Umsätze in der Prostitution

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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Kasharius
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Umsätze in der Prostitution

Beitrag von Kasharius »

Da haben wir es wieder: Alle verdienen sich ne goldene Nase...

http://www.gmx.net/magazine/wirtschaft/ ... d-31478544

Kasharius grüßt neidvoll

xtabay
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Re: Umsätze in der Prostitution

Beitrag von xtabay »

:eusa_think 15 000 000 000 Euro/800 000 in der Prostitution Tätige sind dann 37 500 Euro pro Jahr pro Person. Gar so unrealistisch finde ich das nicht.
(Ich verdienen nicht so viel, arbeite aber auch nur Teilzeit.)

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friederike
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RE: Umsätze in der Prostitution

Beitrag von friederike »

Tipfehler: 400.000 Prostituierte, so hast Du auch gerechnet.

Die Grundlage dieser Zahlen ist allerdings vollkommen unzulänglich. Wir haben das vor einiger Zeit mal hier im Forum diskutiert und nachverfolgt. Da schreibt einer vom anderen ab, so dass dann irgendwann von "vorsichtigem Konsens" die Rede ist. Ein Professor Dreyer aus Heidelberg spielt eine unrühmliche Rolle dabei.

Es gibt ungefähr 40 Millionen Frauen in Deutschland, von denen vielleicht 10 Millionen für Prostitution alters- und wohnsitzmäßig in Frage kommen. Wir haben nirgendwo auch nur den Ansatz einer Begründung gefunden, dass eine Quote von 4 % glaubhaft sein sollte.

Da wird etwas enormes zusammengerechnet, um irgendeinen Handlungsbedarf herbeizureden und dem Finanzminister das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen.

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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

Kommt ja auch nicht von ungefähr, daß dieser Artikel gerade in dieser Zeit erscheint...

Kasharius grüßt und sagt gute Nacht Freunde, es ist Zeit für mich zu .....gehn(!?)...na egal

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Melanie_NRW
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RE: Umsätze in der Prostitution

Beitrag von Melanie_NRW »

Hm.. für wie realistisch haltet ihr denn die Zahl in dem Artikel:

"Auf dem Straßenstrich vermuten die Experten rund 71.600 Prostituierte,..."

?
Ein Freund meinte, ich hätte Wahnvorstellungen. Da wäre ich fast von meinem Einhorn gefallen!

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lust4fun
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RE: Umsätze in der Prostitution

Beitrag von lust4fun »

Wir hatten vor einige Zeit ein paar Modelle durchgerechnet.

http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 778#133778

Für die Bundesrepublik kam ich in meiner spekulativen, aber begründeten Rechnung auf ca. 50.000 Paysex-Kontakte pro Tag (niedrig gerechnet). Einen grundlegenden Fehler in meiner Rechnung konnte ich nicht finden.

Klaus nannte die Zahl von 230.000 Kontakten.

Wie sollen sich diese Zahlen auf 72.000 SW allein im Straßenstrich verteilen?
(Der Straßenstrich mag durch seine öffentliche Sichtbarkeit stark im Bewusstsein stehen; in meiner Wahrnehmung spielt er für die Sexarbeit zahlenmäßig eine eher bescheidene Rolle.)

Entweder gibt es unter den SW einen extrem hohen Anteil von Menschen, die nur sehr gelegentlich arbeiten oder aber einfach nur extrem wenig Kontakte haben (und entsprechend wenig verdienen),
oder die Zahlen können einfach nicht stimmen.

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Zwerg
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Re: RE: Umsätze in der Prostitution

Beitrag von Zwerg »

          Bild
lust4fun hat geschrieben: Entweder gibt es unter den SW einen extrem hohen Anteil von Menschen, die nur sehr gelegentlich arbeiten oder aber einfach nur extrem wenig Kontakte haben (und entsprechend wenig verdienen),
oder die Zahlen können einfach nicht stimmen.
Meiner bescheidenen Meinung nach, sind solche Zahlenspiele (speziell in den Medien) mehr als entbehrlich. Ich (das halte ich für mich so und stelle es nur in den Raum - und dies ohne zu erwarten, dass Andere gleich ziehen) weise in Interviews generell auf die Unmöglichkeit hin "SexarbeiterInnen zu zählen" - und das deshalb sämtliche im Umlauf befindlichen Zahlen rein spekulativ sein müssen. Nicht einmal eine "Registrierung" würde bzw. kann daran was ändern. Als Vergleich: Die Zahl der Führerscheinbesitzer weist nicht auf die Anzahl der tatsächlichen Verkehrsteilnehmer im eigenen KFZ hin....

Wie schon im Thread richtig erwähnt: Die Dauer der Sexarbeit - der Rahmen (legal bzw. sichtbar) - das eigene Verständnis der Tätigkeit - die gesetzliche Auslegung - aber auch die versteckte Arbeitsweisen verschiedener Gruppen (mannmännlich arbeitende SW zum Beispiel) usw. verunmöglicht eine Zählung. Dazu kommt noch, dass die Selbsteinschätzung (sogar bei der Nennung von Zahlen bzw. Umsätzen) oft nicht ganz real sein könnte.

Ich erlebe das oft, bei Beratungen, wenn wir über die Verdienstmöglichkeiten bzw. finanzielle Situationen sprechen- Die Zukunftsplanung ist oft geprägt von Verdienstvorstellungen die nicht dem entsprechen, was die bisherige Tätigkeit tatsächlich eingebracht hat. Das Warten, Hoffen, aber auch Vertrauen auf den nächstkommenden guten Job ist (leider) eine Bank auf die manchmal gesetzt wird.


Liebe Grüße

christian

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Beitrag von Hamster »

Wieviele Prostituierte tatsaechlich arbeiten, egal in welchem Bereich und wie oft sowie ihre Verdienstmargen halte ich fuer spekulativ. Ich meine, die Hoehe der Verdienstmargen werden immer viel zu hoch geschaetzt.
Die Realitaet sieht ueberwiegend so aus, dass die meisten SW von ihrer Selbststaendigkeit gerade noch so leben koennen und haeufig "keine grossen Spruenge machen koennen", denn die guten Zeiten wie in den 70-er oder 80-er Jahren sind heutzutage vorbei, immer weniger Gaeste (weil Internetpornos) kommen, die wir SW bei immer mehr Service fuer immer weniger Geld bedienen "muessen" und viele Gaste wie z.B. im Laufhaus nur mal gucken wollen, wir SW oft 12 Stunden auch am Wochenende arbeiten muessen und die hohen Ausgaben wie die Miete, Werbung, Steuern etc. etc. uns praktisch auffressen.

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Beitrag von Zwerg »

Es gibt in Wien die Legende, dass in den 70ern es ausreichte, wenn eine SexarbeiterIn bei der größten Sternautovertretung des Landes den "Deckel" (Ausweis für Kontrollprostituierte) vorzeigte, um einen Wagen der Oberklasse auf Leasing zu bekommen - der Ausweis war der Garant für Liquidität.

Heute haben es SexarbeiterInnen bisweilen sehr schwer überhaupt ein Konto zu eröffnen.....

Liebe nachdenkliche Grüße

christian

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Hamster
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Beitrag von Hamster »

Grins, die schoene Wiener Legende ...
Es wurde auch in Printmedien immer wieder erwaehnt, dass Wien die beste Stadt der Welt sei, was die Lebensqualitaet, Infrastruktur etc. betriff. Hach, Euer Prater, Sachertorte und Wiener Schmaeh...
Ich weiss, welches Auto Du meinst. Die Sterne wurden sehr gerne grklaut, bis es dem Autohersteller zu bunt wurde und die Sterne vorn, wie soll ich es sagen, aehm, praktisch diebessicher auf die Haube geschweisst hat. Nur noch Oldtimers haben noch alte Sterne. Ja, Christian, die gute alte Zeit ...
Hach, ich schweife ab ...
Die Sterne, jetzt meine ich die Sexarbeit, werden immer weniger ...

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Beitrag von fraences »

In kenne das Gleiche mit dem Bockschein. Der Bockschein reichte aus um in Düsseldorf bei Auto Becker oder Köln Mercedes Firma van de Loo vorzuzeigen um dort ein Luxusauto finanziert zu bekommen. In übrigen sind diese beide Autohäuser damit in den 70er/80er Jahre gro0 geworden. Heute existieren sie nicht mehr.
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Beitrag von Hamster »

BASISKONTO FUER JEDERMANN
Bundestag stimmt ueber Gesetzentwurf ab

www.phoenix.de/sixcms/detail.php?id=102 ... =phx_mobil

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Beitrag von Hamster »

Die Prostituierten wurden ueber Prostitutionsdauer, Prostiutionsbereiche und Einkommen aus der Prostitution befragt

(ist aber schon etwas aelter)

www.bmfsfj.de/doku/Publikationen/prosti ... 40101.html