Menschenhandel vs. Migration

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
Klaus Fricke
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RE: Menschenhandel vs. Migration

Beitrag von Klaus Fricke »

Ein nicht uninteressanter Beitrag:
auf Deutschlandfunk, Sendereihe Hintergrund, vom 01.03.2014
Illegale Textilfabriken - Bangladesch in der Toskana
Von Conrad Lay

Sieben Chinesinnen und Chinesen starben bei "Teresa Moda", eine von Tausenden chinesischen Textilfabriken in Prato. Enrico Rossi, der Präsident der Region Toskana, macht sich Sorgen. Er fürchtet um das Image der heiteren Urlaubsregion und möchte die "Sklaverei" in Prato beenden.

"Eine Chinesin, hat mir zugerufen: "Da sind noch andere drin, viele Personen, die sind im Zwischengeschoss". Ihre Kleidung war halb durchnässt und vom Rauch ganz schwarz. Sie zeigte auf die obere Hälfte der Halle."

Leonardo Tuci ist Carabiniere im toskanischen Prato. Am 1.Dezember, es war ein Sonntag, fuhr er morgens gerade zur Arbeit, als er mitten im Industriegebiet Rauch aufsteigen sah. In der Via Toscana hielt er an und sah eine brennende Fabrikhalle vor sich.

"Ich habe versucht, an die Halle ranzukommen, aber Flammen und Rauch haben mich abgehalten. Man konnte kaum etwas sehen. Sie haben sicher noch geschlafen, als sie von den Flammen überrascht wurden."

Sieben Chinesinnen und Chinesen starben bei "Teresa Moda", einer von Tausenden chinesischen Textilfabriken in Prato. Die Stadt liegt 20 Kilometer nordwestlich von Florenz, und von Prato ist es auch nach Vinci nicht allzu weit - dem Geburtsort Leonardo da Vincis. Allerdings ist von Renaissance und Humanismus hier nichts, aber auch gar nichts zu spüren. Enrico Rossi, der Präsident der Region Toskana, macht sich deshalb Sorgen. Er fürchtet um das Image der heiteren Urlaubsregion:

"Man muss verstehen, dass nirgendwo in Mittel- und Norditalien und vielleicht sogar nirgendwo in Europa mehr schwarzgearbeitet wird, als hier in Prato."

weiterlesen/-hören
http://www.deutschlandfunk.de/illegale- ... _id=278810
http://www.deutschlandradio.de/audio-ar ... ast_id=123

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fraences
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RE: Menschenhandel vs. Migration

Beitrag von fraences »

Ein lesenwerter Artikel

Sex Slaves and the Surveillance State

http://reason.com/archives/2014/04/22/s ... urveillanc

(von englischen ins deutsch übersetzt)

Sex-Sklaven und der Überwachungsstaat – Warum Menschenhandel ein gefährlicher Begriff ist

http://voice4sexworkers.com/2014/04/22/ ... griff-ist/
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Beitrag von Doris67 »

Klaus: Das ist kein Einzelfall in Europa, man kennt ähnliche Fabriken z.B. in Portugal und Frankreich.

Interessanterweise gibt es auch eine Verbindung zur Sexarbeit: So waren die Chinesinnen, die seit einigen Jahren in mehreren Vierteln von Paris auf den Strich gehen, ursprünglich Textilarbeiterinnen in illegalen Fabriken mitten in Paris. Als ihre Fabriken von der Polizei geschlossen wurden, sind sie in Paris geblieben und haben sich für den einzigen Job entschlossen, den sie ohne große französische Sprachkenntnisse ausüben können: Sexarbeit. Bemerkenswerterweise standen sie als Textilarbeiterinnen unter der Fuchtel echter Sklaventreiber, waren damals also eindeutig Menschenhandelsopfer, sind aber heute als Sexarbeiterinnen beruflich völlig unabhängig, ohne jegliche Zuhälter, Schleuser o. ä., obwohl sie sich immer noch illegal in Frankreich aufhalten (wobei letzteres leider oft zu Dramen beiträgt, wie z.B. dem ihrer neulich ermordeten Kollegin, die vielleicht gerettet hätte werden können, wenn sich ihre Kolleginnen hätten trauen können, einzugreifen und/oder die Polizei zu rufen).

Ebenfalls interessanterweise halten ihr illegaler Aufenthalt und ihr Mangel an Sprachkenntnissen diese chinesischen Sexarbeiterinnen nicht davon ab, sich seit ca. zwei Jahren zunehmend aktiv in der politischen Sexarbeiterbewegung Frankreichs zu engagieren, wobei ihnen Dolmetscher von Médecins du Monde (Ärzte der Welt) zur Seite stehen, die sich auch auf dem Strich um ihre Belange kümmern. Diese Frauen haben viele politisch interessante Dinge zu sagen.
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Klaus Fricke
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RE: Menschenhandel vs. Migration

Beitrag von Klaus Fricke »

Sehr interressanter Aufsatz von Thaddeus Russel.

@voice4sexworkers
Vielen Dank für die Übersetzung.

Entspricht in vielem der Arbeit von Dietmar Jabinsek
"Der internationale Mädchenhandel - Biographie eines sozialen Problems"
( http://www.econstor.eu/obitstream/10419 ... 354615.pdf ),
die sich mit der Entstehung der Bewegung gegen die "Weiße Sklaverei" und ihre Fortwirkung bis in unsere Tage in D und Europa beschäftigt

@Doris67
Und auch vielen Dank für die Hinweise auf Parallelen der Situation in Prado mit ähnlichen "Freiwirtschaftsverhältnissen" insbesondere in Paris und die Tatsache, dass sich durch den Wechsel aus diesen Zuständen frühkapitalistischer Ausbeutung in die Sexarbeit zugleich ein Wechsel von Fremdbestimmung in Selbstbestimmung vollzogen hat, der mit der Teihabe am politischen Diskurs einhergeht. Die Meinungen der chinesischen Kolleginnen wären sicherlich lesens- und hörenswert.

Herzliche Grüße
Klaus

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Beitrag von Doris67 »

Klaus: Hier z.B. ein Video von Médecins du Monde, in dem migrante Sexarbeiterinnen verschiedener Herkunft sich zur beabsichtigten Kundenbestrafung äußern, darunter auch chinesische Kolleginnen: (Untertitel leider nur auf Französisch).

Und hier sieht man, daß diese Frauen sich auch trauen, öffentlich zu demonstrieren und zu sprechen:
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Klaus Fricke
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RE: Menschenhandel vs. Migration

Beitrag von Klaus Fricke »

Hallo,

ein Beispiel geduldeten Frauenhandels mit japanischen Frauen, den "Picture Brides" (ab 1908), hat die in den USA lebende japanische Schriftsellerin Julie Otsuka in ihrem von der Günter-Grass-Stiftung Bremen mit dem Albatros-Literaturpreis ausgezeichneten Roman "Wovon wir träumten" aufgegriffen. Da das Ziel dieses Menschenhandels arrangierte Ehen (Zwangsheiraten?) waren, es also um (gewerblich organisierten Zuführung in den?) ehelichen Sex (-uellen Missbrauch?) ging, wurde diese Episode des amerikanischen Traums aber scheinbar nicht im Rahmen der moralischen Panik der "White-Slavery" erfasst. Ein weiterer Grund wird rassistischer und patriarchaler Natur gewesen sein. Weiße Männer dürfen sich selbstverständlich ihres "natürlichen" Rechtes zur Dominanz von Frauen anderer als der weißen Herkunft bedienen.

Das korrespondiert dann mit der T. Russel Aussage: "Mit der rechtlichen Verbannung wurde Sexarbeit vom weiblichen Eigentum zur männlichen Macht überführt". Im Zentrum steht, dass selbstbestimmte weibliche Verfügung über Sexualität der (patriarchalen) Fremdbestimmung zu unterwerfen ist. T.Russel: "Wie Pliley es ausdrückt, 'das Wachstum der amerikanischen Staates im zwanzigsten Jahrhundert kam zu einem nicht geringen Teil durch seine Kontrolle von Frauenkörpern.' "
Zitat:
"Julie Otsuka gelingt es in 'Wovon wir träumten', dieser literarischen Rehabilitationsmaßnahme, auf bewegende Weise, den vorwiegend glücklosen japanischen Migrantinnen ihre Stimme, ihre Geschichte und ihre Würde zurückzugeben."
(Quelle: Weser Kurier vom 22.04.2014, Seite 17)

Wie erfreulich wäre es doch, wenn es dem Weser-Kurier, den Print- und sonstigen Medien gelänge "den allgegenwärtig stigmatisierten Sexarbeitenden (Anmkg K.F.) ihre Stimme, ihre Geschichte und ihre Würde zurückzugeben" - I have a Dream

Grüße
Klaus
Dateianhänge
2014-04-22, WK, Julie Otsuka, Entwuerdigte Migrantinnen.pdf
(67.17 KiB) 407-mal heruntergeladen

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RE: Menschenhandel vs. Migration

Beitrag von Melanie_NRW »

Duisburger CDU sorgt mit Problemhaus-Wahlplakat für Ärger

Duisburg. Eigentlich ist es ein Thema der Rechtspopulisten: Doch jetzt machen auch die Duisburger Christdemokraten mit den Folgen der Armutszuwanderung Wahlkampf und zeigen Müllberge vor dem „Problemhaus“. Die Grünen finden das „beschämend“, der Stadtdirektor hatte die CDU schon vor Wochen gewarnt.

Kaum haben die Parteien begonnen, die Straßenränder mit ihren Plakaten zuzupflastern, sorgt auch schon das erste Motiv für Ärger: Die CDU wirbt mit einem Bild von Müllbergen vor dem Rheinhauser „Problemhaus“ In den Peschen und nutzt die Folgen der Armutszuwanderung als Wahlkampfthema aus.

„Ich empfinde die Darstellung beschämend für die Duisburger CDU“, äußerte sich die bündnisgrüne Ratsfrau Claudia Leiße. Zudem sei das Bild eine völlig veraltete Aufnahme des Hauses In den Peschen. „Wenn die CDU mit uralten Fotos wirbt, zeigt sie damit nur, dass sie selbst von gestern ist. Mit dieser Partei ist jedenfalls die Zukunft unserer Stadt nicht zu gestalten“, so Leiße. Die Grünen-Vorsitzende Birgit Beisheim fordert die CDU auf, das Plakat „unverzüglich“ zu entfernen: „Mit diesem Plakat werden unsere Stadt und alle Menschen, die sich um Integration bemühen, verunglimpft.“

"Nicht mit dem Feuer spielen"
Schon vor Wochen hatte Stadtdirektor Reinhold Spaniel die CDU gewarnt, mit diesem Thema im Wahlkampf „nicht mit dem Feuer zu spielen.“ Alle Demokraten müssten zusammenstehen, um die Probleme zu lösen, dazu gebe es einen parteiübergreifenden Konsens.

Bisher hatten nur Rechtspopulisten wie ProNRW versucht, aus dem Thema Kapital zu schlagen.

Ingo Blazejewski


http://www.derwesten.de/staedte/duisbur ... 62328.html

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fraences
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RE: Menschenhandel vs. Migration

Beitrag von fraences »

Vortrag: „Menschenhandel" und „Zwangsprostitution" -- EU-Konzepte zur repressiven Eindämmung von Migration -Juanita Henning.

Europaweite Kampagnen gegen „Menschenhandel" und „Zwangsprostitution" instrumentalisieren das Mitgefühl mit Menschen, die sich den Unwägbarkeiten interkontinentaler Migration unterziehen, um am materiellen Reichtum entwickelter Volkswirtschaften zu partizipieren.
Doch derartige Kampagnen sind doppelt codiert: Sie sind ebenso Ausdruck von Wohlstandschauvinismus und begünstigen einen „Rassismus mit gutem Gewissen".
Der Vortrag befasst sich mit der Logik und Funktionsweise von „Menschenhandels"-Kampagnen.
Juanita Henning, Sprecherin von Doña Carmen e.V. -- Verein für die sozialen und politischen Rechte von Prostituierten (Frankfurt/Main)



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Beitrag von Doris67 »

fraences: M.E. wäre es ratsam, die Kommentarfunktion unter diesen Videos zu deaktivieren.
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Spitfire969
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Beitrag von Spitfire969 »

Zuerst bitte ich Verzeihung, dass ich hier so einfach rein springe. Ich bin hier neu und sicherlich nicht so tief in den Themen drin, wie Ihr. Ich habe mir beide Videos angeschaut. Bis zum Schluss. Und habe sehr aufmerksam zugehört. Um es klar zu sagen: Mir schlägt es alle Sicherungen durch, wenn ich das höre!
Kurz zu meinem Hintergrund:
- Ich sehe Sexworker grundsätzlich NICHT als Opfer und stehe dafür, Prostitution als völlig normalen Beruf anzuerkennen. Was Ihr tut ist gut!
- Ich war zwei Jahre lang mit einer Frau zusammen, die im Escort gearbeitet hat. Ich habe sie beruflich beraten und gecoacht. Ich habe alles unterstützt, was sie tat.
- Ich lese sehr viel über Prostitution – auch was international passiert. Dennoch gebe ich zu, lange nicht alles zu wissen.
- Ich habe mich auf der EMMA Facebook Site aktiv in die Schwarzer Debatte geworfen und musste mich dort auf das Übelste beschimpfen lassen. Sexistisches Arschloch zählte noch zu den eher netten Ausdrücken der EMMAS. Ich bekämpfe den ignoranten Schwarzerschen Paternalismus.
- Als Kunde von Sexworkerinnen habe ich immer darauf geachtet, dass es den Frauen gut geht, zu denen ich ging. Mir war wichtig, dass sie selbstbestimmt arbeiten. Mir ist es wichtig, imme rmit ihnen auf Augenhöhe zu sein.
- Ich bin bestimmt kein „Rechter.“ Ich habe noch nie eine rechte Partei gewählt.
- Im Rahmen meines bürgerschaftlichen Engagements arbeite ich in einer NGO am Thema Zuwanderung/Integration/Diversität. Ich sehe es auch als Skandal, was an den EU Außengrenzen passiert.
So zurück zum Thema.
Die Videos suggerieren, dass es das Phänomen des Menschenhandels mit Frauen zum Ziel der Prostitution - unter Zwang also - gar nicht gibt. Sätze, wie der Folgende machen mich sprachlos:
„Europaweite Kampagnen gegen „Menschenhandel" und „Zwangsprostitution" instrumentalisieren das Mitgefühl mit Menschen, die sich den Unwägbarkeiten interkontinentaler Migration unterziehen, um am materiellen Reichtum entwickelter Volkswirtschaften zu partizipieren. Doch derartige Kampagnen sind doppelt codiert: „Sie sind ebenso Ausdruck von Wohlstandschauvinismus und begünstigen einen „Rassismus mit gutem Gewissen".“
Wird hier tatsächlich davon ausgegangen, dass es keine nennenswerte – und damit mit allen rechtsstaatlichen Mitteln zu bekämpfende Zwangsprostitution gibt? Ist das hier tatsächlich auch Eure Meinung? Was ich mir nicht vorstellen kann. Ich möchte gerne eine Antwort auf diese Frage.
Ich muss nicht erwähnen, wie viele Schlepperbanden es aus Osteuropa und Afrika gibt. Das ganze hat auch nichts mit den üblichen Migranten in anderen Dienstleistungebreichen zu tun, also Pflege zum Beispiel. Dort sind die Gewinnspannen offensichtlich zu unattraktiv.
Das ganze hört sich verdammt nach sehr sehr linker Ideologie an. Wer gerne eher auf linke Stimmen hört, möge bitte das Buch des eher links stehenden Michael Jürgs lesen:
Neulich hat mich ein Fauture über Menschenhandelsstrukturen in Nigeria und Deutschland total schockiert.
Gibt es da alles gar nicht? Ist das so?
Im Übrigen: Wer hat eigentlich diesen Vortrag verfasst? Die Vortragende mit Sicherheit nicht.
Ich freue mich auf einen sachlichen Diskurs. Schließlich bin ich ja hier, um zu lernen und andere Sichtweisen zu verstehen.

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Beitrag von fraences »

Der Vortrag ist vom Verein Dona Carmen e. V..
Und wie kommst du darauf, das die Vortragende Juanita Henning, die Pressesprecherin, Gründerin und Vorstand von Dona Carmen nicht den Vortrag verfasst hat?

Schau dir die Fakten an zum Menschenhandelsopfer. Die öffentlichen Zahlen/Statistik vom BKA an und was juristisch unter Menschenhandelsparagraf §233 und §232 StGB fällt.

Liebe Grüße, fraences
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RE: Menschenhandel vs. Migration

Beitrag von fraences »

The Myth of Trafficking

Size of the human trafficking industry
The rescue industry claims there are millions of people all over the world, particularly women and children, who are being traded like chattel across borders to work as slaves in the sex industry. However, real proof for large-scale human trafficking operations is never found.


http://marijkevonk.com/the-myth-of-trafficking/
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Beitrag von Spitfire969 »

Heißt also im Umkehrschluss, so wie die Pressesprecherin es ja auch sagte: Es gibt KEINE Zwangsprostitution? Eben "The Myth of Trafficking"? Was Jürgs beschreibt ist also ... nicht wahr? Die nigerianischen und osteuropäischen Banden ... nicht wahr?
Wieso werden ständig irgend welche Hells Angles, Bandidos, Russen wegen Zwangsprostitution verurteilt? Alles Fehlurteile?

Bitte sag mir doch Deine Meinung. Das interessiert mich.

Und ja, was an Krimis (Tatort Wegwerfmädchen) und Filmen gesendet wird ist viel Sensationsmacherei. Gekauft!

Dass es natürlich politische Interessen gibt - gekauft!

Dennoch: Es gibt KEINE Zwangsprostitution? Warst Du mal in Asien oder im arabischen Raum? Weißt Du, wie es dort zugeht? In Moskau? Ich habe es selbst erlebt. In einem Hotel. Extrem junge Mädchen, die total verschüchtert waren und nur ängstlich nach ihren Zuhältern geschaut haben, die an der Bar saßen. Nirgendwo Zwang?
Du meinst, ich mache mir umsonst Gedanken?

Wie ich darauf komme, dass Frau Henning den Vortrag nicht selbst verfasst haben könnte: Ich hatte den Eindruck, dass sie nicht im Text "zu Hause" ist, das sie ihn eben nur vorgelesen hat. Kann aber auch täuschen, ja.
Liebe Grüße aus Frankfurt

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Beitrag von fraences »

Wo gibt es kein Gewalt und Ausbeutung?

Und klar bin ich gegen jeglicher Gewalt in jedem Bereich.

Es geht darum, ob es ein marginale Problem ist und unsere Strafgesetze reichen vollkommen aus Straftaten zu verfolgen.
Wir brauchen keine diskriminierende Sondergesetze für den Bereich der Prostitution.

9 Sonderparagrafen im StGB.
plus in Polizeiländergesetze und Ausländergesetzt.

Unsere Frauenhäuser sind voll geschlagene Frauen. Fordert man da die Abschaffung der Ehe?

Aber genau dazu benutzt man den Menschenhandelshysterie um Prostitution abzuschaffen.

Repressive Gesetze nur für den Prostitutionsgewerbe verstärkt, das man kriminalisiert wird. SexarbeiterInnen werden in den Untergrund gedrängt, in dem man sie illegalisiert und kriminalisert und so mit sanktionieren kann. Das hilft kein Opfer von Straftaten. Im Gegenteil, es fördert kriminale Machenschaften.

Only Rights, can stop the Wrongs.

Und Zwangsprostituition ist ein Unwort.
Nur in der Prostitution wird die Notwendigkeit Geld zu verdienen IMMER ipauschal in Zwang umgedeutet.

Auch liebe Grüße aus Frankfurt
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Beitrag von Spitfire969 »

Fraences,

ich habe keinerlei Zweifel, dass Du jegliche Gewalt ablehnst.

Das Argument mit der Ehe und den Frauenhäusern ist - sei mir nicht böse - vorgeschoben. Damit kann man keine doch Zwangsprostitution rechtfertigen. Oder?

Wenn das Thema dazu dienen soll, Prostitution abzuschaffen, ist das nicht in Ordnung!

Ist das wirklich ein marginales Thema?

Ich deute nichts um, ok? Jeder, der keine Lust hat, für Geld zu arbeiten, arbeitet dann ja unter diesen "Zwang". Wenn ich manchmal morgens und abends in der S Bahn sitze und die unglücklichen Gesichter sehe, denke ich mir meine Teil.

Ob die Gesetzte reichen? Ich vermute es.

Du sagst, dass es ein marginales Problem sei. Das kann ich nicht beurteilen. In jedem Fall ist das ein sehr lukratives Geschäft Jürgs hat das - meine ich - gut heraus gearbeitet. Ich denke, das es nicht so marginal ist.

Warum ich so sensibel bin, Fraences: Ich könnte es mir nie nie nie verzeihen, mit einer Frau Sex zu haben, die das unter äußerem Zwang (angedrohte Gewalt) tut! Das wäre für mich schrecklich. Zumal ich auch nicht weiß, ob es der Frau helfen würde, wenn ich das anzeige.

Wie ich sehe, bist Du auch aus Frankfurt. Vielleicht können wir das bei mal einem Kaffee besprechen, wenn Du möchtest.
Liebe Grüße

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RE: Menschenhandel vs. Migration

Beitrag von fraences »

Research shows that minor sex trafficking narratives do not reflect the experience of many domestic sex workers

New study finds only 2% of young sex workers have violent, abusive pimps, & debunks other misconceptions:


"Pimps played a small role in both initiation and more generally in the operations of street prostitution markets in both New York and Atlantic City."


http://blogs.lse.ac.uk/usappblog/2014/0 ... x-workers/
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Beitrag von Doris67 »

Spitfire969: Informier dich bitte bevor du dich entrüstest. Vermutungen und Moraldebatten zum Thema kennen wir seit Jahrzehnten auswendig, die bringen niemanden weiter.
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Arum
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Beitrag von Arum »

          Bild
Spitfire969 hat geschrieben:
Wieso werden ständig irgend welche Hells Angles, Bandidos, Russen wegen Zwangsprostitution verurteilt? Alles Fehlurteile?
Die letzte polizeliche Aktion gegen ein Bandidos-Mitglied auf Verdacht der Zwangsprostitution fand letzten März statt. Die betraf das Club Globe zu Leverkusen.

„Es gab zwar keine Festnahmen, aber wir haben in den Wohnungen viel belastendes Beweismaterial sicherstellen können. Dies wird nun ausgewertet“, sagte ein Polizeisprecher.

Der verdächtige Bandido selbst wurde in einer Wuppertaler Wohnung angetroffen und vernommen. Danach konnte er gehen. "Er hat einen festen Wohnsitz und wir hatten keinen Haftgrund", so der Polizeisprecher weiter.


http://www.express.de/koeln/bordell-in- ... 00762.html

An dieser Lage hat sich bislang nichts geändert. Die Auswertung des 'belastenden Beweismaterials' zieht sich anscheinend hin.

Also wieso 'ständig'?

Und auch hier

http://www.general-anzeiger-bonn.de/bon ... 77991.html

gibt es einen Zeitungsbeitrag, der in der Überschrift gerne so tut, als wären Rockerbanden und Zwangsprostitution naturgemäss mit einander verknüpft, aber im Text selber ist davon nirgendwo die Rede, nur davon, dass Rocker in gewissen Rotlichtvierteln (Duisburg, Hannover) Laufhäuser betreiben. Hanebuth, der ehemalige Steintorkönig aus Hannover, ist letztes Jahr in Spanien zwar festgenommen worden, auf Verdacht der Zwangsprostitution u.A., aber bislang (seit über einem Jahr also) gibt es immer noch keine konkrete Zurlastlegung...

Ich sage nicht, dass diese Rockerbanden Unschuldslämmer sind, oder dass in diesen Kreisen keine Zwangsprostitution betrieben wird, ich sage nur, dass da hie und da einiges übertrieben zu werden scheint. Die reine Tatsache, dass Rockerbanden Laufhäuser oder Bordelle anderer Art betrieben, bedeutet nicht zwangsläufig, dass die dort arbeitenden Frauen Zwangsprostituierte sind. Ja, im Gegenteil vielleicht sogar: Die Rockerbanden brauchen, so könnte ich mri denken, diese Bordelle (legale Geschäfte eben) nun gerade zur Geldwäsche ihrer Einkünfte aus den übrigen, tatsächlich krummen Geschäften, wie illegaler Waffen- und Drogenhandel usw.

Und so wie ich es verstanden habe, dürften sich die Frauen im Duisburger Vulkanstrasse-Viertel gar durchaus sicher fühlen mit solchen Wachleuten wie den dortigen Bandidos. Oder wie mir mal eine erklärte: 'Wenn ich hier den Alarm zünde, ist gleich einer zur Stelle. So war das nicht in Holland.'
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Beitrag von fraences »

          Bild
Arum hat geschrieben:         Und so wie ich es verstanden habe, dürften sich die Frauen im Duisburger Vulkanstrasse-Viertel gar durchaus sicher fühlen mit solchen Wachleuten wie den dortigen Bandidos. Oder wie mir mal eine erklärte: 'Wenn ich hier den Alarm zünde, ist gleich einer zur Stelle. So war das nicht in Holland.'
Und so erlebe ich es auch im Bahnhofsviertel. Dort sind etlicher Wirtschafter von den Hell Angels. Ich erlebe sie als sehr verantwortungsbewusst, was das ganze Führen des Hauses angeht. Sie kümmern sich fürsorglich und beschützend um die dort arbeitenden Frauen und sind prompt zur Stelle, wenn der Alarmknopf betätigt wird. Sie sind sehr gewissenhaft, das Ruhe im Haus herrscht und alles gesittet abläuft. Das Klischeebild und Negativimage kann ich nicht bestätigen, was der Umgang mit den arbeitenden Frauen im Laufhaus angeht. Wäre auch dumm, wenn es anders wäre. Denn sie wissen auch, das wenn die Frauen sich im Haus nicht wohl fühlen, das dann keine Sexworker dort einchecken würde. Keine oder wenig Zimmerbelegung, ist dann auch ihre Arbeitsplatz gefährdet.

Bei unsere monatliche Bordellführung von Dona Carmen e.V. sind die teilnehmenden Frauen durchgehend sehr positiv beeindruckt, wenn der Wirtschafter aus dem Nähkästchen plaudert. Da erkennen sie sehr schnell, das die Medienberichte über die Hell Angels eine völlig Verzerrung der Realität ist.
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Beitrag von Spitfire969 »

@Doris:  

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Doris67 hat geschrieben:Spitfire969: Informier dich bitte bevor du dich entrüstest. Vermutungen und Moraldebatten zum Thema kennen wir seit Jahrzehnten auswendig, die bringen niemanden weiter.
Wo entrüste ich mich? Mit welchen Argumenten führe ich eine Moraldebatte. Ich möchte das einfach verstehen, ok? Da ich 2 Jaqhre mit einer Frau zusamen war, die als Escort arbeitet und ich ihre Arbeit voll unterstützt habe/unterstütze, brauchst Du aus dieser Ecke bestimmt keine Moralkeule erwarten.

Falls es vielleicht doch Zwangsprostitution gäbe - und wenn es nur 2% wären: Wäre das kein hinreichender Grund für eine Moraldebatte?

Und ja, ich informiere mich übrigens, weil mir das wichtig ist! Dazu treffe mich mit Fraences.

Vielleicht kannst Du mir ja auch meine Fragen beantworten - falls Du dazu Lust/Zeit hast. Ich bin sehr interessiert, Deine Meinung zu hören.
Liebe Grüße
Spitfire