Presseaussendung 17. Dezember 2021 – Internationaler Tag gegen Gewalt an Sexarbeiter*innen
Anlässlich des diesjährigen Internationalen Tages gegen Gewalt an Sexarbeiter*innen klagen die Sexarbeiter*innen-Selbstorganisationen sexworker.at und Red Edition, sowie die Beratungseinrichtungen maiz (Linz), PiA (Salzburg), iBUS (Innsbruck), SXA-Info (Graz) und LEFÖ (Wien) strukturelle Gewalt gegen Sexarbeiter*innen an. Wir wollen v.a. auf folgende Missstände aufmerksam machen:
Stigmatisierung von Sexarbeiter*innen
Viktimisierung von Sexarbeiter*innen
Von Seiten vieler Behörden, von gesellschaftspolitischen Akteur*innen und diversen Gruppierungen werden Sexarbeiter*innen als von Gewalt und Ausbeutung betroffene Opfer, kriminelle oder amoralische Personen sowie als Überträger*innen von Krankheiten gesehen. Migrantische Sexarbeiter*innen werden häufig mit Betroffenen von Menschenhandel gleichgestellt.
Diese Fremdzuschreibungen führen zu Stigmatisierung, Diskriminierung, sozialer Ausgrenzung und Abwertung. Außerdem wird den Sexarbeitenden durch diese Zuschreibung einer generalisierenden passiven Opfer-Rolle jede Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit aberkannt.
Durch die andauernde Covid-19-Pandemie hat sich die prekäre Situation von Sexarbeiter*innen in Österreich deutlich verschärft. Diese Pandemie war und ist von Berufsverboten und Diskriminierung gekennzeichnet.
Wir klagen folgende Missstände an:
Informationsmangel bzw. Unklarheit und Uneinheitlichkeit der Informationen bezüglich der Regelungen von Sexarbeit während der Lockdowns
Dadurch entstehende Rechtsunsicherheit, ungerechtfertigte Anzeigen und hohe Strafen
Behördliche Willkür und Diskriminierung v.a. in Zusammenhang mit den vorgeschriebenen Pflichtuntersuchungen
Vermehrt stattfindende, gegen Menschenrechte verstoßende, verdeckte Ermittlungen
Die ständige Diskriminierung von Sexarbeiter*innen gegenüber anderen Berufsgruppen ist Ausdruck gesellschaftlicher Moralvorstellungen und darf die Legislative nicht beeinflussen.
Wir fordern deshalb:
Eine Entstigmatisierung: Abschaffung der Zwangsregistrierung und Pflichtuntersuchungen
Die Anerkennung von Sexarbeit als Arbeit und somit Beendigung der Viktimisierung
Vollständige Entkriminalisierung aller Aspekte von Sexarbeit und ein Ende der Illegalisierung
Die Miteinbeziehung von Sexarbeiter*innen, ihrer Selbstorganisationen oder von ihnen gewählten Vertreter*innen in sie betreffende politische Entscheidungsprozesse. Sexarbeiter*innen sind Expert*innen ihrer eigenen Bedürfnisse.
Kompetente und transparent kommunizierte Regelungen
Einen situationsunabhängigen niederschwelligen Zugang zum Gesundheitssystem
Die Ermöglichung von selbstbestimmtem und selbständigem Arbeiten
Die Verwirklichung einer Migrationspolitik, die die Menschenrechte von Sexarbeiter*innen respektiert und ihren rechtlichen Schutz gewährleistet
17. Dezember - Tag gegen Gewalt an Sexarbeiter*Innen!
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Re: 17. Dezember - Tag gegen Gewalt an Sexarbeiter*Innen!
Anlässlich des Tages gegen Gewalt an SexarbeiterInnen wurde von PRO SEXWORK Allianz für die Rechte von Sexarbeiter*Innen eine neue Webseite www.sexarbeit.info ins Leben gerufen!
Wir sind stolz auf den Schulterschluss zwischen: IBUS, LEFÖ, MAIZ, SXA-INFO, PIA Salzburg, Red Edition und sexworker.at
Unser gemeinsames Positionspapier ist hier ersichtlich:
https://www.sexarbeit.info/position/
christian
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Re: 17. Dezember - Tag gegen Gewalt an Sexarbeiter*Innen!
Grüne thematisieren prekäre Arbeits- und Lebenssituation von Sexarbeiter:innen
Wien (OTS) - Schätzungen zufolge sind österreichweit derzeit circa 6.500 Sexarbeiter:innen registriert. Demnach haben circa 95 Prozent der Sexarbeiter:innen Migrationsgeschichte, die große Mehrheit davon sind Frauen. Sie sind täglich mit Abwertung, Ausgrenzung und Gewalt konfrontiert und kämpfen gegen fehlende arbeitsrechtliche Absicherung, sowie gegen Ausbeutung und gesellschaftliche Stigmatisierung.
Diese ohnehin schon prekäre Situation hat sich in Folge der anhaltenden Corona-Pandemie weiter verschärft: „Die Pandemie hat Sexarbeiter:innen vor riesige Herausforderungen gestellt. Als körpernahe Dienstleister:innen konnten sie aufgrund geltender Corona-Bestimmungen nicht arbeiten, totale Einkommensverluste waren die Folge. Der Zugang zu Hilfen aus dem Corona-Härtefallfonds wurde ihnen anfänglich auf schikanöse Art und Weise hartnäckig verweigert. Genauso hartnäckig haben wir Grüne ihren Zugang zum Härtefonds dann aber erkämpft“, erinnert Disoski.
Doch die Folgen der Corona-Krise sind weiterhin spürbar. Erschwerte Zugriffsmöglichkeiten auf mehrsprachige Informationen, Einkommensverluste, Rechtsunsicherheit und der mangelnde Zugang zu Ausgleichszahlungen tragen nach wie vor zur Prekarisierung der Situation von Sexarbeiter*innen bei. „Je prekärer die Lebensrealität der Sexarbeiter:in ist, desto größer ist auch die Gefahr von Gewalt. Deshalb müssen wir die die Rechte von Sexarbeiter:innen stärker schützen. Denn ausbeuterische wie gewaltvolle Strukturen und Situationen lassen sich nur durch eine menschen- und arbeitsrechtliche Anerkennung von Sexarbeiter:innen verhindern“, sagt Disoski.
„Wenn wir die Rechte von Sexarbeiter:innen, ihre Selbstbestimmtheit und Sicherheit schützen wollen, müssen wir gemeinsam gegen die Stigmatisierung und Kriminalisierung von Sexarbeiter:innen auftreten. Das gilt für uns Grüne am Internationalen Tag gegen Gewalt an Sexarbeiter:innen wie an jedem anderen Tag", meint Disoski.
Wien (OTS) - Schätzungen zufolge sind österreichweit derzeit circa 6.500 Sexarbeiter:innen registriert. Demnach haben circa 95 Prozent der Sexarbeiter:innen Migrationsgeschichte, die große Mehrheit davon sind Frauen. Sie sind täglich mit Abwertung, Ausgrenzung und Gewalt konfrontiert und kämpfen gegen fehlende arbeitsrechtliche Absicherung, sowie gegen Ausbeutung und gesellschaftliche Stigmatisierung.
Diese ohnehin schon prekäre Situation hat sich in Folge der anhaltenden Corona-Pandemie weiter verschärft: „Die Pandemie hat Sexarbeiter:innen vor riesige Herausforderungen gestellt. Als körpernahe Dienstleister:innen konnten sie aufgrund geltender Corona-Bestimmungen nicht arbeiten, totale Einkommensverluste waren die Folge. Der Zugang zu Hilfen aus dem Corona-Härtefallfonds wurde ihnen anfänglich auf schikanöse Art und Weise hartnäckig verweigert. Genauso hartnäckig haben wir Grüne ihren Zugang zum Härtefonds dann aber erkämpft“, erinnert Disoski.
Doch die Folgen der Corona-Krise sind weiterhin spürbar. Erschwerte Zugriffsmöglichkeiten auf mehrsprachige Informationen, Einkommensverluste, Rechtsunsicherheit und der mangelnde Zugang zu Ausgleichszahlungen tragen nach wie vor zur Prekarisierung der Situation von Sexarbeiter*innen bei. „Je prekärer die Lebensrealität der Sexarbeiter:in ist, desto größer ist auch die Gefahr von Gewalt. Deshalb müssen wir die die Rechte von Sexarbeiter:innen stärker schützen. Denn ausbeuterische wie gewaltvolle Strukturen und Situationen lassen sich nur durch eine menschen- und arbeitsrechtliche Anerkennung von Sexarbeiter:innen verhindern“, sagt Disoski.
„Wenn wir die Rechte von Sexarbeiter:innen, ihre Selbstbestimmtheit und Sicherheit schützen wollen, müssen wir gemeinsam gegen die Stigmatisierung und Kriminalisierung von Sexarbeiter:innen auftreten. Das gilt für uns Grüne am Internationalen Tag gegen Gewalt an Sexarbeiter:innen wie an jedem anderen Tag", meint Disoski.