Prostituierte legt Freier aufs Kreuz
Es war eine Liebe der einseitigen Art, die im Sommer 2005 in einem Augsburger Bordell begann: Ein 64-Jähriger verliebte sich in eine 24-jährige Prostituierte, die er beim Besuch kennen gelernt hatte. Man verkehrte öfter miteinander, doch die Sichtweisen über das Verhältnis gingen von Anfang an auseinander. Für die Frau war es eine Geschäftsbeziehung, die pro Besuch zwischen 100 und 300 Euro einbrachte. Der Mann wünschte sich statt Liebesdiensten eine Liebesbeziehung.
Der Gedanke, die junge Frau aus der Rotlichtwelt zu holen, wurde zur Obsession. Bevor das Bordell am Nachmittag öffnete, passte er die junge Frau sogar einmal auf dem Parkplatz ab. Dafür gab es Hausverbot. Doch der Kontakt blieb bestehen. So einfach sei der Ausstieg aus der Szene nicht, erklärte die junge Frau ihrem vor Liebe blinden Kunden. Denn da sei noch ihr Zuhälter, log sie ihm vor.
So kam es, dass der Freier dem angeblichen Zuhälter der Frau bei einem Treffen auf Schloss Scherneck im Oktober 2005 die Summe von 30 000 Euro übergab. Das Geld hatte er vorher über einen Kredit besorgt. Doch der vermeintliche Lude war in Wirklichkeit der Freund der Prostituierten. Mit Zuhälterei hatte er gar nichts am Hut. Zusammen verprasste das junge Pärchen das Geld für einen Skiurlaub in Ischgl und einen gemieteten Porsche. Der Kontakt zum 64-Jährigen wurde abgebrochen, vom Geld ist nichts mehr da.
Gestern sah man sich dann wieder. Allerdings nicht im Bordell, sondern vor dem Amtsgericht (Richterin Gabi Holzer). Die Anklage gegen das Pärchen (Verteidiger Wilhelm Seitz und Walter Rubach) lautete auf gemeinschaftlichen Betrug. Sie: eine intelligent wirkende junge Frau mit Abitur, er (34): ein gelernter Handwerker. Wie Straftäter sehen sie - obwohl beide vorbestraft - nicht aus. Man kann sich schon vorstellen, wie das Pärchen im Porsche herumgedüst ist.
Beide waren geständig. Gefühle seien nie im Spiel gewesen, erklärte die Frau. "Natürlich hat er immer zahlen müssen." Der Freier sei in sie wohl "fanatisch verliebt" gewesen. "Und wenn er so naiv ist und mir Geld geben will. . ."
Der 64-Jährige sagte als Zeuge aus. Früher arbeitete er bei der Bank, jetzt ist er im Ruhestand. Er sei damals zum ersten Mal im Bordell gewesen, und dann habe es ihn "gleich heftig und deftig" erwischt. Im Rausch der Gefühle träumte er von einer gemeinsamen Zukunft mit der jungen Frau. Heute ist ihm manches davon peinlich. In der Verhandlung war ihm vor allem das Geld wichtig.
Dafür wäre eigentlich das Zivilgericht zuständig, doch man kann auch schon im Strafprozess über Forderungen sprechen. Einen Teil hatte ihm das Pärchen bereits überwiesen, im Gerichtssaal übergab einer der Verteidiger weitere 5000 Euro in 50-Euro-Scheinen. Die zählte der ehemalige Banker nach Aufforderung auf der Zeugenbank nach. Insgesamt bekommt er etwa 21 000 Euro.
Die 24-Jährige wurde zu einem Jahr und drei Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt, ihr Freund wegen seiner Vorstrafen zu eineinhalb Jahren auf Bewährung. Langfristig plant die junge Frau übrigens tatsächlich, aus der Rotlichtszene auszusteigen - dann aber ganz real und legal.
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Zwerg
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