Kritik an Prostitutionsverbot wird laut
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Kritik an Prostitutionsverbot wird laut
Sexarbeit in der Schweiz - Kritik an Prostitutionsverbot wird laut
Autor: Bähram Alagheband
Das Wichtigste in Kürze
Ende Juni wurde die Kampagne «Stopp Prostitution» lanciert.
Damit will die Frauenzentrale Zürich eine Diskussion anregen und das schwedische Prostitutionsverbot propagieren.
Jetzt melden sich Gegner eines Verbots zu Wort: das Gleichstellungsbüro der Stadt Zürich, Amnesty International, die Frauenzentrale Bern oder die Aidshilfe Schweiz.
Andrea Gisler will eine Schweiz ohne Prostitution und ohne Freier. «Prostitution ist ein Verstoss gegen die Menschenwürde», sagt die Präsidentin der Frauenzentrale Zürich. «Prostitution ist sexuelle Gewalt und ein Hindernis auf dem Weg zur Gleichstellung.»
Die Frauenzentrale Zürich kann sich ein Prostitutionsverbot in der Schweiz vorstellen, ebenso wie die Frauenzentrale Aargau oder das Frauennetz Schwyz. Ein Verbot, wie es in Schweden seit 20 Jahren gilt.
Das schwedische Modell
Ein Prostitutionsverbot in der Schweiz – das stösst auf breiten Widerstand. Gemäss Recherchen von SRF sprechen sich mehrere Organisationen dagegen aus: die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich oder die Aidshilfe Schweiz. Klar gegen ein Prostitutionsverbot sind ausserdem verschiedene Fachstellen für Sexarbeit. So etwa die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ), die Solothurner Fachstelle Lysistrada oder die Xenia im Kanton Bern.
Auch Anja Derungs von der Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich sieht ein Verbot kritisch. Sie sagt: «Gleiche Rechte für alle: Sexarbeit ist eine Arbeit, und soll so behandelt werden.» Eine Sexarbeiterin solle selbst entscheiden, ob und wie sie dieses Gewerbe ausüben wolle. «Das sollen nicht andere für sie entscheiden», so Derungs.
Auch Daniel Seiler, Geschäftsführer der Aidshilfe-Schweiz, steht einem Prostitutionsverbot ablehnend gegenüber: «Sexarbeit ist das älteste Gewerbe. Mit einem Verbot wird es nicht verschwinden.» Es werde aber in die Illegalität abrutschen und das öffne Tür und Tor für eine Ausbeutung, die stärker sei als jetzt.
Gegenwind gibt es ausserdem von einer weiteren Frauenzentrale, derjenigen in Bern. Auf Anfrage heisst es, «die Frauenzentrale Bern lehnt die Stossrichtung der Frauenzentrale Zürich in Richtung schwedisches Modell ab». Man sehe es als Aufgabe, den Frauen zu helfen statt, sie mit einem Prostitutionsverbot in die Illegalität zu treiben.
Zürcher Frauenzentrale will Grundlagendebatte anregen
Andrea Gisler von der Frauenzentrale Zürich sagt, sie wünsche sich eine stärkere gesellschaftliche Grundlagendebatte zum Thema Prostitution. Dann könne man entscheiden, wie man damit am besten umgehe. Eine optimale Lösung habe auch sie nicht parat. Das schwedische Modell der Freierbestrafung sei aber definitiv besser als das aktuelle in der Schweiz. Hier ist Sexarbeit legal; in einzelnen Kantonen wird sie in Gesetzen geregelt.
Die Schweizer Behörden hatten sich 2015 mit dem Thema Prostitution auseinandergesetzt. Dabei untersuchte eine Expertengruppe auch das schwedische Modell. Mit dabei waren Vertreter und Vertreterinnen aus Bund, Kantonen, Gewerkschaften und Beratungsstellen. Diese waren sich einig, dass ein Prostitutionsverbot kontraproduktiv wäre.
https://www.srf.ch/news/schweiz/sexarbe ... -wird-laut
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Man muss nicht mit allen Passagen des Artikels übereinstimmen um doch einen Teil interessant zu finden
Autor: Bähram Alagheband
Das Wichtigste in Kürze
Ende Juni wurde die Kampagne «Stopp Prostitution» lanciert.
Damit will die Frauenzentrale Zürich eine Diskussion anregen und das schwedische Prostitutionsverbot propagieren.
Jetzt melden sich Gegner eines Verbots zu Wort: das Gleichstellungsbüro der Stadt Zürich, Amnesty International, die Frauenzentrale Bern oder die Aidshilfe Schweiz.
Andrea Gisler will eine Schweiz ohne Prostitution und ohne Freier. «Prostitution ist ein Verstoss gegen die Menschenwürde», sagt die Präsidentin der Frauenzentrale Zürich. «Prostitution ist sexuelle Gewalt und ein Hindernis auf dem Weg zur Gleichstellung.»
Die Frauenzentrale Zürich kann sich ein Prostitutionsverbot in der Schweiz vorstellen, ebenso wie die Frauenzentrale Aargau oder das Frauennetz Schwyz. Ein Verbot, wie es in Schweden seit 20 Jahren gilt.
Das schwedische Modell
Ein Prostitutionsverbot in der Schweiz – das stösst auf breiten Widerstand. Gemäss Recherchen von SRF sprechen sich mehrere Organisationen dagegen aus: die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich oder die Aidshilfe Schweiz. Klar gegen ein Prostitutionsverbot sind ausserdem verschiedene Fachstellen für Sexarbeit. So etwa die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ), die Solothurner Fachstelle Lysistrada oder die Xenia im Kanton Bern.
Auch Anja Derungs von der Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich sieht ein Verbot kritisch. Sie sagt: «Gleiche Rechte für alle: Sexarbeit ist eine Arbeit, und soll so behandelt werden.» Eine Sexarbeiterin solle selbst entscheiden, ob und wie sie dieses Gewerbe ausüben wolle. «Das sollen nicht andere für sie entscheiden», so Derungs.
Auch Daniel Seiler, Geschäftsführer der Aidshilfe-Schweiz, steht einem Prostitutionsverbot ablehnend gegenüber: «Sexarbeit ist das älteste Gewerbe. Mit einem Verbot wird es nicht verschwinden.» Es werde aber in die Illegalität abrutschen und das öffne Tür und Tor für eine Ausbeutung, die stärker sei als jetzt.
Gegenwind gibt es ausserdem von einer weiteren Frauenzentrale, derjenigen in Bern. Auf Anfrage heisst es, «die Frauenzentrale Bern lehnt die Stossrichtung der Frauenzentrale Zürich in Richtung schwedisches Modell ab». Man sehe es als Aufgabe, den Frauen zu helfen statt, sie mit einem Prostitutionsverbot in die Illegalität zu treiben.
Zürcher Frauenzentrale will Grundlagendebatte anregen
Andrea Gisler von der Frauenzentrale Zürich sagt, sie wünsche sich eine stärkere gesellschaftliche Grundlagendebatte zum Thema Prostitution. Dann könne man entscheiden, wie man damit am besten umgehe. Eine optimale Lösung habe auch sie nicht parat. Das schwedische Modell der Freierbestrafung sei aber definitiv besser als das aktuelle in der Schweiz. Hier ist Sexarbeit legal; in einzelnen Kantonen wird sie in Gesetzen geregelt.
Die Schweizer Behörden hatten sich 2015 mit dem Thema Prostitution auseinandergesetzt. Dabei untersuchte eine Expertengruppe auch das schwedische Modell. Mit dabei waren Vertreter und Vertreterinnen aus Bund, Kantonen, Gewerkschaften und Beratungsstellen. Diese waren sich einig, dass ein Prostitutionsverbot kontraproduktiv wäre.
https://www.srf.ch/news/schweiz/sexarbe ... -wird-laut
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Man muss nicht mit allen Passagen des Artikels übereinstimmen um doch einen Teil interessant zu finden
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Re: Kritik an Prostitutionsverbot wird laut
Im Grunde wäre es wohl am besten, man würde diese ganze Regulierei der Prostitution in die Tonne kloppen und Menschen, die sich - wie auch immer geartet - prostituieren wollen, vollkommen in Ruhe lassen. Diejenigen, die unter die sogenannte Armutsprostitution fallen, kann man unter Straftatbeständen subsumieren und ggf. entsprechend aus dem Verkehr ziehen. Was gar nicht geht, das ist das ganze Theater und eine Steuererhebung auf etwas, das vermeintlich gar nicht gewollt ist. Das erinnert mich an die Tabak- und Spritsteuern. Lungenkrebs und Umweltverschmutzung - nein, trotzdem fett abkassieren - ja. Da kommt einem vor lauter Bigotterie doch der Kommunionskaffee wieder hoch.
Seit ich mich in diese Materie einarbeite, bekomme ich einen immer dickeren Hals. Alle kassieren dick ab und gleichzeitig wollen aber alle die "armen Frauen" schützen, die durch diese ganze Abkoche erst arm werden. Apps zur Registrierung, Regulierungswahn und Pflichtberatung. Und alle eiern rum. Diskutieren sich die Köpfe heiß und die Verwirrung wird immer größer. Ich kapier das nicht. Man könnte doch einfach mal davon ausgehen, dass SW volljährig sind und aufgeklärt.
Scheinbar ist das zu viel verlangt.
Also DAS war früher wirklich besser. Man war zwar in einer Grauzone, aber man hatte wenigstens seine Ruhe. Mein lieber Himmel.
*kopfschütteln* Aber wenigstens scheint nicht nur in D dieser Irrsinn zu grassieren, das ist fast schon beruhigend.
Grüßerle!
Michaela
Seit ich mich in diese Materie einarbeite, bekomme ich einen immer dickeren Hals. Alle kassieren dick ab und gleichzeitig wollen aber alle die "armen Frauen" schützen, die durch diese ganze Abkoche erst arm werden. Apps zur Registrierung, Regulierungswahn und Pflichtberatung. Und alle eiern rum. Diskutieren sich die Köpfe heiß und die Verwirrung wird immer größer. Ich kapier das nicht. Man könnte doch einfach mal davon ausgehen, dass SW volljährig sind und aufgeklärt.
Scheinbar ist das zu viel verlangt.
Also DAS war früher wirklich besser. Man war zwar in einer Grauzone, aber man hatte wenigstens seine Ruhe. Mein lieber Himmel.
*kopfschütteln* Aber wenigstens scheint nicht nur in D dieser Irrsinn zu grassieren, das ist fast schon beruhigend.
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Die Gedanken sind frei. (Und das ist gut so.)
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Re: Kritik an Prostitutionsverbot wird laut
Genau dieser (willkürliche und nicht nachvollziehbare) Generalverdacht, dass dem nicht so wäre, bringt auch uns auf die Palme! Und die Retterindustrie beutet das Thema schamlos aus. Der Grund, warum ich manche der "GegnerInnen" als verdächtig nahe der Zuhälterei klassifiziere....
Im AT-Gesetz steht, dass Zuhälterei ausbeuterische Einnahmen aus Prostitution Anderer sind.
Wenn Jemand an Prostitution Anderer mit verdient, indem er/sie Vorträge hält, Bücher publiziert, Zeitschriften heraus gibt, politisches Kleingeld macht und das Thema schamlos missbraucht, indem er/sie vorgibt ExpertIn zu sein (ohne in Wirklichkeit eine Ahnung vom Geschäft zu haben) so beutet er/sie das Thema und im Endeffekt auch die in der Sexarbeit tätigen Menschen aus. Er/sie profitiert in ausbeuterischer Weise an Prostitution Anderer und ist somit der Definition der Zuhälterei zumindest nahe... und diese Leute schaden und gefährden SexarbeiterInnen weit mehr als es erlaubt sein dürfte - ich bin geneigt manche Aussagen als Verhetzung zu betrachten. Diskriminierend und stigmatisierend sind sie auf alle Fälle....
christian
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Re: Kritik an Prostitutionsverbot wird laut
Mondfrau hat geschrieben:
Diejenigen, die unter Armutsprostitution fallen, kann man unter Straftatbestaenden subsumieren und ggf. aus dem Verkehr ziehen.
Was bitte schoen, soll das denn?
Soll Armutsprostitution der Kategorie Straftatbestand zugeordnet werden, oder was?
Ansonsten stimme ich der Antwort von Zwerg vollkommen zu.
Diejenigen, die unter Armutsprostitution fallen, kann man unter Straftatbestaenden subsumieren und ggf. aus dem Verkehr ziehen.
Was bitte schoen, soll das denn?
Soll Armutsprostitution der Kategorie Straftatbestand zugeordnet werden, oder was?


Ansonsten stimme ich der Antwort von Zwerg vollkommen zu.
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Re: Kritik an Prostitutionsverbot wird laut
@deernhh
Ich habe das tatsächlich überlesen... werde schön langsam alt - ich hoffe, dass es nicht so gemeint war, wie es jetzt auch für mich erscheint....
Vielleicht gibt es eine entsprechende Erklärung - hoffen wir es. Auch mir rutschen bisweilen Dinge heraus, welche bei genauer Betrachtung entbehrlich sind.
Liebe Grüße und Danke für den Hinweis
christian
Ich habe das tatsächlich überlesen... werde schön langsam alt - ich hoffe, dass es nicht so gemeint war, wie es jetzt auch für mich erscheint....
Vielleicht gibt es eine entsprechende Erklärung - hoffen wir es. Auch mir rutschen bisweilen Dinge heraus, welche bei genauer Betrachtung entbehrlich sind.
Liebe Grüße und Danke für den Hinweis
christian
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Re: Kritik an Prostitutionsverbot wird laut
@Mondfrau hat von der "sogenannten Armutsprostitution" gesprochen und meint damit wohl Frauen, die von Dritten unter der Ausnutzung eine finanziellen Notlage zur Prostitution gezwungen und dabei ausgebeutet werden.
Aber davon abgesehen: jemand, der eine Arbeit aufnimmt, weil er sonst seinen Lebensunterhalt nicht bestreiten kann, ist ja zunächst einmal kein "Armutsarbeiter", oder doch? Die überwiegende Mehrheit der Erwerbstätigen würde ihrer jetzigen Arbeit gar nicht nachgehen, wenn sie sich das leisten könnten oder wollten. Sind das alles Armutserwerbstätige?
Ich habe nie verstanden, warum man einer unglücklichen Person, die subjektiv meint, sich nur mit Prostitution über Wasser halten zu können, und die sich eigentlich nicht prostituieren will - warum man also dieser Person einen Gefallen tut oder ihr hilft, wenn man ihr die Prostitution verbietet.
Das ist so ein Denkmuster, das bei bestimmten Leuten anscheinend festverdrahtet ist. Die Armutsprostituierte ist dann einfach nur noch arm. Na toll.
Aber davon abgesehen: jemand, der eine Arbeit aufnimmt, weil er sonst seinen Lebensunterhalt nicht bestreiten kann, ist ja zunächst einmal kein "Armutsarbeiter", oder doch? Die überwiegende Mehrheit der Erwerbstätigen würde ihrer jetzigen Arbeit gar nicht nachgehen, wenn sie sich das leisten könnten oder wollten. Sind das alles Armutserwerbstätige?
Ich habe nie verstanden, warum man einer unglücklichen Person, die subjektiv meint, sich nur mit Prostitution über Wasser halten zu können, und die sich eigentlich nicht prostituieren will - warum man also dieser Person einen Gefallen tut oder ihr hilft, wenn man ihr die Prostitution verbietet.
Das ist so ein Denkmuster, das bei bestimmten Leuten anscheinend festverdrahtet ist. Die Armutsprostituierte ist dann einfach nur noch arm. Na toll.
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Re: Kritik an Prostitutionsverbot wird laut
@friederike
Auch ich würde gerne in einer Welt leben, in welcher sich ausnahmslos prostituieren muss - wobei dies natürlich für jede Tätigkeit gilt, also wertfrei der Sexarbeit gegenüber. Aber Du hast vollkommen recht: Verbote von Sexarbeit und Schikanen gegenüber Sexarbeit helfen Niemand. Und eine Herabwürdigung der Menschen, welche keine andere Einnahmensquelle finden ist auf das Schärfste abzulehnen. Ebenso wie eine Kriminalisierung egal von welcher Person die sexuelle Dienstleistungen anbietet.
Liebe Grüße
christian
Auch ich würde gerne in einer Welt leben, in welcher sich ausnahmslos prostituieren muss - wobei dies natürlich für jede Tätigkeit gilt, also wertfrei der Sexarbeit gegenüber. Aber Du hast vollkommen recht: Verbote von Sexarbeit und Schikanen gegenüber Sexarbeit helfen Niemand. Und eine Herabwürdigung der Menschen, welche keine andere Einnahmensquelle finden ist auf das Schärfste abzulehnen. Ebenso wie eine Kriminalisierung egal von welcher Person die sexuelle Dienstleistungen anbietet.
Liebe Grüße
christian
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Re: Kritik an Prostitutionsverbot wird laut
Exakt so war das gemeint, danke Friederike! Ich bin ja lernfähig. Letzthin schrieb mir hier jemand, dass Menschenhandel und Zwangsprostitution, eben keine Sexarbeit wären, sondern ein Verbrechen. Man müsse da also differenzieren. Ich ließ mir das durch den Kopf gehen und - ja, stimmt, das halte ich in der Tat für richtig. Ergo bezog sich mein Absatz auch darauf. Es geht um Straftatbestände, die zwar mit der Prostitution gekoppelt sind, aber nicht in die Sparte "reguläre Sexarbeit" fallen.@Mondfrau hat von der "sogenannten Armutsprostitution" gesprochen und meint damit wohl Frauen, die von Dritten unter der Ausnutzung eine finanziellen Notlage zur Prostitution gezwungen und dabei ausgebeutet werden.
@Christian -
.... wäre zu überlegen, wenn es gar jemand zu bunt treibt, denjenigen wegen übler Nachrede zu belangen. Wäre wohl bisher einmalig so was. Aber zum Thema "großes Palaver" und "an eben diesem Palaver verdienen", im Grunde ist das ja das Konzept der gesamten Yellow Press. Großes Getöse ohne fundiertes Wissen und alle versuchen ihre Käseblätter und Bücher etc. zu verkaufen, mit Klatsch, Tratsch und Halbwahrheiten.Wenn Jemand an Prostitution Anderer mit verdient, indem er/sie Vorträge hält, Bücher publiziert, Zeitschriften heraus gibt, politisches Kleingeld macht und das Thema schamlos missbraucht, indem er/sie vorgibt ExpertIn zu sein (ohne in Wirklichkeit eine Ahnung vom Geschäft zu haben) so beutet er/sie das Thema und im Endeffekt auch die in der Sexarbeit tätigen Menschen aus. Er/sie profitiert in ausbeuterischer Weise an Prostitution Anderer und ist somit der Definition der Zuhälterei zumindest nahe... und diese Leute schaden und gefährden SexarbeiterInnen weit mehr als es erlaubt sein dürfte - ich bin geneigt manche Aussagen als Verhetzung zu betrachten. Diskriminierend und stigmatisierend sind sie auf alle Fälle....
Das mit der Zuhälterei ist im Übrigen ja bereits so, dass der Staat, der unabhängig vom Verdienst Steuern erhebt, sich dadurch per se dieses Vergehens schuldig macht. Es kräht nur kein Hahn danach.
Grüßerle!
Michaela
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Re: Kritik an Prostitutionsverbot wird laut
Hauptsache sie haben etwas wogegen sie sein können.friederike hat geschrieben: ↑08.07.2018, 23:28Ich habe nie verstanden, warum man einer unglücklichen Person, die subjektiv meint, sich nur mit Prostitution über Wasser halten zu können, und die sich eigentlich nicht prostituieren will - warum man also dieser Person einen Gefallen tut oder ihr hilft, wenn man ihr die Prostitution verbietet.
Das ist so ein Denkmuster, das bei bestimmten Leuten anscheinend festverdrahtet ist. Die Armutsprostituierte ist dann einfach nur noch arm. Na toll.
Solidarität zwischen uns Sexarbeiterinnen sollte an erster Stelle stehen.
Magda
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Re: Kritik an Prostitutionsverbot wird laut
Hi zwergi
Hab immer brav mitgelesen. Da das Problem 6T nicht mehr existent ist, habe ich mich zurückgenommen. Ich wollte nicht nachtreten. Eigentlich wollte ich schon, verdient hätte er es.
Jetzt bin ich ja wieder da :-)
Magda
Hab immer brav mitgelesen. Da das Problem 6T nicht mehr existent ist, habe ich mich zurückgenommen. Ich wollte nicht nachtreten. Eigentlich wollte ich schon, verdient hätte er es.
Jetzt bin ich ja wieder da :-)
Magda
my life, my choices, my mistakes, my lessons. Not Your Business!
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Re: Kritik an Prostitutionsverbot wird laut
Und irgendwie sollten wir wieder zum Topic zurückkehren....
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Re: Kritik an Prostitutionsverbot wird laut
Kommentar aus der NZZ zur Lancierung der Aktion "Stopp Prostitution".
https://www.nzz.ch/meinung/wenn-schwede ... ld.1403045
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