04.06.2016
BOCHUM
ERSTES ZENTRUM FUER SEXUELLE GESUNDHEIT EROEFFNET
Von Anika Fischer
Bochum. Die Syphilis ist wieder da. Auch der Tripper, die Chlamydien und andere Geschlechtskrankheiten setzen sich in Deutschland wieder durch - nur spricht man lieber nicht darueber. In Bochum soll ein bundesweites Modellprojekt den Menschen die Scheu nehmen: Das Zentrum fuer sexuelle Gesundheit und Medizin will aufklaeren, helfen, therapieren, fuer das Thema offen sein im besten Sinne. Das Zentrum, das am Freitag eroeffnet wurde, ist das bundesweit erste dieser Art.
Beteiligt sind die Immunologische Ambulanz der Universitaetsklinik Bochum, der Aidshilfe, das Gesundheitsamt, die Beratungsstellen pro familia, Rosa Strippe (fuer Homosexuelle) und Madonna (fuer Prostituierte). Auch Haus- und Frauenaerzte sowie Urologen sind integriert. So sollen alle Menschen erreicht werden - besonders die jungen, die sich bei Fragen zur Sexualitaet nur selten an ihren Arzt wenden. "Wir koennen ueber alles reden, nur nicht ueber Sexualitaet. Wir haben keine Sprache dafuer. Wir haben zehn, 20 Jahre lang das Problem gar nicht gesehen", sagt der Dermatologe und HIV-Experte Prof. Norbert Brockmeyer, der die Idee fuer das Zentrum entwickelte.
Die Syphilis etwa nimmt wieder zu, um 20 Prozent allein 2015. Fuenf bis sechs Prozent der Frauen, so Brockmeyer, haben Chlamydien. Auch der krebsbeguenstigende Humane Papillomvirus (HPV) bleibt ein Thema - noch immer lassen sich nur 40 Prozent der jungen Maedchen dagegen impfen. Vieles, sagt Ines Perea, Referatsleiterin im Bundesgesundheitsministerium, geht von allein wieder weg. "Der Erreger aber bleibt - und kann weiter gegeben werden."
Rund 800.000 Euro hat das Katholische Klinikum Bochum in den Umbau seines ehemaligen Schwesternwohnheims investiert. Das Bundesgesundheitsministerium finanziert die wissenschaftliche Begleitung.
www.abendblatt.de/nachrichten/article20 ... ffnet.html
Bochum Erstes Zentrum fuer sexuelle Gesundheit eroeffnet
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RE: Bochum Erstes Zentrum fuer sexuelle Gesundheit eroeffnet
06.06.2016
EINZIGARTIGES MODELL IN BOCHUM
ZENTRUM FUER SEXUELLE GESUNDHEIT EROEFFNET
Bochum - Geschlechtskrankheiten sind in Deutschland wieder auf dem Vormarsch. Die Bundesregierung versucht, gegenzuhalten. Dazu gehoert auch ein neues Modellprojekt in Bochum, das jetzt eroeffnete "Zentrum fuer sexuelle Gesundheit und Medizin". Es ist offen fuer alle.
"Die Menschen kommen meist zu spaet", sagt Prof. Norbert Brockmeyer, aerztlicher Leiter des Zentrums und Praesident der Deutschen Gesellschaft fuer sexuell uebertragbare Krankheiten (DSTIG). Deshalb sei dieser niederschwellige Ansatz geschaffen worden. Betroffene koennen direkt von der Strasse aus ins Zentrum gehen und um Rat fragen.
Deutlich mehr Neuinfektionen
"Die Syphilis ist wieder zurueck", mahnt Brockmeyer. Im vergangenen Jahr habe es eine Zunahme von fast 20 Prozent an Neuinfektionen auf rund 6800 Faelle gegeben. Auch andere sexuell uebertragbare Infektionen haetten zugenommen, ausgenommen HIV. Brockmeyers Aussagen decken sich mit Einschaetzungen vom Bundesgesundheitsministerium und vom Robert-Koch-Institut (RKI).
"Wir haben aeltere und sexuell sehr aktive Menschen, die Syphilis oder Gonokokken haben", sagt Brockmeyer. Das sei aber nicht alles. Im Kommen seien auch Chlamydien, die bis zur Unfruchtbarkeit fuehren koennen, humane Papillom-Viren, die Muttermundkrebs erzeugen koennen oder Herpes simplex.
Verzicht auf Kondome
Die Gesundheitsorganisationen schaetzen, dass das Internet vermehrt zu Bekanntschaften fuehrt. Eine schnelle Vertrautheit verleitet dann zum Verzicht auf Kondome. Partydrogen taeten ein Uebriges, um die Schwelle zum ungeschuetzten Sex zu sinken.
Viele Menschen wissen gar nichts von einer Infektion. "Wir haben eine nicht wirklich funktionierende Chlamydien-Vorsorge bei jungen Frauen", sagt Brockmeyer. Nur zwoelf Prozent wuerden Vorsorgeangebote wahrnehmen. Bei Impfungen gegen humane Papillome seien es auch nur 40 Prozent. Die Bundeszentrale fuer gesundhritliche Aufklaerung hat inzwischen eine Aufklaerungskampagne mit Comics gestartet. Beispiel: Eine nackte Maennerfigur kippt sich einen Eimer Eiswasser ueber das entzuendete Geschlechtsteil. Kommentar dazu: "Wenn's im Schritt brennt - ab zum Arzt!"
Einmalig in Deutschland
Das "Zentrum fuer sexuelle Gesundheit und Medizin" - nach eigenen Angaben in dieser Form bisher einmalig in Deutschland - beherbergt sechs Einrichtungen von der Beratung bis zur Behandlung. Das Bundesgesundheitsministerium uebernimmt die wissenschaftliche Begleitung. Mit dabei sind das Gesundheitsamt, die Interdisziplinaere Immunologische Ambulanz der Uniklinik St. Josef, die Aids-Hilfe, Pro Familia, die Rosa Strippe und eine von der Kirche finanzierte aufsuchende Beratung fuer Prostituierte.
"Das Zentrum bietet fuer jeden Einzelnen fuer die jeweilige Situation ganz neue Moeglichkeiten des Herangehens an eine medizinische, psychologische Versorgung und Betatung", sagt Brockmeyer. Stellt sich heraus, dass die Kooperation im Zentrum Vorteile bringt, soll das System Schule machen.
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ROSA STRIPPE IN BOCHUM
Ein Gespraech ueber Diskriminierung und Coming-out
Die Menschen, die zu Markus Chmielorz (48) und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommen, suchen Hilfe und Rat. Chmielorz ist Leiter der Rosa Strippe, dem Bochumer Beratungszentrum fuer Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transmenschen und deren Familien. Im Interview mit Michael Nickel spricht er ueber Diskriminierung, Coming-outs und den Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefuehl.
(Im Link auf Kasten Rosa Strippe klicken)
www.ruhrnachrichen.de/staedte/bochum/Ei ... 32,3035306
EINZIGARTIGES MODELL IN BOCHUM
ZENTRUM FUER SEXUELLE GESUNDHEIT EROEFFNET
Bochum - Geschlechtskrankheiten sind in Deutschland wieder auf dem Vormarsch. Die Bundesregierung versucht, gegenzuhalten. Dazu gehoert auch ein neues Modellprojekt in Bochum, das jetzt eroeffnete "Zentrum fuer sexuelle Gesundheit und Medizin". Es ist offen fuer alle.
"Die Menschen kommen meist zu spaet", sagt Prof. Norbert Brockmeyer, aerztlicher Leiter des Zentrums und Praesident der Deutschen Gesellschaft fuer sexuell uebertragbare Krankheiten (DSTIG). Deshalb sei dieser niederschwellige Ansatz geschaffen worden. Betroffene koennen direkt von der Strasse aus ins Zentrum gehen und um Rat fragen.
Deutlich mehr Neuinfektionen
"Die Syphilis ist wieder zurueck", mahnt Brockmeyer. Im vergangenen Jahr habe es eine Zunahme von fast 20 Prozent an Neuinfektionen auf rund 6800 Faelle gegeben. Auch andere sexuell uebertragbare Infektionen haetten zugenommen, ausgenommen HIV. Brockmeyers Aussagen decken sich mit Einschaetzungen vom Bundesgesundheitsministerium und vom Robert-Koch-Institut (RKI).
"Wir haben aeltere und sexuell sehr aktive Menschen, die Syphilis oder Gonokokken haben", sagt Brockmeyer. Das sei aber nicht alles. Im Kommen seien auch Chlamydien, die bis zur Unfruchtbarkeit fuehren koennen, humane Papillom-Viren, die Muttermundkrebs erzeugen koennen oder Herpes simplex.
Verzicht auf Kondome
Die Gesundheitsorganisationen schaetzen, dass das Internet vermehrt zu Bekanntschaften fuehrt. Eine schnelle Vertrautheit verleitet dann zum Verzicht auf Kondome. Partydrogen taeten ein Uebriges, um die Schwelle zum ungeschuetzten Sex zu sinken.
Viele Menschen wissen gar nichts von einer Infektion. "Wir haben eine nicht wirklich funktionierende Chlamydien-Vorsorge bei jungen Frauen", sagt Brockmeyer. Nur zwoelf Prozent wuerden Vorsorgeangebote wahrnehmen. Bei Impfungen gegen humane Papillome seien es auch nur 40 Prozent. Die Bundeszentrale fuer gesundhritliche Aufklaerung hat inzwischen eine Aufklaerungskampagne mit Comics gestartet. Beispiel: Eine nackte Maennerfigur kippt sich einen Eimer Eiswasser ueber das entzuendete Geschlechtsteil. Kommentar dazu: "Wenn's im Schritt brennt - ab zum Arzt!"
Einmalig in Deutschland
Das "Zentrum fuer sexuelle Gesundheit und Medizin" - nach eigenen Angaben in dieser Form bisher einmalig in Deutschland - beherbergt sechs Einrichtungen von der Beratung bis zur Behandlung. Das Bundesgesundheitsministerium uebernimmt die wissenschaftliche Begleitung. Mit dabei sind das Gesundheitsamt, die Interdisziplinaere Immunologische Ambulanz der Uniklinik St. Josef, die Aids-Hilfe, Pro Familia, die Rosa Strippe und eine von der Kirche finanzierte aufsuchende Beratung fuer Prostituierte.
"Das Zentrum bietet fuer jeden Einzelnen fuer die jeweilige Situation ganz neue Moeglichkeiten des Herangehens an eine medizinische, psychologische Versorgung und Betatung", sagt Brockmeyer. Stellt sich heraus, dass die Kooperation im Zentrum Vorteile bringt, soll das System Schule machen.
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ROSA STRIPPE IN BOCHUM
Ein Gespraech ueber Diskriminierung und Coming-out
Die Menschen, die zu Markus Chmielorz (48) und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommen, suchen Hilfe und Rat. Chmielorz ist Leiter der Rosa Strippe, dem Bochumer Beratungszentrum fuer Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transmenschen und deren Familien. Im Interview mit Michael Nickel spricht er ueber Diskriminierung, Coming-outs und den Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefuehl.
(Im Link auf Kasten Rosa Strippe klicken)
www.ruhrnachrichen.de/staedte/bochum/Ei ... 32,3035306