Hallo,
in der Endphase meiner Masterarbeit zur Diskriminierung migrantischer Sexarbeiterinnen durch Polizei und Behörden möchte ich die Erkenntnisse in einem kleinen Online-Workshop mit Sozialarbeiter*innen, Forschenden und Sexworkern teilen und weiterentwickeln. Dazu findet ihr anbei die Einladung. Diese darf gerne in passende Kreise weitergeleitet werden. Auch wenn durch die Benennung von diskriminierenden Begriffen und Mechanismen eine Triggergefahr besteht, werde ich mein Bestes geben, den Workshop als diskriminierungsfreien Raum zu gestalten.
Zur Anmeldung schreibt mir gerne unter jannis.muser@mars.uni-freiburg.de
Herzliche Grüße
Jannis Muser
[url=https://www.dropbox.com/s/rxiqxrtluasit ... n.pdf?dl=0[/url]
Workshop zur Diskriminierung migrantischer Sexarbeiter*innen
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Re: Workshop zur Diskriminierung migrantischer Sexarbeiter*innen
Hallo Jannis,
wieso meinst Du, "rassifizierende und ethnisierende Diskriminierung bietet die Basis [sic!] der Gesetzgebung"? Das Exposé zu dem Workshop erweckt den Eindruck, dass das Vorliegen solcher Diskriminierung von vorneherein angenommen wird. Meiner Erfahrung entspricht das nicht.
Interessant wäre, den Einfluss von Diskriminierung auf das Gesetzgebungsverfahren für das ProstSchG zu untersuchen. Eines der wichtigsten Argumente der Befürworter des ProstSchG lautete, die Bundesrepublik sei aufgrund ihrer liberalen Gesetzgebung "das Bordell Europas". Das richtet sich eindeutig in diskriminierender Absicht gegen die Osteuropäerinnen, die traditionell stark im deutschen Rotlichtmilieu vertreten sind. Den Frauen wurde in den Debatten häufig diskriminierend Unbildung, Unselbständigkeit und Unmündigkeit unterstellt. Der fremdenverachtende Unterton war nicht zu überhören!
wieso meinst Du, "rassifizierende und ethnisierende Diskriminierung bietet die Basis [sic!] der Gesetzgebung"? Das Exposé zu dem Workshop erweckt den Eindruck, dass das Vorliegen solcher Diskriminierung von vorneherein angenommen wird. Meiner Erfahrung entspricht das nicht.
Interessant wäre, den Einfluss von Diskriminierung auf das Gesetzgebungsverfahren für das ProstSchG zu untersuchen. Eines der wichtigsten Argumente der Befürworter des ProstSchG lautete, die Bundesrepublik sei aufgrund ihrer liberalen Gesetzgebung "das Bordell Europas". Das richtet sich eindeutig in diskriminierender Absicht gegen die Osteuropäerinnen, die traditionell stark im deutschen Rotlichtmilieu vertreten sind. Den Frauen wurde in den Debatten häufig diskriminierend Unbildung, Unselbständigkeit und Unmündigkeit unterstellt. Der fremdenverachtende Unterton war nicht zu überhören!
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Re: Workshop zur Diskriminierung migrantischer Sexarbeiter*innen
@Jannis
dieses Argument von @friederike will ich unbedingt unterstützen. In der gesamten Diskussion werden migrantische Sexarbeiterinnen bis weit hinein in die deutsche Sozialdemokratie in einem Maße stigmatisiert ...das verschlägt einem oft den Atem. Interessant wäre der - von mir verfochtenen These - nachzugehen, ob es einen Zusammenhang zwischen der EU-Osterweiterung und den Verschärfungen der SW-Gesetzgebung gibt.
Kasharius grüßt
dieses Argument von @friederike will ich unbedingt unterstützen. In der gesamten Diskussion werden migrantische Sexarbeiterinnen bis weit hinein in die deutsche Sozialdemokratie in einem Maße stigmatisiert ...das verschlägt einem oft den Atem. Interessant wäre der - von mir verfochtenen These - nachzugehen, ob es einen Zusammenhang zwischen der EU-Osterweiterung und den Verschärfungen der SW-Gesetzgebung gibt.
Kasharius grüßt
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Workshop zur Diskriminierung migrantischer Sexarbeiter*innen
Gestern sagte Frau Wagenknecht in der Sendung von Herrn Lanz, daß der neue Linksliberalismus (sie macht da einen Unterschied zum alten Linksliberalismus) dieselbe Klientel bedient wie der Neo-Liberalismus. Und sie meint, daß die Unterschiedlichkeiten marginalisierter Gruppen in der öffentlichen Debatte zu viel Raum einnähmen, und dabei die (allgemeine? umfassende?) sozio-ökonomische Kritik zu kurz käme. Nachzulesen auch im neuen Buch der Frau Wagenknecht.
Ich nehme das mal als Erklärung, warum es nach der Agenda 2010 zu keinem 'Generalstreik' gekommen ist. Der wird nach Corona wahrscheinlich auch nicht kommen.
Doña Carmen hatte mal geschrieben, daß es von der UNO ausging, daß Staaten ihre Arbeitslosen abbauen müssen, damit die Billiglohnarbeitsplätze nicht den Migranten anheimfallen, bzw keine Willkommensanlässe bieten.
Es ist ein Hauen und Stechen. Menschenrechte sind nichts wert. Menschenrechte sind zur Religion im Kampf gegen Andersgläubige verkommen.
Und was heißt schon Migrant? Viele Migranten fassen doch gar nicht Fuß in Deutschland. Die kommen nur zum Arbeiten. Wanderarbeit wurde im Sex Gewerbe zum Prinzip erhoben durch den angeblich lukrativeren Wanderzirkus. Nebenwirkungen sind die erforderliche Logistik und die entstehenden Nebenkosten, die alle abgevögelt werden müssen, weil der Kunde sie auch nicht zahlen will, nur die Abwechslung will er haben. Verdienen tun andere, vielleicht nicht sonderlich, weil das Geschäft halt nicht mehr so läuft wie vor Jahrzehnten, aber immerhin.
Ich hoffe, daß wir uns schnellstens daran gewöhnen, daß wir alle unterschiedlicher Herkunft sind, oder unterschiedliche Lebensläufe haben, und dann endlich wieder darüber reden können, wie wir unsere Kinder durchbringen.
Ich nehme das mal als Erklärung, warum es nach der Agenda 2010 zu keinem 'Generalstreik' gekommen ist. Der wird nach Corona wahrscheinlich auch nicht kommen.
Doña Carmen hatte mal geschrieben, daß es von der UNO ausging, daß Staaten ihre Arbeitslosen abbauen müssen, damit die Billiglohnarbeitsplätze nicht den Migranten anheimfallen, bzw keine Willkommensanlässe bieten.
Es ist ein Hauen und Stechen. Menschenrechte sind nichts wert. Menschenrechte sind zur Religion im Kampf gegen Andersgläubige verkommen.
Und was heißt schon Migrant? Viele Migranten fassen doch gar nicht Fuß in Deutschland. Die kommen nur zum Arbeiten. Wanderarbeit wurde im Sex Gewerbe zum Prinzip erhoben durch den angeblich lukrativeren Wanderzirkus. Nebenwirkungen sind die erforderliche Logistik und die entstehenden Nebenkosten, die alle abgevögelt werden müssen, weil der Kunde sie auch nicht zahlen will, nur die Abwechslung will er haben. Verdienen tun andere, vielleicht nicht sonderlich, weil das Geschäft halt nicht mehr so läuft wie vor Jahrzehnten, aber immerhin.
Ich hoffe, daß wir uns schnellstens daran gewöhnen, daß wir alle unterschiedlicher Herkunft sind, oder unterschiedliche Lebensläufe haben, und dann endlich wieder darüber reden können, wie wir unsere Kinder durchbringen.
Wo Schatten ist, muß auch Licht sein.