Beate Uhse in Nöten

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Hanna
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Beate Uhse in Nöten

Beitrag von Hanna »

Beate Uhse baut Sexfilm-Kabinen in Städten ab

Der Erotik-Konzern Beate Uhse baut um: Die Shops in den deutschen Innenstädten verkaufen zwar künftig noch Dildos und Dessous. Porno-Fans finden Einzelkabinen zum Videogucken jedoch künftig nur noch in Gewerbegebieten. Mehr Sexwaren als bisher will Beate Uhse übers Internet verkaufen.


Beate-Uhse-Chef Christian Lindemann sucht wegen der schlechten Geschäftslage des Erotikkonzerns nach kraftvollen Worten. Der smarte Manager bemüht sich, die Lage schön zu reden und seine Aktionäre zu vertrösten. „Wir werden den Markt in Europa neu definieren. Bei uns wird es 2009 richtig abgehen“, schwärmt der Firmenchef bei der Bilanzvorlage von besseren Zeiten.

Erst einmal macht Beate Uhse jedoch jede zehnte Filiale zu und reorganisiert das gesamte Geschäft. Grund dafür ist, dass der Erotikhändler zum ersten Mal seit dem Börsengang rote Zahlen schreibt. „Wir haben unseren Markt untersucht: Rund 25 Millionen Menschen in Deutschland sind potenziellen Kunden. Die müssen wir einfach nur besser ansprechen“, beschreibt Lindemann sein Programm.

Derzeit sind die Kunden zwar auch da, sie kaufen aber selten bei Beate Uhse und stillen stattdessen ihren Bedarf bei kostenlosen Anbietern von Sexfilmen im Internet. „Die Digitalisierung ist ein Problem für uns. Da waren wir in der Vergangenheit nicht gut genug und müssen mehr tun“, räumt der Chef Versäumnisse ein. Der Erotikmarkt wird mit billigen Pornofilmen zu Preisen fünf Euro oder noch weniger überschwemmt. Und den Versandhandel mit Dildos und Magazinen dominiert Billigware aus Fernost.

Beate Uhse: Vielleicht bald Bettwäsche im Programm
Nun will Lindemann die Marke Beate Uhse „entschmuddeln“: Alle Sexläden werden umgebaut. In den Städten bieten sie dann ausschließlich Waren wie Reizwäsche, Sexspielzeuge oder Filme an. Filmkabinen aber verschwinden. „Am Ende ist sogar Bettwäsche von Beate Uhse denkbar“, sagt der Erotikkonzern-Chef. Lediglich noch in Gewerbegebieten und an Autobahnen wird Beate Uhse den „an Hardcore orientierten Kunden“ mit Filmvorführungen und härteren Magazinen bedienen.

„Wir wollen in den Städten mehr Frauen und Paare ansprechen und in unsere Läden locken“, erklärt Lindemann den Hintergrund. Als Konsequenz daraus ergebe sich, dass Beate Uhse bis zu 40 Geschäfte aufgeben wird. Derzeit betreibt die Firma 150 eigene Standorte und eine ähnliche Zahl an Franchise-Läden. Dort ist die Beate Uhse nur Lieferant, nicht aber Eigentümer und Betreiber. Langfristig sollen in Europa bis zu 50 so genannte Flagship-Stores entstehen – das sind große Geschäfte mit Umkleidekabinen.

Zudem müsse Beate Uhse den Verkauf über das Internet etwa durch neue Online-Shops stimulieren. Jedoch soll es dort keine Gratisangebote geben, so wie es mancher Konkurrent dort macht. Der Anteil der über das Internet verkauften Sex-Waren soll von heute 30 Prozent auf 50 Prozent steigen. Finanzielle Probleme durch den Konzernumbau werde es nicht geben, sagte Lindemann. Nach der jüngsten Kapitalerhöhung erreiche Beate Uhse ein Eigenkapital von rund 90 Mio. Euro und eine Eigenkapitalquote von etwa 60 Prozent.

Prognosen für 2008 gibt der Vorstandschef allerdings nicht ab. Der Umsatz, der 2007 bei 268 Mio. Euro stagnierte, soll wachsen. Nach dem Konzernverlust von 13 Mio. Euro will Beate Uhse 2008 mit Gewinn abschließen. Für 2007 entfällt die Dividende. Die Aktie ist derzeit mit etwa 1,30 Euro rund ein Sechstel des Ausgabepreises beim Börsengang im Jahr 1999 wert. Nach wie vor sucht Großaktionär Ulrich Rotermund, ein Sohn von Beate Uhse, einen Käufer für seinen Anteil.

aus: die Welt 31.3.2008

[tja was soll man da sagen: Blöde Marktwirtschaft, diese verdammte Globalisierung!]

und die Aktie wohl besser verkaufen!
Augen gab uns Gott ein Paar / um zu schauen rein und klar / um zu GLAUBEN was wir lesen / wär ein Aug' genug gewesen (aus HH. zur Teleologie)