Eine der mehreren Ausführungen der Wanderausstellung "Ohne Glanz und Glamour: Prostitution und Menschenhandel im Zeitalter der Globalisierung" ist wieder eine Ausstellungsstation weitergereist
TRIER. Ab dem 25. Januar gastiert in der VHS am Dom die Wanderausstellung “Ohne Glanz und Glamour: Prostitution und Menschenhandel im Zeitalter der Globalisierung”. Zur Eröffnung am Freitag um 16 Uhr sprechen Florence Humbert von “Terre des Femmes” über die “Ware” Frau, Wolfgang Willems, Leiter der Kriminalinspektion Trier, über den rechtlichen Rahmen des Menschenhandels und die Sexualtherapeutin Nelly Stockburger über Erscheinungsformen einer traumatisierten Sexualität.
Mehr als 50 Prozent aller Frauen, die in Deutschland in der Prostitution arbeiten, sind nicht-deutscher Herkunft, 80 Prozent von ihnen kommen aus Osteuropa. Sehr viele werden durch ein System von Menschenhändlern versklavt, die die Frauen unter falschen Versprechungen nach Deutschland schleusen und hier zur Prostitution zwingen. Erst durch die Nachfrage der Kunden floriert das Geschäft dieser Kriminellen.
“Ohne Glanz und Glamour” setzt sich kritisch mit der Prostitution in der globalisierten Welt auseinander. “Terre des Femmes” möchte mit dieser Ausstellung, die bis zum 3. März dauert, die Annäherung und Auseinandersetzung an ein Tabuthema erreichen. Bekannte und engagierte Fotografen ermöglichten es, die informativen Texte auf den Ausstellungstafeln mit eindrucksvollen Fotos zu begleiten.
http://www.16vor.de/index.php/2008/01/2 ... chenhandel
Dazu habe ich gerad einen Leserbrief geschrieben. Bin gespannt ob er freigeschaltet wird. Schaut mal öfters rein oder sendet einfach einen eigenen Kommentar.
Mein Kommentar:
1. Marc schreibt:
Bitte beachten Sie: Ihr Leserbrief wird erst nach redaktioneller Überprüfung freigeschaltet.
20. Januar 2008 (11:00 Uhr)
Hallo,
Viele Frauen wollen bessere Lebensbedinungen und sozialen Status und sind bereit und in der Lage dafür in Europa arbeiten bzw. sich eine Reise dahin zu organisieren.
Manche können sich Sexarbeit als evt. vorrübergehende, effizente Lösung vorstellen, haben evt. schon Erfahrungen im Heimatland oder sind bereit es auszuprobieren. Informationen haben sie oft nur vom hören sagen oder Verwandschaftsnetzwerken oder den Medien. Da problemlos bei uns nur quasi Informatiker aus Indien arbeitserlaubnis bekommen, reisen sie z.B. mit Tourismusvisum ein.
Wenn sie dann einen Job auf informellen Märkten bei uns annehmen haben sie sich bereits formal strafbar gemacht und sind vulnerabel für ausbeuterische Verhaltensweisen von unseren Mitbürgern. Es bedarf garnicht der Schimären organisierter Kriminaltität, Menschenhandel und sog. Zwangsprostitution (Prostitution hier definiert als consensuale Vereinbarung über einen Tausch von geldwerten Gütern gegen sexuelle Dienstleistung unter mündigen, freien Erwachsenen; es gibt ja auch keine Zwangsbauern, Zwangsschlachter oder Zwangspflegerinnen).
Die ausländerrechtlichen Bedingungen reichen zur Viktimisierung. Einige Dokumente zur kontroversen Lage haben wir mal versucht hier zusammenzustellen:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1064
oder tinyURL.com/ypd5mh
Wünsche viele bewustseinsbildende Diskussionen bei der Ausstellung.
http://www.16vor.de/index.php/2008/01/2 ... mment-1295
Und noch ein Artikel der Prostitution ausschließlich negativ sieht
und dabei übersieht, das dieses Stigma gegen Prostitution die Probleme eigendlich mit verursacht.
Angst vor Gewalt und sexuellem Missbrauch
Mehr als die Hälfte der in Deutschland tätigen Prostituierten sind ausländischer Herkunft, 80 Prozent von ihnen kommen aus Osteuropa. Sehr viele werden durch kriminelle Menschenhändler versklavt, leben in ständiger Angst vor Gewalt und sexuellem Missbrauch. Einen schonungslosen Blick hinter die Kulissen präsentiert die Wanderausstellung „Ohne Glanz und Glamour – Prostitution und Menschenhandel im Zeitalter der Globalisierung“, die bis 3. März auf Einladung des Bildungs- und Medienzentrums im Palais Walderdorff zu sehen ist. Veranstalter ist die Initiative „Terre des Femmes“, die sich weltweit gegen Gewalt an Frauen und für die Wahrung ihrer Grundrechte einsetzt. Dessen Trierer Vertreterin Florence Humbert nannte bei der Ausstellungseröffnung als Hauptursache für die große Zahl osteuropäischer Prostituierter das große wirtschaftliche Gefälle zwischen diesen Staaten und Westeuropa. Zur Einführung in das komplexe Thema erläuterte danach Wolfgang Willems, Leiter der Kriminalinspektion Trier, im vollbesetzen VHS-Vortragssaal die rechtlichen Rahmenbedingungen. Prostitution an sich ist nicht strafbar. Viele Frauen gehen dieser Tätigkeit legal mit einem Sozialversicherungsausweis nach. Straftatbestände liegen aber vor, wenn Gewalt, Erpressung, Menschenhandel oder sexuelle Ausbeutung ins Spiel kommen.
Gefährliche Abhängigkeiten
Beweise gegen die Täter, die auch einer gerichtlichen Prüfung standhalten, lassen sich nach der Erfahrung von Willems oft nur sehr schwer gewinnen, weil viele Frauen aus Angst vor Repressalien nicht aussagen. In der Region Trier gab es in den letzten Jahren relativ wenig Fälle von Menschenhandel im Zusammenhang mit Prostitution. Willems führt das unter anderem auf den „ständigen Kontrolldruck“ durch die Polizei zurück.
Zu welchen gravierenden Persönlichkeitskeitsveränderungen Prostitution bei Frauen führen kann, erläuterte die Sexualtherapeutin Nelly Stockburger. Sie berichtete unter anderem von Traumatisierungen und Drogenmissbrauch. „Dieser Beruf, in dem manche Frauen sehr schnell sehr viel Geld verdienen können, ist wie ein Gift. Es kann eine sehr gefährliche Abhängigkeit entstehen“, betonte die Psychologin.
Die von Juliane von Krause und Ulla Sachs konzipierte Wanderausstellung informiert auch über den Sex-Tourismus und die Lebensbedingungen in den Herkunftsländern. Eine zentrale Botschaft ist, dass die Männer diesen Markt als Kunden bestimmen und entscheiden, unter welchen Bedingungen die Prostitution stattfinde.
Quelle/Autor: Stadt Trier
http://www.umweltruf.de/news/111/news0.php3?nummer=9826
Hier leider keine on-line Kommentierungsmöglichkeit :-(
Und die Ausstellungskaravane ist weitergewandert:
Ausstellung zu Zwangprostitution und Frauenhandel in Bamberg
Datum: Sonntag, 17. Februar 2008, 21:27
Rubrik: Kommunales
BAMBERG (eB) - Die Terre des Femmes Städtegruppe Oberfranken zeigt in Kooperation mit der Petra-Kelly Stiftung (Bayerisches Bildungswerk für Demokratie und Ökologie in der Heinrich-Böll-Stiftung e.V.) in Bamberg von 18. – 29. Februar im Alten E-Werk (VHS) die TDF-Ausstellung "Ohne Glanz und Glamour – Frauenhandel und Prostitution im Zeitalter der Globalisierung." Die Ausstellung beleuchtet das Thema Zwangsprostitution und Frauenhandel.
Das Geschäft mit dem Verkauf des weiblichen Körpers und der Vermarktung sexueller Reize von Mädchen und Frauen boomt wie nie zuvor. Deutschland ist eines der Ziel- und Durchgangsländer für den internationalen Frauenhandel. Zehntausende Frauen, meist aus Osteuropa, werden zur Prostitution gezwungen und sind Opfer moderner Sklaverei. Zwangsprostitution und Menschenhandel zählen zu den schwersten Menschenrechtsverletzungen der Gegenwart. Die Ausstellung beleuchtet die Hintergründe und die Motive der Beteiligten - der Frauen, der Händler und ihrer Kunden.
Die von TERRE DES FEMMES erarbeitete Ausstellung informiert über die Formen und das Ausmaß der Prostitution sowie über politische und gesellschaftliche Perspektiven, wie der Frauenhandel im Zeitalter der Globalisierung beendet werden kann.
Die Ausstellungseröffnung findet am Freitag, den 15. Februar um 17 Uhr im Alten E-Werk (VHS) Bamberg, Tränkgasse 4, statt. Das Grußwort für die Stadt Bamberg überbringt Stadtrat und MdL Helmut Müller (CSU). Als Expertin für das Thema wird Juliane von Krause von Terre des Femmes sprechen, die die Ausstellung inhaltlich gestaltet hat.
Ab Montag, den 18. Februar bis Freitag, 29. Februar ist die Ausstellung dann Mo - Do von 8.00 Uhr bis 16.30 Uhr und am Freitag von 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr geöffnet.
Als Begleitprogramm zum Film wird am Dienstag, den 26. Februar um 20.30 Uhr im Lichtspiel-Kino der
Film "Lilja 4-ever" gezeigt. Anschließend wird es ein Informations- und
Diskussionsgespräch über Prostitution, (exemplarisch an Bamberg gezeigt), und Zwangsprostitution im Allgemeinen mit Kriminalhauptkommissar Harald Förtsch von der Kriminalpolizei Bamberg geben.
Allgemeines zur deutschlandweiten Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes unter
www.frauenrechte.de
wiesentbote.de/artikel-11667.html
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