Anlaufstellen Sexarbeit

Welche Anlaufstellen für die Bedürfnisse von Sexworkern gibt es?
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Marc of Frankfurt
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Monopolstellung evangelische Kirche bei Prostitition

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Konfessionelle Dominanz und Markt-Monopol bei Sexworkerhilfen und Anlaufstellen

Ob das im Sinne der "Gefallenen Mädchen & Jungs" ist?



60 Anlaufstellen für die 200.000 bis 400.000 Sexworker
87 Beratungsstellen für Opfer von Menschenhandel (unter 700 im Jahr):


1. Konfessionell (35+)

1.1 Evangelisch (18)

1.1.1 Diakonie (17)

Dortmund - Mitternachtsmission (seit 1918)
Heilbronn - Mitternachtsmission
Frankfurt - Tamara
München - Marikas 0,2 Fachstellen vom bayerischen Staatsministerium gefördert
München - Mimikry 1/2 Fachstelle HIV/AIDS vom bayerischen Staatsministerium gefördert
Hamburg - Kaffeeklappe
Hamburg - Sperrgebiet
Hagen - Zuwanderungsberatung
Kassel - Franka
Lübeck - Frauenbertungsstelle
Freiburg, Kehl - PINK
Freiburg - Freija
Stuttgart - FrauenInfoZentrum/VIJ
Osnabrück - Frida
Osnabrück - Nachtschicht
Wien - Hilfswerk (Baptisten Hilfsverein)
Mannheim - Amalie (Julia Wege, Loverboy-Opfer Jana Koch-Krawczak(?); 65.000 Euro Gründungsfinanzierung)


1.1.2 Sonstige (1)

Herford - Theodora, ev. Frauenhilfe Westfalen


1.2 Katholisch (17+)

1.2.1 Caritas (6)

Essen - Nachtfalter
Bielefeld - Nadeshda
Stuttgart - LaStrada/CaféStrichpunkt
Wuppertal - Projekte Eva und Magdalena


1.2.2 Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) (3)

Dortmund - Kober (Koopkoma)
Köln - Mäc-Up (Safer Sex drive-in Love-Boxen Geestemünder Str., Sabine Reichert)


1.2.3 Solwodi (8+)

Oberhausen - Solwodi
Duisburg - Solwodi
Bingen - Solwodi
Mainz - Solwodi
Ludwigshaven - Solwodi
München - Solwodi 2x
Nürnberg - Solwodi
Augsburg - Solwodi
Bad Kissingen - Solwodi
Passau - Solwodi (mit Schutzwohnung)
Bad Kissingen - Solwodi (mit Schutzwohnung)
Hof - Solwodi

8x Solwodi in NRW
7x Solwodi in Bayern
4,06 Personalstellen in Bayern
207.600 Euro/Jahr (2012) von bayerischer Staatsregierung,
312.300 Euro/Jahr (2013) Haushalsansatz erhöht von zuvor
80.000 Euro/Jahr (2012)


1.3 Ökumenisch (3)

München - Jadwiga 2,74 Personalstellen (2012)
Frankfurt - FIM
Hamburg - Ökumenischer Dienst St. Pauli/mobile Teestube Sarah



2. Konfessionell ungebunden (29+)

2.0 aktive Sexworker Projekte (2+)
Internet - www.sexworker.at (seit 2005)
Lokale Stammtische


2.1 Ehemalige Hurenprojekte (12)

Berlin - Hydra (seit 1980)
Berlin - BSD
Berlin - Querstrich
Berlin - Bufas
Bochum - Madonna
Frankfurt - Doña Carmen
Frankfurt - Callboy Connection
Nürnberg - Kassandra 1/2 Fachstelle Streetwork gefördert vom bayerischen Staatsministerium
Bremen - Nitribitt
Hannover - Phoenix/Kobra/LaStrada
Hamburg - Ragazza
Saarbrücken - (Hurenselbsthilfe) Aldona


2.1 Sonstige Anlaufstellen (15+)

Berlin - Ban Ying
Berlin - KOK
Hamburg - KOOFRA
Köln - Agisra
Nürnberg - Service
Plauen - Karo
Aids-Hilfen: Frankfurt - KISS, Essen: Nachtfalke, Dresden, Stuttgart...
AKSD: Hamburg, Berlin, Köln: Looks, Frankfurt: KISS, Stuttgart...
Arbeiterwohlfahrt: Magdeburg: Vera...
Kommunale Gesundheitsämter/STD-Stellen (41)

...



Bild
Sexworker Anlaufstellen und Homepagelinks:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=44525#44525

Zeittafel Sexworker Bewegung International:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=89716#89716





Daten über Finanzierungen

146.000 Euro Kober von Stadt Dortmund 2012 (1,8 Stellen von insgesamt 6 Stellen 2013)
112.000 Euro Mitternachtsmission von Stadt Dortmund 2012
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=135763#135763

617.000 Euro 73% vom Bund für 5 Jahre Pink in Freiburg und Kehl
228.000 Euro 27% vom Land
3 Mitarbeiterinnen auf 2 Vollzeitstellen (66%-Stellen)
84.500 Euro/Jahr entspricht einer Arbeitgeber-Brutto Vollzeitstelle
55.770 Euro/Jahr = 66%-Stelle ohne Berücksichtigung von Sachkosten
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=89384#89384

Kassandra e.V. Nürnberg:
1/2 Fachstelle finanziert durch bayerisches Staatsministerium,
15.000 Euro/Jahr Sach- und Honorarkosten für PUMA Ausstiegs- Umstiegsberatung
http://www1.bayern.landtag.de/ElanTextA ... 016197.pdf


168.000 Euro Madonna Bochum vom Land NRW 2011
(Das entspricht 2 Stellen Arbeitgeberbrutto also inkl. Kosten des Arbeitsplatzes...)
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=121876#121876

110.000 Euro Nachtbus Stadt Frankfurt
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=133749#133749

4 Millionen Errichtung der Safer-Sexwork-Boxen in Zürich
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=135296#135296

34 Anlaufstellen x 2 Stellen a 85.000 Euro/Jahr = 6 Millionen Euro pro Jahr.

126.500 $ kostet ein staatlicher Angestellter/Beauftragter in USA 2007
250.000 $ kostet er inklusive Overhead-Kosten (fully loaded core contractor)
www.amazon.com/dp/0525951016/&usd=2&usg ... CEp2B50aJw

10.000 Euro bekam Jadwiga München für eine Kampagne gegen Zwangsprostitution vom bayerischen Staatsministerium zur WM 2006
http://www1.bayern.landtag.de/ElanTextA ... 016197.pdf

2.500 Euro für Nadeschda der evangelischen Frauenhilfe vom Kreis Paderborn 2013
15.000 Euro verdient der Kreis indirekt an FlughafenBordellwerbung von »Harem« in Bad Lippspringe
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=138311#138311

...

6 Millionen Investment von Rudloff je Paradise Club (Saarbrücken, Saarbrücken, Frankfurt)

1 Million Kauf + 5 Millionen Renovierung, türk. Investor, Artemis Berlin
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=135411#135411

8 Millionen Steuereinnahmen?
Gesamtrechnung Rotlichtviertel Duisburg
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=135760#135760

12,5 Millionen Verkaufspreis für Sudfass FKK-Club in Frankfurt?
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=128997#128997

80 Millionen $ pro Jahr bekommen die Prostitutionsgegner weltweit von den USA:
www.bit.ly/anti-trafficking-funding





Bild
Gliederung Kath. Kirche in Deutschland:
Rot: 7 Erzbistümer/Metropolitansitze/Kirchenprovinzen und darin
Blau: 20 Suffraganbistümer
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=91512#91512





Finanzierung von Caritas und Diakonie


Nur 2% der jährlichen Ausgaben beider Wohlfahrtskonzerne, so fand der Soziologe/Politologe Carsten Frerk heraus, kommen aus Kirchengeldern
98% bezahlen Staat, Bundesländer oder Kommunen. Doch die Kirchen behält sich die Richtlinienkompetenz vor.

»Von den rund 45 Milliarden Euro Aufwendungen für die Arbeit von Caritas und Diakonie (im Jahre 2002) finanzierten die Kirchen aus eigenen Geldern rund 810 Millionen Euro, das sind knapp 2%.

Legt man dann noch zugrunde, daß die Kirchensteuern nur die Hälfte der Kircheneinnahmen ausmachen, dann sind es aus der Kirchensteuer noch nicht einmal 1%.«

Carsten Frerk: Violettbuch Kirchenfinanzen - Wie der Staat die Kirchen finanziert. Alibri-Verlag, Aschaffenburg 2010, 270 Seiten, 16 Euro
www.jungewelt.de/2010/12-06/048.php


1,2 Millionen Kirchenjobs werden zwar vom Staat bezahlt, aber die Kirche gibt die Regeln vor:

- Kirchenmitgliedschaft ist Vorraussetzung
- Kirchliches Sonderarbeitsrecht:
- Kein Betriebsrat sondern nur Mitarbeitervertretung mit weniger Rechten
(Kirche verbietet Betriebsräte. Während Betriebsräte gleichwertiger Teil der Geschäftsleitung sind, können Mitarbeitervertreter nur als Bittsteller auftreten.)
- Reinigungspersonal der Diakonie bekommt bis zu 30% weniger Lohn.
- Streikverbot im kirchlichen Arbeitsrecht (Ein Grundrecht wird verweigert).

Video:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=85514#85514

Report Mainz:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=91778#91778








87 Beratungsstellen für Opfer von Menschenhandel:
http://menschenhandelheute.files.wordpr ... lagen2.pdf (Sept. 2012)

Bild
Dateianhänge
Beratungsstellen für Opfer von Menschenhandel
Beratungsstellen für Opfer von Menschenhandel
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 12.01.2014, 09:28, insgesamt 40-mal geändert.

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Re: Fürs Seelenheil für Prostituierte

Beitrag von annainga »

Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:»Von den rund 45 Milliarden Euro Aufwendungen für die Arbeit von Caritas und Diakonie (im Jahre 2002) finanzierten die Kirchen aus eigenen Geldern rund 810 Millionen Euro, das sind knapp 2%.
bisher hatte ich nichts dagegen, dass beratungsstellen konfessionell ausgerichtet sind. aber bei diesen zahlen habe ich mehrmals gelesen, das ist nicht zu glauben. ok, die sozialarbeiter, die dort arbeiten können nichts dafür, keiner kann was dafür, das sind "gewachsene mißstände", die mich sprachlos machen.

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Re: Fürs Seelenheil für Prostituierte

Beitrag von Aoife »

          Bild
annainga hat geschrieben:ok, die sozialarbeiter, die dort arbeiten können nichts dafür, keiner kann was dafür, das sind "gewachsene mißstände", die mich sprachlos machen.
Im Gegenteil, die Sozialarbeiter sind die Leidtragenden, da ihnen aufgrund des konfessionellen Arbeitgebers grundlegende Rechte vorenthalten bleiben. Und "gewachsene Mißstände" hätten schon lange bereinigt werden können, es scheint sich vielmehr um "gewollte Mißstände" zu handeln.

Liebe Grüße, Aoife
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Beitrag von annainga »

"gewollte mißstände" halte ich auch nicht für richtig. vielleicht "in kauf genommene" mißstände?

lieben gruß, annainga

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Beitrag von ehemaliger_User »

Ist manchmal schon merkwürdig:

In unserer politischen Gemeinde werden einige Kindergärten von den Kirchen betrieben (Nur Personal. Sachkosten und die Anmeldung/Beiträge gehen über die Gemeinde, Pfarrer ist "Aufsichtsbehörde".

Vor ca. 20 Jahren wollte die Gemeinde die Kindergärten in Eigenregie übernehmen, dem katholischen Pfarrer wäre das Recht gewesen.

Die Eltern der Kindergärten haben das verhindert! (Obwohl die meisten Eltern keine Kirchgänger sind).
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Beitrag von annainga »

ist ja auch baden-württemberg, in nrw siehts anders aus.

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Beitrag von Aoife »

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annainga hat geschrieben:vielleicht "in kauf genommene" mißstände?
Ja das kann sein.

Da die arbeitsrechtlichen Besonderheiten von Tendenzbetrieben schon gerichtlich überprüft wurden kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen, dass das einfach so gewachsen ist und niemand etwas gemerkt haben soll.

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RE: Anlaufstellen Sexarbeit

Beitrag von annainga »

das klischee, dass kirche gutes tut ist ebenso stark wie das, dass prostitution böse ist. das erklärt auch die kindergärten, die eltern lieber bei kirchlichen trägern sehen.

andererseits ist das verhältnis kircheneintritte/kirchenaustritte zugunsten von kirchenaustritten, für mich ein zeichen, dass schon einige menschen wahrnehmen, dass die kirche im grunde genommen nicht mehr leistet als andere vereine (aber mehr spenden, sogar steuern erhält).

in den rezensionen bei amazon für das von marc angegebene buch fand ich folgendes, ich finde, das passt sehr gut:

Nach der Lektüre dieses Buches bleibt einem eigentlich nur eine Schlussfolgerung: Den Kirchen gehört ihre Sonderstellung entzogen und derselbe Status zuerkannt, den jeder eingetragene Verein genießt - nicht weniger, aber auch nicht mehr!

lieben gruß, annainga

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Update zur Personalpolitik der evangelischen Diakonie
von ARD-Report-Mainz:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=91778#91778
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 15.01.2011, 07:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Marc of Frankfurt »

„Nachtschicht“ auf dem Straßenstrich

Diakonisches Werk betreut Prostituierte im Hasepark


Osnabrück.
Einmal in der Woche fahren die Mitarbeiterinnen auf den Straßenstrich. Sie parken ihren Bulli im Hasepark und öffnen die Türen des Wagens für Frauen, die ihren Körper verkaufen, um die Drogensucht befriedigen zu können. „Nachtschicht“ heißt dieses ganz spezielle Streetworkangebot der Suchthilfe des Diakonischen Werkes.


Von Ulrike Schmidt

Seit inzwischen elf Jahren ist die Sozialpädagogin Anja Weßel dabei und wird inzwischen von Monique Griepenstroh und Judith Schmidt unterstützt. Warme Getränke und etwas zu essen haben sie immer an Bord, dazu Kondome und Spritzen, um gebrauchte auszutauschen. Und sie haben immer Zeit für ein Gespräch: „Wir werten nicht, wir sind für die Frauen da“, sagt Anja Weßel.

Die Altersspanne der Frauen, die sich auf der Straße anbieten, liegt zwischen 18 und 50. Die meisten sind nach Weßels Schätzungen Anfang 20 bis Mitte 30: „Sie sind oftmals gefangen in einem Teufelskreis von Sucht, Prostitution und problematischen Paarbeziehungen.“ Traumatische Erlebnisse bei der Beschaffungsprostitution können sie meist nur unter Drogeneinfluss aushalten, der dann wieder finanziert werden muss.

Ihr Leben ist von der Sucht bestimmt. Die üblichen Angebote der Drogenhilfe würden sie nie erreichen. Deshalb kommen die Diakonie-Mitarbeiterinnen zu ihnen, sitzen ab 22 Uhr bis weit nach Mitternacht im Bulli. Aus Gründen der eigenen Sicherheit bleiben sie im Bus. Mit einer offenen Tür signalisieren sie den Frauen: Wir sind da, aber wir drängen uns nicht auf.

Die ersten Kontakte bahnen sich beim Spritzentausch an oder wenn sich die Frauen Kondome holen. Der anfängliche Wortwechsel findet noch durch die Tür statt, später kommen die Frauen rein, setzen sich, trinken einen Kaffee. „Wir sagen ihnen, dass wir der Schweigepflicht unterliegen, aber es dauert, bis Vertrauen aufgebaut ist“, berichtet Anja Weßel von ihren Erfahrungen.

[Teilweise Falschinformation? Es ist nur eine eingeschränkte Schweigepflicht! Nicht zu verwechseln mit der für Ärzte oder Priester. Anm.]

Hinter manchem schroffen Verhalten steckt das Schamgefühl: „Ich würde mich nie prostituieren, wenn ich nicht abhängig wäre.“ Das ist auch der Grund dafür, dass viele dieser Frauen recht isoliert leben: Sie haben Angst davor, zurückgewiesen zu werden, wenn sie erzählen, womit sie ihr Geld verdienen.

Jetzt, nach den vielen Jahren, sind die Sozialarbeiterinnen in der Szene bekannt und genießen Vertrauen. Das ist die Grundlage, um sich gegenüber den Mitarbeiterinnen zu öffnen, über ihre Drogensucht, die Prostitution und Gewalterlebnisse zu reden. Dann wird er wieder deutlich, der Teufelskreis: Die Frauen verdrängen Vergewaltigungen und andere körperliche Übergriffe, um weiterhin Abend für Abend auf der Straße stehen zu können, weil es die Sucht fordert.

Die Sozialpädagoginnen nutzen die Gespräche für dreifache Beratung:
- Safer Use (risikoärmerer Konsum von Drogen, Spritzentausch),
- Safer Sex (Informationen über Infektionskrankheiten, kostenlose Kondomabgabe) und
- Safer Work (Informationen über Schutz zur Verhinderung von Gewaltübergriffen).


Manchmal geht es auch um die Vermittlung medizinischer Hilfe. Viele Beschaffungsprostituierte sind in schlechter körperlicher Verfassung und oft nicht krankenversichert.

Für intensivere Gespräche bieten die Mitarbeiterinnen Termine im Café Connection, der Anlaufstelle für Drogenabhängige, oder in der Drogenberatungsstelle an. Anja Weßel freut sich, dass es seit einigen Monaten eine weitere Anlaufstelle gibt. Mit „Frida“ (Frauen in der Abhängigkeit) hat das Diakonische Werk, derzeit finanziell unterstützt von der Aktion Mensch, ein besonderes Angebot für Frauen geschaffen. Der Weg zu Frida und der Austausch mit anderen abhängigen Frauen könnten den ersten Schritt in ein Leben ohne Sucht bedeuten.

Geduld ist eine wichtige Eigenschaft für die Mitarbeiterinnen der Nachtschicht. „Man muss den Frauen Zeit geben und darf nie einen Menschen abschreiben“, betont Anja Weßel. Dabei denkt sie an eine Frau, die sie vor Jahren auf dem Straßenstrich kennengelernt hat. Heute hat die einstige Prostituierte eine Familie mit drei eigenen Kindern.

http://www.noz.de/lokales/50706064/diak ... m-hasepark





Das Problem der Sucht ist, dass sich der Süchtige selbst abgeschrieben hat und nur noch die Suche nach dem reinen Überleben übrigbleibt (selbstzerstörerisches Schmerz- und Selbstbetäuben).

Das kann biographische Ursachen haben (Mißbrauch, broken home), aber es hat auch ein starkes Vorbild und Äquivalent in der Leistungs- und Klassengesellschaft, die sich in Dazugehörige und Abgeschriebene ausdifferenziert ... Eine Kapitalverwertungsgesellschaft, die in hohem Maße auf abhängie Konsumenten angewiesen ist ...

Die Sozialhilfeprojekte lindern zwar, aber stabilisieren zugleich gesellschaftliche Verhältnisse.

Video Slavoj Zizek:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=89982#89982

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Theodora of Herford

Beitrag von nina777 »

07.04.2011 HERFORD

"Theodora" hilft Prostituierten in Ostwestfalen-Lippe

Neue Beratungsstelle der evangelischen Frauenhilfe bietet Unterstützung rund um Prostitution und begleitet betroffene Frauen beim Ausstieg


Herford. Freiwillige Prostituierte standen in Ostwestfalen-Lippe (OWL) bisher häufig alleine da. Seit Anfang März unterstützt die Beratungsstelle "Theodora" diese Frauen bei ihrer Arbeit im Rotlichtmilieu und auf dem Weg in ein normales Leben.

Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen trägt das neue Projekt und unterstützt seit 1997 Frauen, die Opfer von Menschenhandel wurden, durch die Beratungsstelle "Nadeschda". Die neue Beratung findet in den Räumen an der Bielefelder Straße statt, einem der drei Nedeschda-Standorte in Herford.

"Es gibt viele Prostituierte in OWL, die freiwillig der Prostitution nachgehen und das Bedürfnis nach Beratung haben", berichtet Birgit Reiche, Leiterin beider Beratungsstellen. Diese Frauen hätten bei Nadeschda jedoch nur bedingt Hilfe finden können, da diese Beratungsstelle sich auf Menschenhandel spezialisiert hat.

Also hat die Evangelische Frauenhilfe 2006 das Konzept für Theodora entworfen und sich etwa beim Bundesfrauenministerium um eine Finanzierung des Projekts beworben. "Das Ministerium lehnte mit der Begründung ab, es gäbe in Nordrhein-Westfalen schon genug Beratungsstellen für Prostituierte," sagt die Pfarrerin.

Das stimme zwar, aber die nächsten speziellen Beratungen seien in Essen und Bochum. Etwa die Heidehofstiftung und die Rodering-Stiftung unterstützten das Projekt bereits, bis die "Aktion Mensch" schließlich einwilligte, die neue Beratungsstelle bis 2014 in Anteilen zu finanzieren.

Theodora hilft Betroffenen etwa im Umgang mit Ämtern, bei Steuerangelegenheiten und kümmert sich um gesundheitliche Vorsorge wie eine Krankenversicherung. Sie unterstützt die Frauen aber auch bei Drogenproblemen und Schulden.

Katharina Hontscha-Stavropoulos, eine der drei Mitarbeiterinnen, sagt außerdem: "Etwa 95 Prozent wollen eigentlich etwas anderes machen", deswegen ist der Ausstieg aus der Prostitution ein großes Thema. "Wir schauen individuell, welche Hilfe die Frauen brauchen und welche Möglichkeiten da sind." Dazu arbeitet Theodora intensiv mit Jobcentern zusammen, trotzdem kann ein Ausstieg "unter Umständen mehrere Jahre dauern", gesteht Reiche ein. Manchmal führe der Weg auch über Hartz 4, aber das ginge eben nur, wenn die Prostituierte vorher legal gearbeitet hat.

Trotzdem: "Prostituierte können den Ausstieg nur schaffen, wenn sie stabilisiert sind." Dafür hat die Beratungsstelle mehrsprachige Broschüren drucken lassen, die bei Behörden und der Polizei ausliegen.

"Jetzt zu Anfang müssen wir erst einmal viel aufsuchende Arbeit leisten", kündigt Manuela Schunk von der Frauenhilfe an. Dann werde es sich unter Prostituierten hoffentlich rumsprechen, dass es Theodora gibt.

http://www.nw-news.de/lokale_news/herfo ... Lippe.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

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Marc of Frankfurt
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Re: Theodora of Herford

Beitrag von Marc of Frankfurt »

          Bild
"Prostituierte können den Ausstieg nur schaffen, wenn sie stabilisiert sind."
Und das Prostitutionstabu und Hurenstigma der Morallehren der christlichen Kirchen ist das machtvollste Werkzeug diese Stabilisierung zu hintertreiben.

Die Kirche rettet auch hier wieder nur die Opfer, die sie selbst mit geschaffen hat!





"Der Ausstieg kann unter Umständen mehrere Jahre dauern"

"Manchmal führt der Weg auch über Hartz 4, aber das geht eben nur, wenn die Prostituierte vorher legal gearbeitet hat"

sagen Birgit Reiche, Leiterin und Katharina Hontscha-Stavropoulos, Mitarbeiterinnen von Theodora, Beratungsstelle der evangelischen Frauenhilfe in Herford in Ostwestfalen-Lippe NRW.



:006 Eröffnungsfeier morgen 08. April 2011 beginnt mit einem Gottesdienst.
Festvortrag hält Jutta Geißler-Hehlke, Leiterin der Dortmunder Mitternachtsmission:
www.frauenhilfe-westfalen.de/theodora_e ... index.html

Wer fährt hin und übermittelt die Grüße und Sorgen der Sexworker:
www.sexworker.at/phpBB2/download.php?id=353 (PDF, 3 Seiten)

www.sexworker.at/exit





Geschichte der hl. Theodora von Byzanz:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=32362#32362

Die Geldgeber:
- www.heidehof-stiftung.de Stuttgart von Robert Bosch Jr. und Dr.phil Eva Madelung München www.eva-madelung.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Heidehof_Stiftung
- www.robering-stiftung.de der Firma Fritz Robering KG aus Vlotho-Uffeln www.robering.de
- www.aktion-mensch.de der ZDF-Lotterie
http://de.wikipedia.org/wiki/Aktion_Mensch





.

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Beitrag von LindaSchweitzer »

"Und das Prostitutionstabu und Hurenstigma der Morallehren der christlichen Kirchen ist das machtvollste Werkzeug diese Stabilisierung zu hintertreiben.

Die Kirche rettet auch hier wieder nur die Opfer, die sie selbst mit geschaffen hat! "


Absolut treffend beschrieben *****

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Beitrag von fraences »

CAFE P.I.N.K
lädt ein zum
offenen Cafétreff
für Sexarbeiterinnen

Jeden Montag
13 – 16 Uhr
Schwarzwaldstraße 24
79102 Freiburg

Austausch
Rat holen –Rat geben
Informationsveranstaltungen
Kontakte knüpfen

http://www.pink-baden.de/download/2011_pink_cafe.pdf
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
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Mitch
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Beitrag von Mitch »

Gibt es sowas auch für den Raum NRW ?

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Beitrag von fraences »

Genau in deiner Stadt "Madonna e.V."
Sie bieten bestimmt Infosveranstaltungen, Events und lockere Zusammenseinrunden an.

Liebe Grüße, Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Beitrag von annainga »

ja, das ist richtig, das gibt es auch in nrw. in nrw gibt es das dichteste prostituiertenberatungsstellennetz in d.

und bei madonna treffen sich sexarbeiterinnen jeden mittwoch ab 16 uhr. manchmal wird dort auch gekocht - mexikanisch, thailändisch oder woher auch immer die köchinnen stammen .....

http://www.madonna-ev.de/index.php?opti ... &Itemid=59

(gilt nur für sexarbeiterInnen, nicht für deren partner)

lieben gruß, annainga

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das am dichtesten besiedelte Bundesland

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hier nochmal von oben die Karte von Beratungsstellen in NRW:

www.koopkoma.de/DOKUMENTE/landkarte.jpg

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RE: Anlaufstellen Sexarbeit

Beitrag von fraences »

DER NACHTFALTER IM ROTLICHT


Doro ist Sozialarbeiterin bei den Nachtfaltern, die Beratungsstelle der Stadt Essen für Prostituierte und Betroffene von Menschenhandel. Ihre Arbeit ist jeden Tag eine neue Herausforderung.



Dorothee – genannt »Doro« – sitzt in ihrem Büro. Die 26-Jährige hat den Kopf auf ihre Hand gestützt und reibt sich mit dem Zeigefinger in stetigen Kreisbewegungen die Schläfe. Bereits diese Geste und die leichten Schatten unter ihren Augen verraten etwas über die täglichen Anstrengung in ihrem Arbeitsalltag.
Der Nachfalter – eigentlich ist er ein harmloser Schmetterling. Aber anders als seine farbenfrohen, tagaktiven Verwandten hat er keine Freunde. Die meisten Menschen möchten das flatternde Insekt nicht in ihrer Nähe haben. Als ob das Tierchen dies spürt, ist es vor allem tagsüber gut getarnt, versucht sich unsichtbar zu machen. Seine Welt ist die Dunkelheit der Nacht. Der Nachtfalter ist ein ganz anderes Wesen und doch ist er Doros Klientinnen sehr ähnlich.

Die Beratungsstelle im Essener Zentrum gibt es schon seit 1989. Der grassierende HI-Virus war Anlass zur Gründung. Zunächst endstand das »Café Nachtfalter«. Eine schlichte Einrichtung, die Prostituierten einen Ort gab, sich zu waschen und mit Kondomen zu versorgen. Schnell stellte sich heraus, dass es bei den Besucherinnen auch darüber hinaus einen großen Bedarf an sozialer Beratung gab. Der Nachtfalter wuchs und das Angebot entwickelte sich fort: Die Beratungsstelle bot nun auch Betroffenen von Menschenhandel ihre Hilfe an und arbeitete zunehmend politisch. »Durch diese Entwicklungen ist ein großes Netzwerk entstanden. Wir kooperieren mit verschiedenen anderen Beratungsstellen, der Polizei, verschiedenen Behörden und mit Ärzten«, erklärt Christine Noll, Mitarbeiterin seit frühster Stunde. Prostitution ist in Essen, genau so wie in anderen Großstädten, weit verbreitet.
Ob auf dem Straßenstrich, im Rotlichtviertel oder in Bordellen – die Motivationen der Prostituierten sind so unterschiedlich wie ihre Herkunft. Da gibt es Frauen, die ihren Körper verkaufen um ihre Drogen- oder Alkoholsucht zu finanzieren. Da sind aber auch junge Mädchen, die sich bewusst für diese Art des Geldverdienens entschieden haben. Dazu kommen Migrantinnen, oftmals aus Rumänien, Bulgarien oder anderen osteuropäischen Ländern, die ihren Körper anbieten um ihre Familie in der Heimat ernähren zu können. Manche kamen aus freien Stücken, andere wurden unter falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt, einige sogar hierher verschleppt. Die Öffnung der innereuropäischen Grenzen hat hier ein ganz eigenes Gesicht gezeigt und den Nachtfalter vor neue Herausforderungen gestellt.

Doros Arbeitstag beginnt um 9.30 Uhr. Heute morgen klingelt schon früh das Telefon. Die Polizei ist am Hörer, eine Frau wurde aufgegriffen. Eine Osteuropäerin, ein Opfer von Menschenhandel. Doro weiß Bescheid, kümmert sich, setzt Hebel in Bewegung. 57 von Menschenhandel betroffene Frauen sind derzeit in der Beratung. Doro allein betreut davon 25. Welche von ihnen die größten Probleme hat, weiß sie nicht. »Probleme und Unglück lassen sich nicht berechnen. Sie sind so groß, wie sie gefühlt werden. Eine Rechnung, die man nicht zahlen kann, löst bei der einen Frau genauso viel Leid aus, wie bei einer anderen ein Gewaltakt.« Die Sozialarbeiterin hilft den Frauen nicht nur bei schlimmen Notfällen, sondern auch bei den alltäglichen Problemen: Sie organisiert Kindergartenplätze, begleitet die Frauen zu Ärzten und Ämtern, verteilt Kondome oder hört einfach nur zu.
Bis zum Dienstschluss hat Doro eine Menge schlimmer Dinge gehört und gesehen. Ob diese Arbeit die junge Frau nicht belastet? Sie verneint: »Manchmal nehme ich meine Arbeit gedanklich mit nach Hause. Ich finde das nicht schlimm, das ist doch überall so, oder? Ich liebe meine Arbeit und den Austausch mit den verschiedensten Frauen und Kulturen. Sie bietet mir eine spannende, vielfältige und sich stets verändernde Plattform, auf der ich viel lernen und erfahren kann«, lächelt sie. »Was ich mir noch wünsche? Eine weitere Kollegin, die uns etwas Arbeit abnimmt, vielleicht ein paar Fortbildungen und letztendlich nur noch ein langes Leben!«

http://www.rookie-magazin.de/index.php/ ... achtfalter
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Fakten und Infos über Prostitution

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Marc of Frankfurt
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Wort der deutschen Bischöfe: Freiheit & Gerechtigkeit

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die meisten Anlaufstellen für Sexworker und Forschungsstellen zur Prostitution sind ja bekanntlich fest in kirchlicher Hand.


Jetzt hat eine Kommission der kath. deutschen Bischofskonferenz (Vors. Erzbischof Marx aus München) ein 'neoliberales' Manifest herausgegeben:

"Chancengerechte Gesellschaft - Leitbild für eine freiheitliche Ordnung"

Download-Seite:
www.dbk-shop.de/de/Deutsche-Bischofskon ... chaft/1234

Pressemitteilung von Bischof Marx:
www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_ ... schaft.pdf

  • Der „Einzelne ist dazu aufgerufen, das zu leisten, was er aus eigener Initiative und eigenen Kräften leisten kann“. Hier treffe sich die Katholische Soziallehre „mit den Denkern der liberalen Aufklärung“.

    Der Mensch stehe in der Pflicht, die ihm gegebenen Möglichkeiten zu nutzen, „bevor er Hilfe durch die Solidargemeinschaft in Anspruch nimmt“.

    Da er aber auch auf die Gemeinschaft hingeordnet sei, trage er „Verantwortung für die Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenlebens“.

    Auch Menschen, die nicht an der „Teilhabe“ an kulturellen und zivilisatorischen Errungenschaften und diversen Formen von Gemeinschaftlichkeit interessiert sind, müssen ein Recht dazu haben, ohne von den Übrigen als „exkludiert“ betrachtet zu werden.

    Gleiche Chancen müssten nicht gleiche Ergebnisse für alle bedeuten, denn: „Ungleichheit ist nicht automatisch ungerecht.“

    „Für den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit wurde ein Wandel vom versorgenden zum aktivierenden Wohlfahrtsstaat vollzogen.“ Das habe „erkennbare Erfolge gezeigt“. Der „aktivierende Sozialstaat“ erreiche nicht alle Leistungsempfänger und stoße damit an die „Grenzen seiner selbstgesetzten Gerechtigkeitsprinzipien“. Entweder werde man diese Gruppe [der Hartz-IV-Empfänger] „massiv unter Druck setzen“, oder man finde sich damit ab, dass sie „dauerhaft alimentiert“ werden müsse.
http://diepresse.com/home/meinung/gastk ... it-staerkt


Evt. findet ihr ja weitere noch aussagekräftigere Stellen was Autonomie, Arbeit/Unternehmertum und Sexarbeit betrifft...