so ein Weg, die Männer um "Taschengeld" zu ersuchen. Denn nur wer klar als Professionelle ausgemacht wird, fliegt raus.

...

"Spaß haben und die Klappe halten!", lautet auch die Formel für den perfekten One Night Stand

...

Der gewünschte Sex mag tabulos sein, die Internet-Organisation ist es nicht.

...

Sex ist nur der Vorwand, Liebesbedürfnis der Anlass. .. Rammler-Rituale sind in den meisten One-Night-Stand-Agenturen unerwünscht.

...

"Der digitale Straßenstrich", auf dem sich Perverse aller Art zum tête-à-tête einfinden, wie es Eichenberg häufig dargestellt findet, existiert, aber nicht in dem oft herbeigeschriebenen Ausmaß.

...

Emanzipatorisches Manifest .. "Frauen sind in den Foren besser dran, sie können in einem geschützten Raum offensiver und autonomer Männer kennenlernen, ohne Angst vor Übergriffen".

...

Wer meint, im Netz ginge es schneller, unterschätzt das Informationsbedürfnis. Was an Zeit in Clubs und Diskos eingespart wird, muss doppelt investiert werden, um aus der virtuellen Anonymität ein reales Profil zu formen.

www.sueddeutsche.de/,ra5m4/kultur/artikel/608/104504/





Wer hat von Euch schon mal die privaten Seitensprungagenturen erfolgreich für Geschäftsanbahnung genutzt? (Wer hier nur anonym antworten will, kann mir eine Private Note senden, die ich anonym veröffentliche)





.

Benutzeravatar
certik
Vertrauensperson
Vertrauensperson
Beiträge: 1152
Registriert: 12.01.2007, 20:05
Ich bin: Angehörige(r) von SexarbeiterIn

Beitrag von certik »

Alice und der Orgasmuskönig

Von Jenni Zylka

Spannendes Thema, fragwürdig besetzt: Maischberger-Vertreterin Alice Schwarzer diskutierte in der ARD über die Pornografisierung der Jugend und hatte sich illustre Gäste geladen. Die einseitig suggestive Moderation der Feminismus-Ikone war jedoch alles andere als sexy.

"Früher, härter, unromantischer - Sex ohne Liebe?" wollte Alice Schwarzer gestern Abend auf Sandra Maischbergers Stuhl von ihren Gästen wissen. Oder auch nicht: Es kamen fast ausschließlich Suggestivfragen aus dem Mund der "Emma"-Herausgeberin und Ur-Feministin, die sich mit ihrer unjournalistischen Themaannäherung ins moderatorische Aus katapultierte.

Es war ohnehin eine Runde der Extreme: Eine extrem naive, extrem junge Mutti, ein extrem dämlicher und auch noch recht erfolgloser Porno-Rapper, eine extrem zugeknöpfte Ex-Klosterschülerin (Gaby Dohm), ein traumatisiertes Massenvergewaltigungsopfer und zwei ältere Herrschaften mit den besten Jugendschutzabsichten.

Die Tatsache, dass Pornokonsumenten immer jünger, die Pornoinhalte immer härter und die Zugangsmöglichkeiten zum Sexstoff immer einfacher werden, ist auf jeden Fall und dringend mehr als eine Diskussion wert. Nur kann Frau Schwarzer leider nicht diskutieren. Sie kann nur lächelnd in den Mund legen, wenn sie etwa die junge Mutti fragt, ob sie sich weiland beim ersten Mal nicht nur dem Willen ihres damaligen Freundes gebeugt habe und auf die Antwort - "nein, ich war verliebt" - nicht eingeht.

Sie kann nur voreingenommen implizieren, wenn sie danach in die Frage an die ebenfalls in der Runde sitzende Mutter jener "Teenmom" im Nebensatz ein "ihre sehr schlanke Tochter, schlanker kann man kaum sein" einflicht. Sie kann nicht zuhören, sie kann nicht bloßstellen, noch nicht mal den schlichten Rapper King Orgasmus One, dessen Versuch, seine provokanten, übertriebenen "Ich bin der Größte und besorg's dir, du Hure"-Texte mit Freiheit der Kunst und Ironie zu erklären, so kläglich scheitert, dass es durchaus etwas Amüsantes hat...

Den kompletten Artikel findet Ihr hier: www.spiegel.de

LG certik
* bleibt gesund und übersteht die Zeit der Einschränkungen *

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Sex und Alter

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Alt aber sexy



Videoclip über die jungen Alten:
TV ARD Polylux: Alt, aber sexy
Von Rolf Eden bis Luie Austen...

Weil die heutigen 60jährigen, die Studenten der 68er sind,

und sie nicht auf Sex verzichten wollen,
aber Sex nicht mit Altsein zusammenpasst,
verweigern sie das Altwerden.


Wie sieht das aus mit der biologischen Uhr für Prostituierte?





.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Internet Sex Porno Sucht Mafia

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Internet-Sex: Pornoseiten


Verrohung Es beginnt mit Bildern - dann folgen Verbrechen
Oberster Ermittler gibt Kampf gegen Internet-Pornos verloren


Halle -

Erst sind es nur Bilder, doch dann sollen sie Wirklichkeit werden. Sexueller Missbrauch, Vergewaltigung - sexuelle Verrohung schon von Jugendlichen - beginnt oft genug im Internet. Aus Erfahrung weiß Oberstaatsanwalt Peter Vogt aus Halle in Sachsen-Anhalt, dass die Sammler im Internet mit wenigen Bildern anfangen, bis sie oft schließlich über riesige Dateien verfügen. "Doch Bilder machen nicht satt", warnt er. Vogt hat sich seit Jahren dem Kampf gegen Kinderpornografie im Internet verschrieben.


Schließlich wollen die Sammler das, was sie als Daten haben, auch selbst erleben, erklärt der Oberstaatsanwalt mit Verweis auf verschiedene Untersuchungen: Studien aus den USA belegen, dass mindestens 30 Prozent der Sammler selbst mit Sexualstraftaten in Verbindung kommen. In Deutschland gehen die Experten von gut zehn Prozent aus. Die Verbrechen reichten dabei von Exhibitionismus bis zum Menschenhandel.


Oft werden eben nicht nur die Bilder angesehen, sondern, wie in dem jüngsten Vergewaltigungsfall in Hamburg, in Chatrooms auch Kontakte zu Jugendlichen geknüpft. Dann folgen Treffen, die verhängnisvoll enden können.


Oberstaatsanwalt Peter Vogt legte mit seinen Internet-Ermittlungen auch den Grundstein für eine der weltweit größten Operationen, bei der 2003 unter dem Decknamen "Marcy" 38 kinderpornografische Zirkel im Internet gesprengt werden konnten. Dabei wurden weltweit 26 500 tatverdächtige Internet-Nutzer in 166 Staaten ermittelt, darunter auch in den USA und Australien. Doch der 49-jährige Jurist, der zu den profiliertesten Kennern der Szene in der Bundesrepublik zählt, räumt jetzt ein: "Kinderpornografie im Internet ist wie die Hydra. Schlägt man ihr einen Kopf ab, wachsen zwei neue nach." Und resigniert fügt er hinzu: "Wir haben den Kampf gegen die Kinderpornografie verloren."


Vogt ist Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Kinderpornografie in Sachsen-Anhalt, die der Staatsanwaltschaft Halle angeschlossen ist. Alle einschlägigen Verfahren der Polizeidienststellen in dem Bundesland gehen über seinen Tisch. "Als ich vor neun Jahren angefangen habe, hat kaum jemand von der heutigen Rolle des Internets auf diesem Gebiet geahnt", erinnert sich der Oberstaatsanwalt: Insgesamt 107 Verfahren musste Vogt im ersten Jahr bearbeiten; gerade bei 33 ging es um Kinderpornografie.


Im Jahr 2003 landeten dann 1435 Fälle auf dem Tisch der Zentralstelle in Halle, von denen 1415 Fälle Kinderpornografie betrafen, 1402 davon im Internet. "Die Kurve steigt ständig", berichtet Vogt und zeigt auf entsprechende Statistiken. Allein bis April dieses Jahres habe es in Sachsen-Anhalt 60 Straftaten solcher Art mehr gegeben als im Vergleichszeitraum 2006. Mit Aktionen wie der Operation "Mikado" zu Jahresbeginn, bei der die Justizbehörden Sachsen-Anhalts per Kreditkartenfahndung bundesweit 322 Verdächtigte ermittelten, sei die Szene kaum noch zu verunsichern, erklärt der Oberstaatsanwalt. "Denn wir ertappen immer nur die dummen Konsumenten oder jene, die die Bilder von A nach B schicken."


Die das große Geld machten, blieben dagegen im Verborgenen. Mafiöse Organisationen von Anbietern böten Millionen von Fotos und Videosequenzen im Internet an. Die Täter würden dabei ihre Geldströme verschleiern und von Server zu Server springen.


Mittlerweile habe sich dabei der Schwerpunkt von Asien und Lateinamerika nach Osteuropa verlagert. "Doch es gibt Strukturen, die wir gar nicht kennen", erklärt Vogt: "Wir laufen den kommerzielen Vertreibern hinterher und schaffen es oft nicht, sie namhaft zu machen."



"Kinderpornografie ist inzwischen zu einem gesellschaftlichen Phänomen geworden", sagt der Jurist und verweist darauf, dass dem Täterkreis "alle gesellschaftlichen Schichten zuzuordnen" seien. Die Reihe reiche vom Arbeitslosen und Angestellten über den Pfarrer, Polizeibeamten, Lehrer und Juristen bis zum Politiker. 99 Prozent der Täter seien Männer, die Jüngsten darunter selbst noch Jugendliche oder Heranwachsende.


Auch deshalb gibt Peter Vogt nicht auf, wie er versichert: "Wir machen weiter, damit das Dunkelfeld täglich mehr zum Hellfeld wird." So konnte er gerade dieser Tage wieder einen Erfolg vermelden und bei der Verbreitung von Kinderpornografie beim Onlinespiel "Second Life" den mutmaßlichen Täter ausfindig machen. Den Fall hatte das ARD-Magazins "Report Mainz" öffentlich gemacht. Danach hat ein "Second-Life"-Spieler aus Deutschland mit kinderpornografischen Aufnahmen gehandelt. Laut Vogt muss der Täter mit einer Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren rechnen.
AP

erschienen am 19. Mai 2007
abendblatt.de/daten/2007/05/19/742751.html





.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 05.09.2007, 16:05, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Prävention Sexualstraftaten

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Zukunftsweisendes Präventionsprojekt:

Erstes Projekt was Pädophilie nichtkriminalisierend, präventiv thematisiert:


www.kein-taeter-werden.de


Forschungsprojekt "Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch im Dunkelfeld" am Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin des Universitätsklinikums Charité in Berlin unter der Leitung von Professor Dr. med. Dr. phil. Klaus Michael Beier. Realisiert durch die finanzielle Unterstützung der VolkswagenStiftung Hannover.





Filmtip zum Thema:



Bild

www.thewoodsmanfilm.com

Deutsche Info



Dies hatte ich schonmal in dem Thema "Mißbrauch - Prostitution + TäterTherapie" gepostet, das damals jedoch aus politischer Rücksichtnahme entfernt wurde. Hier passt diese wichtige Information auch, denn nur mit Polizei und Strafgesetz auf gesellschaftliche Miß-Verhältnisse zu reagieren, wäre unbefriedigend.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Fernsehpranger

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Mediale Jagd auf pot. Sextäter

US-Sendung: Dateline: To Catch a Sex Predator



Per Internet Chat werden Männer verführt, die gerne minderjährige Mädchen verführen wollen, diese tatsächlich zu besuchen.

Dann werden sie in die Medienfalle gelockt, über den Fernsehsender zwangsgeoutet und später von der Polizei gewaltsam überwältigt.

Hier ist nur eines der unzähligen häßlichen Episoden der Sendungen von msn nbc auf youtube:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=qVLT26CMzk4[/youtube]

Der Moderator Chris Hanson betätigt sich als Anwalt keuscher Moral und Staatsanwalt gegen Pädophile.

Er stellt die potentiellen Sextäter an den Pranger und die gewünschte Abschreckung scheint alle Menschenrechtsverletzungsbedenken auszuhebeln.





Gegenpostion: Ist die Sendung pornographischer Sensationalismus?





[hr]





BUCH:
Manfred Karremann
Es geschieht am helllichten Tag
Die verborgene Welt der Pädophilen und wie wir unsere Kinder vor Missbrauch schützen
DuMont Verlag, Herbst 2007
ca. € 17,90 (D) / sFr. 32,20
ISBN 9783832180409

Eine gewagte Undercover-Recherche in der Welt der Pädophilen; ein aufrüttelndes und wichtiges Buch!

Pädophile auf der Suche nach Kindern. Sie beobachten Schwimmbäder, Sportanlagen und Spielplätze ­ in manchen Städten sind die in Reviere eingeteilt. Rund sechzigtausend Männer mit der sexuellen Neigung zu kleinen Jungs, Mädchen und sogar Babys gibt es nach Schätzungen der Polizei hierzulande.

Manfred Karremann tauchte für das ZDF und den Stern über ein Jahr lang inkognito in die verborgene Szene ein. Die zeigte sich erstaunlich gut vernetzt: Manfred Karremann besuchte Bundes­treffen der Pädophilen ebenso wie Städtegruppen. Er knüpfte Kontakte zu mut­maßlichen Tätern aller Art ­ Männern, die Kinderpornographie konsumieren und Kindern nachstellen. Wurde dabei mit den Tricks vertraut gemacht, die in der Szene jeder kennt, um Kinder und ihre Eltern zu täuschen. ›Es geschieht am helllichten Tag‹ ermöglicht zum ersten Mal einen umfassenden Einblick in die Methoden, mit denen sich pädophile Männer das Vertrauen von Kindern und Eltern erschleichen, beschreibt ihre Denk-weisen und Lebenslügen.

Für Manfred Karremann, der auch als Referent bei der kriminalpolizeilichen Spezialausbildung des Bundes-kriminalamts tätig ist, steht vor allem die Rat­geberfunktion für Eltern im Vordergrund. Nur wer die Methoden der Pädophilen kennt, kann sein Kind vor Übergriffen schützen.

Mit einem Beitrag von Holger Kind, Kriminal-hauptkommissar bei der Abteilung Kinderpornografie des Bundeskriminalamts, sowie einem Aufsatz des Therapeuten Jürgen Lemke zu Möglichkeiten der Prävention und Therapie für pädophil veranlagte Männer.

Manfred Karremann,
ist Diplom-Sozialpädagoge und Journalist. Zuletzt lösten 2003 und 2004 drei Dokumentationen über sexuelle Gewalt gegen Kinder, die das ZDF in der Reihe 37 Grad ausstrahlte, eine große öffentliche Resonanz aus. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem CNN-Preis, der Goldenen Kamera und dem Eur­päischen Fernsehpreis. Er veröffentlichte die Bücher ›Tiere als Ware. Gequält ­ getötet ­ vermarktet‹ (1992) und ›Sie haben uns behandelt wie Tiere‹ (2006).


Große ZDF-Dokumentation des Autors im September 2007
Mit Adress-Verzeichnis von Hilfsorganisationen:
http://www.dumontliteratur.de/index.php ... temid=1237

Buch bei Amazon:
http://www.amazon.de/Es-geschieht-am-he ... 104&sr=1-1

Quelle: Infodienst
www.lobby-fuer-menschenrechte.de





[hr]





Beratungsprojekt für Jungs:
www.jungen-netz.de





.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 09.08.2007, 02:09, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Mißbrauch

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Deutscher Jugendlicher in der Türkei wg. sex Mißbrauch in Haft


Marco sitzt seit zehn Wochen im Touristenort Antalya wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern in Haft. Er hatte einem Gutachten zufolge offenbar sexuellen Kontakt mit einem britischen Mädchen, aber keinen Geschlechtsverkehr. Das Mädchen, das sich als 15-Jährige ausgegeben haben soll, hatte nach eigenen Angaben den Zärtlichkeiten zugestimmt. Die Mutter erstattete jedoch Anzeige. Der Prozess gegen den Jungen soll am 6. Juli beginnen. Ihm drohen bis zu acht Jahre Haft.

mehr bei zdf.de ...





.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

The Age Project

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Rate mal wie alt ich bin...



http://ageproject.specialsnowflake.com/

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

High Tech Sex

Beitrag von Marc of Frankfurt »

"Cybersex ist eine neue form gelebter Sexualität"

analysiert der schwule Sexualforscher Martin Dannecker





Cyber-Sex
Im Netz die Sau rauslassen


VON FRAUKE HAß

Sex im Internet? Haha, wie soll das denn gehen? Klar, Kontaktbörsen, haben wir alle schon gehört. Aber das ist doch bloß eine Alternative zur Kontaktanzeige, kein "Sex im Internet". Oder?

Der Berliner Sexualwissenschaftler Martin Dannecker ist da ganz anderer Meinung. Er hat sich für seinen Vortrag auf dem Deutsch-Österreichischen Aids-Kongress in Frankfurt am Main einmal umgeschaut im Netz und kommt zu dem Schluss: "Cyber-Sex ist eine neue Form der Sexualität, keine bloße Erweiterung." Darauf deute der explizit sexualisierte Text beim Chatten hin: "Wer sich beim Chat kennenlernt, weiß vor der ersten Begegnung mehr über die Sexualität des anderen, als bei sonstigen Begegnungen."


Was magst Du? Worauf stehst Du? Ohne Hemmungen werde da gefragt, und sehr konkret ausgelotet, ob die eigenen mit den fremden Wünschen kompatibel sind, und ob hinter der im virtuellen Raum gegebenen Antwort auch ein wirkliches Begehren steckt. Schon dieses gegenseitige Abtasten wirke auf viele außerordentlich stimulierend.

Cyber-Sex sei nicht nur Onaniervorlage, kein virtuelles Pornoheft, betont Dannecker. "Beim Cyber-Sex gibt es ja ein reales, ebenfalls erregtes Gegenüber. Es finde eine wechselseitige Sexualisierung statt, eben wegen dieser Erregung. "Die Annahme, ,ich habe ihn erregt', wirkt in hohem Maße narzisstisch befriedigend." Das Internet - ein Medium endloser sexueller Vorlust, mit dem die Endlust des Orgasmus beinahe beliebig lange hinausgezögert werden könne. Gleichzeitig öffne diese sexuelle "Als ob"-Interaktion eine Hintertür: "Zurückweisung wirkt weniger kränkend."

Das Abstreifen des Namens beim Betreten des Chatrooms gaukle eine vermeintliche Anonymität vor. "Scham und Schuld, die ja in unserer Kultur in die Sexualität eingebrannt sind, und die vollständige Triebbefriedigung versagen, verlieren deshalb ihre die Sexualität hemmende Wirkung."

Der "sanktionsfreie Raum" Internet erlaube den Chattern, "sexuell alles zu sagen, was ihnen in den Sinn kommt", so Dannecker. Sexualität im Netz sei deshalb vergleichsweise schamlos. Das sehe man schon an den Fotos.

Danneckers Schlussfolgerung: Das Setting erlaube "auch einem real gehemmten sexuellen Individuum, im Netz die Sau rauszulassen."

Quelle:
fr-aktuell.de

Wikipedia:
Martin Dannecker

Wer sieht Parallelen zur Sexualität in der Prostitution?






.

Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18062
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Na, wie habe ich mich verkauft?

Beitrag von Zwerg »

Der Artikel hat eigentlich Nichts mit Sexarbeit zu tun, sondern wie man sich beim Online Dating zur Schau stellt - und es wird ein meines Erachtens nicht ganz uninteressanter Vergleich zur Prostitution hergestellt.

Online-Dating - Na, wie habe ich mich verkauft?

Viele Singles setzen auf Partnersuchdienste im Internet. Mit Romantik hat das wenig zu tun. Auch seriöse Angebote funktionieren wie Bordelle. VON HELMUT HÖGE


Bei der Zerschlagung bzw. Privatisierung der bisherigen Wirtschaftseinheiten und der wachsenden Priorität des Individuums vor allem Gesellschaftlichen bietet sich das Internet als neue Möglichkeit, um trotzdem zueinander zu finden. Einige ihrer Nutzerkollektive - etwa "Indymedia" und "Labournet" - begrüßen es inzwischen sogar als neue Alternative zu den "alten" Gewerkschaften und sonstigen politischen Organisationsformen. Das Berliner online-magazin "infopartisan" kam unterdes nach über zehnjährigen Bestehen zu dem entgegengesetzten Resultat, dass man die Leute nicht über ein Internetforum organisieren könne - damit werde das Pferd gewissermaßen von hinten aufgezäumt: "Sie müssen sich erst zu konkreten Aktivitäten zusammenfinden, damit das Internet für sie brauchbar wird".

Dies gilt in etwa auch für Liebespaare - oder galt vielmehr, denn mit der nahezu weltweiten Ausbreitung der Online-Partnersuchdienste hat sich die Anbahnung von Beziehungen, das Zueinanderfinden von "Singles", die nicht mehr länger allein sein wollen, umgedreht: Sie treten zuerst an die Öffentlichkeit - indem sie ein Photo von sich, einen Text über sich und ihre Partnerwünsche - ins Netz stellen, um sich dann gegebenenfalls mit einem oder mehreren, die darauf ihrerseits mit einem ähnlichen "Profil" reagiert haben, zu treffen - das heißt um sich schlussendlich zu privatisieren.

Die israelische Kulturwissenschaftlerin Eva Illouz hat einige Benutzer dieser Partnersuchdienste befragt. Indem sie ein "Profil" von sich erstellen und es ins Internet stellen, wird ihr "privates Selbst in einen öffentlichen Auftritt verwandelt". Dadurch erfährt die "Ordnung, in der romantische Interaktionen traditionellerweise stattfinden, eine Umkehrung. [...] Die virtuelle Begegnung wird so buchstäblich innerhalb der Marktstrukturen organisiert. [...] Das Internet setzt jeden, der nach anderen sucht, auf einem offenen Markt der Konkurrenz mit anderen aus. Meldet man sich auf einer Seite an, ist man sofort in einer Position, in der man mit anderen konkurriert, die man sogar sehen kann." Dadurch macht das Internet "aus dem Selbst eine öffentlich ausgestellt Ware".

Auch die seriösesten "Partnersuchdienste" funktionieren also wie Bordelle: Wir alle müssen uns prostituieren, wenn wir nicht länger allein sein wollen. Damit ist jedoch die Prostitution, das Zur-Schau-Stellen, Ausstellen, im eigentlichen Sinne an ihr Ende gekommen. Eva Illouz sagt es so: "Durch die Präsentation (mit Photo und Text) finden sich die Individuen buchstäblich in der Position von Leuten wieder, die für die Schönheitsindustrie als Models oder Schauspieler arbeiten, das heißt sie finden sich in einer Position wieder, a) die ihnen ein Höchstmaß an Bewusstsein für ihre physische Erscheinung abverlangt; b) in der ihr Körper die Hauptquelle sozialer und ökonomischer Werte ist; c) wo sie über ihren Körper in Konkurrenz zu anderen treten; d) wo ihr Körper und ihre Erscheinung insgesamt öffentlich ausgestellt werden."

Vielleicht verstehen wir jetzt, warum für den "Haufen Sandkörner" (Mao tse tung), der wir selber werden, auch bald nur noch das gilt, was die Neodarwinisten für die einzig relevanten Kräfte der Evolution halten - erbarmungslose Auslese und Survival of the Fittest. "Eine globale Gesellschaft beruht auf Menschenstaub," so sagte es Claude Lévy-Strauss. In diesem Zusammenhang ist es nicht ganz dumm, von einem Neid-Gen, Erfolgs-Gen, Geiz-Gen, Hass-Gen, Eifersuchts-Gen etc. zu sprechen. Es ist bloß die pragmatisch-reduktionistische Konsequenz aus der Vermarktwirtschaftung aller Lebensbereiche.

Eva Illouz kommt bei der Sichtung der "photographischen Profile" in den Internet-Partnersuchdiensten zu dem Resultat, dass sie "mit den etablierten Richtlinien für Schönheit und Fitness" übereinstimmen, während die Texte zur "Präsentation des Selbst" sich durch "Uniformität, Standardisierung und Verdinglichung" auszeichnen. Letzteres kann man auch den hiesigen Veranstaltungsmagazinen entnehmen, in denen immer mehr "Kontaktanzeigen" abgedruckt werden, die ähnlich formuliert sind - sowohl was die Selbstbeschreibung als auch den Wunschpartner betrifft. Am Ende steht sehr oft eine Emailadresse, so dass sich die Kontaktanbahnung vom Printmedium erst einmal ins Internet verlagert, wo dann auch meist Fotografien ausgetauscht werden.

Die daran Interessierten stehen damit laut Eva Illouz vor dem Problem, wie sie mit der immer "größer werdenden Zahl und Geschwindigkeit romantischen Konsums und romantischer Tauschgeschäfte umgehen sollen." Mit diesem Oxymoron bezeichnet die Kulturwissenschaftlerin einen "Prozess", der sich dem des "Tele-Marketings" angleicht: "Das Selbst muss hier wählen und seine Optionen maximieren, es ist gezwungen, Kosten-Nutzen-Analysen und Effizienzberechnungen durchzuführen." Auf diese Weise "radikalisiert das Internet die Forderung, für sich selbst das beste (ökonomische und psychologische) Geschäft zu machen", nach Wegen zur "Verbesserung der eigenen Marktposition zu suchen".

Damit einher geht eine eigentümliche Reduktion der Sexualität auf Verbildlichung. Schon gibt es immer mehr Pärchen, die nicht vögeln können, wenn keine Kamera läuft, zugleich steigt die "Sucht" nach sexuellen "outlets" - Orte, wo man "alles tun kann". Diese "locations" bzw. "events" wirken als "Sender von Triebimpulsen", während der "postmoderne Körper", wie der polnische Soziologe Zygmunt Baumann uns nennt, zum "Empfänger von Erregung" wird. Der Sexualforscher Gunter Schmidt meint: "So treten wir zur Sexualität in ein Verhältnis wie zu einer Erlebnisware, also wie zu Unterhaltung, Zerstreuung, Reisen, Sekten, Psychoangeboten". Im Endeffekt ist der "Sex" überall - nur nicht mehr in der Sexualität!

Die Prostitution geht in diesem massenhaften "romantischen Konsum" auf, der seinerseits nichts anderes als ein Beziehungsgeschäft ist: "Fast alle meine Interviewpartner, sowohl in Israel als auch in den USA, haben erwähnt," schreibt Eva Illouz, " dass ein Treffen von ihnen verlangt, sich zu 'vermarkten' und sich so zu verhalten, als ginge es um ein Jobinterview" - ein Vorstellungsgespräch, bei dem sie sich optimal präsentieren müssen, um genommen zu werden. Anders als bei den wirklichen Vorstellungsgesprächen trifft dies jedoch sowohl auf den Interviewten als auch auf den Interviewer zu, die ihre Rollen beim Treffen ständig austauschen (müssen). Slavoj Zizek meint, dass die "Illusion" damit "schon auf der Seite der Realität selbst" ist, "auf der Seite dessen, was Menschen tun". Dies geschieht über das Internet, das laut Eva Illouz einen "radikalen Bruch mit der Kultur der Liebe und der Romantik" vollzieht - mit dem Sich-Vereinigen überhaupt.

Darauf deuten bereits die neuen Organisationen - Attac, Greepeace und die so genannten NGOs - hin mit ihrer Überbetonung der Zurschaustellung und Selbstdarstellung. Internetideologen, wie der Bremer Organisationssoziologe Rainer Zoll, behaupten bereits: Die alte proletarische internationale Solidarität sei immer ein "Schwachpunkt" gewesen, heute gäbe es jedoch einige hervorragende Beispiele von "gewissermaßen individueller, oft auch kollektiver internationaler Solidarität, u.a. von jungen Menschen, "die sich in Entwicklungsländern engagieren".

Drittewelt-NGOs von Jungkarrieristen und Profihelfern statt Befreiungskampf der Erniedrigten und Beleidigten - was für ein reaktionärer Euro-IT-Schwachsinn.

Erschienen in die: TAZ die Tageszeitung

HaDe
wissend
wissend
Beiträge: 265
Registriert: 12.07.2007, 07:20
Ich bin: Keine Angabe

Re: Na, wie habe ich mich verkauft?

Beitrag von HaDe »

Zwerg hat geschrieben:damit werde das Pferd gewissermaßen von hinten aufgezäumt: "Sie müssen sich erst zu konkreten Aktivitäten zusammenfinden, damit das Internet für sie brauchbar wird".

Dies gilt in etwa auch für Liebespaare - oder galt vielmehr, denn mit der nahezu weltweiten Ausbreitung der Online-Partnersuchdienste hat sich die Anbahnung von Beziehungen, das Zueinanderfinden von "Singles", die nicht mehr länger allein sein wollen, umgedreht: Sie treten zuerst an die Öffentlichkeit - indem sie ein Photo von sich, einen Text über sich und ihre Partnerwünsche - ins Netz stellen, um sich dann gegebenenfalls mit einem oder mehreren, die darauf ihrerseits mit einem ähnlichen "Profil" reagiert haben, zu treffen - das heißt um sich schlussendlich zu privatisieren.
War das nicht schon immer so? Wer alleine ist und das nicht mehr sein will wird sich zur Schau stellen und auch umschauen. Ob das jetzt im Internet passiert oder in einem Lokal ist glaube ich relativ egal. Am "sich bewerben" hat sich also eigentich nichts geändert. Nur die Möglichkeit der Suche nach "Detaildaten" ist neu. Nur die müssen ja nicht immer stimmen - Und so kann sich dann in Real schon der stattliche Mann als Schnewittchen-Gefolgsmann entpuppen, oder die schlanke Frau mit Model-Maassen als doch etwas voll-schlanker.

Aber hat sich wirklich was geändert, ausser dass ein Medium dazugekommen ist um sich selbst darzustellen?

Andreas

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Theorie der Prostitution

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Meistens ist es ein Tauschgeschäft

(Wenn es nicht die wahre, unkonditionierte, selbstlose, gottgeschenkte Liebe ist.)

Auf den sog. "freien Fleischmärkten" wird persönliche Attraktivität gegen selbige getauscht. "Meine Befriedigung gegen deine Lust". etc.

In der Prostitution gegen Geld.

Da aber die Prostitution so extrem tabuisiert wird, zeigt mir das, dass es nicht nur um Sextausch geht, der verwerflich sein könnte, sondern dass das Tabu Geld ganz entscheidend für die Stigmatisierung und Ausgrenzung ist (Kontrolle der Verdienstmöglichkeiten und des Machterwerbs).

Siehe die ökonomische Analyse die auf Herrn K.M. zurückgeht.


Ist also alles immer mehr prostitutiver Natur? Nein, aber Prostitution ist nur eine von vielen kulturellen Interaktionsformen.





[hr]





SEXWORKER.AT interner Querverweise:

Studie: Warum Menschen Sex haben

Studie: Warum Intelligente mehr Prostitution konsumieren





.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 09.08.2007, 02:00, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Wie Männer ihre Lieben sammeln...

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Informationsdesign: Serielle Monogamie

Ein intimer Liebeslebenslauf


Bild

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Culture Clash

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Deutsch-Türken und sexuelle Ehre



"Wie lange soll das noch so weitergehen?"

Sibel und Cigadem fühlen sich von Traditionen eingeengt
Von der Doppelmoral der Männer und Heuchelei



WIESBADEN Viele türkische Frauen leben zwischen Aufbegehren und Unterdrückung. Sie stecken im Korsett überkommener Traditionen. Zwei junge Frauen schildern ihre Erfahrungen. Sie bleiben zu ihrem Schutz anonym.


Vom 08.09.2007
Von Wolfgang Degen


Der ältere Bruder tobt: "Du Hure! Du bringst nur Schande." Sibel (Name geändert) versteht die Welt nicht. Was hat sie gemacht, dass er so ausrastet, sie schlägt? Wie kann er nur, denkt sie. Er denkt: Ich muss das tun. Denn ich bin ja ihr Aufpasser. Sibel, damals 20, ist mit einer Freundin nachts bei McDonalds, die Frauen wollen einen Kaffee trinken. Mehrere Jungs quatschen die Mädels an, die bleiben distanziert. Zufällig kommt Sibels Bruder vorbei. Der drei Jahre Ältere sieht die Ehre der Familie in Gefahr. Sibel lacht. "So ein Blödmann. Da war doch nix".

Ihr Bruder sperrt sie ein und droht: "Ich werde dich aufschlitzen, sollte ich dich wieder erwischen." Das Herumtreiben werde er ihr austreiben. Er fuchtelt mit einem Messer. Kein Mann werde sich mehr nach ihr umdrehen, weil er ihr das Gesicht zerschneide. Eine weitere Drohung. Mit diesem Bruder hat Sibel gebrochen. "Der spinnt", sagt sie. "Er denkt, dass er über mich bestimmen kann, nur weil ich seine Schwester bin." Ihre anderen Brüder seien "neutral". Was nicht heißt, dass ihnen alles passe, was sie macht.

Sibel ist jung, selbstbewusst, ehrgeizig, sie will studieren. Sie hat eigene Vorstellungen, wie sie leben möchte. Über allem steht ihr Wunsch: "Ich will mir nichts diktieren lassen." Sie fühle sich frei, sagt sie, schränkt ein: Zumindest freier als andere türkische oder türkischstämmige Frauen. "Aber auch ich darf mich nicht permanent mit Männern sehen lassen. Sie wissen schon - die Ehre". Sie lacht. Die Ehre setze ihrer Freiheit Grenzen. Darüber lacht sie nicht. Ihre Eltern nennt sie tolerant, sie seien auch nicht das Problem. Mit denen könne sie reden, die hätten Vertrauen. Das Problem seien das Umfeld und die Gerüchte, die in die Welt gesetzt werden. Daraus werden Sticheleien, Hetze.



Gerüchte sind Gift

"Der Druck auf die Familie wird riesengroß", sagt Sibel. "Wie könnt ihr das nur zulassen?", heißt es, oder: "Ihr müsst was machen!" Gesichts- und Ehrverlust drohe. Ein Mechanismus, der Gewalt bis hin zum Mord einschließe. Um "Schande" abzuwenden.

Die Ehre sei eine Ausrede der Männer, meint Sibels Freundin Cigadem (Name geändert). "Das brauchen sie doch nur, um über uns zu bestimmen." Cigadem ist 23, auch eine, die aufbegehrt, vom eigenen Willen spricht. Und wie Sibel hofft, dass sie einen "lieben Mann" trifft, der ihren Willen akzeptiert, der sie "glücklich macht".

Beide Frauen sind empört über die Doppelmoral: Von ihnen werde Jungfräulichkeit verlangt, bei den Männern dagegen frage keiner nach Keuschheit. "Sie können nach Belieben Sex vor der Ehe haben." Mehr noch, dafür gebe es Anerkennung. "Türkische Männer ohne vorehelichen Sex werden von ihren Kumpels doch ausgelacht", sagt Cigadem. Erste sexuelle Erfahrungen - dazu seien bei den jungen Türken oft die deutschen Freundinnen "gut". Geheiratet werde aber eine Muslima, die "rein" zu sein habe. Heuchlerisch sei das, sagen die Frauen. "Quatsch", nennt Sibel das Getue um Jungfräulichkeit.

Ihre Brüder hätten auf sie aufgepasst, bis sie 22 wurde, sagt Sibel. Sie hätten ihr vorgeschrieben, was sich gehöre, was nicht. Es gehöre sich nicht, bis morgens in der Disco zu bleiben. Es gehöre sich nicht, mit Männern gesehen zu werden. Ihr Ruf sei ihr selbst wichtig, sagt die junge Frau. Treffen mit Jungs daher heikel. "Immer ist da die Angst, dass man gesehen wird, dass es Gerede gibt."

Sibel platzt vor Wut, wenn sie hört, dass eine Frau angeblich der Ehre wegen getötet worden sei. "Ehre ist, wenn man seine Frau respektiert. Ehre ist niemals, wenn man sie umbringt", sagt die 25-Jährige. Dass solche Täter in der türkischen Gemeinschaft oft Verständnis finden, lässt sie vor Wut fast platzen: "Solche Männer sind A...löcher. Wie kann man sagen: Das hat er gut gemacht, er musste es tun." Werde noch "Allah" bemüht, sei das der Gipfel: "Wo war denn Allah, als die arme Frau umgebracht wurde? Warum hat er sie nicht beschützt?"

Sie fühle sich frei, und doch sagt Sibel, dass die Traditionen stärker sind als alles andere. "Wenn ich meinen türkischen Mann liebe, würde ich mich ihm fügen", sagt sie. Auch bei der Kleidung. Wenn er es verlange, würde sie sich weniger modisch kleiden, einen weiten Ausschnitt vermeiden, die Arme bedecken. Ja, sie würde ihm sogar Schläge verzeihen. "Einmal, zweimal. Mindestens." Es ist ihr Ernst. Ihre Freundin lacht. "Ja, Liebe macht blind. Wenn eine Frau blind vor Liebe ist, dann hat sie verloren."



Eltern als Vorbild

Vor kurzem hatte sich Sibel verguckt, in den Sohn traditioneller Türken. Er, der sich zuvor offen gibt, ist plötzlich wie verwandelt, kaum dass sie sich näher kennen. Er habe sie "extrem kontrolliert", sagt Sibel, vorgeworfen, dass sie Männer "provoziere", dass es "Gerede" gebe. "Ehrbar" sei das nicht. Dann macht er Schluss. Seine Eltern hätten das gewollt. Sibel verdreht die Augen. "Krankhaft. Warum glauben türkische Männer, bestimmen zu können?" Ihre Freundin liefert eine Erklärung. "Weil sie es so gelernt haben. Sie haben gesehen, wie der Vater mit der Mutter umspringt. Genauso machen sie es später auch." Sibel kontert. "Aber warum lassen wir uns das gefallen? Wie lange soll das noch so weitergehen?"

Wiesbadener Kurier
http://www.main-rheiner.de/region/objek ... id=2961642





.

Benutzeravatar
Walker
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 1414
Registriert: 12.05.2006, 12:12
Wohnort: Linz/Wien
Ich bin: Keine Angabe

Untreue-Studie: Dem Seitensprung treu

Beitrag von Walker »

Dem Seitensprung treu

Die meisten Frauen und Männer, die fremdgehen, lieben ihren Partner und wären ihm auch gern treu. So lautet das erstaunliche Ergebnis einer großen Seitensprung-Studie, die FOCUS in seiner neuesten Ausgabe veröffentlicht.

Der Göttinger Psychologe Ragnar Beer interviewte für seine Forschungsarbeit 2600 heterosexuelle Frauen und Männer, die untreu geworden waren. Dabei gestanden überraschend viele „Täter“, nämlich mehr als 80 Prozent, sie liebten ihren Partner. Etwa eben so viele äußerten, es sei ihnen wichtig, dem Partner treu zu sein – wie auch sie sich vom Partner sexuelle Loyalität wünschten. So lautet das Ergebnis einer großen Seitensprung-Studie, die FOCUS in seiner neuesten Ausgabe veröffentlicht.

Die Studie im Projekt „Theratalk“ der Göttinger Georg-August-Universität zeigt auch, dass der klassische „Ausrutscher“, der One-Night-Stand, eher ein Mythos ist. Nur 12 Prozent der untreuen Frauen und 15 Prozent der untreuen Männer lassen sich auf ein Abenteuer für eine Nacht ein. Die Mehrheit ist in ihrer Untreue ungemein treu: Etwa 60 Prozent der Befragten gaben an, ihre Affäre dauerte länger als einen Monat – und davon lief wiederum etwa die Hälfte länger als ein halbes Jahr.

Betrug in Serie

Viele Fremdgänger sind zudem Wiederholungstäter. Für nur 49 Prozent der untreuen Männer und nur 55 Prozent der untreuen Frauen ist der aktuelle Seitensprung der erste in der jetztigen Partnerschaft. 17 Prozent der Männer hatten ihre Lebenspartnerin zuvor schon einmal betrogen, 12 Prozent schon zweimal und 22 Prozent sogar mehrmals. Frauen stehen den Männern kaum nach: Für 20 Prozent war es bereits der zweite und für 10 Prozent der dritte Seitensprung. 15 Prozent hatten ihren Partner mehrfach hintergangen.

Als Motiv für Seitensprünge ermittelte Studienleiter Beer die Flaute in Ehebetten. Beer: „Wir können anhand der Studie ganz klar sagen: Etwa vier von fünf Befragten haben sich für den Seitensprung entschieden, weil sie in ihrer Partnerschaft sexuell unzufrieden sind.“ In Zahlen ausgedrückt, beschwerten sich 85 Prozent der Frauen und 79 Prozent der Männer über den häuslichen Sex.

Stillschweigen über sexuelle Wünsche

Die Langeweile hat einen statistisch belegbaren Grund: die Sprachlosigkeit. So teilten nur 31 Prozent der untreuen Frauen und 25 Prozent der Männer dem Partner ihre sexuellen Wünsche mit – und lediglich 27 Prozent der untreuen Frauen und 14 Prozent der Männer erfuhren, wie der Partner im Bett gern verwöhnt würde. Auch nachdem der Seitensprung aufgeflogen war, veränderten sich die Werte nicht wesentlich: Die untreuen Frauen sprachen dann zu 28 Prozent über ihre Fantasien, die Männer zu 36 Prozent. Die Betrogenen waren nun mit 36 Prozent (Frauen) und 25 Prozent (Männer) bei der Sache. Das triste Ergebnis: Statt 22 Prozent fühlten sich nun 29 Prozent der untreuen Frauen vom Lebenspartner sexuell verstanden, bei den Männern stieg die Quote von 15 auf ebenfalls 29 Prozent.

Psychologe Ragnar Beer kann da nur raten: „Talk about Sex“ – und immer wieder mal was Neues probieren. Beer: „Dann hat eine Beziehung echte Chancen zu überleben.“

Quelle: http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... 24627.html

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Ehe auf Zeit

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Befristetes Ehemodell




Bild

Die bayerische Landrätin Pauli, die schonmal den amtierenden Ministerpräsidenten brüskiert hat und sich auch nicht zu schade war schon mal in Lack vor die Medienoffentlichkeit zu treten, hat einen provokanten Vorschlag zum Sozialwesen vorgetragen, der die CSU in ihren Grundfesten reformieren will:

"Mein Vorschlag ist, dass Ehen nach sieben Jahren auslaufen."

Dannach soll die Ehe bestätigt und verlängert werden können.

"Eine Ehe ist nicht dazu da, Sicherheit zu bieten, sondern um Liebe zu bezeugen"

Damit soll die Ehe nicht aufgrund von Versorgungs- und Steueraspekten geschlossen werden, sondern nur der reinen Liebe wegen ...




Mehr:
http://www.faz.net/s/Rub867BF88948594D8 ... ntent.html
http://www.sueddeutsche.de/bayern/artikel/898/133648/
http://www.taz.de/index.php?id=start&ar ... e93cfff4df
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 76,00.html
...





Ob mit der Ehe auf Zeit, arabisch: Sigheh, das Institut der Prostitution sich wandeln wird?
Siehe dazu Länderberichte Iran:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=17115#17115





Jetzt hat Frau Pauli ihren Parteiaustritt aus der CSU vermarktet und ein Medieninterview nur gegen Honorar i.V.m. Freigabeerlaubnis[/b] gegeben.

"Auf ihrer Website begründete Pauli das bezahlte Interview so: «Viele Medien haben damit Millionenumsätze gemacht, meine politischen und privaten Handlungen und Meinungen darzustellen und zu kommentieren, mich "rauf" und dann wieder "runter" zu schreiben. Um meine politische Arbeit fortsetzen zu können, ist es legitim, von denjenigen, die von meinem Engagement profitieren, einen Teil zu verlangen.»"

Mehr:
http://newsticker.welt.de/index.php?cha ... d=16268158





.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 28.11.2007, 13:48, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Cool oder Uncool?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Jugendliche Straftäter im Interview über

ersten Bordellbesuch mit 13, Huren und Zuhälter, Vergewaltigungen, Mädchenhandel ...




Bild


Buch: Pop Shop. Gespräche mit Jugendlichen in Haft von Klaus Jünschke, Jörg Hauenstein, und Christiane Ensslin


Leseprobe bei taz.de:
http://taz.de/blogs/schroederkalender/2 ... pop-shop-2





.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

PorNOyes

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Frauen machen Porno

lief gerade bei rtl exclusiv
auf der senderhomepage steht nicht viel. evt bald mehr bei youtube
rtl.de/tv/tv_938354.php
[Damit melde ich mich jetzt aus Würzburg zurück]

Die Filmemacherin Petra Joy (43J.) dreht Pornos für Frauen wie z.B. "Female Fantasies" und "Sexual Sushi".

Sinnlichkeit - Humor - Kreativität stehen im Vordergrund.
Sanft wird die Erotik im Film gesteigert. Es findet ein gegenseitiges Verführen der DarstellerInnen statt. Leihendarsteller statt Profis. Es soll den Darstellern Spaß machen und nicht gespielter Spaß sein. Sie lernen sich vor dem Dreh kennen und werden nicht zusammengewürfelt am Set. Es herrsche silikonfreie Zone. Die weiblichen Darsteller sollen Identifikationsfiguren für die weiblichen Zuschauer sein. Einfühlsame Männer werden gezeigt. Mit Gesicht und Arsch. Es steht nicht der Schwanz im Vordergrund...

Es ist "art core" statt hard core.

Der deutsche Pornogroßproduzent Harry S. Morgan freut sich über weibliche Konkurrenz und verspricht sich Qualitätsverbesserung und damit langfristig eine Wende in der PorNO-Debatte.

Die Kommunikationswissenschaftlerin Laura Meritt www.sexclusivitaeten.de beschreibt die größere Phantasie und Kreativitätsbandbreite weiblicher Kameraführung und Regiearbeit. In ihren erotischen Salons in ihrer Privatwohnung in Berlin, berät sie Frauen auch mit einem feinen ausgewählten Pornosortiment. Im Gegensatz zur typischen Porno-Videothek braucht keine Frau Angst aufgrund der Fülle der drastischen Videotitel zu haben, zu glauben schon selbst beim Pornodreh dabei zu sein und zu fühlen "dass ihr quasi das Sperma ins Gesicht schappt".

Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Corinna Rückert hat den Pornokonsum der verschiedenen Geschlechter. RTL hat eine quantitative Umfrage in Auftrag gegeben: Bei Männern ist der Pornokonsum um 25 % gestiegen. Bei Frauen sogar um 36 %.





Porno-Film-Festival:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=20725#20725





.