Polizei-Gesundheitsamt-Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Abgesehen vom Fehlen der nötigen Hilfsinstitutionen für Sexworker findet hier auch alles Platz, was ihr an bestehenden Einrichtungen auszusetzen habt oder loben wollt
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floggy
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Polizei-Gesundheitsamt-Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von floggy »

Hallo Kasharius, Blindgänger war eine Wortassoziation, entstanden aus Blinde Flecken, in der Vergangenheit, womöglich Kindheit, weil traumatisierte Menschen, die ihre unverarbeiteten Erlebnisse nicht mehr auf sich beziehen sondern auf andere, eben nicht sehen, was die Umgebung aber deutlich wahrnimmt. Wie hätte ich's anders schreiben, besser schreiben, können, lieber Kasharius? Soziale Kompetenz ist nun wirklich nicht mein Schwerpunkt, aber ich weiß, dass ich dazulernen muss, und SW sind da ein gutes Vorbild. Na dann ist ja gut, dass noch niemand mein Spiel mit den Abkürzungen durchschaut hat.

Weshalb ich mich angemeldet habe: Ich las gerade D.C Entrechtung durch Schutz Seite 468, und stoße da auf die "Ausübung der Gewerbsunzucht" im § 55 Abs 3 Aufenthaltsgesetz (Deutschland). Gegoogelt gibt es den Paragraphen aber seit 2016 so nicht mehr; 2011 gab es die Gewerbsunzucht noch im Gesetzestext. Habe ich das richtig recherchiert? Da sich auch der Titel geändert hat (von § 55 Ermessensausweisung zu § 55 Bleibeinteresse) bin ich mir sehr unsicher.
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Kasharius
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Re: Polizei-Gesundheitsamt-Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Kasharius »

@floggy

"Soziale Kompetenz ist nun wirklich nicht mein Schwerpunkt"oh doch mein lieber @floggy,das ist sie.Gerade das und Deine unschätzbare Erfahrung als Kunde machenDich zueiner unschätzbaren Zierde dieses Forums. Alles ist gut;-)

Die Rechtsfrage recherchiere ich nochund eröffne dazu ggf.einen eigenen Schreck...äh thread (auch ein blindes Huhn kann nur einbeinig von der Farbe gackern...oder so ähnlich)

Genieße den Sonntag

Kasharius grüßt Dich

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deernhh
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Re: Polizei-Gesundheitsamt-Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von deernhh »

Asylpolitik in Wien

Wenn das Opfer bestraft wird
AUS DER ZEIT NR. 46/2020

Kate ist von Menschenhändlern nach Wien verschleppt worden. Hier sagte sie gegen die Täter aus – und wurde kurz darauf abgeschoben. Eine für sie lebensgefährliche Entscheidung der österreichischen Behörden.
Von Corinna Milborn

9. November 2020, 6:00 Uhr
ZEIT Österreich Nr. 46/2020, 5. November 2020

Asylpolitik in Wien: Kate, 37, musste zurück nach Nigeria: Es war, als wäre der Staat Österreich auf der Seite der Menschenhändler".
Kate, 37, musste zurück nach Nigeria: Es war, als wäre der Staat Österreich auf der Seite der Menschenhändler". © Mafalda Rakoš für DIE ZEIT [M]

"Ich bin zurück", sagt Kate. "Endlich." Sie steht vor dem Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände, beim Anblick des Ziegelgebäudes wird ihr kalt. Sie hat keine guten Erinnerungen daran. Zehn Jahre ist es her, da wurde sie von hier aus abgeschoben – und ausgeliefert.

Denn Kate hatte gegen die Menschenhändler aus ihrem Heimatland Nigeria ausgesagt. Die hatten sie vor 15 Jahren nach Österreich gebracht. Die hatten sie zur Prostitution gezwungen. Die sollten verurteilt werden. Doch statt die Täter zu bestrafen, schob Österreich das Opfer ab. Und das, obwohl sie mit ihrer Aussage nicht nur sich, sondern ihre ganze Familie in Lebensgefahr gebracht hatte.

Heute, zehn Jahre später, hat sich Kate den Weg zurück nach Österreich erkämpft. Zurück zu ihrem Mann, zurück in ein Land, das ihre Heimat geworden ist. Von dem sie sich aber verraten fühlt. Ihr Gesicht zeigt sie nicht, das wäre immer noch zu gefährlich. Doch ihre Geschichte erzählt sie – und die ist exemplarisch. Die Bekämpfung von Menschenhandel, beklagen Behörden und internationale Organisationen, scheitert daran, dass es für die Opfer lebensgefährlich ist, gegen die Täter auszusagen. Kates Geschichte zeigt, wie mit einer umgegangen wurde, die es trotzdem tat.

Vor 37 Jahren wird Kate in einem kleinen Dorf in Edo State, Nigeria, geboren. Ihre Eltern sind arm, das Geld reicht nur für die Grundschule, danach arbeitet sie auf dem kleinen Feld der Familie mit. Als sie 20 Jahre alt wird, kommt eine entfernte Bekannte der Familie ins Haus: Sie lebt in Italien und sagt, sie suche eine Haushaltshilfe für ihre schwangere Nichte. "Ich habe mich genau nach dem Job erkundigt und dann Ja gesagt. Natürlich habe ich Ja gesagt. Wir waren arm, es war eine Chance, meine Geschwister in die Schule zu schicken", sagt Kate. Vor der Abreise wird sie von der Frau zu einem Voodoo-Priester nach Benin City gebracht. Offiziell soll er den Vertrag besiegeln. Was Kate nicht weiß: In Wahrheit wird er die übliche Zeremonie für Opfer von Menschenhandel in Nigeria durchführen. Erst wird er ein Huhn töten, dem er das Herz herausreißen wird. Und Kate wird es roh essen müssen. Dann schneidet man ihr Fingernägel, Schamhaare, Augenbrauen und Haare ab und verreibt alles mit einem weißen Puder. Ein Teil bleibt beim Priester, ein Teil bekommt die Bekannte. Ihr muss Kate am Ende der Zeremonie Gehorsam schwören: Sollte sie sich ihr verweigern, wird der Schwur sie oder ihre Familie krank machen oder gar töten.

Angekommen in Italien, ahnt Kate, dass sie Opfer von Menschenhandel geworden ist. Sie wird in eine Wohnung gebracht, in der sich eine Gruppe junger, nigerianischer Frauen abends zum Ausgehen fertig macht. "Wohin geht ihr so spät?", fragt sie. "Hosu", sagen sie. Es ist das Wort für Prostitution. Kate versteht es nicht, sie hat es noch nie gehört. "Du musst für Geld mit verschiedenen Männern mitgehen", erklären die anderen. "Da sagte ich noch: Das mache ich niemals", erinnert sich Kate heute. Doch am nächsten Tag erfährt sie, dass sie keine Wahl hat. Sie müsse für die Reise nach Italien 45.000 Euro abbezahlen, heißt es, und außerdem die Kosten für Logis, Essen, Kleidung. Kate weigert sich, bis sie merkt, dass es keinen Ausweg gibt.

So lebhaft Kate von ihrem Dorf erzählt hat, so emotionslos und knapp berichtet sie von dieser Zeit: von gewalttätigen Kunden, von Schlägen der Menschenhändler, vom Kampf ums Geld, von den Fluchten vor der Polizei. Einmal verletzt sie sich dabei schwer, muss trotzdem weiterarbeiten. Als die Polizei den Tätern auf die Schliche kommt, schicken die Menschenhändler Kate nach Wien.

Menschenhandel ist das am schnellsten wachsende kriminelle Business der Welt, und der Handel von Frauen zur Ausbeutung in der Prostitution ist einer seiner profitabelsten Geschäftszweige. Allein aus Nigeria wurden seit den Achtzigern Zehntausende Frauen nach Europa gebracht und ausgebeutet. Meist werden sie unter falschen Versprechungen nach Europa gelockt und müssen hier die "Reisekosten" abarbeiten – Beträge von 40.000 bis weit über 100.000 Euro. Die Täterinnen sind Frauen, Madames genannt, wie die alte Bekannte von Kate, und sie sind nur lose in Netzwerken organisiert: Es gibt keine hierarchische Struktur, keine Mafiabosse, die man gezielt verfolgen könnte, und es gibt kaum Aussagen bei der Polizei.

Österreich war Jahre hindurch eines der beliebtesten Ziele der nigerianischen Menschenhändler, gleich nach Italien: Denn hier dürfen Asylwerberinnen zwar nicht regulär arbeiten – aber legal der Prostitution nachgehen.

So wie Kate. Als sie 2005 in Wien ankommt, wird sie zur Polizei geschickt. Dort soll sie eine falsche, aber präzise Geschichte erzählen: zu unglaubwürdig, um Asyl zu bekommen, aber gut genug, um einige Jahre arbeiten zu können. Sie erzählt, dass sie mit einem Boot geflohen sei, weil sie von ihrer Familie aus religiösen Gründen verfolgt werde. Wie sie am Ende in Österreich gelandet sei, wisse sie nicht. Der Plan der Menschenhändler geht auf: Von der Gesundheitsbehörde bekommt Kate schließlich die "Grüne Karte", die Erlaubnis zur Prostitution. "Es war, als wäre der Staat Österreich auf der Seite der Menschenhändler", sagt Kate. Sie beginnt auf der Äußeren Mariahilferstraße zu arbeiten.

"Ich habe mein Leben riskiert und bin fallen gelassen worden"
Die Madame in Italien will von Kate nun 2000 Euro im Monat. Doch dagegen wehrt sie sich. "Ich war nur hier, um meine Familie zu unterstützen. Das wollte ich mir nun nicht nehmen lassen. Wenn schon mein Leben zerstört war, sollten zumindest meine Geschwister in die Schule gehen können", sagt sie. Sie bietet an, 700 bis 1000 Euro pro Monat zu zahlen. Der Kontaktmann holt sie in der Wohnung in Ottakring ab. "Er klang gesprächsbereit, ich bin arglos mitgegangen", sagt Kate. Doch der Mann bringt sie in eine Wohnung in der Burggasse, nimmt ihr das Telefon weg und verprügelt sie schwer. Dann sperrt er sie in den Keller des Hauses, ohne Licht, ohne Wasser. Erst nach vier Stunden lässt er sie frei. Nach diesem Tag fügt Kate sich wieder.

Ein Jahr später sollte ihr Leben sich aber ändern. "Ich stand vor einem Schuhgeschäft am Stephansplatz und betrachtete so sehnsüchtig ein Paar Schuhe, als mich jemand ansprach – und mir die Schuhe einfach kaufte", erzählt sie. Der Mann ist Wertpapierhändler, es entwickelt sich zunächst eine Freundschaft, dann eine Beziehung. Kate macht einen Deutschkurs, ihre "Schulden" sind irgendwann abbezahlt, ihr Status aber ist unklar.

Kate will bleiben. Sie wendet sich an Organisationen, die nigerianische Opfer von Menschenhandel beraten und die schließlich einen Kontakt zur Polizei herstellen. Kate legt Dokumente vor, Nachrichten, Überweisungsbelege. Kate führt die Polizei nach Ottakring zur Wohnung, in der immer noch nigerianische Frauen leben, die von den Menschenhändlern zur Prostitution gezwungen werden. Kate zeigt das Haus in der Burggasse, in dem sie verprügelt und in den Keller gesperrt wurde.

Hätte sie in Italien gegen die Madame und ihre Helfer ausgesagt, sie wäre vom Staat geschützt worden. Sie hätte eine vorläufige Aufenthaltsgenehmigung bekommen – mit Aussicht auf bleibenden Aufenthalt, wenn sie nach einem Jahr einen Job gefunden hätte. Doch Kate ist in Österreich. Hier sind Opfer von Menschenhandel, die aussagen, nur so lange geschützt, wie sie für das Verfahren notwendig sind. Zu einem solchen kommt es hier aber nicht.

Stattdessen läutet es am 20. Januar 2010 an ihrer Tür: die Polizei. "Ich habe mich angezogen und bin nach einem Telefonat mit meiner Beraterin mitgegangen. Ich dachte, es handle sich um einen normalen Termin." Doch Kate landet in einer Abschiebezelle. Weder ihr Lebensgefährte noch ihre Anwältin dürfen mit ihr sprechen. Am nächsten Tag demonstrieren mehrere Hundert Menschen, um den Transport zum Flughafen zu blockieren. Sie haben keinen Erfolg. "Ich bin am Flughafen in Lagos angekommen, und dann stand ich dort in der Hitze so, wie ich am Tag vorher auf die Polizeistation gegangen bin: im Wintermantel, mit meiner Handtasche, ohne Geld. Völlig alleine. Ich wollte sofort umdrehen und mir ein Ticket zurückkaufen – aber das war ja unmöglich. Es war der tiefste Punkt meines Lebens."

Ihr Lebensgefährte beginnt sofort, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um sie zurück nach Wien zu holen, doch er scheitert: Kate ist abgeschoben, sie hat ein Aufenthaltsverbot. In ihr Dorf kann sie nicht zurück – die Gefahr und die Scham sind zu groß. Schon Jahre zuvor, bei ihrer Weigerung zu zahlen, bekamen ihre Eltern Probleme mit den Menschenhändlern. Ein zweites Mal will Kate das nicht riskieren. Sie taucht in einer Stadt in der Nähe von Lagos unter, nur ihre Geschwister wissen Bescheid. 2012 stirbt ihr Vater, Kate konnte ihn nicht mehr sehen. 2015 wird ihre Mutter todkrank, da traut sie sich zum ersten Mal nach Hause ins Dorf. Sie bleibt nur kurz. Dort wieder dauerhaft leben: unmöglich.

Es dauert zehn Jahre, bis Kate sich ihren Weg zurück nach Wien erkämpft. 2018, acht Jahre nach der Abschiebung, haben Kate und ihr Freund endlich alle Dokumente zusammen, um zu heiraten. Die Hochzeit findet in Nigeria statt. Weitere zwei Jahre dauert es, bis Kate ein Visum für Österreich bekommt. Jetzt ist sie zurück in Wien. Jetzt steht sie vor dem Ziegelgebäude, von wo aus sie abgeschoben worden ist, und erzählt, dass sie vom Verfahren gegen die Menschenhändler, gegen die sie ausgesagt hat, nie wieder etwas gehört habe. "Ich habe meinen Teil getan: Ich habe ausgesagt, mein Leben riskiert, um die Täter zu stellen", sagt sie, "und bin fallen gelassen worden."

Ihr Visum ist inzwischen abgelaufen. Und über ihren Antrag auf eine Aufenthaltsgenehmigung wird seit 15 Monaten nicht entschieden. "Ich hoffe, dass Österreich zumindest jetzt seinen Teil tut und mich hier leben lässt."

https://www.zeit.de/2020/46/asylpolitik ... enehmigung


Beschämend, wie mit ihr umgegangen wurde.
Das ist wohl die Asylpolitik vom "Oberhaupt" Kurz.

Nochmal ganz klar zur Betonung:
Es ist nicht üblich, dass Sexarbeiter*innen zur Prostitution gezwungen werden, denn die Meisten arbeiten absolut selbstständig!
Wir selbstständigen Sexarbeiter*innen streiten Menschenhandel nicht ab, was erwiesenermaßen prozentual dennoch sehr gering ausfällt im Bezug auf den gesamten Paysexbereich, dennoch verurteilen wir selbstständigen Sexarbeiter*innen aufs Schärfste, wie mit migrantischen oder nichtmigrantischen Sexarbeiter*innen immer wieder durch die Behörden und den Staat umgegangen werden, unabhängig, ob ein Täter angezeigt wird oder nicht.

JannisM
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Re: Polizei-Gesundheitsamt-Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von JannisM »

Hej,
Ich suche ja gerade in einem eigenen Thread (viewtopic.php?f=30&t=14885) nach Informationen zu dem Umgang der Polizei mit Sexarbeiter*innen, die Schwarz, of Color und/oder migriert sind (also Sexarbeiter*innen, die Rassismuserfahungen machen müssen). Hier finden sich ja auch einige Andeutungen zu rassistischem Umgang der Polizei und Behörden (so wie der letzte Post), aber recht wenig wird klar benannt.
Habt ihr eine Idee, woran das liegt? Sind von Rassismus betroffene Sexarbeiter*innen vielleicht in dem Forum nicht aktiv? Liegt eine derartige Frustration (und Traumatisierung) im Umgang mit der Polizei vor, dass es zu anstrengend ist die einzelnen Situationen immer wieder zu erzählen? Fällt es vielleicht auch hier schwer, in einem vermutlich mehrheitlich 'weißen' Raum von Rassismuserfahrungen zu sprechen? Ich kann mir alles gut vorstellen und wäre gespannt, was euer Eindruck ist. Außerdem wären Schilderungen von auf explizit rassistischen diskriminierenden Umgang von Polizei/Behörden mit Sexarbeiter*innen hilfreich. Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, solche Ereignisse auch wiederzugeben. Denn erst wenn ein Problem öffentlich benannt ist, kann es auch bekämpft werden. Gleichzeitig verstehe ich auch, dass es viel Kraft erfordert und auch zu schmerzhaft sein kann. Falls meine Anfrage zu grenzwertig ist, dann sagt mir das gerne. Auch, wenn ihr euch in einem anderen (weniger öffentlichen) Raum dazu austauschen wollt.
Nun ja, ich bin gespannt, von euch zu hören…

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Re: Polizei-Gesundheitsamt-Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Kasharius »

@JanisM

vielleich solltest Du Dinen Ansatz modifizieren: Generell machen viele SW Ausgrenzungserfahrungen, eben weil sie SW sind, mit fast allen staatlichen Stellen - gerade in AT aber auch in D. Rassismus ist da "nur" ein Teilaspekt.

Kasharius der Sozialpädagogik und Jura studiert und zum dt. Prostitutionsgesetz (2001) promoviert hat (nurdamit Du meine "Expertise" einordnen kannst)

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Re: Polizei-Gesundheitsamt-Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von JannisM »

Danke, Kasharsius, für den Hinweis. Ich habe auch schon darüber nachgedacht (und jetzt nochmal), mich aber dazu entschieden den Fokus auf Rassismus beizubehalten. Dies ist mir wichtig, da ich mit einem intersektionalen Ansatz davon ausgehe, dass verschiedene Formen von Diskriminierung zusammenwirken und in ihrer Kombination nochmal ganz eigene Erfahrungen erzeugen. Demnach macht eine Schwarze Sexworkerin ganz spezifische Diskriminierungserfahrungen, die über die Addition der Erfahrungen von 'weißen' Sexworkerinnen und der Erfahrungen Schwarzer Frauen hinausgeht. Und da über die Diskriminierung 'weißer' Sexworker ja nun doch schon einiges bekannt ist, ist es mir wichtig, diese Lücke zu füllen.

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Re: Polizei-Gesundheitsamt-Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Zwerg »

JannisM hat geschrieben:
14.11.2020, 20:52
Sind von Rassismus betroffene Sexarbeiter*innen vielleicht in dem Forum nicht aktiv?
Das Forum besteht nicht nur aus einer Internetplattform. Wir betreiben eine 24 Stunden Notrufhotline - und sind täglich auch vor Ort unterwegs..... Zusätzlich: Das Forum besteht nicht nur aus einem "öffentlichen Teil".

Liebe Grüße

christian

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Re: Polizei-Gesundheitsamt-Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von JannisM »

Vielen Dank, Christian, für den wichtigen Hinweis, das Forum über den mir einsehbaren Teil in seiner Gänze wahrzunehmen. Und dass ich als Außenstehender nicht überall Zugang habe, versteht sich ja auch von selbst.

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Kasharius
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Re: Polizei-Gesundheitsamt-Amtshandlung - Umgang mit Menschen

Beitrag von Kasharius »

Hallo @JannisM

vielleicht dienen diese Quellen noch als zusätzlicher Backround...

https://library.oapen.org/bitstream/han ... sequence=1


https://www.wien.gv.at/menschen/frauen/ ... tution.pdf

https://gender-glossar.de/s/item/58-sexarbeit

https://www.donacarmen.de/wp-content/up ... CHEN-1.pdf

Nur ein hoffentlich tuglicher Versuch der Unterstützung des akademischen Nachwuchses...

Kasharius grüßt