- Freie Berufswahl, selbstständig im Sexwork arbeiten zu können.
- Freie Werbemöglichkeit via Zeitung und/oder Internet, mit der Möglichkeit, jederzeit sofort Fotos/Bilder im Internet ab- und wieder einzustellen, freier Textwahl, freien Servicedienstleistungen, freien Arbeitszeiten.
- Keine Drohung von Internetwerbeagenturen a'la "Wenn Du zusätzlich auch noch bei einer anderen Internetwerbeagentur wirbst, dann bezahlst Du zum Beispiel für "News" oder einiges anderes mehr extra", während andere SW für den gleichen Service der Internetwerbeagentur nichts extra zu bezahlen brauchen, eben weil eine SW NUR bei dieser Internetwerbeagentur inseriert.
- Keine Erhöhung der Inseratkosten bei einer Internetwerbeagentur speziell in Hot-Spot-Zeiten
- Freie Fotografenauswahl, die nicht an Werbeagenturen gekoppelt sind.
Fotos zu normalen fairen Preisen, die jederzeit an uns SW ohne Urheberrecht und deswegen zusätzlichen Kosten auszuhändigen sind, damit wir SW damit werben können.
Als Dankeschön würden wir SW die Fotografen weiter empfehlen.
- Hurenausweise (wenn es denn schon mal sein muss) ohne Foto nur mit Aliasnamen, einmalig für jeweils ein ganzes Jahr gültig für ein ganzes Land (D, A).
- Bei Gesundheitsberatungen:
Aufklärung,
welche Krankenversicherung (Gesetzliche Krankenversicherung oder Private Krankenversicherung), die zu welchen Beiträgen SW versichert,
Liste über Steuerberater*innen an verschiedenen Ortschaften, die die Steuererklärung der SW machen und was würden die Steuerberater*innen denn kosten,
was wäre bei einer Steuererklärung alles absetzbar,
Liste über die Möglichkeit, anonyme Gesundheitsuntersuchungen an verschiedenen Ortschaften machen zu können,
wer darf "Razzien" machen und wie verhält man sich bei Razzien.
Wenn es so eine tolle Aufklärung an der Basis, nämlich bei einer Gesundheitsberatung gäbe, wäre die Hemmschwelle, eine Gesundheitsberatung aufzusuchen, eventuell niedriger, weil aufgeklärter und weniger Angst vor Finanzamt und Polizei.
- Abschaffung der Sperrgebiete (dann wäre es besser aufgeteilt, statt alles auf einen Haufen, wo es erlaubt sei).
Im Ernst: Auf 83 Millionen Einwohner in Deutschland entfallen nur ca. 90.000 Sexarbeiter*innen.
Und SW arbeiten schon immer eher unauffällig, diskret und ruhig.
- Abschaffung der polizeilichen Kontrollen.
Es hat noch nie so richtig was gebracht.
SW sollen bei einer Gesundheitsberatung erfahren, dass sie keine Angst zu haben brauchen, eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten, wenn
- eine SW bei einer Anzeige bei der Polizei hinterher nicht abgeschoben wird, die personenbezogenen Daten keine weiten Kreise bis in Ihre Familie zieht, ihre Aussagen nur zweimal machen muss, nämlich bei der Anzeige bei der Polizei selbst und dann nur noch einmal vor Gericht per Video im Extraraum/Nebenraum (mit Verfolgung, was zeitgleich im Gericht geschieht), ohne Beisein eines Angeklagten im selben Raum.
- Bordellbetreiber*innen keine astronomisch überhöhten Zimmermieten zu irgendwelchen Bedingungen (Service, Arbeitszeiten, Arbeitskleidung) verlangen,
- Bordellbereiber*innen Belege über die Zimmermieten den SW wegen der Steuererklärung ausstellen,
- Bordellbetreiber*innen keine Steuern, die die SW zu zahlen hätten, selbst eintreiben.
Das zeigte sich ja in der Corona-Krise, dass SW keine Belege bei Beantragung einer Soforthilfe vorweisen konnten, eben weil SW ihre eigenen Steuern den Bordellbetreiber*innen zahlten in der falschen Meinung, die Bordellbetreiber*innen würden die Steuern der SW auch wirklich brav an die Finanzämter weiterleiten.
Folge war ja, dass viele SW in der Corona-Krise keine Soforthilfe bekamen, Bordellbetreiber*innen aber schon.
- Daher Aufklärung der Gesundheitsämter an der Basis bei den SW in Sachen Steuer (siehe oben).
- Abschaffung des Übernachtungsverbots in den Zimmern der Bordellen. Die SW sind nicht obdachlos, sondern haben eine eigene private Wohnung für ihren privaten Lebensbereich, arbeiten einfach nur quer durch das Land in Bordellen und sonst wo, zahlen Steuern, und kehren dann auch nach einer bestimmten Zeit ja wieder zurück in ihre privaten Wohnungen.
Bordellbetreiber*innen sollten nicht noch an überhöhten Arbeitszimmermieten und zusätzlich an wohl auch meist auch noch überhöhten Mieten extern der Arbeitsplätze (vielleicht zu fünft in einer 50-Quadratmeter-Wohnung mit Doppelstockbetten zum Übernachten nach Feierabend) verdienen.
Da muss das Prostituiertenschutzgesetz überarbeitet werden.
- Mit der Diskriminierung und Stigmatisierung muss Schluss sein:
Bei einer Bankkonto-Eröffnung, bei einer privaten Wohnungssuche (Vermieter*innen dürfen keine Vorurteile gegenüber selbstständigen SW haben), bei Jugendämtern (bei alleinerziehenden SW), bei eigenen Familien und Freunden, bei Krankenkassen, Versicherungen, bei Ärzt*innen, bei Behörden usw.
- Schluss mit der Diskussion oder gar Forderung über Sexkaufverbot nach dem nordischen Modell.
Sexkauf hat es immer gegeben und wird sich auch nie abstellen.
Wir SW wollen eben nicht im Untergrund und versteckt arbeiten müssen.
Die Gründe der Herren (überwiegend) und Damen, eine/n SW aufzusuchen, sind vielfältig:
Zum Beispiel endlich mal Nettigkeiten, Angenommenwerden, Zärtlichkeiten, Wahrgenommenwerden, Umarmungen, es geht ausnahmsweise in diesem Moment nur um Ihn oder Sie ohne Ablenkung mit voller Aufmerksamkeit und Verwöhnung (deswegen sind sie hinterher so glücklich und weniger aggressiv draußen in ihrem eigenen Berufs-und Privatleben, weil sie wissen, dass es dieses kleine Geheimnis, dass es uns SW gibt), anderes Sex(er)leben wie zum Beispiel auch mal Ausleben der Dominanz, des Masochismusses, Sexualassistenz bei körperlich und oder geistig Geschädigten,
und immer jedes Mal mit Bewusstsein, dass sowohl SW wie auch die meisten der Kunden absolut und auch gerade im eigenen Interesse gesund sind.
Wir SW wollen lieber offen sein und ohne Einschränkungen unserer Rechte arbeiten.
Sexarbeit, die so schön herrlich vielfältig ist und für jeden mehr oder weniger maßgeschneidert ist, wird sich nie verbieten und abstellen lassen, weil sie aus oben genannten Gründen immer und immer wieder mal gebraucht wird.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Sexkaufgegner*innen auch zum Beispiel gerne mal in eine Kneipe gehen, eben weil sie dort ein schönes "Hallo oder Hi, na Du" und etwas Aufmerksamkeit erfahren und auch eine nette Behandlung eines Barkeepers.
Die Welt draußen ist so knallhart geworden, dass die SW eben immer und immer wieder mal zum "Abschalten" gebraucht zu werden.
Und das lässt sich nie verbieten.
Wir SW sind etwas Besonderes und Nettes!
Eine tolle super nette Sache, nichts Böses wollend, sondern eher wir SW erfüllen die Nachfrage der Gäste / Gästinnen.
Schade, dass die Bevölkerung immer so auf "cool" macht und behauptet, es nicht brauchen zu müssen, man sei ja angeblich so stark, aber dass ein Gast oder eine Gästin mal eine nette Auszeit vom Alltag brauchen, um wieder gestärkt den Alltag hinterher meistern zu können, das wollen die Sexkaufgegner*innen ob der Doppelmoral nicht zugeben und zugestehen.
Naja, Mobbing, Aggressionen, Gemeinheiten, Drohungen usw. in Social Media und am Arbeitsplatz oder sonst wo .....
wir SW fangen das bei unseren Gästen irgendwie auf, vermeiden Burnout und ersetzen den Psychiater oder Psychotherapeuten, ersetzen auch sehr wohl das Fremdgehen, weil es bei uns SW beim gesundheitlichen Aspekt einfach sicherer ist als bei zum Beispiel bei "Tinder".
Wir SW verwenden grundsätzlich sowieso eher Kondome als die "Tinder-Gesellschaft" und wir SW sind ohnehin von vornherein gesundheitsbewusster.
Oder warum ist es zu erklären, dass bei allen sechswöchigen Zwangsgesundheitsuntersuchungen in Österreich fast ausnahmslos Deckel ausgestellt werden?
Na? Weil nicht viel dran ist an "Krankheiten" oder sonst was.
- Schluss mit der Ordensverleihung mit Beteiligung der Presse / Medien an ach so selbstlose "Ehrenamtliche", die Sexkaufverbot mit der Masche, "die SW seien doch so arm dran", fordern.
Schluss auch mit Crowdfunding (Geldsammeln) auf Kosten der angeblich so "ach so armen SW" zur Finanzierung der eigenen Sexkaufverbots-Personal- und Bürokosten.
- Akzeptiert uns als total normale Menschen, die mit Sexwork den Lebensunterhalt verdienen, mit allen Rechten, die uns selbstverständlich zustehen sollten und natürlich auch Pflichten wie zum Beispiel Steuerzahlung.
Peace (Sexkauf), not War (Sexkaufverbot).
(Edit:
Habe einige Rechtschreibfehler, Grammatikfehler ausgebessert und etwas hinzugefügt, aber ansonsten im Großen und Ganzen so gelassen.
Liebe Grüße von deernhh)
Forderungen der Sexarbeiter*innen
-
deernhh
- PlatinStern

- Beiträge: 1696
- Registriert: 17.06.2018, 13:17
- Ich bin: SexarbeiterIn
Forderungen der Sexarbeiter*innen
Zuletzt geändert von deernhh am 07.06.2020, 10:01, insgesamt 2-mal geändert.
-
Rose
- unverzichtbar

- Beiträge: 185
- Registriert: 19.08.2008, 19:06
- Wohnort: Wien und Umgebung
- Ich bin: SexarbeiterIn
Re: Forderungen der Sexarbeiter*innen
@deernhh
Danke!
Es ist wichtig, dass jede einzelne Sexarbeiterin sich Gedanken macht. Es ist wichtig, dass wir unsere Gedanken sammeln! Und es ist wichtig ein gemeinsames Ziel zu finden. Das Ende der Stigmatisierung und Diskriminierung von Sexarbeiterinnen! Das Ende von Behördenwillkür und Gesetzen die letztendlich zu einer Kriminalisierung führen! Das Ende von Ausbeutung durch Staat, Betreibern, Ohnlineplattformen, Webmastern, Fotografen, usw.!
Ohne Wenn und Aber!
Rose
Danke!
Es ist wichtig, dass jede einzelne Sexarbeiterin sich Gedanken macht. Es ist wichtig, dass wir unsere Gedanken sammeln! Und es ist wichtig ein gemeinsames Ziel zu finden. Das Ende der Stigmatisierung und Diskriminierung von Sexarbeiterinnen! Das Ende von Behördenwillkür und Gesetzen die letztendlich zu einer Kriminalisierung führen! Das Ende von Ausbeutung durch Staat, Betreibern, Ohnlineplattformen, Webmastern, Fotografen, usw.!
Ohne Wenn und Aber!
Rose
we demand our rights
-
Anory
- hat was zu sagen

- Beiträge: 66
- Registriert: 17.12.2019, 18:33
- Wohnort: Schweiz
- Ich bin: SexarbeiterIn
Re: Forderungen der Sexarbeiter*innen
super geschrieben deernhh, danke!
-
deernhh
- PlatinStern

- Beiträge: 1696
- Registriert: 17.06.2018, 13:17
- Ich bin: SexarbeiterIn
Re: Forderungen der Sexarbeiter*innen
Liebe Rose,
Liebe Anory
Danke schön!
Richtig, Rose!
Wem noch eine Forderung einfällt ...
Her damit und hier reinschreiben.
Danke schön.
Herzliche Grüße von mir
Liebe Anory
Danke schön!
Richtig, Rose!
Wem noch eine Forderung einfällt ...
Her damit und hier reinschreiben.
Danke schön.
Herzliche Grüße von mir
-
Kasharius
- ModeratorIn

- Beiträge: 4120
- Registriert: 08.07.2012, 23:16
- Wohnort: Berlin
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
Re: Forderungen der Sexarbeiter*innen
@deernhh
ich möchte hier keine Forderungen f ü r Euch erheben. Mich würde aber interessieren ob, und wenn ja welche Forderungen im Bereich Bau(planungs)recht und Sexualassistenz bzw. inklusives Sexwork Ihr für relevant halten würdet.
Ansonsten ein super Threat - gerade jetzt!
Kasharius grüßt solidarisch
ich möchte hier keine Forderungen f ü r Euch erheben. Mich würde aber interessieren ob, und wenn ja welche Forderungen im Bereich Bau(planungs)recht und Sexualassistenz bzw. inklusives Sexwork Ihr für relevant halten würdet.
Ansonsten ein super Threat - gerade jetzt!
Kasharius grüßt solidarisch
-
certik
- Vertrauensperson

- Beiträge: 1152
- Registriert: 12.01.2007, 20:05
- Ich bin: Angehörige(r) von SexarbeiterIn
Re: Forderungen der Sexarbeiter*innen
Danke, deernhh, sehr gut auf den Punkt gebracht
Mein Vorschlag wäre Bordellbetreiber und Terminwohnungsvermieter, oder evtl. nur (gewerbliche) Vermieter zu schreiben.
Schönen Sonntag
certik
Mein Vorschlag wäre Bordellbetreiber und Terminwohnungsvermieter, oder evtl. nur (gewerbliche) Vermieter zu schreiben.
Schönen Sonntag
* bleibt gesund und übersteht die Zeit der Einschränkungen *
-
deernhh
- PlatinStern

- Beiträge: 1696
- Registriert: 17.06.2018, 13:17
- Ich bin: SexarbeiterIn
Re: Forderungen der Sexarbeiter*innen
Lieber Kasharius
Danke schön!
Mit Bau(planungs)recht kenne ich mich leider nicht so aus.
Sexualassistenz habe ich leider nicht in meinem Service.
Für mehr Informationen für alle anderen gibt es Threads über Sexualassistenz bzw. Sexualbegleitung.
Lieber certik
Auch Dir danke ich sehr!
Danke für Deinen Vorschlag.
Herzliche Grüße von mir
Danke schön!
Mit Bau(planungs)recht kenne ich mich leider nicht so aus.
Sexualassistenz habe ich leider nicht in meinem Service.
Für mehr Informationen für alle anderen gibt es Threads über Sexualassistenz bzw. Sexualbegleitung.
Lieber certik
Auch Dir danke ich sehr!
Danke für Deinen Vorschlag.
Herzliche Grüße von mir
-
Kasharius
- ModeratorIn

- Beiträge: 4120
- Registriert: 08.07.2012, 23:16
- Wohnort: Berlin
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
Re: Forderungen der Sexarbeiter*innen
Beim Bauplanungsrecht geht es immer um die Frage, wo Nutzungsrechtlich Prostitutionsstätten zulässig sind; oft nur im Kerngebiet oder im Gewerbegebiet - also mitten drin (wenn kein Speergebiet!) oder an der Perepherie (Sicherheitsaspekt!). Unzulässig sind sie im Allgemeinen Wohngebiet oder im Mischgebiet (Wohnen und Gewerbe halten sich die Waage). Das bedeutet für Wohnungsbordelle faktisch ein Berufsverbot. Diese Probleme betreffen in erster Linie zwar Betreiber, mittelbar aber eben auch SW selbst. Für andere Freiberufler gibt es Ausnahmen...daher meine Frage, ob und wenn ja welcher konkreten Forderungen SW selbst hier hätten...?
Kasharius grüßt
Kasharius grüßt