Ausstellungen: Kunst und Sexwork

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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Marc of Frankfurt
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Callboy auf der documenta aussuchen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

documenta 12 sehr sexgeladen:

Callboys stehen zur Auswahl






In einer Installation kann man Callboys per Knopfdruck auswählen und dann intime Interviews über ihre Arbeit und Leben als Stricher hören. Frauen können zwar in der Ausstellung auswählen, aber aufgrund der Marktgegebenheiten handelt es sich bei den authentischen Interviews überwiegend um männliche Prostituierte für männliche Kundschaft. Ferner vermute ich, daß die Bilder und O-Töne nicht zusammengehören (Persönlichkeitsschutz?).



Bild

Multimedia Art vom Brasilianer Maurice Dias und Schweizer Walter Reidweg



Solche Arbeiten wurde bisher nur von Soziologen und Sozialarbeitern vorgelegt bzw. vermarktet (ich wollte sagen: zum Arbeitsfeld ihrer Berufstätigkeit gemacht). Jetzt zerren auch Künstler die käufliche Sexualität in ihre Schaffensgebiete, nachdem geldlose Sexthemen als Ressource scheinbar leidlich ausgeweidet sind.

Dies ist eine neue mediale Dimension von "Sex Sells". Heute müßte man sagen "Sex Sale Sells" oder "Selling Sex Sells". Reine Sexberichte scheinen uns Medien- und Kunstkonsumenten nicht mehr präsentabel. Es müssen Sexbusinessberichte sein.

Damit begibt sich die Kunst in das Fahrwasser von "Sex and Crime-Berichterstattung zwischen Rotlicht und Blaulicht". Wenn die Kunst zum Bürger will bzw. von ihm wahrgenommen werden will, muß sie auf den Boulevard, aber heißt das auch sich boulevardesker Themen hinzugeben?

Und das ganze funktioniert nur und weil und nur solange wie die Prostitution nach wie vor in einer moralischen und gesetzlichen Grauzone belassen bzw. gehalten wird.

Das ist die herrschende Doppelmoral, die "Selling Sex" diskriminiert und den Frauen oder Jungs verbietet, aber die millionenschwere industrielle Ausbeutung des "Sex Sells" im öffentlichen Raum -wo es auch immer von Jugendlichen gesehen wird- toleriert.

Die optische Gestaltung mit den sich auf dem Boden wie Tiere räkelnde Männer-Modellen, die per Video-Cursor selektiert werden, ist eine gamegerechte Umsetzung eines virtuellen Bordellbetriebes wie sie auch von Escort-Agentur-Webseiten simuliert wird. Leider hat ein Männerbordell für weibliche Kunden noch nirgens auf der Welt wirklich funktioniert. Doch Heidi Fleiss, die erfolgreiche Madam für die Berühmtheiten und Superreichen in Hollywood hat viel Erfahrung und Geld sammeln können und hat wieder neue Pläne. Nachdem ihre Karriere von der Polizei und Steuerfahndung beendet wurde, will sie scheinbar nach ihrer zwangsweisen Auszeit im Gefängnis jetzt einen eigenen Traum verwirklichen: Eine Stud-Farm, wo Frauen Männer wählen können wie auf dem Videokunstwerk von Dias und Reidweg.





Links:

www.documenta12.de

Mehr Sexualität auf der documenta

Installation Dias und Reidweg

Stud-Farm-Projekt in Nevada von Heidi Fleiss | Newsweek

Ein vergleichbares Kunstprojekt von Frau Poelsler mit SEXWORKER.AT-Usern?





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 15.08.2007, 13:42, insgesamt 1-mal geändert.

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Marc of Frankfurt
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Sozial-humaner Tarif oder Selektion?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hier galt:

Nackte - Eintritt frei




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Wiener Ausstellung "Die Nackte Wahrheit"



Wer hat sich das Geld gespaart?





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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ausstellung Dommuseum Wien

"Schön bist Du, meine Freundin!" (Hld 4,1)


Die Sonderausstellung "Schön bist Du, meine Freundin!" im Wiener Dommuseum widmet sich, anlässlich des 25. Internationalen Kongresses der "Society of Biblical Literature" an der Universität Wien, der sozialen Stellung und dem Alltagsleben der Frauen im Alten Israel.


Die Ausstellung dokumentiert anhand archäologischer Objekte aus der Sammlung des Instituts für Alttestamentliche Wissenschaft und Biblische Archäologie der Universität Mainz das Alltagsleben der Frauen im Alten Israel.


Haushalt, Kleidung, Ernährung, Gesundheit und Kosmetik sind zentrale Themen der Schau, aber sie gewährt auch einen Einblick in die Religiosität und die Stellung der Frauen in der Gesellschaft, sowie in die weibliche Sexualität der alttestamentlichen Zeit.



"Seid fruchtbar und mehret euch"

Die Ausstellung führt die Besucher an Hand von Alltagsgegenständen in die Welt des Alten Israels.

Das Ansehen der Frau innerhalb der Familie und des Clans hing nicht unwesentlich davon ab, ob sie Kinder hatte. Die Geburt eines Sohnes bedeutete zudem eine höhere Wertschätzung für die Mutter als die Geburt einer Tochter. Ein Sohn erbte den Familienbesitz, insbesondere den Grundbesitz und die Herden.

Eine Tochter, die mit der Heirat das Haus verließ, hatte dagegen kein Erbrecht, damit der Familienbesitz erhalten blieb. Es wurde erwartet, dass eine Frau als Jungfrau in die Ehe eintrat. Eine Vergewaltigung vor der Ehe verletzte die Ehre der Frau. Der Vergewaltiger musste sie daraufhin heiraten.



Die rechtliche Stellung der Frau

Die Rechte der Frauen beschränkten sich weitgehend auf das Haus. Sie hatten innerhalb ihres Hauses das Sagen, die Männer vertraten dagegen die Familie nach außen. Nur selten verließen Frauen den Bereich des Hauses, beispielsweise zum Wasserholen am Brunnen oder an der Quelle.

In manchen Texten der Bibel werden Frauen fast wie ein Besitz des Mannes verstanden. Die Schöpfungsberichte zeichnen hingegen ein Bild einer Gleichstellung und Partnerschaft von Mann und Frau.

In der spätnachexilischen Zeit (etwa ab dem 4./3. Jahrhundert vor Christus) scheinen sich Frauen der Oberschicht stärker emanzipiert zu haben. Ein Beispiel hierfür ist das Buch Hohelied, das in mancher Hinsicht mit den traditionellen Moralvorschriften der Familie bricht und eine sehr selbstbewusste und eigenständige Rolle der Frau enthält.



Mit oder ohne Schleier

Auch Kleidung und die Frage des Schleiers, beziehungsweise der Kopfbedeckung werden in Ausstellung erörtert.

Der Schleier wurde vor allem von Nomadinnen getragen, während er in den Städten als Kopfbedeckung gänzlich unüblich war.

In der Bibel selbst findet sich kein Gebot einen Schleier zu tragen.

Ein weiterer Teil der Ausstellung widmet sich der Bereichen, Sexualität, Erotik und Prostitution, die in der altorientalischen Gesellschaft keine unbedeutende Rolle gespielt haben. So war Prostitution im Alten Israel ein selbstverständlicher Bestandteil der Gesellschaft und das Alte Testament geht nicht wertend gegen Prostituierte vor.

Die Menschen in den Städten des Alten Israels lebten in Monogamie, während es bei den Nomaden sehr wohl vorkam, dass ein Mann mehrere Frauen haben konnte.

Die Gründe dafür waren vor allem wirtschaftliche, da eine weitere Frau in der Familie eine weitere Arbeitskraft bedeutete. Mehr Frauen und Kinder halfen den Wohlstand der Familie zu vergrößern.



Eintrittspreis und Öffnungszeiten

Die Ausstellung "Schön bist Du, meine Freundin!" ist vom Dienstag, 24. Juli 2007, bis zum Samstag, 29. September 2007, im Wiener Dommuseum, Stephansplatz 6 (Durchgang Wollzeile), 1010 Wien, zu sehen.

Öffnungszeiten von Dienstag bis Samstag, von 10.00 bis 17.00 Uhr, ausgenommen Feiertage. Der Eintritt kostet für Erwachsene 7 Euro, ermäßigt 5,50 Euro und für Kinder bis 15 Jahren 3 Euro.

http://stephanscom.at/news/0/articles/2 ... 23/a13131/





Querverweis:
Über die Schönheit - Prostitution vor Gericht in der Antike





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kaktus
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Beitrag von kaktus »

@Marc,
ich werde mir diese Ausstellung ansehen und darüber berichten.
LG Kaktus

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Marc of Frankfurt
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Das Vögelhaus von daniel-chluba.de (Dokumenta Kassel:-)

Beitrag von Marc of Frankfurt »

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Frauenbild in der und durch die Malerei

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Zwischen Muse und Kokotte
Ausstellung in der Villa Flora Winterthur zum Bild der Frau um 1900 noch bis zum 23. September



Nachricht vom 14.08.2007

Erotisch-anziehend und zugleich abweisend-selbstbewusst, sinnlich und in der eigenen, stillen Welt versunken, einsam und verrucht. Französische Maler stellen die Frau in ihren Bildern um 1900 in den Mittelpunkt ihres Schaffens. Von Renoir und Bonnard, Manet und Vallotton bis Toulouse-Lautrec: Frauen sind das die Malerei prägende Thema der Zeit.
Bild
Während das Bild der Frau im 19. Jahrhundert meist zwischen den Extremen Heilige und Hure schwankte, setzte um die Jahrhundertwende eine differenziertere Sichtweise ein. Dabei war der Fokus der Maler auf die Stadt, und hier besonders Paris gerichtet. Die Städterin in ihren Privaträumen fand sich ebenso wie die Halbweltdame, die sogenannte Kokotte, oder die im Atelier tätige Gewerblerin in den Gemälden ihrer Zeitgenossen wieder. Waren die Prostituierten und Bühnenstars nur die Inspirationsquellen der Maler oder auch Objekt der Begierde?

Dieser Frage geht eine Ausstellung in der Villa Flora in Winterthur unter dem Titel „Zwischen Muse und Kokotte. Das Bild der Frau um 1900 noch bis zum 23. September nach und bemüht sich darum, die vielschichtigen und spannungsreichen Entwürfe zu präsentieren.

Quelle: Till Zimmermann




weitere Informationen im Internet:
www.villaflora.ch





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Sex als Mittel der Abwertung - Abwertung des Sexuellen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Dauerausstellung seit mehreren hundert Jahren

1.000 Bildwerke an christlichen Kirchen verkünden eine gar nicht so christliche Botschaft

Sexualisierung als Mittel der Abwertung und Ausgrenzung des Fremden




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Pornographisierte Löwin als Säulenbasis (Stylophore) im
Dom von Ravello, Italien aus dem 12. Jahrhundert.



Bild

Sich selbstbefriedigender Löwe,
Kragstein in Frankreich.



Sexualisierte Menschendarstellungen, Pornoi als erste nackten Bildwerke der christlichen Kunst:

Bild

Bilder von islamischen Huren (Huris, Paradisjungfrauen) auf mittelalterlichen Kirchen entlang dem Jakobsweg.
Sie gehören mit zu den ältesten, ersten Nacktdarstellungen in der christlich-abendländischen Plastik.



Bild

Exhibitionist befriedigt sich, Podestdekor (Mensulae) am Kölner Rathausturm aus dem 14. Jahrhundert.



Bild

Obszönes Paar - Sex an der Kirche.

Die obszönen Schimpf-darstellungen stellen die Anderen, Fremden und Fremdgläubigen (Islam, Juden) quasi an den Pranger der äußeren Kirchenwände.



Dem heute wie damals geläufigen Schimpfwort Wichser, Wixer entsprach damals auch das Wort "Einhorn":

Bild

Sich selbst penetrierendes Einhorn im
Chorgestühl der Basílica San Isidro, León, Spanien.








Claudio Lange hat sich die Mühe gemacht die mittelalterlichen Bildnachrichten zu verstehen.

Bild

Claudio Lange (links) freischaffender Künstler und Religionswissenschaftler an der Viadrina Frankfurt an der Oder





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Seine Buchveröffentlichung: "Der nackte Feind".


Er deutet die Steinfiguren als Bild-Propaganda gegen den muslimischen Feind, der das christlich-römische Reich bedrohte. Die Darstellungen repräsentieren die moralische Basis der Kreuzzüge, unserer damaligen heiligen Kriege.

Das damalige pan-europäische Machtzentrum in Cluny, Frankreich, versuchte möglicherweise auch über die Focussierung auf den äußeren Feind eine innere Einigung zu erreichen.





Hier seine illustrierte Originalarbeit:




Arte-Doku:
http://www.arte.tv/de/woche/244,broadca ... =2007.html



Homepage:
www.claudio.lange.de.vu

Fortsetzung:
viewtopic.php?p=83353#83353





Mehr zum Thema Sex - Macht - Geld:
viewtopic.php?t=1380





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Sex und Krieg

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Exhibition in Paris at the Army Museum

22 sept to 31 dec 2007

"Loves, Wars and Sexuality 1914-1945" exhibit

Sex and war: how conflict changed the way we make love


"Loves, Wars and Sexuality 1914-1945" -- in the normally fusty
surroundings of the Army Museum in the Invalides military complex --
draws on hundreds of documents, artefacts, posters and photographs to
examine how society, the state and the individual deal with sex in
periods of "total war."

"Our aim is to help understand sexuality better by looking at it through
the prism of war, and understand war better through the prism of
sexuality," says Fabrice Virgili, one of the curators.


Du 22 septembre au 31 décembre 2007


EXPOSITION TEMPORAIRE - Hôtel national des Invalides

Amours, guerres et sexualité
1914-1945

S'aimer en temps de conflits... Comprendre comment et en quoi les
Deux Guerres mondiales ont affecté les relations entre les hommes
et les femmes, civils et militaires, au niveau le plus intime, celui du
rapport amoureux et de la sexualité. Objets, affiches officielles,
photographies, correspondances privées, journaux intimes, presse,
archives filmiques et sonores... plus de 480 oeuvres seront présentées.

http://www.invalides.org/pages/program.html





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Virtuell-Real:

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Interaktive Performance: Girl Friend Experience

Amsterdam 2007

Bild

Vom Betrachter steuerbare real-life Avatare Marjolein and Helga.

"For Martin Butler is online social interaction the merging of two apparent extremes, anonymity and intimacy, which characterizes an important part of contemporary social traffic.
The best paid prostitutes are the ones with whom the client feels as though he is with his girlfriend, or with whom he has a Girlfriend Experience."





Oder wie die Königsdisziplin unserer Berufstätigkeit (GFE) die Kunst und Kunstschaffenden herausfordert und inspiriert.





Mehr über Avatare der käuflichen Liebe im 'Second Life':
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=25399#25399





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Erotikausstellung am erotischen Ort 2005

Beitrag von Marc of Frankfurt »


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Kunst zeigt die verborgene Wahheit der Dinge

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Now this exhibition and all the cute ladies are bound to migrate to London.

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Lucas C.
bis Februar 2008 in Frankfurt

Künstler, Malerfürst, Gemälde-Dienstleister oder erotic paint worker (EPW)?


Famous German competitor to Albrecht Dürer who at that times was more into painting rabbits and prayfull hands.





Lucas Cranach der ältere (1472–1553), Künstlername gewählt nach Herkunftsort, dem oberfränkischen Kronach, später Hofmaler beim sächsischen Kurfürst und reichster Bürger und Bürgermeister in Wittenberg, dem Zentrum der Reformation. Beerdigt in Weimar.

Populärer und wirtschaftlich erfolgreicher als sein Zeitgenosse Albrecht Dürer hat Lucas Cranach die Bilderwelt der Deutschen wohl am nachhaltigsten geprägt.





Besonders bekannt wurde Cranach mit seinen weltlichen und allegorischen Aktdarstellungen, die in der deutschen Malerei völlig neu waren. Als die Reformation die Renaissance verunsicherte, verhalf er der Kraft der Erotik zum Durchbruch.

Erotic art does not need to be explicit at former times in order to be pornographic. Symbolic gestures and symbols conveyed the full meaning. So Porn was in fact invented from Lucas C. and made a big deal to his popularity and economic career





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Venus, 1532 Frankfurt/M
Spiel mit dem Schleier, der nichts verschleiert.





Eine Spezialität waren erotische Darstellungen. Als einer der Ersten malte er nackte Körper und schuf darin einen zierlich eleganten Typus der Kindfrau. Unterstützte er damit die Schaffung einer Nachfrage nach einem Frauentypus, der bekanntlich auch in der Prostitution stark vermarktet wird? Sein zeitloses Ideal weiblicher Schönheit regte noch im 20. Jahrhundert Künstler wie Pablo Picasso und Alberto Giacometti an. Beutete er die antiken Mythen und Bibelstoffe aus als Feigenblätter, um erotisch oder damals gar pornographisch anmutende Nacktbilder zu verkaufen?



Bild
FONTIS NYMPHA SACRI SOMNVM
NE RVMPE QVIESCO

Bin die Nymphe des Quells, ich ruhe,
stör meinen Schlaf nicht.






Mit 29-30 Jahren arbeitete er (in Terminwohnung?) in Wien und huldigte einem opulenten der Metropole angemessenem Stil.
Dort entstanden/hängen z.B. diese Damen:

Drei vornehm gekleidete Damen 1525/1530
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... n-1525.jpg
Haben sie reich geerbt oder geheiratet oder waren es Kurtisanen?





Auch der Macht- und Gewaltaspekt im Zusammenhang mit dem weiblichen Geschlecht ist sein Thema.




Bild

Lukretia, 1535 in Nischni Nowgorod (in Wien hängt eine sehr ähnliche, siehe auch die Ähnlichkeit mit Venus)
oder auch diese Lukretia (1535).

Lukretias Story:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=20407#20407





Bild

Justitia,
Gerechtigkeit als nackte Frau mit Schwert und Waage 1537 in Amsterdam.
Ist Frauenmacht dargestellt, wie sie auch starke SW am geschützten Arbeitsplatz erleben?





Das Verhältnis der Geschlechter war für ihn ein zentrales Thema. Siehe auch Adam und Eva um 1513/15 (Würzburg), Urteil des Paris, 1528, Judith mit dem Haupt des Holofernes 1530 (Jagdschloss Grunewald, Berlin).





Bild

Venus und Amor/Cupido 1509 in der Eremitage in Sankt Petersburg
Und so hat sein Schüler, Sohn, Erbe und Nachfolger sie gemalt:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... J._006.jpg





Bild

Das goldene Zeitalter um 1530 in Oslo
Ist es der Zustand „Garten Eden“ oder ein Bordell-Lustgarten mit ejakulierender Vulva-Quelle?





Bild

Bauer mit Dirne
'Die Lüsternheit des einen kontrastiert mit dem gleichmütigen, fast nachsichtig-erduldenden Mienenspiel der anderen' schreibt ein Kunstgeschichtler oder Journalist.
Richtig, aber nicht weil sie leidendes Opfer ist, sondern und der Malergenie hat es schon damals erkannt: „Sexarbeit ist Arbeit“.

Es ist dieselbe Komposition und Aussage wie in diesem Bild zum Thema Erotik gegen Geld (Busen gegen Sack) von Hans Baldung Grien:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=12920#12920

Portrait eines Callboys mit seiner Auftraggeberin:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=28642#28642





Cranach diente vielen Kunden, war "Hure", sorry ich sollte sagen Geschäftsmann: Bibelillustration für Luther und imagebildende Portraits von ihm aber auch von seinem Gegner, dem Brandenburgischen Kardinal und alles ohne Interessenkonflikt?! Er muß sich gut verkauft haben.

Später wurde er Betreiber und in seiner Werkstatt wurden die Kundenwünsche fast wie am Fliesband bearbeitet. Ein strenges Regiment über die Gesellen führte zu gleichbleibender Arbeitsweise und quasi genormter Malqualität von seinen fast 1.000 noch erhaltenen Werken wovon 113 in Frankfurt präsentiert werden. So konnte er später eine 'Malschule' bzw. Manufaktur an seine Söhne vererben. Er hat die Herstellung höchstindividueller Kunstwerke quasi zu einem Dienstleistungsbetrieb fortentwickelt. Ein Tatbestand, der bei der Liebeskunst nach vorherrschender Meinung regelmäßig zur Begründung der Sittenwidrigkeit ausgeschlachtet wird.





Die große Retrospektive über einen Jahrhundert-Maler, erfolgreichen Unternehmer und auch Star sinnlicher Darstellungen im Städelmuseum Frankfurt am Main noch bis Februar 2008:
http://cranach.staedelmuseum.de/cranach.htm





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 18.02.2008, 14:17, insgesamt 6-mal geändert.

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Luxuria - Wie die Sünde erst das Leben gebirt.

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Fotokünstler Lukas Maximilian Hüller inszeniert abschließend die 7. Todsünde

Die Wollust (Unkeuschheit, Luxuria).



Gemeint sind spirituell-theologisch die aus den sieben Hauptcharakterzügen abgeleiteten sieben Ursachen von Sünden (Hauptsünden, Wurzelsünden). Also dem, was den Menschen von der Vervollkommnung in die Ganzheit (Erlösung in Gott) trennt bzw. erst und richtig irdisch/menschlich macht. Sünde ist definiert als die bewuste Hinwendung an ein nur endlich begrenztes Maß anstelle der kosmischen Ganzheit. Insofern trennt Sünde und ist quasi a-sozial zur Totalität. Folglich wird die Wollust von der Moral und Kirche bekämpft.

Hüllers Kunstzyklus basiert auf dem berühmten Sittengemälde/Katechismustisch der Todsünden von Hironimus Bosch (1450 - 1516). Jetzt hat er den siebenfachen Zyklus mit dem letzten Bild abgeschlossen (Bei Bosch die Zeltszene rechts).

Dominika Niehoff ist für Hüller die Königin der Wollust, so wie sie für viele Creative schon Muse war, und er plaziert die berühmte ehemalige Sexarbeiterin und Domina aus Hamburg im Zentrum seines szenisch total d.h. 360 Grad inszenierten Raumfotos.

Im Gewerbe erst habe Domenika gelernt mit ihrer Nacktheit und ihren wollüstigen Formen d.h. mit ihrem [gottgeschenkten] Körper umzugehen. Da sieht man was oben kurz hergeleitete Morallehre aus Menschen bisweilen macht und wie hier Prostitution als Beruf heilend wirken kann.

"The Making of" von ORF 2, lebens art (5 Min):
[youtube]http://youtube.com/watch?v=BKbcqxAnIHs[/youtube]

Homepage des Kunstwerkzyklus von L.M.H.
www.7deadlysins.at





Wolfgang Sofsky: Die 6 Untugenden:
www.3sat.de/kulturzeit/themen/119164/index.html

Seine Rezension einer "Verteidigungsschrift der Wollust"
des Philosophen Simon Blackburn, Cambridge:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=43748#43748

Film "Sieben":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=444#444

Kunstwerk "Cardinal Sin" von Banksy 2011:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=108015#108015





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Dateianhänge
Hüller Lukas Maximilian - 7.Todsünde Luxuria.jpg
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 18.12.2011, 17:08, insgesamt 6-mal geändert.

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Heraldische Semantik und Zensur

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Schwedische Bilderstürmer -

Schwanz-Ab-Moralisten haben Löwen kastriert


Bild

Unbehelligte schwedische Wappentiere




Empörung über Kastration

Stockholm (dpa) - Ein um sein Geschlecht gebrachter Wappenlöwe sorgt in Schweden für Ärger. Dem Tier, das als Abzeichen für die schwedische internationale Friedenstruppe dient, war sein Genital wegretuschiert worden, nachdem sich Soldatinnen beschwert hatten, berichteten Medien.

Ein spezieller Armee-Ausschuss hatte die Kastration angeordnet. Der Künstler, der den Löwen mit Schwert und Olivenzweig schwenkend gezeichnet hatte, ist empört und wirft den Verantwortlichen mangelndes Geschichtsbewusstsein vor: Historisch hätten nur diejenigen Wappentiere keine Genitalien bekommen, die den König verraten hatten.

Quelle:
http://www.augsburger-allgemeine.de/Hom ... ,4293.html





Mehr Schweden-Infos:

viewtopic.php?t=912





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Zeichner des Berliner Milljöh

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ausstellung Berlin


Heinrich Zille
Kinder der Straße


ADK, Pariser Platz
Ausstellung 11.1.-24.3.2008


Anlässlich des 150. Geburtstages des Berliner Zeichners, Grafikers und Fotografen Heinrich Zille (geb.1858 in Radeburg, gest. 1929 in Berlin) zeigt die Akademie der Künste in Zusammenarbeit mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin die Ausstellung „Kinder der Straße“. Der Titel ist Zilles erster Buchveröffentlichung entliehen, die 1908 erschien. Er ist nicht motivisch, sondern als Metapher zu verstehen für die Heimatlosen und Ausgegrenzten im Berlin um 1900, einer rasant wachsenden Stadt mit enormen sozialen Verwerfungen.

Zille begann spät mit seiner künstlerischen Arbeit. Als Neunjähriger kam er nach Berlin und erlernte den Beruf eines Lithographen, den er bis 1907 ausübte. Erst in den 1890er Jahren begann er, sich der sozialen Thematik zuzuwenden, wobei er eigene Erfahrungen aus Kindheit und Jugend einbezog. Vor allem arbeitete der hochspezialisierte Drucker Zille für die Printmedien seiner Zeit.

Die Ausstellung bringt erstmals das zeichnerische und grafische mit dem fotografischen Werk in einen Zusammenhang. Am Pariser Platz sind die Fotografien – vor allem in Abzügen des Künstlers Thomas Struth – und bis 1914 entstandene Blätter zu sehen. Im Ephraim-Palais werden ausgewählte Beispiele des Werks der späteren Jahre gezeigt.

Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin. Medienpartner rbb Fernsehen und Berliner Morgenpost

Akademie der Künste, Berlin
www.adk.de



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Heinrich Zille (1858 - 1929), deutscher Maler, Zeichner und Fotograf





Zille und die "Pornographie"

Ein Jahr vor Ausbruch des Krieges waren bereits Zilles Bildband Mein Milljöh sowie die Zyklen Berliner Luft und Hurengespräche, letzteres unter dem Pseudonym W. Pfeifer veröffentlicht, erschienen. Zilles ungeschminkte Darstellung von Prostituierten und der sogenannten "Pornographie" erregte vielerorts den Unmut der Sittenwächter und Moralapostel. Die Zwanglosen Geschichten und Bilder, die 1919 bei Fritz Gurlitt in Berlin in einer kleinen, nummerierten Ausgabe erschienen, wurden zeitweilig beschlagnahmt.



Bild

Wegen des Bildes "Modellpause" (um 1925) wurde ihm der Prozess gemacht



1925 wurde Zille wegen der Veröffentlichung seiner Lithografie Modellpause im Simplicissimus (um 1925), die acht unbekleidete Mädchen zeigt, in Stuttgart gerichtlich belangt. Trotz der Leumundszeugnisse seiner Künstlerfreunde Liebermann, Lederer, Kubin, SIevogt und Stuck gutachtlich für die künstlerische Qualität, aber auch Harmlosigkeit dieses Bildes zeugten, wurde Zille zur Zahlung von 150 Reichsmark und zur Vernichtung sämtlicher Druckplatten verurteilt. Der Autor Lothar Fischer meinte in einer Monografie über Zille, dass ihm das Thema Pornografie ein persönliches Anliegen gewesen wäre, bei den Hurengesprächen handele es sich "nicht um ein Nebenprodukt Zilles, etwa aus finanzieller Not entstanden, sondern das Thema war ihm ein echtes Anliegen."

http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Zille



Bild

Unter dem Pseudonym W. Pfeifer herausgegebenen "Hurengespräche" (1913)





Berliner Dirnenlied

Eenes Abends nach dem Sturm
Jing ick um den Juliusturm
Kam de stolze Sitte her:
Kleenet Mächen, komm mal her!

Berlin, o wie süss
Is dein Paradies!
Der de „Freunde“ kennt,
die man Sitte nennt.
Eene Vaterstadt
schneid’ge Huren hat.
Schwamm drüber, tralala!

Hab’n se eene uffjefischt,
die so recht verkränkelt is,
kommt se nach der Fröbelstrass;
im Krankenheus, da macht et Spass!

Berlin, o wie süss
Ist dein Paradies!
Der de „Freunde“ kennt,
die man Sitte nennt.
Eene Vaterstadt
schneid’ge Huren hat.
Schwamm drüber, tralala.



Roger Stein: Das deutsche Dirnenlied.
Böhlau Köln: 2006
viewtopic.php?p=7847#7847

Bild

Titelblatt der ersten Ausgabe des Buches "Kinder der Straße" von Heinrich Zille (1908).

Sexworker-Deportation anno dazumal :-(





Mehr Links:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hurengespr%C3%A4che

http://amazon.de/Hurengespr%C3%A4che-He ... 3426010844
http://amazon.de/Hurengespr%C3%A4che-He ... 3888140811

http://www.heinrich-zille-museum.de Berlin

Berlin aktuell
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1838

http://www.welt.de/berlin/article153476 ... Leute.html

Neue Ausgabe:
viewtopic.php?p=46670#46670





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LIEBEr sicher

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Berlin:

Ausstellungen der Aktion 'gesunder Kunde'




Wie Sie wissen (und Ihr wisst) sind wir, die AG Gesunder Kunde, seit einigen Jahren mit unseren Ganzkörper-Kondom-Kostümen in Berlin unterwegs. Wir waren bei diversen Fussballspielen, standen in der MOMA-Schlange, besuchten die Venus-Messe und andere Ausstellungen. Ziel ist bei diesen Aktionen, möglichst vielen Männern die Kondombenutzung privat, aber vor allem auch beim gewerblichen Sex nahe zu bringen. Wir hatten viel Spaß bei diesen Aktionen und unsere Klientel/ Zuschauer ebenfalls. Dies dokumentiert eine phantastische Foto-Ausstellung, die am 17.01.2008 um 15.00 Uhr im Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin (U-Bahn Richard-Wagner-Platz) eröffnet wird. Näheres geht aus der Anlage hervor, denn die Ausstellung wird an verschiedenen Orten zu sehen sein. Wir würden uns freuen, Sie / Euch am 17.01.2008 um 15.00 Uhr zur kleinen Eröffnungs-Vernissage mit der Schirmherrin Frau Martina Schmiedhofer/Sozialstadträtin empfangen zu dürfen.

Bis dahin herzliche Grüße von der AG Gesunder Kunde, d.h. Karin Löffelmann und Heidi Sobotta (Hydra e.V.), Stephanie Klee( highLights-Agentur und Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen e.V.), Wiltrud Schenk und Heike Müller (Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf)

Bild

Aktionen zur WM 2006



Wanderausstellung:

Die Ausstellung ist zu sehen:
jeweils Mo-Di-Mi-Do-Fr.

Ausstellungseröffnung
am 17.01.08 um 15.00 Uhr
Rathaus Charlottenburg
Otto - Suhr - Allee 100
10585 Berlin

Ausstellungsorte:
Do 17.01.08 – Fr. 25.01.08
von 15:00 bis 18:00 Uhr
Rathaus Charlottenburg

Do 31.01.08 – Fr.08.02.08
von 15:00 bis 18:00 Uhr
Rathaus Wilmersdorf
Fehrbelliner Platz 4
10707 Berlin

Do 14.02.08 – Fr.22.02.08
von 15:00 bis 18:00 Uhr
Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen e.V.
Ahlbecker Str. 15, 10437 Berlin
www.BuSD.de

Do 28.02.08 – Fr.07.03.08
von 15.00 bis 18.00 Uhr
Agentur Liberty
Martin-Luther-Str. 14
10777 Berlin-Schöneberg
www.libertyberlin.de

Do 13.03.08 – Do 20.03.08
Mo-Di-Mi-Fr von 10.00 bis 14:00
Donnerstag 16:00-20:00
HYDRA e. V.
Treffpunkt und Beratung für Prostituierte
Köpenicker Str. 187 – 188
10997 Berlin
www.hydra-ev.org

Do 10.04 2008 – Fr. 18.04.2008
Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung
Hohenzollerndamm 174, 3. Etage.
10713 Berlin
Am 18.04.2008, 18:00 Uhr: Finissage


Arbeitsgemeinschaft GESUNDER KUNDE
viewtopic.php?p=30267#30267

Mehr Bilder:
http://www.highlights-berlin.de/events.htm





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Gegen Frauenhandel sind wir auch

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Eine der mehreren Ausführungen der Wanderausstellung "Ohne Glanz und Glamour: Prostitution und Menschenhandel im Zeitalter der Globalisierung" ist wieder eine Ausstellungsstation weitergereist

TRIER. Ab dem 25. Januar gastiert in der VHS am Dom die Wanderausstellung “Ohne Glanz und Glamour: Prostitution und Menschenhandel im Zeitalter der Globalisierung”. Zur Eröffnung am Freitag um 16 Uhr sprechen Florence Humbert von “Terre des Femmes” über die “Ware” Frau, Wolfgang Willems, Leiter der Kriminalinspektion Trier, über den rechtlichen Rahmen des Menschenhandels und die Sexualtherapeutin Nelly Stockburger über Erscheinungsformen einer traumatisierten Sexualität.

Mehr als 50 Prozent aller Frauen, die in Deutschland in der Prostitution arbeiten, sind nicht-deutscher Herkunft, 80 Prozent von ihnen kommen aus Osteuropa. Sehr viele werden durch ein System von Menschenhändlern versklavt, die die Frauen unter falschen Versprechungen nach Deutschland schleusen und hier zur Prostitution zwingen. Erst durch die Nachfrage der Kunden floriert das Geschäft dieser Kriminellen.

“Ohne Glanz und Glamour” setzt sich kritisch mit der Prostitution in der globalisierten Welt auseinander. “Terre des Femmes” möchte mit dieser Ausstellung, die bis zum 3. März dauert, die Annäherung und Auseinandersetzung an ein Tabuthema erreichen. Bekannte und engagierte Fotografen ermöglichten es, die informativen Texte auf den Ausstellungstafeln mit eindrucksvollen Fotos zu begleiten.

http://www.16vor.de/index.php/2008/01/2 ... chenhandel





Dazu habe ich gerad einen Leserbrief geschrieben. Bin gespannt ob er freigeschaltet wird. Schaut mal öfters rein oder sendet einfach einen eigenen Kommentar.



Mein Kommentar:

1. Marc schreibt:
Bitte beachten Sie: Ihr Leserbrief wird erst nach redaktioneller Überprüfung freigeschaltet.
20. Januar 2008 (11:00 Uhr)

Hallo,

Viele Frauen wollen bessere Lebensbedinungen und sozialen Status und sind bereit und in der Lage dafür in Europa arbeiten bzw. sich eine Reise dahin zu organisieren.

Manche können sich Sexarbeit als evt. vorrübergehende, effizente Lösung vorstellen, haben evt. schon Erfahrungen im Heimatland oder sind bereit es auszuprobieren. Informationen haben sie oft nur vom hören sagen oder Verwandschaftsnetzwerken oder den Medien. Da problemlos bei uns nur quasi Informatiker aus Indien arbeitserlaubnis bekommen, reisen sie z.B. mit Tourismusvisum ein.

Wenn sie dann einen Job auf informellen Märkten bei uns annehmen haben sie sich bereits formal strafbar gemacht und sind vulnerabel für ausbeuterische Verhaltensweisen von unseren Mitbürgern. Es bedarf garnicht der Schimären organisierter Kriminaltität, Menschenhandel und sog. Zwangsprostitution (Prostitution hier definiert als consensuale Vereinbarung über einen Tausch von geldwerten Gütern gegen sexuelle Dienstleistung unter mündigen, freien Erwachsenen; es gibt ja auch keine Zwangsbauern, Zwangsschlachter oder Zwangspflegerinnen).

Die ausländerrechtlichen Bedingungen reichen zur Viktimisierung. Einige Dokumente zur kontroversen Lage haben wir mal versucht hier zusammenzustellen:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1064
oder tinyURL.com/ypd5mh

Wünsche viele bewustseinsbildende Diskussionen bei der Ausstellung.

http://www.16vor.de/index.php/2008/01/2 ... mment-1295





Und noch ein Artikel der Prostitution ausschließlich negativ sieht
und dabei übersieht, das dieses Stigma gegen Prostitution die Probleme eigendlich mit verursacht.

Angst vor Gewalt und sexuellem Missbrauch


Mehr als die Hälfte der in Deutschland tätigen Prostituierten sind ausländischer Herkunft, 80 Prozent von ihnen kommen aus Osteuropa. Sehr viele werden durch kriminelle Menschenhändler versklavt, leben in ständiger Angst vor Gewalt und sexuellem Missbrauch. Einen schonungslosen Blick hinter die Kulissen präsentiert die Wanderausstellung „Ohne Glanz und Glamour – Prostitution und Menschenhandel im Zeitalter der Globalisierung“, die bis 3. März auf Einladung des Bildungs- und Medienzentrums im Palais Walderdorff zu sehen ist. Veranstalter ist die Initiative „Terre des Femmes“, die sich weltweit gegen Gewalt an Frauen und für die Wahrung ihrer Grundrechte einsetzt. Dessen Trierer Vertreterin Florence Humbert nannte bei der Ausstellungseröffnung als Hauptursache für die große Zahl osteuropäischer Prostituierter das große wirtschaftliche Gefälle zwischen diesen Staaten und Westeuropa. Zur Einführung in das komplexe Thema erläuterte danach Wolfgang Willems, Leiter der Kriminalinspektion Trier, im vollbesetzen VHS-Vortragssaal die rechtlichen Rahmenbedingungen. Prostitution an sich ist nicht strafbar. Viele Frauen gehen dieser Tätigkeit legal mit einem Sozialversicherungsausweis nach. Straftatbestände liegen aber vor, wenn Gewalt, Erpressung, Menschenhandel oder sexuelle Ausbeutung ins Spiel kommen.

Gefährliche Abhängigkeiten

Beweise gegen die Täter, die auch einer gerichtlichen Prüfung standhalten, lassen sich nach der Erfahrung von Willems oft nur sehr schwer gewinnen, weil viele Frauen aus Angst vor Repressalien nicht aussagen. In der Region Trier gab es in den letzten Jahren relativ wenig Fälle von Menschenhandel im Zusammenhang mit Prostitution. Willems führt das unter anderem auf den „ständigen Kontrolldruck“ durch die Polizei zurück.

Zu welchen gravierenden Persönlichkeitskeitsveränderungen Prostitution bei Frauen führen kann, erläuterte die Sexualtherapeutin Nelly Stockburger. Sie berichtete unter anderem von Traumatisierungen und Drogenmissbrauch. „Dieser Beruf, in dem manche Frauen sehr schnell sehr viel Geld verdienen können, ist wie ein Gift. Es kann eine sehr gefährliche Abhängigkeit entstehen“, betonte die Psychologin.

Die von Juliane von Krause und Ulla Sachs konzipierte Wanderausstellung informiert auch über den Sex-Tourismus und die Lebensbedingungen in den Herkunftsländern. Eine zentrale Botschaft ist, dass die Männer diesen Markt als Kunden bestimmen und entscheiden, unter welchen Bedingungen die Prostitution stattfinde.

Quelle/Autor: Stadt Trier
http://www.umweltruf.de/news/111/news0.php3?nummer=9826

Hier leider keine on-line Kommentierungsmöglichkeit :-(





Und die Ausstellungskaravane ist weitergewandert:

Ausstellung zu Zwangprostitution und Frauenhandel in Bamberg


Datum: Sonntag, 17. Februar 2008, 21:27
Rubrik: Kommunales

BAMBERG (eB) - Die Terre des Femmes Städtegruppe Oberfranken zeigt in Kooperation mit der Petra-Kelly Stiftung (Bayerisches Bildungswerk für Demokratie und Ökologie in der Heinrich-Böll-Stiftung e.V.) in Bamberg von 18. – 29. Februar im Alten E-Werk (VHS) die TDF-Ausstellung "Ohne Glanz und Glamour – Frauenhandel und Prostitution im Zeitalter der Globalisierung." Die Ausstellung beleuchtet das Thema Zwangsprostitution und Frauenhandel.

Das Geschäft mit dem Verkauf des weiblichen Körpers und der Vermarktung sexueller Reize von Mädchen und Frauen boomt wie nie zuvor. Deutschland ist eines der Ziel- und Durchgangsländer für den internationalen Frauenhandel. Zehntausende Frauen, meist aus Osteuropa, werden zur Prostitution gezwungen und sind Opfer moderner Sklaverei. Zwangsprostitution und Menschenhandel zählen zu den schwersten Menschenrechtsverletzungen der Gegenwart. Die Ausstellung beleuchtet die Hintergründe und die Motive der Beteiligten - der Frauen, der Händler und ihrer Kunden.

Die von TERRE DES FEMMES erarbeitete Ausstellung informiert über die Formen und das Ausmaß der Prostitution sowie über politische und gesellschaftliche Perspektiven, wie der Frauenhandel im Zeitalter der Globalisierung beendet werden kann.

Die Ausstellungseröffnung findet am Freitag, den 15. Februar um 17 Uhr im Alten E-Werk (VHS) Bamberg, Tränkgasse 4, statt. Das Grußwort für die Stadt Bamberg überbringt Stadtrat und MdL Helmut Müller (CSU). Als Expertin für das Thema wird Juliane von Krause von Terre des Femmes sprechen, die die Ausstellung inhaltlich gestaltet hat.

Ab Montag, den 18. Februar bis Freitag, 29. Februar ist die Ausstellung dann Mo - Do von 8.00 Uhr bis 16.30 Uhr und am Freitag von 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr geöffnet.

Als Begleitprogramm zum Film wird am Dienstag, den 26. Februar um 20.30 Uhr im Lichtspiel-Kino der Film "Lilja 4-ever" gezeigt. Anschließend wird es ein Informations- und Diskussionsgespräch über Prostitution, (exemplarisch an Bamberg gezeigt), und Zwangsprostitution im Allgemeinen mit Kriminalhauptkommissar Harald Förtsch von der Kriminalpolizei Bamberg geben.

Allgemeines zur deutschlandweiten Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes unter www.frauenrechte.de

wiesentbote.de/artikel-11667.html





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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ausstellung in Linz:

"Störenfriede - Der Schrecken der Avantgarde"


von Makart bis Nitsch
1.2. - 18.5.2008
Lentos Kunstmuseum

Auch Sexarbeiter gelten als Störenfriede
und diese Ausstellung ermöglicht eine Auseinandersetzung
mit Moral und Gesellschaft am Beispiel der bildenenden Kunst,
die auch gerne und ausschweifend das Sexuelle zum Thema hat.

http://www.lentos.at/de/45_1580.asp





"Der Mensch stellt sich dem heiligen geiste, dem sanctus spiritus, dem schaffenden geiste, dem creator spiritus, feindlich entgegen. Er wünscht ruhe. Glücklich lebt er in der gesicherten position, die ihm die großen der vorzeit bereitet haben. Daß er weiter soll, dass er seinen endlich erreichten, gesicherten platz verlassen soll, bereitet ihm unbehagen, und daher haßt er den künstlermenschen, der ihm die liebgewon-nenen anschauungen durch neue verdrängen will."

Adolf Loos





Die Avantgarde 'die als Kundschafter in unbekanntes Gebiet vorstößt, die sich den Risiken plötzlich schockierender Begegnungen aussetzt, die eine noch nicht besetzte Zukunft erobert' zwingt den Betrachter, gewohnte Sehweisen aufzugeben und sich auf Neues, Unbekanntes einzulassen.

Jürgen Habermas





Aber die Zeiten und Wertmaßstäbe ändern sich:

Damals führte ein Deckenbild von Gustav Klimt zum Rücktritt eines Ministers, während heutzutage seine Bilder zunächst nicht den Nachfahren seiner rechtmäßigen jüdischen Besitzer zurückgeben werden sollten, weil -juristisch nicht haltbar- diese Gemälde als identitätstiftenden Nationalbesitz eingestuft wurden.

Das läßt mich hoffnungsfroh sein, daß das sogenannte "Anstößige" der Sexarbeiter einst als Kunst Anerkennung finden wird.





Bild

Hans Makart: Die Japanerin





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Hanna
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zu kühn

Beitrag von Hanna »

hallo Marc,
Störenfriede - Der Schrecken der Avantgarde"
...
Auch Sexarbeiter gelten als Störenfriede
da habe ich etwas Unbehagen, es dünkt mir zu kühn assoziiert, zu weit hergeholt.

man kann eine um ihre Rechte kämpfende soziale Gruppe nicht mit einer künstlerischen Avantgarde vergleichen.

die Künstler können uns aber helfen, indem sie uns menschlich darstellen, unser Leid unsere Probleme transportieren usw.
Künstler sollten immer auf der Seite der Schwachen in der Gesellschaft sein.

liebe Grüße

Hanna
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Modern Art of Copying

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Selling Sex Sells


Kunst produziert aus der Energie der Sexarbeit

In Fuck Love, Carl Hopgood presents Hustler Freeze



Der Künstler Carl Hopgood produziert Kollagen aus Sexarbeiter-Anzeigen.

Eine Zweitvermarktung sexueller Dienstleistungen in der nichtstigmatisierten Kunstszene. Eine Auseinandersetzung mit Schönheit, Ewigkeit, Sexappeal, Sexsuche, Sexkauf, Vergänglichkeit, SexBiz und all seinen kulturellen Implikationen.

Er beschneidet die Anzeigenfotos auf das kunstgefällige Format des Torsos und reklamiert damit die Identität der Callboys schützen zu wollen. Evt. umgeht er so jedoch nur mögliche Copy-Right-Ansprüche der von ihm ausgebeuteten Escortanzeigen.

Oder eine Form von sublimiertem Callboy-Konsum, eine Form der Aneignung oder Bewältigung der ständig verlockenden Callboy-Werbeangebote in den Gaymagazinen, für die zu bezahlen er evt. noch nicht genug über seine Kunst verdient hat?



Bild

"In Fuck Love, Carl Hopgood presents Hustler Freeze a cermaic tiled triptych completing covering the walls of the White Cubicle. The tiles depict male sex worker classified adverts found in the back of gay magazines, mostly headless torsos protecting their identities. A private act made public, immortalised onto a collage of domestic tiles. The potraits are reminiscent of classical Greek statues with broken off body parts and in the repetition of the image, their technicolour beauty seemingly becomes an abstract stained glass window glossing over a darker underground world."

Mehr:
http://linq.me.uk/snvp1/carlhopgood/cv.html

Wie sexy fändest Du ein Kunstwerk in einer Galerie zum Kauf angeboten zu bekommen, wo Dein Werbefoto incl. Telefonnummer implementiert ist?





Aktion SEXWORKER.AT
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2516





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 19.03.2008, 01:10, insgesamt 3-mal geändert.

Hanna
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Beitrag von Hanna »

man könnte ihn ja mal anschreiben,ob er einen Teil des Verkaufserlöses nicht an Madonna, Kassandra oä. spendet
...oder an sexworker.at
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