KUNST
WIEN HAT SEX
von Barbara Fohringer
Das Wien Museum widmet sich Sex in Wien. Lust. Kontrolle. Ungehorsam dem Zusammenhang von Urbanitaet und Sexualitaet. Wir haben vorab einige Bilder aus der Ausstellung fuer euch.
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Sex und Stadt. Wer bei diesen Begriffen nicht zumindest kurz an Sex and the City denkt, der werfe den ersten Stein (= schreibe den ersten Kommentar auf Facebook). Mit der US-Serie hat die Ausstellung Sex in Wien im Wien Museum zwar nichts zu tun, dennoch hat auch sie es sich zur Aufgabe gemacht, die Beziehung von Urbanitaet und Sexualitaet zu erforschen. Diese sei ebenso lustvoll wie anstoessig, da sich durch den Prozess der Urbanisierung neue Darstellungen, Formen und Bewertungen von Sex ergeben haben, so das Wien Museum. Die Stadt an sich ist ja immer Sehnsuchtsort und ermoeglicht vielen Menschen einen Neuanfang - oder zumindest die Hoffnung darauf. Sie versprach frueher (und in gewissermassen auch noch heute) Anonymitaet und Flucht vor sozialer Kontrolle, gleichzeitig wurden aber neue Moeglichkeiten geschaffen, Sexualitaet zu ueberwachen, disziplinieren und kategorisieren.
WIEN ALS WEGBEREITER
Dass das Thema Sexualitaet ein komplexes ist, spiegelt sich auch in den Themen der Ausstellung wider. Anhand vieler Beispiele vom 19. Jahrhundert bis heute erfaehrt das Publikum Antworten auf Fragen wie: Wer durfte wen ansehen und ansprechen? Welche Arten von sexuellen Begehren konnten offen ausgelebt werden, welche nicht? Und welche Konsequenzen musste man fuerchten, wenn man dabei erwischt wurde?
Die Idee zur Ausstellung hatte der Direktor des Wien Museums, Matti Bunzl, selbst. Als Kulturanthropologe forscht er unter anderem zur Geschichte der Homosexualitaet in Wien. Seiner Meinung nach sei es kein Zufall, dass Sigmund Freud seine Theorien gerade in Wien entwickelt habe. Dazu Bunzl weiter. "Die Stadt war ein Wegbereiter des modernen Verstaendnis von Sexualitaet. So war der Schoepfer des Begriffs 'homosexuell', der oesterreichisch-ungarische Schriftsteller Karl Maria Kertbeny, ein geborener Wiener; so arbeitete der Psychiater Richard von Krafft-Ebing - Autor der bahnbrechenden Psychopathia sexualis (1886), des ersten Versuchs einer systematischen Erfassung der damals als Sexualpathologien verstandenen Spielarten menschlicher Sexualitaet - in der Stadt." Dem Wien Museum gehe es dabei um die wissenschaftliche Aufarbeitung dieses zentralen Themas.
550 AUSSTELLUNGSOBJEKTE
Unter den zahlreichen Ausstellungsobjekten befinden sich etwa ein bisher unveroeffentlicher Brief von Sigmund Freud, historische Verhuetungsmittel, Dokumente aus Polizei-Archiven, Filme (wie etwa die Ekstase von Gustav Machaty) oder die Arbeitstasche einer Sexarbeiterin. Einige Teile der Ausstellung sind nur fuer ueber 18-jaehrige BesucherInnen zugaenglich, Sex in Wien gliedert sich dabei in drei Abschnitte: "Vor dem Sex", "Beim Sex" und "Nach dem Sex". Im ersten Abschnitt erfaehrt man unter anderem, dass es lange Zeit nur die Maenner waren, die Frauen ansprechen durften. Im zweiten Abdchnitt werden etwa normative Vorgaben von Kirche, Staat und Wissenschaft behandelt. In diesem Teil der Ausstellung stehen mitunter Sexarbeiterinnen im Fokus. Der dritte Teil setzt sich unter anderem mit Geschlechtskrankheiten auseinander.
Sex in Wien. Lust. Kontrolle. Ungehorsam ist von 15.09.2016 bis 22.01.2017 in Wien Museum zu sehen.
www.thegap.at/kunststories/artikel/wien-hat-sex/
www.wienmuseum.at/de/aktuelle-ausstellu ... 4c70a35d2f
Wien Museum 15.9.16-22.1.17: Sex in Wien.Kontrolle.Lust.Unge
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RE: Wien Museum 15.9.16-22.1.17: Sex in Wien.Kontrolle.Lust.
Ich wurde kürzlich auf diese Ausstellung aufmerksam und durch den damit verbundenen Besucherinnenbericht neugierig gemacht. Der Ausstellungsführer ist im Buchhandel erhältlich z. B. https://www.jpc.de/jpcng/books/detail/- ... um/3517341 Ich habe mich durch das schwergewichtige Werk (1 kg) durchgearbeitet und bin über die sehr detaillierten Berichte erfreut. Auch auf die aktuelle Entwicklung wird eingegangen und dieses Forum erwähnt.
Gruß Jupiter
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RE: Wien Museum 15.9.16-22.1.17: Sex in Wien.Kontrolle.Lust.
AUSSTELLUNG IM WIEN-MUSEUM: SEX MACHT KURZSICHTIG
Kommentar der anderen
Charlotte Krick
13. Jaenner 2017, 17.51
Wien und die Sexualitaet, das ist eine lange und vieldeutige Geschichte. Und eine, die ueber die Darstellung kopulierender Zwerge hinausgehr. Anmerkungen zur demnaechst endenden Ausstellung im Wien-Museum.
Weiterlesen auf:
http://derstandard.at/2000050724720/Sex ... urzsichtig
Lieber Zwerg,
bitte nicht erschrecken, weil im Text das Wort "Zwerg" drin steht.
Der Kommentar ist liebevoll geschrieben, und bei Zwergen sind nur Gartenzwerge gemeint.
Habe den Link oben hier nur genannt, damit Du Bescheid weisst. Wir im sexworker-Forum sind ja unter uns. :)
Liebe Gruesse Hamster
Kommentar der anderen
Charlotte Krick
13. Jaenner 2017, 17.51
Wien und die Sexualitaet, das ist eine lange und vieldeutige Geschichte. Und eine, die ueber die Darstellung kopulierender Zwerge hinausgehr. Anmerkungen zur demnaechst endenden Ausstellung im Wien-Museum.
Weiterlesen auf:
http://derstandard.at/2000050724720/Sex ... urzsichtig
Lieber Zwerg,
bitte nicht erschrecken, weil im Text das Wort "Zwerg" drin steht.
Der Kommentar ist liebevoll geschrieben, und bei Zwergen sind nur Gartenzwerge gemeint.
Habe den Link oben hier nur genannt, damit Du Bescheid weisst. Wir im sexworker-Forum sind ja unter uns. :)
Liebe Gruesse Hamster