Social Media

Wieviel Werbung ist nötig? Welche Strategien wirken und welche erzielen einen gegenteiligen Effekt? Positiv- und Negativ-Beispiele, Tips und Tricks und eine offene Diskussion mit denen, um die es geht: den Kunden - hier ist der Platz dafür.
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deernhh
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Social Media

Beitrag von deernhh »

SOCIAL MEDIA BRINGT SEXARBEITER STARKE VERLUSTE
23. August 2018, 15:52

Aufgrund der Richtlinien auf sozialen Netzwerken, kann mit der Loeschung des Kontos ganze Geschaefte verloren gehen.

Mit dem Verbot der amerikanischen Online-Plattform Redbook, wanderten viele Sexarbeiter zu sozialen Netzwerken. Das fuehrte zur Selbstvermarktung, die nicht ohne Konsequenzen ist. Um sich zu bewerben, muessen sie an der Grenze der Richtlinien entlang wandern und jederzeit mit der Meldung des eigenen Kontos rechnen, wodurch sie einen Teil ihres Geschaefts verlieren.

Bilder in der Grauzone

Wired sprach mit der Sexarbeiterin Melody Kush ueber die Gefahren, welche die Vermarktung auf Social Media mit sich bringt. Kush berichtete von der Entdeckung eines falschen Kontos mit ihren Bildern von Twitter, das Leute damit aufforderte, fuer einen Snapchat Premium Account zu zahlen. Nachdem dieses auf Anfrage nicht geloescht wurde, bat sie mit einem Screenshot ihre Follower auf Twitter diesen zu melden.

Am naechsten Tag wurde ihr eigenes Konto geloescht und damit auch die Inhalte. Ueber Nacht verlor sie somit ihr ganzes Business. Sie vermutete, dass die Person hinter dem falschen Account eines ihrer Bilder meldete. An sich waren keine Nacktfotos auf ihrem Konto, aber einige anzuegliche Bilder sollen sich in der Grauzone der Richtlinien befunden haben.

Konto geloescht = Kunden verloren

Es ist genau die Gefahr des Verlusts des eigenen Geschaefts, dem Sexarbeiter auf Social Media ausgesetzt sind. Die Selbstvermarktung auf sozialen Netzwerken ist aufwendig. Einerseits muessen sie neue Klienten heranziehen, gleichzeitig die alten unterhalten, Witze machen, Vertraege mit Fotografen und Unterwaesche Haendlern abschliessen und andererseits duerfen sie nirgendwo ihre eigentliche Profession angeben. Wired weist hier auf die Aehnlichkeit der Konten von Sexarbeitern mit denen der Millenials hin. Bei beiden finden sich unter anderem anzuegliche Bikini-Bilder.

Soziale Netzwerke orientieren sich vor allem an den Gesetzen der Vereinigten. Dort ist Prostitution bis auf den Staat Nevada illegal. Im Vergleich dazu ist es in Oesterreich ein gesetzlich geregeltes Gewerbe.

Mehrere Konten plus Back-up

Manche Sexarbeiter haben aus diesem Grund mehrere Konten und machen ein regelmaessiges Back-up, um den Verlust im Rahmen zu halten. Im Gespraech mit Wired aergerten sich einige ueber die Richtlinien und behaupteten, dass sie der Grund fuer den Aufstieg der Plattformen seien, da sie in den Anfangstagen Nutzer anzogen. So habe Twitter frueher Nacktbilder erlaubt und nun aufgrund der Popularitaet des Netzwerkes verboten.
(red, 23.8.2018)
https://www.derstandard.at/200007611907 ... en-rechnen

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Re: Social Media

Beitrag von Ente »

Es gibt unter switter.at ein SW-freundliches Netzwerk, das auf Mastodon läuft.

Ich persönlich muss mich noch ein bisschen mit dem Aussehen und den Funktionen von Mastodon anfreunden, aber das Netzwerk ist super!

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Zwerg
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Re: Social Media

Beitrag von Zwerg »

@Bendix

Auf Grund unserer Notrufnummer habe ich ein wenig Einblicke wo Probleme auftauchen (und auch warum)

Ich würde Dir dringlich anraten da ein wenig umsichtig zu sein!
Die fehlende Verifizierung bewirkt (genauso wie bei Locxxxo, kxxxmxxx.com und noch Einigen mehr), dass BehördenvertreterInnen sich als Kunden ausgeben! Sie haben sich teilweise mit grauslichen Texten an SexarbeiterInnen gewandt, vorgegeben zu buchen (teilweise aus D bestellt, oder auch von Wien nach Linz) und dann vor Ort in Gruppen auf sie gewartet und entsprechend geamtshandelt. Teilweise "Ständtverbote" (entgegen allen gesetzlichen Bestimmungen) ausgesprochen und auch durchgesetzt (nicht nur eine SexarbeiterIn hat berichtet, dass sie noch in der Nacht die Stadt - in einem Fall auch das Land (ohne irgendeine Rechtsgrundlage) verlassen musste....)

Speziell OÖ und SBG - aber auch in Wien ist es dringlich anzuraten vorsichtig zu sein!

Wir werden hier voraussichtlich auch versuchen einzugreifen bzw. die Vorfälle entsprechend zu klären - und dies ohne eine SexarbeiterIn zu outen oder zu gefährden. Aber da muss ich es derzeit bei einer Andeutung belassen. So ganz auf sich beruhen lassen, werden wir die Geschichte keines Falls. Wenn BehördenvertreterInnen meinen sie wären jetzt Gesetzgeber und könnten über rechtliche Gegebenheiten hinweg zum Nachteil von SexarbeiterInnen agieren, so sehen wir nicht widerspruchslos dabei zu.

Liebe Grüße

christian

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Ente
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Re: Social Media

Beitrag von Ente »

Hey Christian!

Danke! Gut, dass Du es nochmal schreibst!

Ich bin auf Tw***er unterwegs und bekomme dort gerade massiv mit, dass Leute plötzlich ihre Follower verlieren oder aus dubiosen Gründen gesperrt werden.

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delavega
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Re: Social Media

Beitrag von delavega »

Gesperrte sm-Accounts, Follower-Verluste sind nichts Neues. Gibt es auch in anderen Branchen, sobald die immer strengeren Regeln der Netzwerke - aus deren Sicht - nicht eingehalten werden. Auch mir wurde ein FB-Ad-Konto einer Kundin gesperrt (Personal Fitness). Da ist FB unerbittlich.
Ein Tipp aus der "professionellen" Marketingwelt: Social Media Follower sind nicht viel wert, wenn es nicht gelingt diese in die eigene Datenbank einzutragen. Dies gelingt nur über die eigene Webseite. Ein sogenannter "Lead" in der eigene Datenbank gehört DIR und nicht mehr Zuckerberg.